Bewertung Wellenfrontabweichung, Strehlwert

  • Hallo zusammen,


    mir geistert jedesmal eine Frage durch den Kopf, wenn ich die Foucaultauswertungen sehe.
    Ich nehme einfach das frische Posting von Gernot
    http://www.astrotreff.de/topic…D=10106&whichpage=1#44586


    Der Wellenfrontfehler beträgt von der Spiegelmitte bis ca. 40%-50% des Radius ca. 0,01. Danach steigt er auf 0,06 an um abschließend am äußeren Rand wieder auf 0 abzufallen.
    Wenn nun daraus der Strehlwert berechnet wird, ist das zwar nett und für den HS auch richtig. Nur wird der innere Teil ja durch den FS abgeschattet und ist somit für die Abbildung irrelevant.
    Mir scheint es daher (zumindest rein theoretisch) sinnvoller zu den zur Abbildung genutzten Bereich zu optimieren. Dann müsste auch der Strehlwert der endgültigen Gesamtleistung besser entsprechen.
    Ob so ein Vorgehen überhaupt praktisch machbar ist, kann ich mangels eigener Schleiferfahrung jedoch nicht sagen.
    Ich möchte damit auch keine Strehl-Diskussion anzetteln, mir geht es einfach darum, meine Vorstellung kund zu tun und eventuelle falsche Interpretationen klären zu können.


    Clear Skies
    Markus

  • Hi Markus,
    es handelt sich hier um den Innenbereich des Spiegels. Da dessen Flächenanteil relativ gering ist, wird das auch bei der Berechnung des RMS bzw. des Strehl- Wertes entsprechend gering berücksicht. Genau genommen müsste man die Kontrastübertragungsfunktion ermitteln. Dabei werden auch die Einflüsse durch Obstruktion und Spinne mit erfasst.


    Wenn man nach dem Foucault Verfahren gemessen und an Hand der Messwerte Strehl-Werte im Bereich von 95% und mehr ermittelt hat, kann man davon ausgehen, dass die Optik nach anderen, aufwändigeren Prüfverfahren ebenfalls mit "sehr gut" bis "besser geht nicht" abschneidet und natürlich am Himmel bestmögliche Ergebnisse liefern wird. Das zeigt zumindest die Praxis mit für Amateurspiegeln, die nach altbewährten Poliermethoden unter Beachtung der Rotatiossymmetrie hergestellt worden sind. Das gilt auch im Hinblick auf Rauhigkeit. Sanfte Polierverfahren mit relativ großen Werkzeugen liefern automastisch glatte Oberflächen. Die Kontrolle der Rotationssymmetrie ist mittels Labor- Startest, ggf. unterstützt durch Kompensationsoptik sowie Startest am Himmel vor Belegung der Optik sehr zuverlässig mit wenig aufwändigen Amateurmitteln möglich. Ob man einfache Interferometer nach dem System Bath noch zu den wenig aufwändigen Amaterumitteln zählen darf ist eher Meinungssache.


    Für die Beobachtungspraxis spielt es keine Rolle, ob der tatsächliche Strehl- Wert bei 95% oder bei 99,9% liegt. Man kann natürlich einen spannenden Sport daraus machen diesen Wert nach irgedeiner reproduzierbaren Messmethode in die Nähe von 100% zu treiben.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    wenn die Abschattung im Innenbereich durch den FS in der Auswertung berücksichtigt wird, ist ja alles in Ordnung. Ich hatte nur den Eindruck, daß oft auf optimale Strehl (vom Auswertprogramm) poliert wird ohne sich genauer Gedanken zum entstehen des selben zu machen.
    Das man für eine genaue Bestimmung der Abbildungsleistung die Kontrastübertragungsfunktion (also Berücksichtigung FS-Fehler, Obstruktion, HS-Fehler, Beugung an der Spinne u.ä.) berechnen müsste ist auch klar. Das Ganze wird aber entsprechend kompliziert und fraglich um wieviel besser die endgültige Aussage wird.
    Schließlich reicht es ja mit der Abbildung des Systems zufrieden zu sein! Wie Du schon richtig anmerkst, egal ob Strehl 0.95 oder 0.99 !!!


    Gruß
    Markus

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