Kampf mit dem Wettergott

  • servus miteinander,
    trotz guter Wetterberichtsprognose war die Aussicht auf eine weitere gute Spechtelnacht am Freitag Nachmittag alles andere als gut. Aber: die Wolken verzogen sich pünktlich zum Sonnenuntergang. Schnell Teleskop, Zubehör und zum ersten Mal wieder heißen Tee eingepackt, und los ging’s zur Teufelsley in der Eifel.
    Oben angekommen, baute ich schnell auf. Der Himmel war etwas vercirrt, aber vielleicht würde sich das bessern.
    Von wegen! Es zog immer mehr zu, und bei Aufbauende stand ich unter einer geschlossenen Wolkendecke. Also ins Auto rein, Radio an und warten.
    Nach einer halben Stunde ging der Jupiter auf – und es wurde am Südhorizont klar !. Wieder eine halbe Stunde später war der Himmel wolkenlos, sehr klar und die Nacht konnte doch noch erfolgreich werden.
    Ich wollte vor allem einige der vielen schwachen Galaxien nahe bei alpha And beobachten, was auch gut gelang. Insgesamt fielen meinem Teleskop in dieser Nacht etwa 35 Deep-Sky-Objekte zum Opfer, davon 25 Erstsichtungen.


    Die Highlights der Nacht:
    Galaxienhaufen um NGC 70:
    Schon bei Anfahren fiel mir eine etwas diffus erscheinende Sterngruppe auf, die sich auch bei 84x als Galaxie und Sterne darstellte. Bei 284x konnte man deutlich die helleren Galaxien NGC 68, NGC 70 und NGC 71 erkennen, die in einige Sterne 11-12m eingebettet lagen. NGC 70 als die „hellste“ mit 14.m2 lag genau zwischen 2 solcher Sterne. Etwas südlicher dann die gleichhelle NGC 72. Die drei anderen Mitglieder der Gruppe waren sehr schwach, aber eindeutig gesehen. Die Verifikation machte ich mit einer Zeichnung, die ich anschließend mit einer Fotografie aus dem DSS verglich – alle Positionen waren richtig. Vor allem um die sehr schwache, fast sternförmige NGC 67 und die doch deutlich längliche NGC 74 musste ich kämpfen. Aber insgesamt konnte ich bei 324x 7 Galaxien im Gesichtsfeld sehen.


    NGC 43 und NGC 39: beides sehr schwache Galaxien, die ich zunächst nicht finden konnte. Es waren keine helleren Sterne in der Gegend, die einem das Auffinden erleichtern hätten können. Aber schließlich konnte ich knapp südlich einer Dreiergruppe schwacher Sterne eindeutig eine Galaxie sehen. Aber welche war das ? Irgendwie passte die Position weder zu NGC 43 noch zu NGC 39. Also nochmals anfahren – wieder gelange ich zu der Galaxie. Dann habe ich den Laptop angeschmissen und mit die Sache in meinem Beobachtungsprogramm angeschaut. Und siehe da: da war noch eine dritte Galaxie neben NGC 39 und 43, die ich dann schnell finden konnte. Diese war UGC 130, und genauso hell wie die beiden NGC-Objekte. Merkwürdig, dass sie damals übersehen worden war.


    Galaxiengruppe um NGC 183: knapp nördlich von epsilon And steht das Triplett NGC 181/183/184. Nur NGC 183 ist einigermaßen hell, die beiden anderen wiederum sehr wach. Gesehen habe ich sie erst, als ich epsilon And aus dem Gesichtsfeld stellte und hoch vergrößerte. NGC 183 hatte dabei einen sehr hellen Kern, NGC 184 lag genau zwischen einem Stern 13m und einem gleich hellen Doppelstern.


    Um 2 Uhr schlug dann die Wettergottheit wieder gnadenlos zu, sodass es schnell komplett bewölkt war. Abbauenn, heimfahren, Bett !


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hallo Stefan,
    ich gebe dir recht: ....Südhorizont wurde klar. Ich kann die Möglichkeiten zum Beob. nicht zählen, wo (für mich) bedeckter Himmel war und von Westen her ein Streifen wolkenlos war. Man kann drauf warten "und wetten", *gg*., daß sich das "Beob.-Fenster" öffnet. Dann wird wieder die Beobachtungslust geweckt. Bei flüchtigem Blick an den Himmel übersieht man leicht die Möglichkeit, eines beobachtens in sagen wir, 1/2 oder einer Stunde. Je nachdem wie die Luftbewegung gerade ist.


    Gruß
    Guenther

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