BB: Die Jagd nach C/2010 V1

  • Hallo liebe Sternenfreunde,


    Datum: 10. November 2010
    Zeit: 03:00 Uhr bis 05:30 Uhr
    Ort: nahe Görzig
    Grenzgroße: nicht bestimmt
    Teleskop: 4“ f/5 Refraktor
    Okulare: 24,5 mm, 9 mm, 7 mm


    Beobachtete Objekte:
    Planeten: Saturn
    Gasnebel: NGC 1499, NGC 2024 (Flammennebel), NGC 2174, M 42, M43, IC 405
    Offene Sternhaufen: NGC 2175, NGC 2169 (Kosmischen 37), M 35, M 36, M 38
    Planetarische Nebel: Abell 12
    Galaxien: -
    Kugelsternhaufen: -
    Sonstiges: Komet 103P Hartley, C/2010 V1 Ikeya-Murakami, Tauriden


    Nun war es endlich wieder soweit! Gestern Nachmittag schaute ich noch sicherheitshalber die Wetterkarten, ob wirklich wolkenfreier Himmel in der 2. Nachthälfte herrsche… Da sah gut aus. Nach dem ich nun die letzten Vorbereitungen abgeschlossen hatte, legte ich mich erstmal eine Weile hin. Von 21:30 Uhr bis 02:30 Uhr relativ ruhig. Als nun der Wecker klingelte, sah ich sofort den Jupiter! Keine einzige Wolke weit & breit und damit ging die Autofahrt durch die seelenverlassene Stadt. Alles richtig ruhig. Am Beobachtungsort angekommen und mit voller Stimmung ging der Aufbau recht zügig. Ein schönes Gefühl, endlich mal wieder die Milchstraße im Nordwesten zu sehen. Zwischendurch konnte ich 2 helle Tauriden beobachten. Das eigentliche Hauptziel in dieser Nacht war der kürzlich visuell entdeckte Komet C/2010 V1 Ikeya-Murakami. Da es erst kurz 03:00 Uhr war, musste ich noch ein Weilchen warten.


    Das erste Objekt war natürlich M 42 & M 43 mit dem Neuerworbenen 2“ UHC Filter von Castell. Wow, das sieht schick aus, so strukturiert hatte ich ihn lange nicht mehr gesehen. Sehr deutlich war die Bucht im Gegensatz zum Huygensgebiet zu sehen. Am Rande des Huygensgebiets waren die kleinen Trapezsterne zu erhaschen. Auch waren die beiden Flügel vom Orionnebel sehr ausgeprägt. Die nächste Station waren die 3 Gürtelsterne vom Orion, die ich in der Übersichtsvergrößerung gerade so sehen kann. Dabei schwenkte ich das Teleskop so, dass Alnitak am Bildfeldrand gerade noch verschwindet. Als ein ganz zarter Hauch war der Flammennebel zu sehen. Es fällt schon auf, Alnitak blendet schon regelrecht. Nun probierte ich etwas schwieriges bei my Ori. Mit einem 7mm Okular + OIII Filter probierte ich den PN Abell 12. Hm, ich sah jedenfalls nix. [:(!] Da fehlt mir schlichtweg die Öffnung zur erfolgreichen Sichtung! Schade. Als kleine Aufmunterung konnte ich die „Kosmischen 37“ genüsslich beobachten. ^^ Sieht schon witzig aus.
    Jetzt sind wir an der Grenze zwischen Orion und Zwillinge und hier gibt es auch einen schönen Emissionsnebel, den man beobachten kann! Es handelt sich um den Affenkopfnebel NGC 2174 im kleinen offenen Sternhaufen NGC 2175. Sehr auffällig ist der helle 7m5 Stern im Zentrum. Hier konnte ich bei 20 fache Vergr. + Castell Filter sehr schön eine helle Kante auf der Nordostseite sehen, dabei blieb der Rest relativ diffus. Nebenan als prominenter Nachbar war M 35 als ein schöner offener Haufen zu bestaunen.


    Nun schwenkte ich zum Prokyon und peilte nun etwas südlicher den ersten Kometen 103 P Hartley an. Bin schon recht baff, wie schnell dieser Frechdachs bewegte. Die letzte Beobachtung war ja noch im Oktober, speziell im Perseus bei Hatschi… Sehr angetan war ich beim ersten Blick! Die äußere Koma muss mittlerweile den Vollmonddurchmesser übertreffen. Als Kondensationsgrad würde ich DC=3 bei einer Helligkeit von 6mag schätzen. Kurz gesagt: Dieser Komet lohnt sich auf alle Fälle zu beobachten! [8D]
    Apropos Perseus: Da hätte ich noch ein Objekt, welches mit dem UHC Filter beobachten werden könnte. Zwischen Xi Pers und Eps Pers war der Kaliforniennebel schnell eingestellt. Auffällig waren die 3 Sterne HD 25538 (8m)HD 25338 (7m2) und HR 1234 (6m5) bei 20x facher Vergr. zu sehen. Vom letztgenannten Stern ausgehend konnte ich einen direkt deutliches Band sehen, welches man auch auf den Fotos als helle obere Kante sehen kann. Auf der anderen Seite (nahe bei Xi Pers) konnte ich ebenfalls ein schwaches Band wahrnehmen. Bevor es zum nächsten Kometensichtung kam, verweilte ich noch im Sternbild Fuhrmann. Das man hier 3 schöne offene Sternhaufen beobachten kann, brauch ich Euch bestimmt nicht zu erzählen… [;)]


    Mittlerweile stand der Saturn einigermaßen hoch genug, so dass ich den Versuch wagen konnte. Ausgehend vom hellen Planten suchte ich die Gegend ab. Mist, warum kann ich meine Aufsuchkarte für den Kometen nicht finden. Sowohl bei 20x als auch bei 50x konnte ich nix finden, was auch nur nach einem Kometen aussah. Auch auf dem Foto bei 180 mm Aufnahmebrennweite war an besagter Stelle nix zu finden… Zugegebenermaßen waren die Horizontbedingungen sehr dunstig! Vielleicht lag es daran. Ich werte die Sichtung definitiv als negativ.
    Hoffentlich habt ihr dann in nächster Zeit Glück mit dem Wetter, welches evtl. auch mit einer erfolgreichen Kometenbeobachtung abschließen könnte. =)


    Ich hoffe, ihr hattet viel Spaß beim lesen!


    Sternenfreundliche Grüße


    Christian

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