Ein bißchen 'knipsen' - was geht mit nem 150er Dob

  • Moin,


    hab hier schon von vielen ganz ganz tolle Bilder gesehen, besonders die vom Mond oder anderen Planeten finde ich faszinierend.


    Nun hab ich mir letztens ein 150/1200 Skywatcher Dobson gekauft, und auch schon tolle Sachen gesehen, aber was ist da fototechnisch rauszuholen? Ich weiß, für optimale Bilder brauchts eine Nachführung, und einen Adapter brauche ich sowieso, habe ne Canon Powershot A640 und bereits einen Adapter um 58mm Filter o.ä. anzubringen, da wirds doch sicher was für geben.


    Aber irgendwas ansehbares vom Mond wo man paar Krater sieht oder den Saturn mit Ringen wird doch so sicher gehen?


    Fotografietechnisch bin ich bewandert, das kein Problem, nur ich bin beim stöbern über einige Dinge gestolpert die mir nicht ganz klar sind.


    1. Hier gibts welche, die machen zig Bilder und 'stacken' die - ich denke die einzelnen Aufnahmen werden zu einer verrechnet, was bringt mir das ausser evtl. weniger Rauschen? Oder ist das um das Bild bei flimmernder Luft scharf zu bekommen? Tut die Software auch Bilder mit unterschiedlichen Ausschnitten anpassen und überlagern? dann würde es ja theoretisch auch ohne achführung gehen.
    Oder handelt es sich beim Stacken nur um eine Technik der HDR-Fotografie um große Kontraste besser darzustellen?


    2. Es werden teilweise Webcams empfohlen zum Bilder machen, das kann sich doch nur um eine billige Notlösung handeln wenn man noch keine gescheite Cam hat? kann ich ja gleich mitm Handy knipsen.


    Danke schonmal für Aufklärung eines Astrofoto-Unwissenden :)

  • Hallo Carsten,


    für den fotografietechnisch Bewanderten: Du musst dir vorstellen, du würdest ein sich bewegendes Objekt, z.B. einen weit Fahrradfahrer auf der anderen Seite eines Tals fotografieren wollen. Dazu benutzt du ein sehr großes Objektiv mit einer Brennweite von sagen wir mal 1200. Wenn du diese Brennweite vergleichst mit denen, die du vielleicht bei einer normalen Fotokamera hast, wird dir das schon einmal auffallen, dass ein solches Objektiv schwer zu handhaben ist. Bei normalen Fotos würde man versuchen, die Belichtungszeit sehr kurz zu halten, um nicht zu verwackeln. Wenn du dir dann noch vorstellst, es ist Nacht und in einigen hundert Metern Entfernung vom Radfahrer leuchtet nur eine Straßenlaterne, dann ist klar, dass mit kurzer Belichtungszeit vom Radfahrer nichts zu sehen ist.


    Also: entweder mit langer Belichtungszeit das Ganze verwackelt, oder mit zu kurzer Belichtungszeit zu dunkel. Hier ist die technische Lösung in der Astrofotografie viele Bilder zu machen (ohne zu verwackeln) und diese zu stacken, um die geringe Belichtungszeit auszugleichen.


    Gruß
    Gernot

  • Hallo,


    bei Webcams handelt es sich keinesfalls um eine billige Notlösung!


    Die für Astronomie zu gebrauchenden Kameras besitzen allesamt CCD-Chips.
    Sie werden mit einem Adapter an das Teleskop angebracht und in den allermeisten Fällen mit einem IR-Sperrfilter ausgestattet, weil sie eine höhere IR-Empfindlichkeit als das Auge besitzen.
    Die Webcams werden auch als die besten Kameras für Mond- und Planetenbilder empfohlen, da sie aus den wenigen Momenten der Luftruhe ein brauchbares Bild entstehen lassen können (Stacken).


    Aber wie Gernot schon erklärt hatte: für richtig schwache DS-Objekte bringen sie nicht viel, wenn die Webcams unmodifiziert sind, weil ja keine wirklich langen Belichtungszeiten erlauben (max. 1s).

  • Mr Woofa,
    so ein Skywatcher 150/1200 Dobson ist ein geniales Teil und schliesst endlich die Lücke in der Dobson-Familie zwischen "gross und klein". Für ernste Fotografie ist er wie alle Schiebe-Dobsons kaum geeignet, da er keine elektrische Nachführung hat. Man kann aber eine Webkamera (mit CCD Sensor, nicht mit CMOS!) anstelle des Okulars einsetzen. Da brauchst du nix zu stacken und siehst das Ergebnis sofort auf dem Bildschirm. Die Kameras sind heute so empfindlich, dass Galileo vor Freude einen Luftsprung gemacht hätte, wenn er unsere tecnischen Möglichkeiten bereits gehabt hätte. Angebote gibts genügend, z.B. in den Anzeigen in der Zeitschrift "Interstellarum". Ich habe mit einer SK1004X letzte Woche mit dem gleichen Skywatcher auf Anhieb Saturn mit 3 Monden aufzeichnen können, der 4. war hinter Saturn.
    Viel Spass noch mit dem Dobson
    CS von Wern

  • Danke für die Antworten, dann habe ich ja mit dem stacken nicht ganz falsch gedacht :)


    Aber reicht für den Mond nicht eine kurze Belichtung aus? Der ist doch recht hell. Mit 1/5 oder so sollte (zur Not mit ISO 200) doch schon gut was erkennbar sein? Der Illusion irgendwelche fernen Nebel endgeil abzulichten hab ich mich auch garnicht erst hingegeben, Mond usw. soll auch eher ein 'mal gucken' sein als ernsthafte Bilder (das überlasse ich Leuten mit guter Ausrüstung :) ) aber zum einfach mal ausprobieren bei überschaubarem Budget hätte ich schon Lust :)


    Webcams: Liegt da der Vorteil in der kleinen Optik? Kann mir irgendwie nicht vorstellen, das die gerade im dunklen bessere Bilder machen sollen als e brauchbare Cam.

  • Der Vorteil der Webcam mit CCD-Chip (z.B. iCam oder ToUCam) liegt in der Empfindlichkeit des Chips und seiner Rauscharmut, in den umkomprimierten AVI-Videos die sich verlustfrei weiter bearbeiten lassen und in der niedrigen Auflösung, die in schnellen Auslesezeiten und damit hohen Framerates resultiert.


    Wir reden hier nicht von Billigwebcams vom Grabbeltisch. Für meine iCam habe ich mit Adapter und Filter über 100,- bezahlt.


    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hi,


    Also mit Dobsons kann man schon (in grenzen) Fotografieren.


    Das beste Bild was ich mal mit meinem 8" Lightbridge und einer Videokamera von Panasonic gemacht habe ist das hier:



    Dabei hatte ich das 26mm QX Okular dass beim Meade Dobson dabei ist, und den Camcorder auf einem Stativ. Mit vollem Optischem Zoom hab ich dann Saturn durchs Bild laufen lassen. Weil dass immer nur ein paar sekunden waren, hab ich den Saturn immer wieder durchs Bild laufen lassen.


    Am PC hab ich aus den ganzen Filmchen die immer den Saturn von rechts nach links Wandern zeigten mit Pinnacle Studio einen Film gemacht in dem der Saturn von Rechts nach links nach rechts nach links usw. läuft. (hab einfach jedes zweiten Video umgedreht)


    Und nachdem ich das ergebnis in .avi gespeichert hatte hab ich es ganz normal durch Registax laufen lassen. [:)]


    Am Mond hab ich mich mit der Videokamera auch schon versucht aber bisjetzt hab ich die besten Bilder mit meiner EOS 1000D und dem Kitobjetiv durchs Okular hinbekommen.



    Am besten mal selber einfach nen Camcroder (falls vorhanden) nehmen und durchs Okular des vertrauens Filmen. [:)]

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