Grünstich

  • Hallo liebe Astrogemeinde,


    jetzt habe ich schon zum zweiten Mal versucht, den Orionnebel mit meinem 80mm ED APO zu fotographieren. Dazu benutze ich eine unmodifizierte Canon EOS 450D. Jetzt muss ich feststellen, dass ab 1min Belichtungszeit am unteren Bildrand ein Grünstich auftaucht. Was bedeutet das und wie kann ich den abstellen?


    Hier ist ein komprimiertes und verkleinertes jpeg-Bild einer 1min Aufnahme:



    Gruss,
    Jörn

  • Dunkelbildabzug, Flatfield usw. sollten da Abhilfe schaffen.
    Also alles was zur Bildkalibrierung dazu gehört.
    Hast du schon mal deinen Monitor kalibriert? Auf meinem ist der Streifen nämlich nicht grün sondern schön schwarz. Der Rest des Bildes hat aber einen leichten Gelbrotstich (Lichtverschmutzung).
    Monitorkalibrierung ist sehr wichtig für die Bildbearbeitung.
    Ich habe auch einige Bilder auf meiner Homepage, die ich mir heute lieber nicht mehr anschaue. Damals als ich sie bearbeitet habe haben sie auf meinem Monitor gut gewirkt. Nach der Kalibrierung dann nicht mehr :)

  • Hallo Jörn,


    der Effekt erinnert mich nicht nur geringfügig an meine Pentax K10D. Da sind das Nachwirkungen des Verstärkerglühens. Ich dachte immer, sowas wäre bei Canon-Kameras so gut wie gar nicht zu sehen. Läßt sich aber normalerweise eben durch Bildbearbeitung beseitigen.


    Hast du den internen Dunkelbildabzug verwendet? Mach auf jeden Fall mal Darkframes und schau mal, wie sehr der Effekt von der Belichtungszeit und der Außentemperatur abhängt.


    Viele Grüße,
    Caro

  • Hi zusammen,


    danke für die Infos... In der Tat ist dieser Grünstich nach dem Stacken und dem Bildbearbeiten weg - ich denke nur, dass bei einer so hochwertigen Kamera ein solcher Effekt nicht auftreten sollte...oder habe ich zu hohe Ansprüche? Ich ärgere mich halt, wenn eine so gute Kamera so offensichtliche Mängel nach nur 1min Belichtungszeit hat. Was muss man denn dann noch investieren? 5000,- EUR für ein Profigerät - nur um ein 100% funktionierendes Gerät zu erhalten?


    Ich mache auch interne Dunkelabzüge (die Kamera ist dann nochmals ca. dieselbe Zeit beschäftigt, die sie vorher zum Belichten gebraucht hat.


    Soll ich meinen Laptopmonitor kalibrieren? Was sehen denn Andere auf dem Bild? Grün oder Schwarz?


    Gruss,
    Jörn

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Astronomix</i>
    <br />
    Soll ich meinen Laptopmonitor kalibrieren? Was sehen denn Andere auf dem Bild? Grün oder Schwarz?


    Gruss,
    Jörn
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Jörn,


    auf meinem Laptop Monitor sieht es auch grün aus.
    Werte im Photoshop gemessen: RGB-Werte ca. 17,32,9.


    Viele Grüße,
    Volker

  • Hallo Jörn,
    auf meinem Monitor zeigt sich eine Aufnahme mit einem leichten Rotstich und von der Bildunterkante dunkelgrün beginnend ca. 15% der Bildhöhe, aber am linken Bildrand nach ca. 15% der Bildbreite beginnend.
    Grüße
    Wolfgang

  • Hallo Jörn, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...wenn eine so gute Kamera so offensichtliche Mängel nach nur 1min Belichtungszeit hat<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Überleg mal für welchen Anwendungszweck die Kameras entwickelt und gefertigt werden. [;)]


    Übliche Belichtungen bei üblicher Anwendung spielen sich irgendwo im Bereicht von 1/30 bis 1/2000s ab- und nicht größer 1 Minute. DSRL für Astrofotografie ist nun einmal zweckentfremdete Nutzung.


    Wenn du kein Verstärkerglühen willst musst du eine gekühlte CCD Kamera einsetzen- die sind für Langzeitbelichtungen entwickelt worden.


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ich denke nur, dass bei einer so hochwertigen Kamera ein solcher Effekt nicht auftreten sollte...oder habe ich zu hohe Ansprüche? Ich ärgere mich halt, wenn eine so gute Kamera so offensichtliche Mängel nach nur 1min Belichtungszeit hat.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Jörn,


    die Kamera hat keinen Qualitätsmangel. Das was Du machst, ist eine Kamera, die für den Tageslichteinsatz mit entsprechenden Objektiven konstruiert wurde, zu vergewaltigen. Das Problem ist dein "Objektiv", denn das schickt keinen Lichtkegel zum Chip, der dumemrweise größer ist als das Loch vor dem Chip in der Kamera...die Kamera vignettiert. Der dunkle Balken unten ist der weggeklappte Spiegel der DSLR. Das lässt sich leider nicht ändern. Ähnliche Effekte treten auch an den anderen Bildkanten auf, doch sind sie viel viel schwächer. Bei 1/60tel belichtung im tageslichtbereich ist das absolut unerheblich. Aber wenn Du 10min. belichtest, dann finden sich schon einige Photonen, die der Meinung sind sie müssten dein bild ruinieren. Es gibt halt auch gehässige Photonen....


    Und ja, deine Ansprüche sind zu hoch! Wenn man eine Technik anders einsetzt als für das wofür sie gebaut wurde, dann muss man seine Ansprüche entsprechend anpassen.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Was muss man denn dann noch investieren? 5000,- EUR für ein Profigerät - nur um ein 100% funktionierendes Gerät zu erhalten?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nun, damit kann man mal anfangen, aber ausreichen wird es lange nicht. Das Problem ist, daß Du eine Fotodsziplin gewählt hast, die nun mal technisch zu den Schwierigsten gehört. Nur mal so als Beispiel: Suche mal ein Fotoobjektiv mit 100% planarem Bildfeld, apochromtisch und mind. 80mm Öffnung...und wundere dich über den Preis! Dagegen wirkt der Preis für den ED wie ein Witz!


    Nimm es einfach hin und nimm nur die Mite des Bildfeldes. Das spart Dir Ärger und ist so, als ob Du einen etwas kleineren Chip hättest, der aber dann perfekt zur Öptik passt.


    Nebenbei, ich könnte auch Dauerkotzen bei den Bildmängeln die man so mit dem für Otto-Normal-Astro bezahlbaren Equipment bekommt. Aber die Alternative ist: Nichts fotografieren...Chips futtern und Fernseh gucken, Kneipe leersaufen, "unschickliche" Stadteile besuchen, blödes Zeug quatschen (geht als Astro auch!) oder sich den Kopf zermartern, ob nun der tiefergeleget Golf oder der reinrassige Rennlupo das Neufahrzeug der Wahl ist...oder sowas!


    CS
    Ulrich

  • Hi,


    (==&gt;)Ulrich: ...hmm, danke für die weiteren Freizeittipps [8D] - ich werds mal versuchen, ist weniger frustbringend...


    Ansonsten habe ich es verstanden - meine Ansprüche SIND zu hoch - ok! Ich dachte halt, dass das erst so ab 5min zum Tragen kommt - naja, man lernt halt nie aus.


    Danke an Alle für die Rückmeldung bezüglich der Darstellung. Ich brauche dann wohl doch nicht den Monitor nachstellen...


    Gruss und CS
    Jörn

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: wolfgang1949</i>
    <br />Hallo Ulrich,
    woher wissen die gehässige Photonen daß sie den unteren linken Rand nicht befallen dürfen?
    Grüße
    Wolfgang


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Wolfgang,


    das liegt an zweierlei Dingen: Zum ersten kommen die Photonen leider nicht achsparallel angeflitzt. Alle Syntha-EDs haben auf den Tubus aufgeschraubte Linsenfassungen. Und Alle die ich kenne (4 80er, zwei 100er und zwei 120er) zeigen die gleiche "Verkippung" der Bildebene. Ich vermute mal stark, daß die durch die Steigung der Gewinde erklärt werden kann.
    Diese Verkippung wird erst bei starken Reducern wirklich drastisch sichtbar, bei normalen Betrieb ist sie fast nicht auszumachen. Ich benutze einen 0.66er-reducer, udn da ist das echt nervtötend!


    Der zweite Grund ist der, daß die Spiegelunterseite eine Struktur zeigt. Bei meiner 1000D ist da in der Mitte ein kleiner "Vorsprung". Der ist zwar genau in der Mitte, aber da die Photonen etwas schief angesaust kommen, streuen sie an den Kanten auch schief. Das Ende vom Lied ist die unsymetrische Vignettierumng. genauso kenne ich sie bei anderen 1000D auch. Meine 40D hat noch einen viel ausgeprägteren Spiegelrücken, was zu noch fataleren Bildergebnissen führt...wenn man lange genug belichtet und die Graduationskuver ordentlich zieht!


    CS
    Ulrich

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Astronomix</i>
    <br />Hi,


    (==&gt;)Ulrich: ...hmm, danke für die weiteren Freizeittipps [8D] - ich werds mal versuchen, ist weniger frustbringend...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Jörn,


    täusch dich nicht, so eine Kneipe ist ratz fatz leer!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ansonsten habe ich es verstanden - meine Ansprüche SIND zu hoch - ok! Ich dachte halt, dass das erst so ab 5min zum Tragen kommt - naja, man lernt halt nie aus.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Also, die Vignettierung ist in JEDEM Astrobild vorhanden, wenn auch nur sehr schwach. Das Problem dabei ist, daß wir ganz tüchtig an der Graduationskurve herumschrauben, und dann kommt sie halt zum Vorschein. Abhilfe kann hier tatsächlich ein sogenanntes FLAT schaffen, aber Flats sind nicht Ohne. Sind sie falsch aufgenommen, ruinieren Sie dein Bild mehr, als wenn Du den Bereich einfach wegschneidest.


    Vignettierung hast Du auch in dem geposteten Bild an ganz anderer Stelle: Der OAZ vignettiert. Das erkennt man an den dunkleren Ecken in deinem Bild. Auch das kann man mit einem Flat unter Kontrolle kriegen. Ich bin einen anderen Weg gegangen und habe das OAZ-Rohr gekürzt. Reicht zwar immer noch nicht ganz, ist aber besser als mit dem langen Rohr. Der Nachteil ist, daß das Rohr nur noch zur Fotografie taugt, denn ich habe nur noch etwa 5mm Fokusweg (angepasst abgeschnitten für meine DSLRs). An meinem 100ED habe ich einen größeren OAZ angebaut. Da vignettiert jetzt der 2.5"-Reducer...irgendwas vignettiert immer oder es steht Takahashi drauf...und dann kan ich es mir nicht leisten. Daher schneide ich jetzt einfach die störenden Teile weg und gut ist es.


    So, für deinen weiteren Weg wünsche ich Dir viel Erfolg
    CS
    Ulrich

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