Galaxien-Hüpfen in der Eifel

  • Servus miteinander,


    nachdem anscheinend das Wetter den hundsmiserablen Astro-Winter irgendwie wett machen will, war es am Dienstag tagsüber wieder erstaunlich vielversprechend für die Nacht. Und tatsächlich: der wolkenlose Himmel blieb wolkenlos, und der starke Wind ließ zumindest etwas nach. Also bin ich wieder zu meinem Beobachtungsplatz südlich der Teufelsley auf 440m üNN gefahren – diesmal ohne Schnee und Eis. Das Wetter nachts: ca 10°C, klar, einige dünne Schleierwolken am Westhorizont, teilweise starker böiger Wind, kein Tau, sehr trockene Luft, Seeing oft gut, teilweise jedoch schlecht (je nach Wind).
    Gerät: 14.5“ f/4.7 Dobson.


    Neben etlichen Messier-Objekten stützte ich mich dann wieder in das Galaxien-Gewimmel am Frühlingshimmel.
    Beobachtete Objekte: M 76, M 34, M 37, M 1, M 104, M 68, M 53, M 61, M 100, M 99, M 98, M 84, M 86, M 87, M 88, M 89, M 90, M 58, M 59, M 60, M 49
    NGC 2365, NGC 2357, NGC 2885, MCG 4-22-60, IC 2474, NGC 2896, NGC 2929, NGC 2930, NGC 2931, NGC 2927, NGC 2862, NGC 2824, NGC 2988, NGC 2991, NGC 2994, NGC 2943, NGC 2941, NGC 2933, NGC 2934, NGC 2928, NGC 3919, NGC 3910, NGC 3925, NGC 3926, NGC 3951, NGC 3983, NGC 4000, NGC 4005, NGC 4011, NGC 4015, NGC 4023, NGC 3999, NGC 3987, NGC 3989, NGC 3993, NGC 3997.


    Ich erspare Euch hier die ziemlich lange Beobachtungsliste mit ihren Details, will aber einige Highlights nicht unerwähnt lassen.
    - NGC 2357: sehr schwache Galaxie (13.9m), recht groß, deutlich länglich, wie ein dünner Strahl, mit leicht aufgehellten Zentrum. Ein kleines Sternchen sitzt im westlichen Ausläufer der Galaxie, und sieht wie eine Supernova aus. Tatsächlich ist dort derzeit eine 15.7m Supernova in der Galaxie, die allerdings im östlichen Teil liegt, und leider nicht zu sehen war. Vielleicht war dazu der Kontrast zwischen Galaxie und Stern zu gering.
    - NGC 2885: recht hell und klein, rund, mit sehr hellem sternförmigen Zentrum. Bereits bei niedriger Vergrößerung fällt eine weitere Galaxie auf: IC 2474, die ziemlich schwach und klein erscheint, jedoch länglich ist, ohne Struktur. Die Galaxie liegt nahe an einem schwachen Sternchen. Bei 284x taucht dann eine weitere Galaxie auf: MC 4-22-60, die mit 15.7m schon ziemlich schwach ist, jedoch deutlich länglich erscheint. Die vierte Galaxie in der Gruppe, MCG 4-22-59 (16.4m) konnte ich nicht sehen.
    - NGC 2929/2930/2931: diese drei recht schwachen Galaxien liegen alle auf einer Linie, jeweils 2-3 Bogenminuten voneinander getrennt. Die hellste ist NGC 2929 mit 14.4m. Alle drei sind recht klein, mehr oder weniger länglich, und haben ein helleres Zentrum. Als „Zuckerl“ kommt dann noch NGC 2927 dazu, die mit 14.1m etwas heller ist, und 22 Bogenminuten nördlich liegt.
    - NGC 2988/2991: bei niedriger Vergrößerung ist nur die hellere NGC 2991 (13.5m) zu sehen, erst bei 340x kommt die 15.8m „helle“ NGC 2991 hervor. Diese schmiegt sicht regelrecht an NGC 2991, und sieht wie ein schwacher Strahl aus, der von ihr wegführt. NGC 2991 selbst ist klein, rund, mit hellem Zentrum, und steht nördlich einem Stern 12m. Im gleichen Gesichtsfeld ist noch NGC 2994 (14.4m)
    - NGC 2933/2944: schwächste Objekte der Nacht: NGC 2933 ist mit 14.9m schon sehr schwach, klein, aber sehr länglich und ohne Struktur. Für die nur 17m helle NGC 2934 habe ich bestimmt 5 Minuten gebraucht, und ohne Vergleichsfotografie wäre ich mir gar nicht sicher gewesen. Aber blickweise war der sehr schwache Stern deutlich diffuser als der gleich helle Stern etwas östlich davon, sodass ich für mich die Galaxie als „gesehen“ notiere.
    - Galaxiengruppe um NGC 4005: Hier steht der Stern SAO 82077 (8.3m) in der Mitte, der als Aufsuch- und Orientierungshilfe dient.
    Dicht dran steht eine der hellsten Galaxien der Gruppe, NGC 4005 (14.1m), und mit weiterem Suchen findet man dann NGC 4000 (15.2m), NGC 3999 (15.5m), NGC 4011 (15.6m), NGC 4015 (14.2m), und NGC 4023 (14.6m). Westlich davon liegen dann NGC 3987 (14.4m), NGC 3989 (15.7m), NGC 3993 (14.5m) und NGC 3997 (14.3m). Im 6mm Ethos hatte ich zeitweise 7 Galaxien im Gesichtsfeld.
    - krönender Abschluss war ein Schwenk durch den Virgo-Haufen, wo ich in 10 min alle Messier-Objekte angefahren habe. Dabei war M 61 der beste Anblick: eine deutlich sichtbare Spirale, sehr große und helle Galaxie, mit einem kleinen hellen Kern
    - Und schließlich noch der Komet P/Wild 2: mit 9m ein einfaches und helles Objekt, nahe dem Stern Iota Vir einfach zu finden. Der Komet hatte einen hellen Kern, ein nach außen schwächer werdendes Halo, das nach einer Seite deutlich schärfer begrenzt war als in die andere Richtung. Dies war der schwache Schweif, der aber nicht deutlicher zu sehen war.


    Insgesamt konnte ich 36 persönliche Erstsichtungen machen. Also: eine feine Nacht, und der Beobachtungsplatz hat sich zum zweiten Mal sehr gut bewährt.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

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