Turned down edge?

  • Hi,


    habe letztes Wochende endlich mal einen Sterntest an meinem 8" f4,4 Spiegel (unverspiegelt) gemacht, der mich nun etwas ins Grübeln gebracht hat. Hier zunächst mal das Ergebniss des letzten Foucault-Tests:


    Nach dem blanken Strehlwert wäre das mein bisher bester Spiegel!


    Der Sterntest bei eher schlechtem Seeing sagt etwas anderes: Extrafokal war jeweils ein heller äußerer und innerer Ring zu sehen und schwächere Ringe dazwischen. Eigentlich sehr schön. Intrafokal dagegen war nur eine gleichmäßig graue Scheibe mit Fangspiegelschatten und wild herumspringenden hellen Mustern auf Grund des schlechten Seeings zu sehen. Bei meinem 4,5" Spiegel, den ich zum Vergleich daneben stehen hatte waren auch interafokal schöne Ringe zu sehen.


    Ein Vergleich mit dieser Seite hier
    http://www.willbell.com/tm/tm5.htm
    könnte auf eine "Turned Down Edge" schließen lassen, was sich ja im Foucault-Test zumindest andeutet.


    Am Mond war das Bild bei 160-fach schön scharf, bei 250-fach nicht mehr, was aber auch am Seeing gelegen haben könnte.


    Ist der Spiegel nun gut oder schlecht? Wie könnte ich das noch verifizieren? Sterntest bei besserem Seeing? Oder ist das ein klarer Fall für eine neue Pechhaut (die alte ruht schon seit über einem Jahr)?


    Danke für sachdienliche Hinweise!


    Martin

  • Hallo Martin,


    ich würde erst einmal ein paar den Rand abschattende Masken basteln und weiter sterntesten, um festzustellen, ob wirklich der Rand weghängt. Wenn ja, wäre interessant, vieviele Millimeter davon betroffen sind. Eine grobe Änderung in der Tendenz der Sterntestbilder bei besserem Seeing würde ich mir nicht erwarten. Was macht der in der Mitte auftauchende Schatten am Stern?

    Ciao,
    Roland

  • Hallo Martin,


    Es gibt noch zwei Möglichkeiten:


    - Ein Foucault Foto für die Zone 5 soll gut zeigen wie der Rand und die Kante verlaufen.


    - Ein Foucault Foto für folgende Einstellung: ca. 10 mm intrafocal fahren und dann in den Strahlenbündel so weit hinein schneiden bis der Schatten leicht über die Spiegelmitte geht (d. h. ein bisschen mehr als die Hälfte des Spiegels ist dunkel). Hier wird, parallel zu der Schattenkante ein Interferenzstreifen zu sehen der erlaubt eine eventuell abfallende Kante gut zu beurteilen.


    Viele Grüße,
    Horia

  • Hi und Danke für die Antworten!


    (==>)Roland: Ich werde mal ein paar Masken basterln und auf klaren Himmel hoffen. Der Fangspiegelschatten sah in beide Richtungen etwa gleich aus.


    (==>)Horia: Ich werde am Wochenende den Foucault-Tester mal wieder anwerfen und dann hier berichten.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Martin,


    ich hätte denselben Tipp wie Roland. Ich klebe das mit kurzen Streifen Kreppklebeband ab - braucht ja nicht 100%ig genau rund zu sein. Im übrigen passt für mich Foucault und Strentest gut zusammen. Deine Messungen zeigen ja 112% bzw. 106% Korrektur in den äußeren beiden Zonen. Die Kurve zeigt einen 15 mm breiten Bereich mit leichter Überkorrektur.


    Der Sterntest reagiert extrem empfindlich auf überkorrigierten Rand und zeigt genau das Bild wie du es beschrieben hast. Manchmal hängt der Randbereich ganz außen ja noch weiter zurück, als es die Zonenmessung bei 95" Spiegelradius erfassen kann. Der Rand ist ja nicht so leicht zu messen.


    Wenn der Randbereich nicht wesentlich falsch gemessen ist, hast du trotzdem einen sehr genauen Spiegel, der im Fokus von einem perfekten nicht zu unterscheiden sein wird - höchstens von "Profis", die bei Apo-Refraktioren auch noch Unterschiede zwischen 0,994 und 0,998 sehen können[;)]

  • Hallo allerseits,


    mangels Möglichkeit für weitere Sterntests habe ich am Wochenende den Foucault-Tester angeworfen. Interessanterweise habe ich mit der gleichen Maske (5 Zonen) bei einer erneuten Messung doch deutlich andere Werte herausbekommen, als bei den letzten Messungen, die ein Jahr zurück liegen (mittlerweile habe ich das Teleskop gebaut).


    Das Ergebnis zeigt die gleiche Tendenz, allerdings deutlich stärker ausgeprägt (deutliche Überkorrektur, best fit conic constant -1,072). Schaut man sich die Schnittweitendifferenzen zwischen den einzelnen Zonen an, ist der Unterschied aber hauptsächlich auf die Unsicherheit bei der ersten Zone zurückzuführen, die wegen der Größe immer relativ schwer zu messen ist.


    Ich habe dann nochmal mit einer neuen 6-Zonen-Maske gemessen, und da sieht es eher wieder wie bei den alten Messungen aus (sehr gut, mit leichter Überkorrektur -1,022):


    Vielleicht probiere ich nochmal eine 5-Zonen Intermediate-Maske aus, bevor ich zur Pechhaut greife und alles verschlimmbessere?


    Stathis, wenn ich Dich richtig verstehe, hälst Du den Spiegel ja doch für brauchbar, oder? Macht es Sinn, wenn ich morgen mal bei der Sternwarte vorbeischaue, und Du einen Blick darauf wirfst?


    Gruß,
    Martin

  • Hi,


    hier der neueste Stand zu meinem Spiegel, seit meinem letzte Posting:


    1: Focaulttest bei Stathis in der VSM hat auch ergeben, dass der Spiegel grundsätzlich in Ordnung ist, aber der Rand eben leicht abfällt.


    2. Sterntest bei etwas besserem Seeing gestern Abend hat zum einen ergeben, dass der äußere Ring interfokal schon zu sehen ist, aber nur recht schwach. Der Rand ist also ziemlich sicher nicht schlechter als im Foucault/FigXP. Abblenden der äußeren 15mm ergab dann einen sehr schön gleichmäßigen Außenbereich.


    3. Zwei weitere Mittelungen mit der 6-Zonen-Maske ergeben nun folgendes Bild, das recht gut mit der neueren 5-Zonen Messung übereinstimmt:



    Wenn man sich die inneren 50mm noch wegdenkt, ist eigentlich alles in Ordnung. Ich könnte natürlich noch versuchen, den Bereich von r=40 bis r=85mm mit einem kleinen Tool um maximal 20nm abzusenken. Hört sich einerseits spannend an, andererseits aber auch sehr heikel.


    Wahrscheinlich sollte ich die Finger davon lassen, oder?


    Gruß,
    Martin

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