Auffinden von Objekten

  • Hallo Deep Sky Experten,
    wenn ich von zu Hause aus beobachte, habe ich doch ziemliche Schwierigkeiten einzelne Nebel oder Galaxien im Teleskop aufzufinden. Ich versuche mich mittels Stellarium an einzelnen Sternen zu orientieren. Habe da mein Teleskop und Okular eingegeben um mich irgendwie entlang zu hangeln. Trotzdem finde ich die Objekte nicht :( Vielleicht überfordert es mich ein wenig, dass im Teleskop alles verkehrt herum abgebildet wird und mein Gehirn anders denken muss, wenn ich es bewege. Wäre vielleicht ein besseres Sucherfernrohr die Lösung?
    Mein aktuelles ist lediglich ein Leuchtpunktsucher, der sich nicht exakt fixieren lässt, sondern mit etwas Pappe druntergeklemmt wird. Ein Sucher, der vielleicht schon 6 oder 8 mal mehr Licht sammelt könnte doch helfen oder? Oder würdet ihr eher zu einem Aufsuchokular raten? Aktuell nutze ich ein 150/750 und 15mm Okular.


    Vielen Dank erstmal.

  • Hallo ? (hier könnte Dein Name stehen [;)]),


    wenn Du uns sagst welches Teleskop Du auf welcher Montierung hast, wäre es hilfreich [;].
    Ist das 15mm Okular das einzige Okular welches Du hast?


    Als Grundausstatung für Okulare:
    - eines für die Übersicht/Auffinden, um die 32mm mit ca. 70°
    - eines für die mittlere Vergrößerung, ca. 17mm bis 24mm, Dein 15mm geht auch
    - eines für die Hochvergrößerung, ca. 6mm bis 14mm, unter 6mm vlt. später, kommt sehr auf die Beobachtungsbedingungen an
    Die Lücken zwischen den einzelnen Stufen dann mit der zeit und je nach Vorlieben und Bedarf auffüllen.


    Mit Deinem, ich denke mal es ist ein Newton, 150/750 erreichst Du auch nicht alles. DeepSky verlangt auch nach dunklem Himmel.
    Ich selbst nutze einen 9x50 Winkelsucher.
    Leuchtpunktsucher ist so verkehrt nicht, der sollte aber schon gut fixierbar sein und am Teleskop ausgerichtet sein. Gilt für alle Sucher.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • Hallo Mathias,
    Ich weiß, dass die Öffnung nicht groß genug ist um alles sehen zu können. Aber ich habe schon Probleme, einzelne größere Galaxien zu finden oder Kugelsternhaufen, die man teils mit bloßem Auge noch sehen könnte. Das Orientieren am Nachthimmel beim Blick durch's Teleskop macht mir Probleme. Also würdest du zu einem Okular raten? Name: Nico :p

  • Hallo Nico,


    es ist ein Zusammenspiel von Übersichtsokular, Sucher und Kartenmaterial/Software.
    Dazu kommt dann noch Geduld, Übung und Erfahrung.


    Denke auch an die Dunkeladaption Deiner Augen.
    So schön und praktisch Apps und Software sind, meist zerstört man seine Dunkeladaption, auch wenn auf Nachtmodus geschaltet wird. Irgendwas blitzt immer hell auf.


    Es ist gut möglich, dass Du schon was gefunden, hast ohne es zu "sehen"/wahrzunehmen.


    Welche Art Montierung hast Du?
    - parallaktisch
    - RockerBox
    - Alt/AZ auf Stativ
    - manuell oder GoTo.


    Übe an einem einfachen Objekt, M45 z.B..
    Bei Deinem 150/750-er Newton und einem 32mm ca. 70° Okular bekommst Du die komplett ins Gesichtfeld.
    Dann übe das bedienen der Montierung. Wohin sich das Teleskop beim Drehen an den biegsamen Wellen, bei manuell, oder der Steuertasten, bei GoTo, bewegt. Dabei vergleichen in Stellarium oder Karte.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


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  • Servus Nico,


    Mit einem 150/750mm Newton (?) kannst du schon einiges Sehen, ich einige Jahre mit solch einem Teleskop beobachtet (*).


    Ich kann nur beschreiben, wie ich die Objekte am Nachthimmel aufsuche, es lässt sich sicher auch einiges auf deine Situation übertragen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich versuche mich mittels Stellarium an einzelnen Sternen zu orientieren<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das mache ich nicht, denn ein elektronisches Ausgabegerät, sei es ein Tablet, Smartphone, Laptop oder Sonstiges sendet Licht aus, so viel Licht, das deine Augen die vollständige Anpassung an die Dunkelheit nicht erreichen.
    Ich nehme gedruckte Karten. Dazu kann ich heute später am Nachmittag mehr dazu schreiben.


    Um überhaupt das Teleskop an ein Objekt zu bringen benutze ich ein Telrad Reflexvisier. Das ist ein simples Gerät das drei rote Ringe an den Nachthimmel projiziert.
    Durch den Telrad wird mit beiden Augen geschaut:
    Mit einem Auge schaust du durch die roten Ringe am Himmel, mit den anderen Auge am Telrad vorbei. Dadurch siehst du den Himmel wie er ist mit den zusätzlichen roten Ringen.
    Das Teleskop lässt sich dann ganz leicht zu einem Stern bewegen, der dem gewünschten Objekt am nächsten ist.


    Die Alternative zum Telrad ist der Rigel oder auch ein Leuchtpunktsucher. Mit Leuchtpunktsuchern habe ich selbst schon gute Erfahrungen gemacht.


    Selbst nehme ich als zweite Stufe einen 80/400mm Refraktor mit Fadenkreuz als Optischen Sucher. Durch den Zenitspiegel sind hier die Sterne aber in Ost-West Richtung vertauscht.
    Ich drucke mir meine Aufsuchkarten mit Cartes du Ciel selbst aus und passe die Karte entsprechend an.


    Die dritte Stufe ist das Aufsuchokular in Verbindung mit einer genauen Karte.
    Jetzt gehe ich von Stern zu Stern zum Objekt. Eine gute Orientierung bilden Sternmuster.


    Das Aufsuchokular sollte ein möglichst großes Feld haben und eine große Austrittspupille. Die Austrittspupille sollte aber nicht zu groß sein, sonst wird der Hintergrund im Okular zu hell.
    Ich empfehle eine Austrittspupille im Bereich von 6 bis 7mm.


    Für dein 150/750mm Teleskop wäre zum Aufsuchen ein Okular mit einer Brennweite von 30 bis 36mm zu empfehlen, ich tendiere mehr zu 30mm.
    30mm sind eine gängige Größe von Okularen, diese gibt es in verschiedenen Preisklassen.
    Sehr empfehlenswert sind Okulare mit einem 2" Anschluss, um ein möglichst großes Feld zu erreichen.
    Mit einem 82° Okular bei einer Vergrößerung von 25x (Okularbrennweite 30mm erreichst du am Himmel ein Feld von etwas über 3°. Das sind sechs Monddurchmesser.
    In Verbindung mit einer guten Karte und einen dunklen Standort (und etwas Übung) lassen sich damit die Objekte recht gut auffinden.


    Viele Grüße
    Gerd


    (*): Objekte die ich selbst mit 150/750mm beobachtet habe sind in der Tabelle mit 6"/f 5 markiert.


    Meine Methode um am Nachthimmel zu beobachten.


    PS: Wenn noch Fragen sind, welcher Art auch immer, nur her damit.

  • So wie ich das verstehe, leidet Nycotin hauptsächlich unter "Newton-Desorientierung".


    Im Vergleich zur Aufsuchkarte Umstellung auf Einblickposition Geradsichtsucher (Telrad, Laserpointer ist egal) und dann im Okular seitenverkehrt dazu UND auf dem Kopf stehend.


    Und als Icing on the Cake: 60° Einblick in den OAZ von oben rechtwinklig zur Ausrichtung des Tubus.


    Meine 2 cts.


    Gruß,
    Peter

  • Hallo,


    Noch etwas:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Vielleicht überfordert es mich ein wenig, dass im Teleskop alles verkehrt herum abgebildet wird und mein Gehirn anders denken muss, wenn ich es bewege.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Im Grunde genommen musst du beim Newton die Karte um 180° drehen, dann stimmt sie mit dem Anblick im Okular zusammen.
    Beim parallaktisch montierten Newton ist es ganz einfach: Der Süden kommt immer von "oben" in das Okular hinein.
    Richtest du beim parallaktisch montierten Teleskop deine um 180° gedrehte Karte in Ost-West Richtung zur Längsachse vom Tubus aus, passt der Anblick im Okular genau zur Karte.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo Nico,


    zur Lösung deines Aufsuchproblems empfehle ich dir:


    1. Telrad (oder baugleiches Produkt von Omegon)
    2. Deep-Sky-Reiseatlas
    3. Drehbare Sternkarte für die Groborientierung
    4. Rotlichttaschenlampe
    ...und ganz viel Geduld!


    Viele Grüße
    Thomas

  • Hallo Nico,


    Ich bringe es mal auf den Punkt.


    Du hast einen 150/750 Newton, parallaktisch. D.h. OAZ steht immer auch irgendwie schräg. Mal so mal so.
    ergo: Suche mit dem Okular ist ein Gewürge. Ich tue mich heute noch schwer beim Rausfinden: wo ist eigentlich die Nordrichtung im Okular.
    Ein Vorteil, nach Lösen der RA Achse weißt Du immerhinn wie die Ost-West Breitenlinie verläuft (meist irgendwie schräg).


    Nein, Suchen tut man mit den rangedödelten Suchr/Finder. In Deinem Fall ein Rotpunktsucher. Nicht ganz schlecht, aber kannst Du die Wabbelei mit was Besserem fixieren als mit Pappstückchen?


    Dann ist ein 15mm Okular viel zu eng im Feld, um ein knapp daneben stehenes Zielobjekt zu finden. Ein 2" Übersichjtsokular im 30mm Bereich ist da ein enormer Augenöffner. Wenn zuvor das Grob Anzielen geklappt hat. Das Objekt steht ja nie so richtig in der Mitte nach dem Grob Peilen. Außer Du zielst auf Sirius und Dein Sucher ist bombenfest und gut eingerichtet. Zum Üben emfehlen sich tatsächlich die Plejaden M45 oder der Orion Nebel M42. Vielleicht auch der Sternhaufen in den Zwillingen M35, der ist auch groß und unter gutem Himmel schon mit dem Auge zu sehen. Danach die Objekte die man nicht mehr mit dem Auge sieht und man beim Peilen sich anhand heller Nachbarsterne orientiert und den Rotpunkt quasi auf eine blinde Stelle einpeilt.


    Das mit Karte auf dem Kopf gilt für geradsichtige optische Sucher und dann auch eher wenn das Zielobjekt halbwegs im Süden steht. Ost, West? dann hälst Du die Karte schräg auf dem Kopf ;-). Beim Blick durch ein Newton OAZ wird es dann ganz wild. Immerhin nicht spiegelverkehrt, sondern nur um den Punkt verdreht. Winkel? Ja - find das raus - das ist die Kunst...


    CS,
    Walter


    PS: Wenn Dein Rotpunkt Sucher nicht mehr vernünftig befestigbar ist, kann man sich hier über den Nachfolger unterhalten. Ob optischer Sucher? Geradsichtig/Aufrichtig und 90 Grad Einblick, Kreis-Zielprojektion Sucher wie Telrad/Rigel.


    Als Büchlein würde ich übrigens den Karkoschka empfehlen. Der ist geneu für Teleskope mit 6" geschrieben. Also die Objektauswahl. Und Beschreibung wie man sie sieht. Ob leicht, oder schwierig usw.

  • Hallo Nico,


    es gibt noch eine schöne Möglichkeit, schwierige Objekte mit parallaktischer Montierung anzusteuern:


    Suche dir einen Stern mit der gleichen Rektaszension wie dein Zielobjekt in dessen Nähe. Dann brauchst du nur noch die Deklinationsachse zu bewegen und kommst auf jeden Fall zum Ziel.


    Das Gleiche gilt natürlich für die Kombination eines Sterns mit gleicher Deklination und suchen mit der Stundenachse.


    Probier einfach mal aus.

  • Hallo Nico,


    der Hinweis von Walter auf den Karkoschka ist eine gute Empfehlung.


    Stell Dich auch darauf ein, dass die meisten Objekte recht diffuse kleine Wölkchen sind.
    Kugelsternhaufen zum Üben sind dankbare Objekte.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich tue mich heute noch schwer beim Rausfinden: wo ist eigentlich die Nordrichtung im Okular.
    Ein Vorteil, nach Lösen der RA Achse weißt Du immerhinn wie die Ost-West Breitenlinie verläuft (meist irgendwie schräg).
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das gleiche gilt für die Deklination.
    Lass die Klemmung der Rektaszension geschlossen und öffne nur die Deklination. Damit kann der Tubus nur über die Nord-Süd Richtung bewegt werden. Damit ist auch zu sehen, wo im Okular Nord oder Süd ist.


    In Verbindung mit einem gedruckten Atlas mit Gitternetzlinien ist das doch ganz einfach.
    Egal wohin dein eingenordetes parallaktisch montiertes Teleskop zeigt, die Achsen lassen sich immer nur analog der Gitternetzlinien in einer Sternkarte bewegen.
    Bei einem parallaktisch montierten Teleskop entspricht die waagerechte Gitternetzlinie in einer Sternkarte die Ost-West Richtung (Rektaszension), die senkrechte Linie der Nord-Süd Richtung (Deklination).


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hi,


    wenn alles versagt vielleicht digitale Teilkreise, wie zB. BDSC von Astroleuchten.de ?


    Gruß, Gerd

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


    Bresser 102/460 | Tasco 76/1200 | Tasco 60/1200 | Tasco 60/900 | Tasco 60/700 | Tasco 50/600 | Minolta Bino 10x42 | Kasai s'Gucki 2.3x40

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Beim Blick durch ein Newton OAZ wird es dann ganz wild. Immerhin nicht spiegelverkehrt, sondern nur um den Punkt verdreht. Winkel? Ja - find das raus - das ist die Kunst...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das Bild im Okular von einem Newton ist um 180° gedreht. Soll eine Aufsuchkarte mit dem Bild im Okular von einem Newton abgeglichen werden, muss diese um 180° gedreht werden.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Nur ein paar Stunden nicht eingeloggt und sooo viele Ideen. Danke an jeden einzelnen von euch. Ich werde alle Möglichkeiten nach und nach einmal ausprobieren und dann schauen welche für mich am günstigsten ist. Auf jeden Fall werde ich mein Setup etwas aufbessern. Sowohl was das Okular angeht als auch einen Sternenführer bzw Buch/Atlas an sich.

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