Sh2-150 und vdB 154 mit ASI1600mmp uns ASI294mcp

  • Hallo allerseits!


    Was für eine interessante Region! Bei Sharpless 150 geben sich Ha-Emissionsgebiete, Reflexionsnebel und Dunkelnebel die Hand. Nachdem ich am 8.8. die Ha-Daten der ASI1600mmp gesehen hatte, wusste ich, dass man etwas daraus machen kann. Leider wurde das Wetter prompt schlechter. Als sich am 10.08. Lücken in den Wolken zeigten, entschloss ich mich, die OSC Kamera zu nehmen um die Chance auf eine vollständige RGB Serie zu erhöhen. Die Aufnahme ist daher eine Kombination der Daten beider Kameras. Die Registrierung, Kalibrierung und die Hochzeit von Ha und RGB erfolgte in APP. Weitere Bearbeitung in Photoshop.


    Verarbeitet wurden 60 x 300s Ha (ASI1600mmp) und 250 x 60s RGB (ASI294mcp). Teleskop war mein 130/910 TS Photoline mit TSRED379 0,79x Reducer.



    Auf Astrobin in voller Auflösung: https://astrob.in/full/glk0nf/0/


    Links (im Süden von Sh2-150) habe ich diesen schönen "hintergrundbeleuchteten" Dunkelnebel entdeckt. Ich sehe ihn in keinem anderen Bild der Region. Weiß jemand, ob er einen Namen hat?



    https://astrob.in/full/kx67cl/0/


    Viele Grüße
    Peter

  • Hallo, Peter,


    wieder ein großartiges Ergebnis von Dir! Gefällt mir ausgezeichnet![8D]


    Ich hoffe, alle Details, die du so herauszauberst, sind halbwegs real. Das ist jetzt nicht böse gemeint.
    Ich vergleiche ja gerne, wie Du sicher weisst:
    hier mal ein link von einem sehr guten Astrofotografen, bei besserem Himmel, größerer Öffnung, längerer Gesamtbelichtungszeit.


    http://www.distant-lights.at/vdb154-2013_07_09.htm


    Da sind wesentlicher weniger Details zu sehen und auch die Kontraste kommen schwächer heraus. Irgendwas scheinst Du in der BB noch wesentlicher besser zu machen als er, dass Du hier so große Qualitätssprünge erreichst...[:)]
    Wie Du das so bei Deinem anderen Bild hier beschreibst: Du stretched stärker, wohl auch selektiver, gehst mit den Farben grober um als der obige Kollege und erhältst so stärkere Kontraste und kräftigere Farben...aber die Gefahr besteht, dass Du Dich damit etwas mehr von der Realität im Weltraum entfernst... Trotz Allem: das Bild sieht klasse aus und ich selbst würde auch nichts daran verändern, wenn es Meines wäre.


    viele Grüße und häufig cs ohne Mond
    Andreas

  • Hallo Andreas....über die "Realität im Weltraum" und das, was wir daraus machen, kann man lange philosophieren - und sich nie einig werden [;)].


    Während du wohl deinen Kommentar geschrieben hast, hatte ich das Bild noch einmal überarbeitet und mehr Kontraste und Strukturen herausarbeiten können. Und die Sterne habe ich etwas schlanker gehalten. Das passt dann ja wie Faust auf's Auge zu deiner Kritik [B)]



    Die neue Version auf Astrobin: https://astrob.in/full/glk0nf/B/


    Das Bild, das du als verlinkst, sehe ich nicht als Referenz. Es zeigt nicht annähernd das strukturelle Inventar und die farbliche Bandbreite der Region. Warum sollte ich mich damit vergleichen? Ich habe ganz andere Daten und nicht die Vermutung, dass es sich bei den Strukturen um Artefakte handelt. Hier mal die sternlose Ha-Darstellung die zumindest schon mal für die Roten Farben zeigt, was da alles drin ist. Es handelt sich aber nicht um die endgültige Luminanz. Ich habe die Ha-Daten natürlich mit dem RGB verschnitten.



    Viele Grüße und schönen Abend noch nach Hamm (ich zieh jetzt erstmal den Stecker wegen Gewitter [:0]).


    Peter

  • Hallo, Peter,


    hast Recht: über die Gewichtung der Farben kann man philosophieren.
    Aber bei den Gasnebeln streng genommen nicht: schau Dir mal die aktuelle Zeitschrift Astronomie - Das Magazin Nr. 12 an: Da wird beschrieben, wie man wissenschaftlich die korrekte Farbe darstellt!


    Man vergleicht sich eigentlich immer mit Anderen, vor allem mit denen, die unter vermeintlich besseren Bedingungen (Equipment, Himmel, Beobachtungsort, etc.) Resultate der gleichen Objekte zeigen.
    Wenn man dann kontrastreichere Resultate erzielt, hat man in der BB den Rückstand mehr als aufgeholt.
    Du meinst, Du hast andere Daten: wirklich?
    Die Dunkelnebel, Reflexionsnebel und Emissionsnebel strahlen in den letzten Jahrhunderten in immer gleicher Intensität ihre Daten aus.
    Da dürftest Du bei geringerer Gesamtbelichtungszeit leicht schlechtere Daten haben als der Kollege (den unterschiedlichen Teleskoptyp mal außer Acht gelassen!).
    Ich habe jetzt auch nicht behauptet, dass Deine Strukturen nicht real sind; Du näherst Dich nur langsam der Grenze an, ab der sie es werden (meine Meinung).


    viele Grüße und cs
    Andreas

  • Andreas, es ging bzgl. meiner Aussage zur "Philosophie" nicht um die Gewichtung der Farben, sondern um deine Sorge, dass ich mich über stärkeres Stretchen, gröbere Farben etc. von der "Realität im Weltraum" entfernen könnte. Darüber läßt sich nicht diskutieren.


    Was die Daten angeht - bei allem Respekt Andreas, aber natürlich liegen dem von dir referenzierten Bild andere Daten zugrunde (ich hatte geschrieben <u>andere</u>, nicht schlechtere). Und Belichtungszeit und Teleskopöffnung sind doch auch nicht alles. Wenn man kein Halpha-Schmalband aufgenommen sondern ausschließlich RGB verarbeitet, kann man, was die Kontraste und die Strukturen in einer Ha-Gegend angeht, nicht an eine anständig bearbeitete HaRGB Kombination herankommen. Dann sieht man auch weniger Strukturen und Details im fertigen Bild.


    Nix für ungut, aber ich verstehe deinen Ansatz nicht recht. Das soll jetzt bitte nicht überheblich klingen. Aber ich freue mich, dass ich eine Menge Inventar in der Aufnahme eines sehr schwachen Nebels zeigen kann. Inventar, das man sonst nicht oder nur schwach sieht. Der Nebel ist vergleichsweise sehr gut strukturiert und detailreich. Die reflektiven Anteile kommen auch gut heraus. Soll ich darüber nachdenken, ob ich mich vermeintlich der Grenze der Realität näher? Ich bin eher darauf aus, bei nächster Gelegenheit aus einem anderen schwierigen Objekt noch mehr herauszukitzeln.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: hobbyknipser</i>
    <br />...schau Dir mal die aktuelle Zeitschrift Astronomie - Das Magazin Nr. 12 an: Da wird beschrieben, wie man wissenschaftlich die korrekte Farbe darstellt!...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ...das hatte ich noch vergessen: ich will und kann gar keine wissenschaftlich korrekten Farben herstellen. Kenne auch kaum jemanden, der das kann oder macht. Vor allem nicht, wenn Schmalbanddaten im Spiel sind...das wirst du mir also kaum ernsthaft vorhalten wollen.

  • hallo Peter,


    schönes Bild!
    Wobei mir die erste Version besser gefällt, die zweite wirkt auf mich schon etwas über-bearbeitet "in Falten gelegt".


    "Wissenschaftlich korrekte Farben": Wenn die Wissenschaft dann auf Konventionen und willkürlichen Definitionen beruht die für Tageslichtfotografie gelten,
    darf man die Gültigkeit für Astroaufnahmen schon in Frage stellen. Die L wird aus RGB im sRGB über die Faktoren L = 0.2126 * R + 0.7152 * G + 0.0722 * B
    berechnet, also 71% G Anteil und nur 7% B. Für Tageslicht ok, im Weltall gibts aber so gut wie nichts Grünes aber viel Blaues. Also.
    Mein Rot ist nicht dein Rot, sagte schon Dietmar Hager. Wäre ja auch entsetzlich fade!


    lg Tommy

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: tommy nawratil</i>
    <br />hallo Peter,


    schönes Bild!
    Wobei mir die erste Version besser gefällt, die zweite wirkt auf mich schon etwas über-bearbeitet "in Falten gelegt".


    "Wissenschaftlich korrekte Farben": Wenn die Wissenschaft dann auf Konventionen und willkürlichen Definitionen beruht die für Tageslichtfotografie gelten,
    darf man die Gültigkeit für Astroaufnahmen schon in Frage stellen. Die L wird aus RGB im sRGB über die Faktoren L = 0.2126 * R + 0.7152 * G + 0.0722 * B
    berechnet, also 71% G Anteil und nur 7% B. Für Tageslicht ok, im Weltall gibts aber so gut wie nichts Grünes aber viel Blaues. Also.
    Mein Rot ist nicht dein Rot, sagte schon Dietmar Hager. Wäre ja auch entsetzlich fade!


    lg Tommy<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Guten Morgen Tommy,


    "wissenschaftlich korrekt" zu arbeiten ist ja auch gar nicht mein Anspruch. Ich glaube im Übrigen, den erfüllt hier niemand [;)].


    Was die Relativität von Standards und Konventionen - auch ín der Wissenschaft - angeht, stimme ich dir gern zu. Es kommt ja auch immer auf das Bezugssystem an. Wer weiß schon, wie eine Katze den Mond sieht?


    Nein, aber mal im Ernst. Es ist doch immer die Frage, was man zeigen will und wie die Daten zusammengesetzt und aufbereitet werden. Ich bin z. B. Geologe. Einer RGB Luftbildaufnahme kann ich eine Menge Informationen entnehmen. Die Nutzung des Bodens kann man aber besser in einer Infrarotaufnahme erkennen. Niemand käme auf die Idee , an eine Infrarotaufnahme die ästhetischen Maßstäbe einer konventionellen RGB Aufnahme anzulegen.


    So ähnlich sehe ich das mit meiner Aufnahme von Sh2-150. RGB-Konventionen sind für mich nicht der richtige Maßstab für das, was ich abbilden wollte. So ist beispielsweise der "hintergrundbeleuchtete Dunkelnebelpilz" in den im Netz verfügbaren (gefundenen) RGB Aufnahmen nicht oder kaum wahrzunehmen. Trotzdem ist er real. Er ist aber nur im richtigen Bezugssystem darstellbar, z. B. in einer Ha-RGB Darstellung.

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