Guten Morgen,
will mal kurz berichten, was mir die letzten 9 Stunden so vors Rohr "gelaufen" ist: [:)]
Da ja zur Zeit ein Himmel ist, den man nur noch als traumhaft bezeichnen kann, schnappte ich mir heute nach kurz nach 0 Uhr kurzerhand meinen 8"-Dobson und stellte ihn hinaus auf die Terasse. Leider ist durch umliegende Häuser mein Sichtfeld ziemlich eingeschränkt, so dass ich nur einen Ausschnitt in südöstlicher Richtung sehe u. auch nur bis Höhe von Atair im Adler.
Also machte ich mich der Reihe nach an das, was man sehen konnte:
zunächst, zum "Warmschießen", M57 in der Leier. Mit 5mm Radian + UHC ein schönes großes Donut am Himmel, bläulicher Schimmer, aber kein Zentralstern zu sehen.
Als nächstes auf dem Programm (man sieht schon, ich gehe seitenweise nach Karkoschka vor [;)] ), M56, ein kleinerer Kugelsternhaufen auf halbem Weg zw. Leier und Albireo. Auch schöner Anblick, aber wenn man vor ein paar Tagen erst M13 u. M92 gesehen hat...
Ein weiterer Blick mit freiem Auge zum Himmel lässt mich zweifeln, ob das Dunstschleier sind, oder -- doch tatsächlich die Milchstraße in ihrer vollen Pracht, die sich da durch den ganzen Schwan zieht! Sie ist teilweise so hell, wie ich mich nicht erinnern kann,sie je in Deutschland gesehen zu haben. Und das, obwohl in rund 30m Entfernung (Richtung Cassiopeia) eine Straßenlampe steht, die allerdings abgeschattet wird.
Da fahre ich doch glatt einmal mit dem 40mm Erfle quer durch den Schwan und komme aus dem Staunen in Anbetracht der Sternenfülle nicht mehr raus [:p]
Eigentlich hoffte ich ja, durch Zufall mal einen der Nebel zu erblicken, aber naja, Fehlanzeige.
Ich gehe nochmal ein Stück südlich und nehme mir Sagitta mit M71 (ein ziemlich kleiner Kugelsternhaufen) und M27 (ein gigantischer planet. Nebel!) vor. Im 9mm Nagler + UHC ein toller Anblick. Schöne Rechteck-Hantelform, schwebt so richtig räumlich vor dem Sternhintergrund, so als wäre ein Fleck auf der Linse [:)]
So, jetzt ist auch der Schwanz des Schwans übers Hausdach gestiegen, ziehe ihn ein, ich komme! [:D]
Mit 25mm Plössl u. UHC habe ich dann mehr Glück: der Nordamerika-Nebel ist schwach zu erkennen, hauptsächlich Mexiko als schwache Aufhellung und fast sternloses Gebiet.
Dann versuche ich mich am Cirrus-Nebel und habe dank UHC auch Glück: zuerst entdecke ich NGC 6960, da dieser sich im direkten Umfeld eines auffällig hellen Sterns befindet, als langgezogener Nebelschleier, wie ein langes, dünnes Seidenhalstuch am Himmel. Schon ziemlich begeistert suche ich auch noch NGC 6992 auf und stelle fest, dieser topt den Vorgänger noch: der Nebelschleier zieht sich über mind. 4 Gesichtsfelder senkrecht dahin und man kann ihn nur staunend mit dem Teleskop abfahren. Dann als Gegenprobe ohne UHC u. mit 40mm Erfle: keine Chance,nichts zu sehen.
Zum Schluss noch kurz einen Blick auf M29, einen sehr unscheinbaren offenen Sternhaufen bei gamma Cygnus, nur bei schwacher Vergrößerung überhaupt erkennbar.
Um 3 Uhr dann mich vom spechteln losgerissen, schließlich wartet ja noch das Highlight schlechthin - der Venustransit!
Naja, bin dann erst um 9 Uhr aufgestanden u. konzentriere mich dann auf Kontakt 3 u. 4, habe aber soeben schon mal einen Blick mit der Baader-Folie gewagt und werde mich jetzt gleich der Sache intensiver widmem müssen [8D]
PS: heute abend gehts mal raus, damit ich bei dem tollen Wetter auch mal einen Blick zum Südhorizont werfen kann.
Gruß und CS euch allen,
Peter
