kurze Beobachtungsnacht

  • Hallo Deep-Skyler,


    letzte Wochenende war ich mal wieder draußen in der Eifel und hatte das Glück, eine ausgesprochen gute Durchsicht erleben zu dürfen. Trotz eines recht aufgehellten Himmels im Norden durch die Sonne und des entsprechend geringen Beobachtungsfensters war es eine tolle Nacht. Die Beobachtungen machte ich mit meinem 317/1900-Dobson und einem 40mm-Pentax-Okular. Wesentlich höhere Vergrößerungen waren wegen dem heftigen und teilweise böigen Wind nicht sinnvoll. Zwischendurch war immer wieder Wetterleuchten. Die Nacht wurde gegen zwei Uhr durch aufziehende Wolken beendet.



    Hier meine beobachteten Objekte:


    Sommermilchstraße
    Wie eine leichte Bewölkung zieht sich die Milchstraße quer über den Himmel und endet erst etwa eine Handbreit über dem Südhorizont. Im Bereich des Schwans ist die Teilung locker erkennbar, im Schild befindet sich ein riesiger Wolkenfleck. In Richtung Südhorizont sind noch mehrere markante Aufhellungen und Dunkelregionen in der Milchstraße. Der Bereich des Lagunennebels ist als ein schwacher, milchiger Fleck erkennbar.



    M4
    Ausgedehnter Kugelsternhaufen (~1/3 des Gesichtsfeldes), geringe Konzentration zur Mitte hin, im Randbereich aufgelöst, viele sehr lichtschwache Sterne


    M80
    Kompakter und heller Kugelsternhaufen, starke Konzentration zur Mitte hin, im Randbereich ansatzweise aufgelöst. Höhere Vergrößerung wäre notwendig gewesen.


    M8 (Lagunennebel) und NGC6530
    Ohne O[III]-Filter: Ausgedehnte Nebelregion, die dreigeteilt ist. Der östliche und zugleich auch hellste Nebel steht hinter zwei Vordergrundsternen. wobei sich der „Kern“ des Nebels etwas westlich des südlichen Sterns befindet. In der östliches Nebelregion steht der kompakte Sternhaufen NGC6530. Viele Einzelsterne mit verschiedenen Helligkeiten. Die Sterne weisen keine großen Farbunterschiede auf. Nördlich der beiden Nebel steht noch ein langgezogener und schwacher Nebelstrich. Größe der Nebelregion im Okular ~1/3 bis ½ des Gesichtsfeldes
    Mit O[III]-Filter: Der Nebel vergrößert sich drastisch und füllt 2/3 des Okulargesichtsfeldes aus. Die drei Hauptnebel sind nun vom einem ovalen Nebelhalo umgeben. Die drei Haupregionen treten wesentlich kontrastreicher hervor. Zischen dem östlichen und dem westlichen Nebel schein sich eine längliche Dunkelwolke vor dem Lagunennebel zu befinden, der eine Trennung der beiden Nebel verursacht. Diese Trennung ist aber heller als der dunkle Himmelshintergrund. Ein phantastischer Anblick!


    M20 (Trifidnebel)
    Mit O[III]-Filter. Länglicher Nebel, der aus zwei Teilen besteht.
    Der südliche Teil ist nahezu kreisrund. Durch feine und langgezogene Verdunkelungen wird der Nebel in drei Teile untergliedert. Etwas südöstlich vom Zentrum befindet sich ein heller Vordergrundstern. Der Nebel ist nahezu gleichmäßig hell, zum Rand hin fällt die Helligkeit schnell ab. Bis auf die Dunkelwolken keine weiteren Strukturen. Nördlich von der Hauptkomponente steht noch ein weiterer Nebel, der ebenfalls nahezu rund ist mit einem Vorgergrundstern genau in der Mitte. Der nördliche Nebel ist wesentlich schwächer als er Südliche, hebt sich aber noch deutlich vom Himmelshintergrund ab. Absolut strukturlos. Der Rand des Nebels ist recht scharf zum Hintergrund hin begrenzt.


    M21
    Nordöstlich von M20 befindlicher offener Sternhaufen. Mit O[III]-Filter (war zu faul zum rausschrauben) ist ein heller Stern erkennbar, der von weiteren schwächeren Sternen mit recht unterschiedlichen Helligkeiten umgeben ist. Wegen dem Filter keine idealen Beobachtungsbedingungen.


    M9
    Sehr kompakter Kugelsternhaufen, selbst im Rand nicht aufgelöst, zum Kern hin starker Helligkeitsanstieg. Beobachtung mit O[III]-Filter. Höhere Vergrößerung ohne Filter wäre notwendig gewesen.


    M10
    Kompakter Kugelsternhaufen, im Randbereich nicht aufgelöst, zum Kern hin Helligkeitsanstieg. Beobachtung mit O[III]-Filter. Höhere Vergrößerung ohne Filter wäre notwendig gewesen.


    Cirrusnebel (NGC6960 (westliche Komponente), NGC6992+6995 (östliche Komponente))
    Mit O[III]-Filter. NGC6992 ist ein länglicher Nebel mit einer Sichelform, der zum Hintergrund sehr scharf und kontrastreich begrenz ist. innerhalb des Nebel befinden sich unzähliche Verdickungen und Girlanden, die dem Nebel ein plastisches Aussehen verleiht. Das südliche Ende des Nebels macht einen Knick zum Zentrum des Supernovaüberrestes hin und verläuft sich dann im Himmelshintergrund. innerhalb des Verlaufs befinden sich einige sehr dunkle Flecken. Auch hier sind strukturreiche Verästelungen einzelner Nebelfäden erkennbar.NGC6992 zeiht sich durch etwa zwei Okulargesichtsfelder.
    NGC6960: Genau in dem Nebel befindet sich ein heller Vordergrundstern, von dem aus die Nebel beidseitig wie Schwingen ausgehen. Die südliche Schwinge hat etwa die doppelte Länge wie die nördliche Schwinge. Auch hier erscheint der Nebel von feinen Girlanden und länglichen Nebelstrichen durchzogen zu sein. Der Helligkeitsunterschied zum Himmelshintergrund ist enorm. Durch die kontrastreichen Strukturen wirkt der Nebel in einem Sternenmeer schwebend und plastisch. Auch dieser Nebel hat eine Ausdehnung von etwa zwei Okulargesichtsfeldern.
    Zwischen der östlichen und westlichen Komponente befindet sich ziemlich genau im Zentrum des Cirrusnebel ein weiterer schwacher und langgezogener Nebel. Er hebt sich allerdings wesentlich schwächer und kontrastloser vom Himmelshintergund ab und erscheint wie ein schwaches Glimmen des Hintergrundes. Keine Details erkennbar. Der Nebel scheint eine leichte Keilform zu haben, wobei die Länge etwa das 1,5fache des Okulargesichtsfeldes und am nördlichen Ende etwa ein halbes Gesichtsfeld beträgt. Die Spitze des Nebels liegt im zentralen Bereich des Cirrusnebels.



    Clear Skies,
    Stefan

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