Welcher Filter

  • Hallo zusammen
    Ich will mir schon lange mal einen Filter zulegen. Ich bin mir jedoch nicht ganz sicher, welcher am besten passt. Ich tendiere zwischen UHC-Filter, CLS-Filter, Nebelfilter und Polfilter. Ich möchte damit die Planeten beobachten oder einfache Deep-Sky- Objekte. Wenn mir jemand sagen kann, welcher Filter am nützlichsten wäre, würde mich das sehr freuen...
    Quineajoya

  • Hallo,
    Du wirst voraussichtlich viele Antworten bekommen. Bevor die Filterverfechter (sorry Leute ;-)) eintrudeln und Du Geld versenkst, mach ichs kurz:


    Polfilter - lass den weg, der bringt wenns dumm läuft Unschärfe ins Bild (so bei mir).


    Andere Filter: grundsätzlich gilt:


    1. Man will sich kein Zubehör um seiner selbst willen zulegen sondern man will etwas bestimmtes sehen, kauft gezielt oder hat zu viel Geld ;)



    2. Man müsste wissen, was Du für Gerätschaften hast (Durchmesser der Optik), um genaueres zu sagen.


    3. Filter weglassen und einfach besseren Himmel aufsuchen ist immer erste Wahl vor irgendwelchen Filtern.


    Am sinnvollsten, um die Objektbandbreite zu erhöhen, ist wenn dann ein OIII-Filter, der aus meiner Sicht für einen Anfänger aber nicht das richtige Zubehör ist, weil das im Regelfall schon zu spezielle Objekte sind. Es sei denn, man will nur den Zirrusnebel gucken. Da gilt es aber, die 200 Euro für einen guten 2"-Filter dem Nutzen gegenüberzustellen...


    Edit: also die kurze Antwort wäre UHC in 2", der wäre für einige Deepsky-Objekte sinnvoll. Aber man verliert eben immer auch Sternhelligkeiten...


    Schöne Grüße
    Norman

  • Hi Quineajoya,


    ein bisschen schwierig zu beantworten- da fehlt die Angabe von dir zu der genutzten Optik und dem Beobachtungsplatz mit seinen Bedingungen.


    Grundsätzliches- für Nebelobjekte UHC und/oder OIII, ein UHC-S oder CLS ist visuell aber wenig hilfreich


    Für Mond und (zu) helle Planeten ein Grau-/Neutral-/Polfilter um die Helligkeit zu dämpfen


    Als UHC/OIII sollte man die günstigen Labelfilter eher außen vor lassen, bei denen ist die Qualität häufig mau, also auf Markenfilter setzen und da kommt aktuell fast nur Astronomik in Frage.


    Auch dran denken- es gibt einige sehr großflächige Nebelobjekte und die sind vorzugsweise mit einem 2" Übersichtsokular beobachtbar. Den Filter also eher in 2" anschaffen, für Nutzung bei höherer Vergrößerung mit 1,25" Okularen den Filter dann vorne in die 2"-1,25" Reduzierung einschrauben (Länge der Steckhülse der 1,25" Okulare beachten, die darf nicht durch die Reduzierung auf dem Filter aufsetzen). 2" gilt natürlich nur, wenn der Okularauszug das ermöglicht. [:)]


    Gruß
    Stefan

  • Hallo,


    Ein <b>einfacher</b> Polfilter wirkt wie ein leichter Neutralfilter. Meist werden einfache Polfilter in Herschelprismen für die Sonnenbeobachtung eingesetzt.
    Erst mit <b>zwei</b> einfachen oder einen <b>doppelten</b> Polfilter läßt sich die Helligkeit stufenlos regulieren. Es kann bei zu starker Dämpfung durchaus zu Farbverschiebungen kommen, meine Polfilter gingen ins lila.
    Um zu grelles Licht in der Mondbeobachtung zu dämpfen oder das überstrahlen von Details in der Planetenbeobachtung zu vermeiden, sind Grau- oder Neutralfilter wesentlich besser geeignet.


    Für die Beobachtung von Galaktischen Emissionsnebeln und Planetarischen Nebeln hatte ich mir zu meiner Anfangszeit einen [OIII] Filter angeschafft. Rückblickend war das meine beste Anschaffung um diese beiden Objektklassen wesentlich besser beobachten zu können.
    Einen UHC Filter habe ich ebenfalls. Dieser Filter dämpft nicht so stark die Sterne weg wie der [OIII) Filter, erhöht aber dennoch den Kontrast der beiden oben genannten Nebelklassen.


    Sicher kann man auch dunklere Orte aufsuchen, so diese denn auch ohne großen Aufwand zu erreichen sind. Dann sollte man aber auch in die Gegenrechnung alle damit verbundenen Kosten mit einrechnen wie Benzin, ÖPNV usw.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hier kommt ein Filterverfechter (hallo Norman).


    Planeten: An der Venus habe ich sehr gute Erfahrungen mit einem einzelnen Linear-Polfilter gemacht - enorme Beruhigung und Kontraststeigerung des Bildes. Am Mars verwenden viele Leute Farbfilter, differenziert je nachdem, ob es um die Oberfläche oder die Wolken geht. Am Jupiter berichten manche, dass der Baader Neodymium hilft, was ich - in Grenzen - bestätigen kann.
    Kurzum, jeder Planet hat seine eigene Filterlogik, das ist eine Welt für sich.


    Deep Sky: Manche Emissionsnebel emittieren vorwiegend in OIII, einige wenige vorwiegend in H-Beta. Dort wird der jeweilige Filter viel bringen, sogar entscheidend sein. Viele Emissionsnebel emittieren in beiden Wellenlängen, dann kann UHC vorteilhafter sein, da er beide (OIII und H-Beta) abdeckt.
    Planetarische Nebel profitieren in der Regel sehr von OIII.
    Reflexionsnebel dagegen werden von Nebelfilter (also UHC, OIII, H-Beta) eher unterdrückt, da sie nicht aus sich heraus in bestimmten Wellenlängen strahlen, sondern das Kontinuumslicht leuchtkräftiger Sterne in der Nähe reflektieren.
    Baader UHC-S und Astronomik UHC-E sind breitbandige UHC. UHC-S ist breiter als UHC-E. Sie unterdrücken die Sterne nicht so stark wie engere UHC, was durchaus vorteilhaft sein kann, besonders um die Konturen von Dunkelnebel auszumachen.
    Galaxien sind Kontinuumsstrahler und profitieren daher nicht von Nebelfilter.


    Gruss, Christopher

  • Moing Leute, Christopher et al.,


    logo, Filter können Sinn machen. Mit "Filterverfechter" ;) meinte ich eher jene, die das standardmäßig auch für Einsteiger in der Zubehörpalette empfehlen... Da bin ich eher der Meinung, erstmal den Himmel kennen und lieben lernen, dann kann irgendwann auch ein Filter kommen...


    Die 200 Euro würde ich nämlich stattdessen grundsätzlich empfehlen, in ein schönes Okular mittlerer Vergrößerung zu stecken.


    Das wäre für mich die sinnvolle Reihenfolge, weil ein gutes Okular welches Spaß macht, um Längen wichtiger ist als ein auf wenige Objekte beschränktes Zubehörteil.


    Schöne Grüße
    Norman

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