Vergleich Stativ unter AZ-EQ5 und EQ6-R

  • Bin neu hier und habe mal ne Frage (natürlich):
    Ich darf mir zum runden Geburtstag ein neues Teleskop schenken und bin bei der Entscheidung für die Montierung. Ich will nicht die Diskussion "AZ-EQ5 vs. EQ6-R" aufwärmen, die schon anderenorts geführt wurde, habe aber eine Frage zum Stativ darunter. Für die AZ-EQ5 wird hier und da z.B. bei Teleskop-Express empfohlen, anstelle des Standard-Statives mit Stahlrohren lieber ein Berlebach-Holzstativ zu verwenden, weil sich dadurch die Stabilität und das Schwingungsverhalten verbessert. Dort gibt es sogar ein entsprechendes Komplettangebot (Uni18 + AZEQ5). Auch hier gibt es Diskussionen, ob Holz besser sei als Stahl, die ich hier nicht grundsätzlich befeuern will. Meine Frage geht vielmehr dahin, warum wird angenommen, eine Holzstativ könnte die AZEQ5 verbessern, bei der EQ6-R habe ich diesbezüglich nichts gehört. Soweit ich es gesehen habe, sind die originalen Stahlstative ja bei beiden Montierungen gleich. Oder wird die EQ6 mit einem Berlebach dann auch besser (müsste dann aber wohl eher das "Planet" sein). Ich bitte mal um Diskussion der Experten.
    Viele Grüße,
    Matthias

  • Hallo Matthias,
    ich bin zwar kein Experte, habe aber Erfahrungen sowohl mit der AZ-EQ5 als auch der EQ-6. Die Stative aus der Originallieferung sind nicht die Gleichen. Somit hat die EQ-6 schonmal die bessere Stabilität mit dem Originalstativ. Wichtig wäre zunächst mal zu wissen, was auf die Montierung drauf soll, um dann zu entscheiden, ob das Originalstativ ausreichend ist oder auf ein Berlebach geschwenkt werden soll. Grundsätzlich sind Holzstative bei gleicher Belastungsgröße weniger schwingungsanfällig. Ich betreibe die EQ-6 mit einem 8" Newton und dem Originalstativ und sehe keine Notwendigkeit auf ein Berlebach zu wechseln, die AZ-EQ5 war mir dagegen viel zu wackelig (natürlich nur mein persönliches Empfinden). Wie gesagt, ausschlaggebend ist was drauf soll, obwohl ich dir raten möchte gleich eine EQ-6 zu nehmen, da bist Du auch bei zukünftigen Wechseln der Optik variabler.

  • Hi Matthias,


    willkommen auf Astrotreff.


    Grundsätzlich gilt- die beste Montierung bringt nix, wenn da Stativ darunter zu schwach ausgelegt ist. Und bezüglich Holz, Alu oder Stahl, auch da kommt es auf die Auslegung an, nicht in erster Linie auf das Material.


    Ich hatte ein Berlebach Uni28 für eine Vixen GP DX mit 2 Refraktroen drauf und hab dann dieses Uni28 durch das Planet ersetzt. Der Unterschied ist deutlich. Bei dem Uni traten noch Verwindungen am Stativkopf auf, da wo die Beine angeflanscht sind. Bei dem Planet sind die Anbindungen in etwa doppelt so breit, die Beine selbst sind auch deutlich breiter und das bringt Stabilität und dämpft jegliche Schwingung.


    Zu den von dir angedachten, die Stative unterscheiden sich schon, die Beinrohre bei der EQ6 sind offenbar dicker und die Anbindung am Stativkopf ist anders ausgelegt. Und ja, das Uni wird nochmals eine Verbesserung bringen, mit dem Planet hättest du die stabilste, aber auch die teuerste Lösung.


    Nebenbei erwähnt- zwischen der AZ-EQ5 und der EQ6R sind aber auch schon deutliche Unterschiede. Was soll denn da drauf? Die 5er Version mit dem Planet drunter dürfte locker von der EQ6 mit Originalstativ bezüglich Stabilität geschlagen werden.


    Gruß
    Stefan

  • Ich will erst mal meine Bewunderung über die Bewegung in diesem Forum zum Ausdruck bringen. Dass eine Frage übers Wochenende von 240 Leuten gelesen wird, finde ich erstaunlich. Coole Community hier.


    Nochmal zu Stefans Frage, "was da drauf soll". Ich wollte erst mal checken, was man für eine Montierung kauft, um ggf. für künftige Erweiterung gerüstet zu sein. Hier noch ein paar Gedanken von mir: Wie es scheint, ist beim 8-Zöller-Newton so eine gewisse Schwelle, wo man einfach über eine größere Montierung nachdenken sollte. Wenn man jetzt nicht an die Schmerzgrenze von Montierungen herangehen will (insbesondere fotografisch), sollte es entweder eine AZEQ5 mit besserem Stativ, oder eben gleich eine EQ6 sein. Im letzteren Fall hätte man wohl noch Spielraum zum späteren Einsatz eines 10''-Tubus.


    Ich habe mir diese schwergewichtige Technik angeschaut und habe nun die große Befürchtung, dass ich diese schicken Sachen nicht sehr oft raustrage. Ich schalte da wohl mal noch einen Gang zurück und bleibe bei einer HEQ-5 mit einem 6''-Newton drauf. Lieber etwas kleiner, was man auch wirklich benutzt, als ein Super-Teleskop, was aus Gewichtsgründen nur zweimal im Jahr herausgetragen wird.


    Ich bin natürlich trotzdem fasziniert von dem Equipment, dass hier so einige haben.


    Viele Grüße,
    Matthias

  • Hallo Matthias,


    grundsätzlich erstmal eine gute Einstellung auszureizen was man hat ;-). Ich hatte auch lange Zeit eine HEQ-5 (noch die schwarze Version) im Einsatz. Darauf hatte ich wahlweise einen 8" f/4 Newton, ein SC8 oder einen 115mm f/7,7 APO. Alles ohne Probleme (auch fotografisch), wobei ich sagen muss, das mein damaliger Standort recht windgeschützt war. Das Gewicht der EQ-6 sollte dich aber nicht abschrecken, ich empfinde da nicht den riesengroßen Unterschied, ob ich damals meine HEQ-5 oder heute die EQ-6 nach Draußen trage.

  • Hallo Matthias,


    bei TS hat man die Variante AZ-EQ5 mit dem Säulenstativ aus dem Programm genommen, weil dieses Stativ ziemlich schwingungsanfällig ist. Der einzige Vorteil bei dem Teil ist, dass man sehr gut bis zum Zenit schwenken kann ohne anzustoßen. Mit "Originalstativ" ist bei TS eben dieses Säulenstativ gemeint. Zum Beobachten reicht es noch. Fotografisch sollte dann aber kein Lüftchen wehen. Ich habe mir dann irgendwann ein Berlebach Planet gegönnt. Seitdem habe ich stativtechnisch keine Probleme mehr. Außerdem habe ich somit eine solide Grundlage, falls ich mir mal eine größere Monti zulegen sollte. So viel zu meiner Erfahrung.
    Die bei TS angebotene Kombi aus AZ-EQ5 mit dem UNI18 würde ich der Kombi mit dem Edelstahlstaiv vorziehen, weil die Holzstative eine bessere Schwingungsdämpfung haben. Da sind die knapp 140 Euro mehr gut investiert, denke ich. Allerdings wäre da ein 8"er eigentlich schon zu viel drauf. Einen 6"Newton bzw 4"Refraktor finde ich dafür perfekt.


    "Ich schalte da wohl mal noch einen Gang zurück und bleibe bei einer HEQ-5 mit einem 6''-Newton drauf. Lieber etwas kleiner, was man auch wirklich benutzt, als ein Super-Teleskop, was aus Gewichtsgründen nur zweimal im Jahr herausgetragen wird."
    Da bin ich ganz deiner Meinung. Ich liebäugel schon eine ganze Weile mit der EQ6-R, aber das Gewicht der Monti schreckt mich echt viel zu sehr ab. Und eine größere Monti schreit dann irgendwann natürlich nach einer größeren Optik, die ebenfalls geschleppt werden möchte... Ein Teufelskreis!


    Grüße
    Kai

  • Hi Matthias, die Raustragerei (und nach Wolkenbildung wieder Reintragerei) und das ständig neue Einnorden waren der Grund, warum ich das Hobby immer weniger betrieben hatte.


    Für mich war die Lösung eine Betonsäule....EQ5 und EQ6-Klasse flexibel montierbar. Monti bleibt immer perfekt eingescheinert drauf und nur der Tubus wird an- und abmontiert. Ich habe mir einen "Ablaufplan" erstellt, der mir die benötigten Schritte bis zum Einsatz vor Augen führt. So bin ich dank Wifi-Anbindung der Synscan-Steuerung tatsächlich innerhalb von 120 Sekunden bereit aus der Parkposition jedes Objekt am Himmel mitten ins Okular zu bekommen.


    Dadurch nutze ich jede Wolkenlücke für einen Streifzug durch den Nachthimmel und kann mich besser auf die Fotografie konzentrieren. Also wenn man die Möglichkeit hat.....ist eine Säule ein Meilenstein.


    Kostet weniger als ein Berlebach......und zur Not auch per Hilti schnell wieder von der Oberfläche getilgt. (unterirdisch wirds schwieriger ;) Allerdings hat meine Frau schnell erkannt, dass die chic angestrichene Säule auch ne prima Blumenampel abgeben würde.


    Gruss Andi

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