6" f/5 Erstlingsbau

  • Hallo an Alle!


    Ich habe von einem Freund einen 6" f/5 Spiegel bekommen und da bietet sich da ein Selbstbau rund um den Spiegel regelrecht an.
    Mein Ziel ist ein Newton ausgelegt rein zum Fotografieren mit meiner EOS 1100Da.
    Jetzt habe ich mal mit MyNewton ein wenig gespielt und zu folgender Konstellation gekommen:


    Tubusdurchmesser: 190mm (mit Dicke 4mm, Hartpaiertubus)
    Fangspiegel 50mm
    Fokuser: 70 mm (2" Monorail mit 50mm Verstellweg)
    Höhe der Brennebene über Auszug: 20mm (10 werden von MyNewton vorgeschlagen)


    Wenn ich mir die Daten zur Obstuktion und Ausleuchtung bei 27mm (Diagonale vom APS-C Sensor) mit 84.6% ansehe, dann sind beide meiner Meinung nach akzeptabel. Das mit der Ausleuchtung sollte über Flats zu korrigieren sein.


    Bleiben folgende Fragen noch offen:
    1) Das Auflagemaß der EOS 1100 ist ja 44mm, müsste ich da nicht dann die Brennebene mindestens 50mm über den OAZ legen? Dann muss der Fangspiegel ja nochmal um 6mm breiter werden. Mit 56mm wäre mir das aber zu viel.
    2) Wie wirkt sich dann ein Komakorrektor zusätzlich noch aus?


    Hat wer da Erfahrung mit 6" und kann mir da weiterhelfen?


    Danke schon mal im Voraus!


    lg Georg

  • Hallo Georg,
    der MPCC ist auf 55mm Backfokus ausgelegt - zusammen mit dem 70mm
    OAZ ergibt sich damit ein minimal notwendiger Backfokus über
    Tubus von 125mm. Der Fangspiegeldurchmesser liegt dann bei min 63mm.
    Braucht man noch 25mm mehr Backfokus (Filter Schublade, 10mm Fokussier
    Spielraum) liegt der FS Durchmesser bei 70mm.
    Geschuldet ist das Ganze der 27mm Diagonale des Sensors.
    Optimal hinsichtlich FS Durchmesser wäre die Verwendung bzw. der
    Selbstbau eines Schlittens der MPCC,Filterschublade und Kamera so
    dicht wie möglich am Tubus hält; der Schlitten braucht ja nur einen
    geringen Verfahrweg (10mm) wenn das Instrument nur als Fotoobjektiv
    verwendet werden soll.
    Beste Grüße, Joachim

  • Hallo Joachim!


    Danke für Deine Antwort!
    Ich habe nochmals mit MyNewton ein bisschen probiert mit nun 140mm über Tubus (also 70mm OAZ + 70mm Brennebene über OAZ)
    Mit einem FS von 63mm ist die Ausleuchtung des APS-C Sensors 93.7%. Ich denke, damit kann man sich die Flats sparen.
    Mit einem FS von 55mm ist zwar die Ausleuchtung nur mehr 82.3% aber das könnte man ja mit Flats wieder hinbiegen.


    Oder sehe ich das jetzt mit der Obstruktion bzw. Kontrastverminderung zu pessimistisch wenn ich das Rohr rein fotografisch auslege?


    Mit dem Schlitten habe ich noch ein kleines Verständnisproblem: der ermöglicht, dass man Komakorrektor samt Kamera näher am Tubus halten kann, da die Fokussierung über das Verschieben des FS erreicht wird, richtig? Aber da brauchts auch einen großen FS, denn wenn man näher an den HS ranfährt vergibt man wieder was, oder? Zudem bin ich skeptisch, dass ich einen Schlitten hinbekomme...


    lg Georg

  • Hallo Georg,


    der Vorteil beim Schlitten ist, dass die nicht für den Verstellweg verfügbare Bauhöhe eines OAZ wegfällt und damit der Abstand zwischen FS und Fokus geringer wird, was letzendlich einen geringeren FS-Durchmesser ermöglicht. Bei deinem Beispiel hast Du Tubusaussenrand 99 mm (Radius) plus 70mm Bauhöhe OAZ = 169 mm plus Backfokus x. Nehmen wir für 70 mm, dann liegt der Fokus 239 mm über der Tubusmitte, dieser Abstand ist für die Dimensionierung des FS maßgebend. Mit Schlitten kommst Du auf einen Wert von Tubusinnenrand 95 mm plus 20 mm Bauhöhe Schlitten = 115 + 70 mm = 185 mm für die Fokuslage über der Tubusmitte und damit zu einem kleineren Durchmesser für den FS.


    Bau eines Schlittens: Holzbrett, das mittels der Drylin N 17 Flachführung von IGUS https://www.igus.de/drylin/flachfuehrung auf Streben zwischen Hutringen geführt wird. Einbau mit Vorspannung, damit nix wackelt. Der FS wird dann mit nur 2 Streben am Schlitten befestigt.


    Viele Grüße


    Oskar

  • Hallo Georg,


    man sollte auch bedenken, dass es beim Schlitten zu, in meinen Augen, unschönen Spikes kommt. Da ich so etwas mal selbst gebaut habe (lineare Kugelführung einer alten el. Schreibmaschine) hier mal ein Beispiel (siehe den Stern oben!)



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich denke, damit kann man sich die Flats sparen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Für eine saubere Kalibration der Rohdaten sollte man niemals auf Flats verzichten (Staub, Justgezustand des Teleskops, etc.).


    Viele Grüße

  • Hallo Georg,
    wie der Oskar schön zeigt - man kann die Fangspiegelgröße
    optimieren wenn man die Konstruktion an die Anwendung
    anpasst. Wenn ich nicht gerade helle Sterne fotografieren will
    sondern z.B. M51, ist auch das gezeigte Ergebnis mit Schlitten
    sehr gut. Bedenkt man das viele dieser Objekte nur eine Ausdehnung
    von ca.10x10 arcmin haben stellt sich die Frage ob man sich auf
    diesen Bereich konzentriert und sein 150/750 Newton nur darauf
    spezialisiert - und damit nur einen kleinen Teil der 27mm Diagonale braucht.
    Ich habe z.B. eine ST7 XME, Chipsize 6,9mm x 4,6mm - da passt mit
    mit meinem 150/750 Newton der Vollmond drauf. Der FS mit 40mm
    Durchmesser leuchtet den Chip voll aus - der Abstand Tubusrand zum
    Fokus beträgt 47mm . (Filter Box incl.) Der Newton ist optimiert für
    kleine PN und z.B auch M51.
    Beste Grüße, Joachim

  • Hallo


    die Kante der Fangspiegelstrebe muß einen Viertelkreis oder ein vielfaches sein,
    man kann den Viertelkreis auch zerstückeln und die Segmente beliebig verschoben aber nicht verdreht wieder zusmmensetzen,
    dann nix Spikes
    man kann sich aber auch aus anderen geometrischen Figuren beliebiges Beugungsbild erzeugen.


    Gruß Frank

  • Hallo!


    Danke für die Tipps!
    Trotzdem steh ich jetzt ziemlich am Schlauch...[?]
    Wenn ich den Rat von Joachim berücksichtige und mal nur die Hälfte vom APS-C Sensor ausleuchte (sagen wir 13mm), dann ändert das nichts an der Tatsache, dass ich immer noch weit über dem Tubus die Brennebene habe.
    Ich komme nie auf einen Wert von 47mm mit einem 40mm Siegel.
    Wenn ich so die Anbieter druchforste, dann sind die niedrigsten OAZ 60mm plus die 44mm Auflagenmaß von der EOS sind das schon minimal 104 mm - und das benötigt für die 13mm Bildausleuchtung einen Spiegel von 58mm.
    Habe ich da einen Denkfehler bzw. interpretiere da das Bild von MyNewton falsch?


    lg Georg

  • Georg,
    47mm geht natürlich nur wenn ich keinen OAZ sondern einen Schlitten verwende - die Schlittenplatte ist 9mm dick (4mm würde auch reichen) und bewegt sich mit 1mm Abstand zum Tubus. Die Filterschublade ist 15mm dick - der Abstand Kameraauflage zur Chipebene beträgt 22mm (SBIG ST7 XME)
    Koma Korrektor verwende ich bei dem "Kleinformat" bei f5 nicht.
    In deinem Fall mit der EOS würden sich ohne Filterschublade ca.65mm
    ergeben.( mit MPCC und OFF Axis Guider ) Schlittenkonstruktionen gibt es genug.
    Beste Grüße, Joachim

  • Hallo Joachim!


    Danke für die Tipps!
    Jetzt bin ich auch noch über einen Helikafokusierer gestoßen. Der sollte ja auch gehen, oder ist das Fixieren der Fokusposition damit schwieriger?
    Der ist zwar nicht so niedrig wie ein Schlitten sondern 20mm und damit komme ich dann auf 205mm über der optischen Achse. Mit einem 50mm Spiegel sind 10mm zu 100% ausgeleuchtet, 15mm zu 98% und der volle APS-C zu 86%.
    Ich bastle zwar gerne aber fürs Erste würde ich den Helikalfokusierer lieber verwenden, da ich da mal "nur" 4 Löcher in den Tubus machen muss [:D].
    Ich denke, ich lege jetzt einfach mal los und sehe, wie sich das entwickelt. Versuch und Irrtum ist immer noch das Beste.


    lg Georg

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