Neues Fernglas... 8x40 (Update II: Test)

  • Hi Paddy,


    doch, den Unterschied zwischen Fuji und United Optics bemerkst du ad hoc, denn er ist mehr als augenscheinlich. Ich hatte vor etwa 1,5 Jahren beide Gläser im direkten Vergleich, allerdings nicht das Marine, sondern das baugleiche William Optics. Auf der Achse ist das Glas nicht schlecht, aber du kannst nur die inneren 50% des sichtbaren Feldes 'gebrauchen'. Sterne die weiter aussen stehen werden aufgeblasen. Das kommt durch das nicht korrigierte kugelige Bildfeld. Du kannst es mit den Augen wegfokussieren, aber dann wird das Zentrum unscharf. Anders gesagt, wenn due den Blick durchs Feld schweifen lässt, werden immerandere Bereiche des Feldes unscharf. Das fand ich für mich extrem nervig.
    Der Farbfehler ist ein Stück deutlicher als beim Fuji und die Auflösung 'ne Ecke geringer. Ausserdem ist die Sternabbildung nicht so gut. Was die Transmission angeht, so lag das WO beim Stadthimmel bei kurz unter 9mag, anders: alles was an Sternen im Karkoschka bei den Aufsuchkarten abgebildet ist, ist zu sehen, aber nicht mehr. Das Fuji lag zeitgleich sichtlich darüber. Auf einem Stativ merkt man das noch deutlicher.
    Apropos Stativ, wenn du zeichnen möchtest, holt dich schätzungsweise das teils unscharfe Bildfeld wieder ein .... Da machen sich die Flatfield-Okus des Fuji bezahlt.
    Wolfis Aussage mit 97% Bildqualität halte ich für SEHR optimistisch, ohne ihm auf die Füße treten zu wollen.


    Noch ein paar andere Aspekte. Die Gummimuscheln der Okus sind beim WO/Marine ziemlich hart und hatten etwas Grat - und ich nach der Beobachtung Druckstellen an den Augen.
    Die Objektivdecken sind labberig und lösen sich leicht womit dann die Linsen frei liegen und Beschädigungen leichter möglich sind.
    Das Gummi des Fuji FMTR ist griffiger und nicht rutschig, wie das des WO es war.
    Das Fujinon ist mit 1,4kg schon kein Leichtgewicht, aber die 1,6kg sind freihändig einigermassen 'untragbar', auf 'nem Fotostativ ist das natürlich egal.


    Das Marine ist kein schlechtes Glas, aber im Vergleich sieht man SOFORT woher der Mehrpreis des Fujinon kommt.


    Have Fun!
    Andreas


    Edit: Wenn du einen direkten Vergleich beider Gäser suchst, in der Interstellarum Nr. 62, Februar/März 2009 ist einer [:o)][;)]

  • Hallo Andreas,


    herzlichen Dank für Deine Einschätzung! Es geht doch nichts über die persönliche Erfahrung.


    Viele Grüße!
    Paddy

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • Hallo liebe Beobachter,
    erlaubt mir, daß ich einige Gedanken zu den Ferngläsern äußere: Man sollte sich bewußt sein, welche Objekte man eigentlich beobachten möchte (Sternhaufen, Galaxien).
    Da ich binok. Beobachtungen schon seit über 40 Jahren betreibe, hatte ich viele Möglichkeiten, durch das freundliche entgegenkommen von Sternfreunden und Optikern div. Geräte am Sternenhimmel einsetzen zu dürfen.
    Z.B. Binokulare mit 50 mm Öffnung bis 100 mm. Spektive von 75 bis 100 mm. (Grundsätzlich wurde nur mit Stativ beobachtet. Das Gewicht war mir nebensächlich.
    Rein objektiv halte ich die Spektive von Optolyth mit HDF-Optik für optimal (100 Gerät). Aber auch ein 8o mm Optolyth mit Vario-Oku hat mich sehr zufrieden gestellt.
    Merkwürdigerweise (zu DM-Zeiten) sah ich in Gegenwart bei einem Optiker keinen Unterschied zum einem Zeiss 8x56 ggü. einem Eschenbach 8x56 !
    Ein Zeiss 30x60 kam nicht an die Leistung meines Bino 30x80 aus dem Jahre 1977 heran (Optiphot). Meines hat zwar keine "Zeiss-Randschärfe", was aber nicht hinderlich war.
    Selbst ein 10-30x60 Bino von Tasco ist für den schnellen Einsatz "freihändig" gut geeignet, ziehe es einem WW 8x30 jederzeit vor.
    Habe seit 1995 ein Bino 25x100 fürs Beobachten, und seit 1998 einen 12,5" Dob auf Rockerbox. Mir kam es darauf an, die Reichweite ggü. dem BINO zu erhöhen (beobachte Veränderliche Sterne und das seit 1968.....)
    Für reine Sternhimmelbeob. würde ich ein Glas mit stärkerer Vergrößerung vorziehen, will damit sagen, unter Großstadtbedingungen bringt z.B. ein 7x50 herzlich wenig. Da ist man mit stärkerer Vergrößerung besser bedient. Allerdings nur mit Stativ.
    Hatte auch das 11x80 von Beck ggü. einem 20x70 im Einsatz. Das 11x Gerät hat eine hohe Lichtstärke, jedoch war der Ringnebel z.B. so gut wie nicht zu sehen. Im 20x Glas dagegen sofort.
    Auch das 40x60 von Hertel & Reuss war ein sehr gutes Glas.
    Ideal jetzt die Binos mit 150 mm Öffnung (nicht das Fuji) sondern wie es TS Ransburg anbietet, da auswechselbare Okus. Vergrößerung bis gut 100fach. Ein Testgerät ist mir bis jetzt leider nicht zur Verfügung gestellt worden, aus verständlichen Gründen: Ausleihen = kein Neugerät wenn es zurückgeht und soll wieder verkauft werden....
    Übrigens: vom 6 - 8.8. ist "Sternfreunde-Treffen in St. andreasberg. Hier will ich mich mit einem Beobachter treffen, der ein Bino 125 mm Öffnung hat. Bin schon gespannt, was er leistet ("pi mal Daumen" mindestens + 0,5 mag mehr als mein 25x100)
    Wg. Beob.-Möglichkeiten an dunkleren Plätzen. Hier auf 125 m ü. N.N. bringt eine Fahrt in den Oberharz / Torfhaus auf 821 m Höhe 1 mag Reichweitengewinn ! (Bino 25x100)
    Spektive sehe ich als "Zwischenstation" ggü. Fernglas zum größeren Fernrohr an. Meine damit einen 8" Dobson, die sehr leicht in der handhabung sind. Muß keine parallaktische Montierung dabei sein. Das kostet nur unnötig Geld....


    Sorry, daß ich etwas abgewichen bin, um näher auf die Geräte mit "Wenig-Vergrößerung" einzugehen.


    Gruß
    Guenther

  • Hallo liebe Mitleser,



    es ist ein <b>Fujinon 7x50 FMT-SX2</b> geworden! [:)][:)][:)]


    Ein Forumsmitglied bot mir sein neuwertiges FMT zum unschlagbaren Freundschaftspreis an, da konnte ich nicht nein sagen.


    Nach dem ich es nun ein paar Tage habe, kann ich berichten, dass ich bis jetzt wirklich absolut begeistert bin:


    - Hat man erstmal den richtigen Einblick / Augenabstand raus, ist der Beobachtungskomfort echt optimal.


    - Das scheinbare Bildfeld ist im 10x50 etwas größer, ist aber weit vom "Tunnelblick" entfernt. Durch die geringe Vergrößerung von 7x erreicht man ein Bildfeld von 131m auf 1000m. Das geht voll in Ordnung!


    - Schärfe und Kontrast sind bis zum Rand (&gt;90%) super. Ich konnte keine auffälligen Farbränder oder Unschärfen entdecken. Wie gesagt, es hängt etwas davon ab, <i>wie</i> man reinsieht. Daher war mein erster Eindruck im Geschäft damals wahrscheinlich nicht ganz korrekt.


    - Gewicht und Haptik sind sehr gut, es liegt sowas von Satt in der Hand, dass man es nicht mehr ablegen möchte.


    - Die Einzelokularfokussierung ist kein Banstandungspunkt mehr. Einmal eingestellt kann ich von ca. 10m bis unendlich alles scharf sehen, fokussiert wird nur mit den Augen.


    Zum astronomischen Einsatz am aufgehellten Vorstadthimmel kann ich noch nichts sagen. Mal sehen, wie sich da 7x50 und 10x50 ergänzen. Sollte ich Spaß an der Fernglas-Astronomie haben, steht wahrscheinlich sowieso irgendwann die Anschaffung eine 16x70 oder so an... [;)]



    Viele Grüße und nochmal vielen Dank für Eure Beteiligung!


    Paddy

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • Moin Paddy,


    auch von mir einen herzlichen Glückwunsch zur neuen Sehhilfe!
    Du wirst ws. schon bemerkt haben, das FG-Astronomie kompletti anders ist als mit dem Scope zu beobachten. Ich finde, das hat zwei Aspekte. Einerseits kann man mit dem FG altbekannte Objekte völlig neu entdecken und sieht vieles im Zusammenhang mit dem Umfeld, bzw. in der Umgebung (Mars und M44 z.B. war neulich so etwas). Andererseits besticht die FG-Beobachtung durch das, was man NICHT hat: Aufwand. Du schnappst dir das Glas und los geht es.
    Du wirst das Fuji auch am Stadtrand schätzen (schätze ich), aber wenn du es mal mit auf den Acker mitnimmst und im Herbst Richtung Schütze hältst, wird es dich umhauen. Es geht dabei um Genuss-Spechteln pur, Planetarische Nebel oder KS aufzulösen ist natürlich nicht angesagt, offene Haufen oder die großen Nebel machen hingegen umso mehr Spass.


    Es gibt übrigens ein paar wirklich schöne Bücher zum Themenbereich, allerdings vornehmlich in Englisch.


    Das 16x70 ist nochmals anders. Durch die höhere Vergrößerung kommen KS besser hervor und auch kleinere Objekte wie der Ringnebel sind nicht mehr stellar, sondern werden flächig. Auf dem letzten HTT habe ich mit dem 16x70 die Hexenhand im Cirrus prima sehen können. Versuchs bei dunklem Himmel mal mit deinem 7x50, das sollte prima gehen. Ansonsten ist es absolut klasse sich im Herbst vom Schützen aufwärts die Milchstrasse entlang zu hangeln. Du könntest dann auch mal die kleine Hantel versuchen, wobei das zugegebenerweise eher ein Ding fürs 16x70 ist [:D] Selbst M1 ist bei gutem Himmel im FG erstaunlich hell.
    Wenn du Laune hast, such mal die helleren Kohlenstoffsterne auf. Das Tiefrot wirkt im FG absolut krass[:p]
    Die Sternfarben kriegen die Fujis übrigens wirklich gut hin, achte mal bei Doppelsternen darauf. Das ist übrigens auch ein krasser Unterschied zum Marine, das konnte das nämlich nicht, bzw. nur bei den richtig intensiven Färbungen.


    CdS & Enjoy!
    Andreas


    PS: Vielleicht sollte ich mir doch mal das 10x70 ansehen.[:I]

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