Hallo miteinander,
nachdem ich die letzten Tage nicht dazu kam, mein Firstscope gegen die Sterne zu richten, nutzte ich die klare gestrige Nacht.
Eines vorneweg: ich bemängelte das billige 6mm Huygens Okular, man könne damit kaum etwas sehen schimpfte ich laut heraus. Nun, wie ich feststellen musste, hatte ich den eingeschraubten Mondfilter übersehen und muss das fairerweise klarstellen. [:I]
Trotzdem ist im direkten Vergleich der Blick durch das neue 6mm Weitwinkelokular (Skywatcher Ultra Wide Angle) natürlich viel schöner.
Aber zum Thema:
Nachdem ich mich erneut am inzwischen vertrauten Anblick von M13 probierte und dabei versuchte, diesen speziellen Blick (das gezielte Vorbeischauen nämlich) zu üben, um so evtl. den ein oder andern Einzelstern am Rand auflösen zu können, musste ich feststellen, dass dafür wohl noch etwas Übung notwendig ist: immer wenn ich es probierte, wurde das gesamte Bild verschwommen und unscharf. Aber immerhin: ich bildete mir ein, M13 klarer als sonst zu sehen.
Letzteres erschien vor allem deshalb merkwürdig, weil ich den Eindruck hatte, dass die Nacht sehr hell war. Selbst um 1 Uhr strahlte der Horizont ringsum regelrecht.
Anschließend knöpfte ich mir abermals Mizar und Alkor, die beiden "Augenprüfer", vor. Dass meine Augen so schlecht nicht sind, das zeigte mir denn auch der erfolgreiche Versuch, die zwei Kerls mit bloßen selbigen zu trennen. Nach kurzer Verweildauer wanderte ich weiter in ein Sternbild, das ich bislang noch nicht aufsuchte: das sogenannte Himmels-W, auch Kassiopeia genannt.
Dort suchte ich vergeblich nach M52 und vergaß dabei völlig, dass wohl h und Chi Persei am anderen Ende mit (laut Karkoschka) einer Helligkeit von kräftigen 4mag (Klasse 6) das viel bessere Objekt für mein kleines Scope gewesen wäre. Doch M52 (7mag, Klasse 4) sollte (bei intensiverer Suche) wohl fürs Firstscope machbar sein.
Wie dem auch sei: h und Chi stehen auf meiner Liste nun jedenfalls ganz oben. Weiter ging es mit einem weiteren alten Verdächtigen, den ich bisher (anders als M13) aber noch nicht zu finden vermochte: den Ringnebel in der Leier, M57. Diesmal - auch dank der netten Hinweise hier im Forum - fand ich ihn ohne Probleme. Ich suchte nämlich nicht länger nach einem "Ring", sondern nur noch nach einem nebligen Pünktchen (matter Stern). Diesen fand ich gleich beim ersten Versuch. Da der Anblick nicht weiter berauschend war, wechselte ich sogleich hinüber zum Schwan und knöpfte mir Albireo vor: das war nun ungleich berauschender und lud zum Verweilen ein; Albireo ermöglicht tatsächlich Farbensehen, um genauer zu sein: zwei Farben, gelb und blau schimmert nämlich das Sternenpaar bei 75x Vergrößerung im Firstscope.
Zum Abschluss (es war mittlerweile schon 2 Uhr in der Nacht und mit Shirt doch recht kühl auf der Wiese, zumal ich das Gefühl hatte, dass vom nahe angrenzenden Wald aus mittlerweile ein ganzer Tierpark meinem Treiben zusah - fortwährendes Rascheln und Vorbeihuschen diverser schwarzschattiger Nachträuber und Fledermäuse, die knapp über meinen Kopf zielten, machten mir unmissverständlich klar, dass ich hier mitten im Element der Wildtiere saß) nahm ich mir dann nochmals M11 vor, und ich muss sagen: das ist bisher eindeutig mein Favorit.
M11, der 6000 Lichtjahre entfernte Nebel, ist schon im Firstscope wunderbar zu sehen. Ob es mir nur so vorkam weiß ich nicht, aber ich hatte den Eindruck, dass ich in der Mitte mehrere Einzelsterne auflösen konnte. Auch die Form ist nicht bloß rund, wie bei anderen Nebeln, sondern sie hat etwas markantes. Da war es dann auch nicht weiter schlimm, dass es mir abermals nicht gelingen wollte, M26 ins Okular zu zwingen. Dieser Anblick wäre wohl ohnehin vergleichsweise unspektakulär gewesen.
Dann räumte ich befriedigt das Feld und überließ den Tieren die Nacht.
Es grüßt euch,
Philipp