kleine Kometenjagd mit 8x30 Fernglas

  • Hallo Sternenfreunde!


    Es ist momentan fast 4 Uhr morgens und ich sitze zur Zeit auf dem Balkon. Dabei genieße ich jetzt die schönen Morgenstunden, höre mir das Vogelgezwitscher an und warte auf einen schönen Sonnenaufgang. In dieser Zeit lasse ich alle Momente der Beobachtungsnacht noch einmal Revue passieren.


    Eigentlich hatte ich Anfang dieser Woche nicht mit einer Beobachtungsnacht gerechnet. Doch es kommt manchmal unverhofft! =) In den letzten Monaten hatte ich mich manchmal gefragt, ob ich mich denn noch für Astronomie interessiere… Klar, ganz aufgeben wollte ich es nie. Nur woher sollte ich die Motivation herholen. In der „Trockenzeit“ war eben mein Spiegelschleifprojekt der wichtigste Halt! In letzter Zeit verfolgte ich die interessante Entwicklung des Kometen C/2009 R1 McNaught. Da er zwar aufgrund der Lage recht ungünstig im Nordosten stand, packte mich doch mein Astrovirus wieder! Eine Fernglasnacht mit Kometenfotografie sollte es werden. Relativ zügig waren die aktuellen Bahndaten von dem Schweifstern gefunden, ebenso auch die ISS- und Iridium Flare Daten.


    Um etwa 23:30 Uhr stand ich mit der notwendigen Ausrüstung auf dem Beobachtungsplatz, der eben eine sehr gute Sicht Richtung Nordosten bietet. In aller Ruhe baute ich meine Celestron ADM Montierung + Stativ auf. Mit der aufgesattelten Kamera, deren Parameter schon vor der Fahrt eingestellt waren, machte ich mich gleich auf die Suche nach dem spannenden Schutzball! Zur Zeit ist der Komet etwas mehr als 1 AE von der Erde und ~0,7 AE von der Sonne entfernt. Die Suche gestaltete sich etwas schwieriger als ich es zuerst angenommen hatte. Zuviel Dunst behinderte die Sicht, jedoch konnte er im Kameradisplay nach einer Belichtungssequenz recht zügig gefunden werden. Jetzt lasse ich den EOS Timer einfach laufen und widme nun den Rest der Nacht meinem 8x30 Fernglas. Als erstes waren natürlich Standardkerzen dran. Ohne Mühe waren die hellen Planetarische Nebel M 27 und M 57 gefunden. Als lockerer Einstige nach monatelanger Pause. Auch der Nordamerikanebel und Pelikannebel waren zu sehen, wenn man wusste, wo sie sind. Da fiel mir eine Schnapsidee ein. Mit der Kombination vom unbewaffneten Augen und O-III Filter schaute ich mich in der Deneb - Region um. Tatsächlich, NGC 7000 sticht deutlich hervor!


    Weiter geht es in Richtung Cassiopeia. Hier werden die offenen Sternhaufen einfach abgegrast. Einfach eine schöne Gegend. Jetzt interessierten mich mehr die Dunkelnebel innerhalb des Sommerdreiecks. Mit dem bloßem Augen fällt natürlich zuerst der Nördliche Kohlensack auf. Bei dem Cocoon-Nebel gibt es einen zigarrenförmigen Dunkelnebel B 168. Ist mittels Starhopping über den offenen Sternhaufen M39 schnell gefunden. Recht faszinieren, dass in der Umgebung mehr Sterne zu finden als hier. Die Namen von den anderen Dunkelnebel hab ich jetzt nicht parat, aber wer einen dunklen Himmel hat, sollte ruhig auch mal diese lohnende Objekte anvisieren.


    Es ist schon fast 2 Uhr und dieses mal stand Perseus deutlich höher. Jetzt oder Nie! Die visuelle Suche nach dem Kometen nimmt nun wieder ihren Lauf. Dieses Mal klappte es problemlos. Die Helligkeit schätzte ich auf ~6 mag, die Koma war nach außen hin diffus und einen Schweif konnte ich nicht ausmachen. Aber er war im Fernglas da! Visuell mit dem bloßen Augen konnte ich ihn noch nicht knacken. Allein deswegen hatte es sich gelohnt, mal wieder raus zu fahren. Ehrlich gesagt, ich war froh, dass in dieser Nacht keine Nachtleuchtende Wolken zu sehen waren. Sie hätte bestimmt die Suche noch um einiges erschwert.


    Hier merkte man schon, dass es nie im Norden so ganz dunkel wurde. Aber das macht nix. Gespannt hielt ich nach den Sternschnuppen Ausschau… Doch hier wurde ich mit etwas Anderem belohnt. Da ein Satellit. Kein gewöhnlicher mit einer konstanten Helligkeit, sondern einer, der insgesamt 3 mal geflasht hatte. Die Bahn verlief um 2:20 Uhr von Süden nach Norden. Der erste Flash war etwas westlich vom Atair zu sehen, der zweite wohl in der Leierregion und der letzte zwischen Drachenkopf und kleiner Wagen.


    Nun gewann langsam die Dämmerung wieder die Oberhand und zufrieden baute ich in aller Ruhe die Ausrüstung ab. Zum Abschluss hatte ich noch den ISS – Überflug beobachten können. Es war auf jeden Fall ein schönes Gefühl, wieder unter dem Sternenhimmel zu sein und die Momente in aller Ruhe zu genießen


    Zum Abschluss werde ich noch meine Kometenbilder anhängen!


    So, jetzt ich bin fertig mit dem Schreiben. Die Vögel zwitschern immer noch und die ersten Sonnenstrahlen von dem Sonnenaufgang sind schon da!


    Vielen Dank fürs Lesen! So nun übergebe ich Euch den Tastaturenwechsel ;)


    Sternenfreundliche Grüße


    Christian

  • Hallo Christian,


    ein schöner Bericht. Prima, daß Du den Kometen im Fernglas erwischt hast. Ich denke im letzten Monatsdrittel könnte es eventuell mit dem bloßen Auge auch klappen. Allerdings verliert der Komet dann täglich viel von seiner sowieso nicht gerade üppigen Höhe.


    Magst Du die Bilder noch posten?


    beste Grüße


    Andre

  • Hallo Kometenfans![8D]


    Vielen Dank für die Antworten! Es lohnt sich trotz der schwierigen Horizontbedingungen nach dem Kometen Ausschau zu halten!
    Jetzt hab ich es mit der Bildbearbeitung geschafft![:p] Ich weiß nicht was ich sagen soll! Ich bin baff, wie lang der Schweif ist. Dieser hat locker eine Länge von 1,5 Grad!! und verläuft nach rechts oben![:0]


    So, hier ist es:


    Man sieht hier schon, dass die Aufnahmebedingungen nicht gerade optimal waren. Eintretende Dämmerung und Dunst erschwerten es zusätzlich. Aber ich bin zufrieden!


    Sternenfreundliche Grüße


    Christian

  • Hallöchen!


    Heute früh zwischen 0:40 Uhr und 1:30 Uhr konnte ich endlich wieder den Kometen beobachten und fotografiere! Fotografisch ein Wahnsinnsteil! Visuell hat er mich allerdings im 8x30 FG enttäuscht. Die Helligkeit schätzte ich auf +6m1. Verglichen hatte ich es mit den beiden Sternen HD 24546 und HR 1160. Bei dem tiefen Stand konnte ich den Kometen gerade noch so direkt beobachten. Indirekt ging es leichter.


    So, nun kommt das Foto! [;)]



    Beste Grüße


    Christian

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