Auskühlverhalten 8" SC

  • Hallo,


    nachdem ich mich jetzt fast zum Kauf des 8" SC durchgerungen hatte, haben mich verschiedene Berichte über die sehr lange Dauer der Temperaturanpassung wieder etwas ins Grübeln gebracht.


    Teilweise liest man Sachen wie "mind. 2 Stunden vor dem Beobachten rausstellen" oder "trotz mehrere Stunden draußen noch immer kein sauberes Bild".


    Wie sind eure Erfahrungen damit? Ist das mit den Teilen wirklich so schlimm? Bin schon am Überlegen, ob ich auf einen 6" Mak umsteigen soll, denn die gibt es ab Werk mit eingebautem Lüfter. Ein SC aufzumachen um daran rumzubauen, dazu habe ich ehrlich gesagt keine Lust.


    Viele Grüße


    Carsten

  • Hallo Carsten.
    Wir besitzen selber ein 8" SC und haben es immer zum beobachten 2 Stunden vorher draußen hingestellt, was uns weniger gestört hat.
    Ich würde mir mehr Gedanken um eine vernünftige Taukappe machen. Unser Schätzchen (ohne) ist im Winter meistens schnell auf der Schmidt-Platte "eingekleistert".

  • Hallo Carsten,


    also das frühe Rausstellen würde ich nicht umbedigt zum Kriterium machen.
    Viel schlimmer ist das Seeing, aber da kann man wenig machen.[;)][;)]


    Wenn man nach Stunden der Auskühlung noch ein flaues Bild hat, liegt diese meist am Seeing der Justage oder einer gnadenlosen Übervergrößerung.


    Nils

    Tak FS-60CB / Tak FC 76 DCU / DDoptic 56mm ED Spektiv / Manfrotto 502AH Neiger + Vixen APP TL 130 Stativ

  • ´nabend zusammen!


    Ich habe ein LX90-10"SC, da gehört ein rechtzeitiges rausstellen dazu (..wie das Amen in der Kirche).
    Ich stelle mein LX meistens ca. 2-3 Std. vorher "nackig" (nur das SCT samt Gabel)raus, wenn das Wetter sich nicht verschlechtert baue ich kurz vor der Dämmerung auf. Ich hatte daher noch keine Probleme mit der Abkühlzeit.
    Thema Tauschutzkappe, ich nutze die FlexiShield von Orion, klappt super.

  • Hallo Carsten,


    ich hatte sowohl ein 8" als auch ein 12" Meade SC.
    Das 8" war nach etwa 1,5 Stunden ausgekühlt und bereit, das 12" erst nach gut 2,5 Stunden. Die Dir zu Ohren gekommenen Daten sind stimmig.
    Am Ende hat mich dies dazu veranlasst, eine Beobachtungshütte zu bauen, die zwischenzeitlich zur richtigen Sternwarte wurde.
    Wichtig beim Auskühlen eines SC ist, das Gerät senkrecht zu stellen, also HS nach unten, damit es möglichst gleichmäßig auskühlt. Dabei hatte ich den Zenitspiegel abgenommen und ein Stück Nylonstrumpf über die Öffnung gezogen, damit Insekten draussen bleiben..


    LG
    Winfried

  • Ich würd sagen: C8: Etwa ne Stunde für hochauflösende Planetenfotografie, Meade 10" SCT: wenig länger. Für schnell mal eben Deepsky mit Übersichtsvergrößerung geht schneller bis viel schneller.


    Ich stell mein C8 auf den Balkon in eine trockene Ecke, wo es dann stundenlang auf seinen Einsatz warten kann.



    und stell es erst im ausgekühlten Zustand auf die Monti.


    Das ist der Grund, wieso ich Planetenotogafie in der 2. Nachthälfte so mag.
    Aufstehen, 3:00. Fernrohr auf die Monti (gähn!), Planet eingestellt (fluch über Seeing), Video gemacht (murmel seeing besser als gedacht!), Gerät abgebaut (eiskalt, shit), ab ins Bett (schnarch)...


    Wenn es ganz schnell gehen soll, hier zwei Tricks
    1) In den ersten 3-6 Minuten reagiert das Scope kaum auf das Auskühlen. Da geht es u.a. sehr schön.
    2) Dieser Propeller


    saugt Luft aus dem Tubus. Wenig zwar, aber damit ist das Ding nach 30-40 Minuten schussklar. Mach ich aber selten.


    Hartwig

  • Hallo Hartwig,


    wo wird die neue Luft zugeführt, wenn du mit dem Lüfter saugst? Oder erzeugst du dann Unterdruck im System?


    Habe auch schon von SC Lüftern mit einem langen Rohr gelesen, welche die Luft fast ganz oben einblasen. Allerdings streiten sich da wohl die verschiedenen Gruppen über den effektiven Nutzen.


    Viele Grüße


    Carsten

  • Hallo Carsten,


    kein System ist wirklich "geschlossen", es dringt immernoch Umgebungsluft ein, ansonsten hätten wir ja eine Vakuumkammer, was sich mit solch "einfachen" Mitteln nicht bewerkstelligen ließe.


    Der Intes Micro MN-xx hat dafür nochmals einen Kranz aus "Löchern" um die Korrekturplatte herum, das beschleunigt das Verfahren um einiges. Zum Schutz gegen Staubpartikel liegt hinter diesen Löchern ein feines Gazenetz. Das hat ein SC normalerweise nicht, trotzdem funktioniert der Luftausgleich, wenn auch beim SC langsamer als beim MN. Ich finde, es ist zumindest eine Lösung, die angebracht ist und nicht viel kostet. Und es erspart einem eine Menge Angst, - wer läßt schon unbewacht ein Teleskop gerne auf der Terrasse liegen... Auf dem häuslichen Balkon ist das natürlich anders - wer klettert schon in den 3. Stock, um ein Teleskop zu klauen...


    Liebe Grüße
    Winfried

  • Hallo Miteinander,


    nach mehreren Gastspielen von SCs an meinem Beobachtungstandort hab ich den Eindruck gewonnen dass das Auskühlen dieser „Tönnchen“ ein nicht endender Vorgang ist, einfach wegen der penetranten IR Abstrahlung seiner äußeren Oberflächen. Dabei strahlen die zum Himmel gerichteten Flächenteile deutlich besser als die erdwärts- oder seitwärts gerichteten. Das führt zu einem permanenten Temperaturgradienten des Tubus mit entsprechend mehr oder weniger heftigem Tubusseeing.


    Falls (und das könnte bald sein) ich mir so ein Teil zulegen sollte würde ich als erstes einen Versuch nach folgenden Schema durchführen:



    Damit hätte man das leidige Problem der Verstaubung im Innenraum vermieden und auch gleichzeitig eine zwangsbelüfteter Taukappe mit wahrscheinlich drastischer Reduzierung der Taubildung auf der Korrekturplatte. Vielleicht hat das ja schon jemand erfunden und kann evtl. sagen warun das nix taugt. Falls nicht wäre die Realisierung für meinen Geschmack kein allzu großer Aufwand.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    bei einer permanenten Aufstellung wäre das ggf. sinnvoll, denn Du bekommst dadurch natürlich einen riesigen Tubus, der ja schon in der "Originalfassung" nicht gerade klein ist. Transportabel wäre dann, - naja, zumindest mal so ne Sache...
    Andererseits braucht wiederum ein permanent aufgestelltes Teleskop keine Zusätzliche Lüftung, da es ja immer in der Umgebungstemperatur steht. Meines hatte nie Probleme, es stand in der Warte und die ist durchlüftet, auch im Sommer, da sogar mit einer transportablen Klimaanlage (die in den Wohnwagen gehört).


    Ich denke einfach, transportieren könnte man einen solchen Brocken wohl kaum noch. Also hielte ich das nur bei einem 8" noch sinnvoll, aus einem 10" würde man mindestens einen 12" (von den Abmessungen) machen, was sich auch wieder auf das Montierungsproblem niederschlagen würde.


    Die neueren Geräte (Meade?) haben doch zumindest teilweise bereits eingebaute Lüfter, oder gibt es die schon wieder nicht mehr?


    Liebe Grüße
    Winfried


    P.S.: was ich auch schon gesehen habe, wenn es auch nur ein Kompromiss ist: umkleidet mit silberner Heizkörperfolie. Immerhin besser als ein dunkelblauer oder gar schwarzer Tubus.


    P.P.S.: es gibt Heizelemente für die Taukappe. Gibt es nicht auch Kühlelemente für einen Tubus oder könnte man das nicht auch mit Amateurmitteln bauen?

  • Hallo Winfried,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Transportabel wäre dann, - naja, zumindest mal so ne Sache...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    meine Prinzipskizze lässt zunehmende "Massigkeit" des Tubus vermuten. Aber die eigentliche Luftführung braucht nur wenig Schichtdicke und die äußere Iso- Schale ließe sich aus flexiblen Elementen zusammesetzen. Sie hätte dann keine Tragefunktion für den Tubus sondern würde über Stützpunkte vom Tubus getragen. Bei genügend Luftdurchsatz könnte der Iso- Mantel wahrscheinlich durch eine hinreichend steife Kunststoffschale ersetzt werden.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">... Andererseits braucht wiederum ein permanent aufgestelltes Teleskop keine Zusätzliche Lüftung, da es ja immer in der Umgebungstemperatur steht. Meines hatte nie Probleme, es stand in der Warte und die ist durchlüftet, auch im Sommer, da sogar mit einer transportablen Klimaanlage (die in den Wohnwagen gehört)...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nach meiner Vorstellung "sieht" die gesamte Teleskopoberfläche in der Warte weit weniger Himmel als bei Aufstellung im freien. Damit wird das Ausstrahlproblem gemindert. Deine Vortemperierung enspannt das Problem zweifellos noch weiter. Eine Klimaanlage bei extremen Bedingungen das ist ja schon etwas was die Profis machen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Die neueren Geräte (Meade?) haben doch zumindest teilweise bereits eingebaute Lüfter, oder gibt es die schon wieder nicht mehr?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Keine Ahnung wie der Stand ist. Es gibt aber Stimmen die vor dem Verstauben der inneren Optik warnen. Bei der äußeren Belüftung wäre nur die gut zugängliche Außenfläche der Korrekturplatte betroffen. Aber da werde ich mich selbstverändlich noch mal bei den einschlägigen Lieferanten schlau machen bevor ich kaufe und anfange zu experimentieren. So etwas liegt mir nämlich überhaupt nicht[}:)][:o)]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Kompromiss ist: umkleidet mit silberner Heizkörperfolie. Immerhin besser als ein dunkelblauer oder gar schwarzer Tubus.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Daran hab ich auch gedacht und auch schon bei vorne offenen Tuben genutzt. Das würde wohl mein allerester Versuch werden um überhaupt mal ein Gefühl für die Wirksamkeit der Isolierung an einen SC zu bekommen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...es gibt Heizelemente für die Taukappe. Gibt es nicht auch Kühlelemente für einen Tubus oder könnte man das nicht auch mit Amateurmitteln bauen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das stelle ich mir wesentlich komplizierter vor als die Belüftung mit Umgebungsluft oder schlicht die passive Isolierung. In beiden Fällen entfällt nämlich die notwendige Prozessleittechnik für die Kühlleistung.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    alles verständlich, was Du ausführst.
    Ich möchte nur noch zu einem Punkt Stellung nehmen, nicht daß es heißt, "der Kerl spinnt"...
    Ich habe für das ITV und andere Veranstaltungen oder meine Astroreisen einen recht großen, 8 Meter langen Wohnwagen. Mein Domizil auch fotofrafisch unterwegs, - und das bedeutet bei mir ganz Europa. Dazu, gerade weil ich im Sommer unterwegs bin (und schon etwas älter), macht man es sich gemütlich. Also habe ich eine recht starke Klimaanlage im WW. Wenn ich ihn nicht benutze, dann steht die eben in der Sternwarte. Gekauft habe ich sie nicht dür die Warte, aber warum soll sie im WW vor sich hin gemmeln, wenn ich daheim bin. Somit schlage ich 2 Fliegen mit einer Klappe.


    Für die Warte alleine hätte ich das nicht gemacht. - Soll nur mal gesagt sein, ist aber ansich garnicht mal verkehrt und auch nicht einmal so teuer. Derzeit laufen die Planungen für eine 2. Sternwarte, diesmal eine 3 oder 4 Meter Kuppel. Und die wird auf jeden Fall eine Klimaanlage bekommen, da sie, entgegen der derzeitigen Warte, nicht aus Holz ist, also nicht so gut isoliert.


    CS
    Winfried

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