Zweimal Schattenwurf auf Jupiter - und eine Frage

  • Hallo Alle,


    nach einer längeren wetter- und gesundheitsbedingter Zwangspause, war es am Sonntag endlich wieder mal so weit: Kurz nach 10Uhr meinen Refraktor in den Vorgarten geschleppt und aufgebaut. Ich wollte endlich einmal einen Mond-Schattenwurf auf Jupiter sehen! Da es dafür nach Angabe im Kosmos-Himmelsjahr aber noch ein wenig zu früh war, zuerst noch einmal die tiefstehende Venus angepeilt. Trotz unruhiger Luft schön als schmale Sichel zu sehen und - bei einem so hellen Objekt - konnte ich auch die wunderbaren Farbfehler meines Frauenhofers bewundern.


    Jetzt sollte es aber mit dem Schatten von Io auf Jupiter soweit sein.... Es hat dann einige Zeit gedauert bis ich gegen 23:10Uhr den kleinen schwarzen Punkt, der mittlerweile schon etwas vom Rand entfernt ist, finden kann [:)]. Schön zu beobachten wie er innerhalb der nächsten halben Stunde nach innen wandert.


    Eigentlich wollte ich danach Schluss machen (am nächsten Morgen klingelt um 6Uhr der Wecker), aber es war für Rhein-Main-Verhältnisse so klar, dass ich noch weiter machen <i>musste</i>.
    Hier im Forum wurden unter anderem M81 und M82 als Galaxien empfohlen, die nicht ganz so schnell im Streulicht verschwinden. Mir war allerdings nicht klar, dass die beiden so dicht beieinander stehen.
    Als ich dann M81 eingestellt hatte und durch mein 32mm Okular geschaut hatte war ich total begeistert: zwei auf einen Streich![:)][:)] Deutlich die Formunterschiede (eine fast rund, ein längliches Oval) zu sehen. Aber auch bei höheren Vergrößerungen keine Strukturen zu sehen - dafür reicht der Himmel und/oder die Öffnung (120mm) doch nicht aus.
    Aber nachdem ich mich bisher mehrfach vergeblich im Virgo-Galaxienhaufen probiert hatte, war ich wirklich erleichtert: man kann auch bei meinen mäßigen Lichverhältnissen Galaxien sehen!
    So - aber diesen Himmel wollte ich noch für weitere 'Erstsichtungen' ausnutzen: Zunächst M13 (den kannte ich noch aus letztem Jahr) quasi als Vergleichsmaßstab und danach zu M92: deutlich kleiner aber bei etwas höherer Vergrößerung (subjektiv) fast noch detailreicher.
    Noch ein Wechsel in das Gebiet Schlange/Schlangenträger und gleich drei Erstsichtungen M5, M12 und M10. Von den dreien fand ich M5 am interessantesten, M12 (vielleicht auch wegen des tiefen Standes) eher lichtschwächer. Ich könnte ja noch einiges ausprobieren - aber irgendwann muss man sich von den Sternen trennen.
    Also abgebaut, noch 4 Stunden Schlaf waren übriggeblieben[|)] - aber bei so klaren Nächten muss das ausreichen[;)].


    Nachdem das am Sonntag so super geklappt hatte, wollte ich gestern dann den Schattenwurf von Europa beobachten. Obwohl die Bedingungen schlechter waren als am Sonntag (etwas Dunst, einzelne Wolken) wieder gegen 22:30Uhr aufgebaut - kurz vor 23:00 sollte man den Schatten sehen können. Habe ich dann auch - aber kein Vergleich zu Sonntag!
    Ich habe verschiedene Okulare und Filter ausprobiert, aber der schwarze Schattenfleck war nur sehr schwer zu erkennen.
    Daher jetzt meine Frage: lag diese schlechtere Sichtbarkeit des Schattens nur an den schlechteren Beobachtungsbedingungen, oder sind die Schatten der verschiedenen Monde unterschiedlich gut zu sehen? Ist dann der Schatten von Ganymed wg. der größeren Entfernung zu Jupiter noch schwieriger zu beobachten, oder hilft da die Größe von Ganymed eher?
    Ciao
    Andreas

  • Hi Andreas,


    einen schönen Bericht hast Du da geschrieben. Ich hab selbst auch lange im Rhein-Main Gebiet gewohnt (ok, im Taunus [:D]) und hab da auch schon einiges entdeckt. Allerdings hatte ich da keine 120mm Öffnung, sondern nur 76mm...
    Das mit der Sichtbarkeit der Schatten kann mehrere Gründe haben. Wenn dauernd kleine Wölchen da waren, so wie Du schreibst, dann war das Seeing bestimmt auch nicht so gut, und daher der Schatten auch nicht so scharf begrenzt. Bei dem anderen bin ich mir nicht so sicher, aber ich meine, daß die Schatten auch verschieden groß sind (welches der größte ist, weiß ich nicht). Vielleicht hast Du diesmal ja gerade den kleineren erwischt...


    Viele Grüße,
    Martin

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