Giotto 2.21 steht zum download bereit

  • Hallo liebe Astronomen,


    So kurz nach meinem Wiedereintritt in den Kreis der aktiven Astronomen kommt schon der nächste Release von Giotto 2.21


    Wie immer kann man das Programm kostenlos unter http://www.giotto-software.de/giotto.htm downloaden.


    Nach der Version 2.2, die nach drei Jahren herauskam, hats diesmal nicht ganz so lange gedauert, erstens weil ich noch ein paar Tage Zeit hatte und vor allem aber, weil mich dann doch ca. drei Dutzend emails und Postings mit Wünschen, Verbesserungen und einigen Bugreports erreicht haben. Dazu habe ich dann auch die Postings in diversen Mailinglisten und Foren der letzten Jahre durchforstet. Also hier das Resultat.


    Giotto 2.21 hat einiges zu bieten:


    Der Zwang, Dateiendungen unbedingt mit drei Buchstaben zu schreiben ist aufgehoben. Jpeg, Tiff und Fits werden jetzt als solche erkannt.


    AVIs lassen sich jetzt in beliebige Dateiformate zerlegen.


    Ich habe etliche kleine (unbedeutende) Bugs in diversen Funktionen entfernt.


    Ich habe auch einen schwerwiegenden Bug entfernt: Wenn nach einer Neuinstallation die giotto.ini erstmals erzeugt wurde, enthielt sie in Version 2.2 an einigen wenigen Stellen Unsinn - das ist weg. Also ab jetzt mit 2.21 im Zweifelsfall die giotto.ini löschen und sich neu beim Neustart erzeugen lassen - Fertig.


    Die Batch-Funktion kann jetzt per Multiselectbox gleich ganz viele AVIs dann allerdings auf dieselbe Weise bearbeiten. Hier steht nur der Helligkeitsschwerpunkt und Planet zentrieren zur Verfügung, da zum Paßmustereinlernen ja doch wieder jedes einzelne AVI aufgerufen werden muß - das geht jetzt mit Einzeljobs definieren.


    Die Paßmusterfunktion hatte in 2.2 einen Bug, zudem waren die Paßmuster per default etwas zu klein - jetzt nicht mehr. Größere Paßmuster bedeutet zwar etwas langsamer, aber dafür treffsicherer !


    Aber jetzt erst kommt der Bonus:


    Ich habe mir erlaubt, die Filter und Maskierungsfunktion zu optimieren, vor allem den Mexican-Hat-Filter und vor allem auch die adaptive Variante. Hier ein Beispiel:



    Links ohne adpativen Filter zeigt der Jupiter (eigene Aufnahme am 150/3000 Schiefspiegler) zwar die tollsten Details aber auch einen heftigen Überschwinger am Rand, rechts mit adaptivem Filter sind die Details ebenfalls brutal scharf, aber der Rand zeigt eben so gut wie keine Artefakte. Die Idee zum adaptiven Filter hatte Professor Bernhard Bundschuh von der FH Merseburg. Ich fürchte, das wird mit den so beliebten Wavelet-Filtern eher schwierig hin zu bekommen sein.


    Weiterhin habe ich auch an den Überlagerungsalgorithmen weiter gefeilt:



    Diese Tagaufnahme des Jupiters im Methanband (von Ralf Gerstheimer freundlich zur Verfügung gestellt) rauscht und ist extrem kontrastschwach. Mit Vorrauschfilterung "3x3 Mittel" und der Zentriermethode "Planet zentrieren" erreicht man eben doch ein ganz ansehnliches Ergebnis. Ei gugge da, und zwei Monde !


    Der Sortieralgorithmus hat wohl die größte Weiterentwicklung erlebt. Silvia Kowollik hat mir ein Venusvideo mit heftiger Luftunruhe zur Verfügung gestellt:



    Aus diesem Venusvideo konnte mit 50/50 und 2% das rechte, <i><b>nicht geschärfte</i></b> Ergebnis aussortiert werden. Das funktioniert so, daß zunächst wie gehabt Schärfe und Rauschen gemessen werden, für alle Bilder exakt gleich, und mit ganz neuem Algorithmus auf Basis des Sobeloperators. Im zweiten Schritt wird dann jedes überlebende Bild mit einem 1. Summenbild auf Verzerrung hin verglichen und ein 2. Vergleichsbild gebildet. Mit diesem wird iterativ nochmals alle in Frage kommenden Bilder verglichen und nur die am betsen übereinstimmenden zum Endergebnis überlagert. Da die Luftunruhe sehr irregulär wirkt, iteriert sich der Algorithmus an eine störungsfreie unverzerrte Form heran: Et voilà.


    Mit irgendwelchen Warpingmatrizen kann hier exakt garnichts erreicht werden. Diese Venus ist ja noch einigermaßen kontraststark, aber der Methanjupiter? Sorry, ich halte ein durch Luftunruhe verzerrtes Bild für eins zum wegwerfen. Was will man bei dieser Venus noch in die rechte Form zerren? Hier hilft nur Massenaufnahme und rigoroses Sortieren.


    Hier noch ein paar Tips:


    Wenn man durch eine sehr kleine Sortierrate nur noch sehr wenige Bilder hat und es anfängt, deutlich zu rauschen, dann hilft der Rauschfilter in der Vorverarbeitung: Schon mit einem 3x3 Mittel braucht man nur noch ein Viertel der Bilder, um das selbe Signal-Rausch-Verhältnis zu bekommen wie ohne Rauschfilter.


    Und das Paßmuster ist für Bilder mit starker Luftunruhe keineswegs der beste Zentrierweg, hier ist die Funktion "Planet zentrieren" deutlich überlegen. Bei Silvias Flattervenus hätte das Paßmuster ziemlich versagt. Das selbe gilt übrigens auch für extrem schwache, sehr stark verrauschte Aufnahmen, hier würde das Rauschen die Kreuzkorrelation der Paßmustersuche arg stören.


    Viel Spaß beim Ausprobieren: Vom nun sehr selektionsstarken Sortieralgorithmus über die Filter, die Kontrastierung bis hin zur Tonwertkorrektur enthält Giotto wirklich alles, um ansehnliche Bilder zu produzieren - das alles streng per Zahlen einstellbar, eben nicht nur auf Sicht und deshalb reproduzierbar. Das ist die Philosophie von Giotto.



    Viele Grüße, euer Giottist



    ... klar gehts weiter, aber jetzt beginnt für mich wieder die Arbeitssaison ...

  • Vielen Dank Georg!


    das klingt doch sehr vielversprechend bzw. sieht vielversprechend aus ^^ Werde die neue Version mal in 'ner Mußestunde (dem momentanen antiastronomischen Wetter sei dank :D) ausgiebig an meinen Waber-Jupitern testen.


    Gruß,
    Maik

  • Hallo Georg,


    vielen Dank für Dein tolles Programm. Ich filme zwar nur selten, die Bearbeitung mache ich aber seit Anfang an (Frühjahr 2008) mit Giotto. Ich hatte anfangs auch mal Registax probiert, kam damit aber überhaupt nicht klar. Mit Giotto hatte ich noch nie ernsthafte Probleme. Ist wirklich ein mächtiges und sehr nützliches Werkzeug.


    Nochmals vielen Dank dafür, vor allem auch, dass Du es kostenlos zur Verfügung stellst.


    Gruß
    Heiko

  • Hallo Georg,


    das sieht ja alles prima aus.
    Ich arbeite eigentlich nur mit Giotto, unter anderem weil ich es als intuitiv bedienbar empfinde.


    Ich freue mich schon auf die überarbeitete Version.


    Vielleicht klappts ja bald wieder mit dem Wetter.


    Viele Grüße


    Klaus

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