Hallo Selbstbauer,
alles fing ganz harmlos an: Am 17.04.2007 hatte der 270mm Borosfloatrohling den ersten Kontakt mit 80er Karbo, und praktisch nach exakt zwei Jahren (und vielen Irrungen und Wirrungen, sowohl auf der optischen als auch auf der mechanischen Seite) hatte ich ein komplettes Dobsonteleskop mit f/5,0 und forcierter Alubeschichtung in den Händen. Und das Beste: Es ist überaus praxistauglich und liefert schöne Bilder auch bei höheren Vergrößerungen (> 200x)- und das, obwohl ich eigentlich zwei linke Hände hab und "rechtwinklige Kanten" ein Fremdwort für mich sind[8D]. Das 6-Stangen Fachwerk besteht aus 22mm Besenstangen (ca. 0,3mm Wandstärke, daher nicht schwerer als entsprechende Alurohre mit 1mm Wandstärke, aber viel billiger), die ich versehentlich genau 10cm zu kurz abgelängt habe- daher habe ich Einsätze aus Hartholz montiert. Die 10" hohe Spiegelbox wollte ich ursprünglich aus 4mm Flugzeugsperrholz machen. Das war aber trotz Versteifungsstreben noch zu instabil, so dass ich eine 6,5mm Multiplexplatte drauf klebte. Die nicht exakt runden Hutringe sind ein exklusives Designelement [;)] Das ganze Kostrukt wiegt stolze 17kg.
Letzten Dezember kam die Idee für einen Frühlings- Astrourlaub auf La Palma mit meinem Astrofreund Robert auf, und da sollte ein "ordentliches" Teleskop mit. Wichtig war mir dabei, dass die Optik mitsamt der Spiegelbox im Handgepäck transportiert werden kann. Und zur Realisierung eines kompakten Packmaßes musste jetzt ein Einring her (auch wenn ich anfangs eine gewisse Abneigung dagegen hatte). Ja, und rausgekommen ist das hier:
Rechts ist die Ursprungsversion von "Cleo" zu sehen, links die mittlerweile leicht modifizierte Reiseversion. Auf La Palma waren 7 Stangen "klassisch", also in der Spiegelbox befestigt. Die untere Stangenaufnahme besteht aus Hartholz, in das mit dem Forstnerbohrer 15mm Löcher gebohrt wurden; fixiert werden die Stangen mittels M4 Rändelschrauben wie ein Okular.Eine Einringkonstruktion bedingt leider etwas längere Stangen (da sie effektiv am oberen Hutring befestigt werden)- in meinem Fall 110cm, was ein Durchmesser- / Längenverhältnis von 1:73 ergibt. Der Clou ist, dass die von Robert exakt abgelängten Stangen teilbar sind- und zwar werden sie einfach zusammen geschraubt. Um nicht auf speziell angefertigte Gewindeeinsätze angewiesen zu sein, habe ich Flachkopf-Nietmuttern mit M10 Innengewinde bestellt- die haben nämlich 13mm Außendurchmesser und passen genau in die Alurohre [^] Oben werden die Stangen paarweise an einem 4mm Aluwinkel mit M6 Schrauben befestigt, der wiederum von oben am Einring befestigt wird. Bei der modifizierten Versionb verwende ich jetzt insgesamt 8 Stangen, wobei 4 Stück an den Höhensicheln befestigt sind. Deren Länge beträgt nur noch ca. 60-70cm, was sich auch besser auf das Schwingungsverhalten auswirken könnte. Der Einring selbst ist ein "Pseudo-Sandwich": 20mm Breite, 290mm Innendurchmesser; Boden und Deckel bestehen aus 4mm Multiplex, dazwischen Distanzhalter aus 15mm Hartholz:
Beplankung mit 1mm Flugzeugsperrholz. Ist äußerst steif und wiegt gerade mal 140g!
Das demontierbare OAZ-Brett (3,2mm CFK, bei dessem Finish Robert mir geholfen hat) wird ähnlich befestigt: Auf das CFK ist 15mm Aluprofil geklebt + geschraubt. Im Alu sind M6 Schrauben eingeklebt, die dann oben am Einring gekontert werden:
Die Höhensicheln (Durchmesser 60cm) habe ich analog hergestellt:
Eine Sichel wiegt gerade mal 340g.
Auch bei der Rockerbox kam diese Pseudo-Sandwich Technik zum Einsatz. Hier hab ich sogar noch den Boden mit dem 63mm Forstnerbohrer perforiert und in die Löcher 0,4mm dünne Beplankung eingeklebt. Und wie man sieht, war ich zum Schluss extrem unter Zeitdruck, so dass ich blöde Fehler machte und die Rockerbox viel zu flach wurde. Um trotzdem das Scope durchschwenken zu können, hab ich die Lauffläche für die Sichel aufbocken müssen- trotzdem passt die Rockerbox noch in den Koffer.
Der Hauptspiegel selbst ruht auf einer 6 Punkt Lagerung, die ich als Dreieck ausgelegt habe (wieder aus 15mm Aluprofil). Die Wippen habe ich aus 20x 1,5mm T-Profil realisiert:
Die Schrägstreben (20x 2 Flachprofil) dienen zur Versteifung des 9mm Multiplexhalbkreises, auf dem die Kugellager zur Laterallagerung montiert sind.
Die modifizierte Version hat eine Ausschwingzeit von 3-4 Sekunden, was fast an die Urversion heranreicht. Und das, obwohl ich das Gewicht um mehr als 6kg reduzieren konnte: Ich komme auf genau 10,5kg, was praktisch 1kg/ Zoll entspricht
[:)] Und jetzt kommt die Meisterfrage: Wie kann ich das Gewicht noch weiter drücken bei gleicher Steifigkeit?? Mir fallen ad hoc zwei Möglichkeiten ein:
(1) Bei den Sandwichteilen 2mm Flugzeugsperrholz statt 4mm Multiplex verwenden.
(2) 6-Stangen-Design- aber ist das steif genug bei Verwendung von 15x1 Alurohren?
Ich freue ich über eure Kommentare und Anregungen!
Viele Grüße,
Stefan