vernebeltes Treffen von Mond, Ares und Antares

  • Hallo allerseits,


    heute Morgen sollte über dem Südosthorizont eine schöne Konstellation von Mondsichel, Mars (oder Ares) und Antares (oder „Gegenmars“) neben den Scherensternen des Skorpions zu sehen sein, und so wurde alles reisefertig vorbereitet. Der Blick aus dem Fenster um 04:30 Uhr zeigte einen überwiegend sternklaren Himmel, im Süden kulminierte der Rabe, und seine beiden oberen Sterne waren über einer Wolken- oder Nebelwand zu sehen, und innerhalb weniger Minuten schien sich ihr Abstand zu vergrößern. Also vielleicht doch gute Aussichten.
    Eine halbe Stunde später am Standort ein klarer Sternhimmel oben, Leier und Schwan standen schon wieder recht hoch. Aber im Südosten ließ sich nichts erkennen, nicht einmal eine Horizontlinie. Um die zu finden, wurden ISO 6400 und 30 Sekunden Belichtungszeit benötigt; und das Ergebnis war eine fast impressionistisch anmutende Szenerie, besonders vor dem Entrauschen:







    Oben definierte Sterne, unten Nebel über dem Land. Derselbe Bildausschnitt mit halber Belichtungszeit:








    Im Display der 600d hielt ich die Aufhellung zunächst für den Schein der Mondsichel, das Fernglas zeigte noch weniger Helligkeit. Später am PC würde klar, dass die beiden hellen Sterne oben links und rechts der Mittelachse beta und delta Sco waren, nur die waren draußen (noch) nicht auszumachen.


    Aber dann zeichnete sich weiter links doch die Mondsichel ab, und nach ca einer Stunde gab es ein erstes Foto von Mond und Mars, einmal mit 70mm bei ISO 6400, Bl.4 und 20 Sekunden:






    und noch einmal bei jetzt ISO 1600 und 30 Sekunden, um allmählich eine den Umständen entsprechende passende Belichtung zu finden:








    Zwischendurch verschwand der Mond immer wieder einmal, genauso wie die Sterne über mir. Kurz vor dem Aufgeben-Wollen sollte es wenigstens noch eine „Nahaufnahme“ sein, so gut es eben gehen würde, mit 130mm, 30 Sekunden belichtet bei ISO 400:








    Aber der Gedanke an Aufgeben wurde zurückgestellt, auch wenn die Kälte langsam hochkroch. Und es gab doch noch eine kurze Gelegenheit, die Konstellation wie gedacht festzuhalten; etwas grauslich anzusehen, aber das einzige Foto mit allen Beteiligten:







    hier die größere Version: https://www.dropbox.com/s/9jz6…/IMG_2334_b2_f_R.jpg?dl=1


    und eine mit Orientierungshilfe:







    Danach ließen sich durch den Nebel mit Hilfe von ISO 3200 nur noch kurz der Mond







    und Mars







    erkennen, dann war nach fast zwei Stunden alles dicht, oben wie über dem Horizont.


    Ein wenig enttäuschend war diese Expedition schon, und so habe ich die Fotos eher aus Trotz hier eingestellt, damit mir mein Gefühl sagt, dass doch nicht alles umsonst war.


    Schön wäre es jedenfalls, andere Fotos von dieser Konstellation zu sehen.


    Viele Grüße
    Manfred

  • Hallo Manfred,
    für mich, nein es war nicht umsonst weil es interessant ist. Und in der Früh`... wir haben
    -10° gehabt. Respekt. Und dann muß man das auch wissen. Danke fürs zeigen.
    Gruß
    Marwin

  • Hallo Manfred,


    schön, dass Du trotz schwieriger Bedingungen immer wieder am Ball bzw. an der Kamera bleibst. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass bei mir beste Bedingungen waren: das aschgraue Mondlicht war hervorragend zu sehen. Nur leider war ich zu faul, um früh ein paar Fotos zu machen. Mein Augenmerk galt in den letzten Tagen dem Abendhimmel: Komet C/2017 T2 (PANSTARRS) bei h und chi sowie aus gegebenem Anlass dem Orion. Da bleibt man am frühen Morgen doch lieber noch ein paar Minuten länger im Bett liegen.
    Von daher meine Gratulation zu den Bildern, denn Dein Einsatz war keinesfalls umsonst.


    Schöne Grüße!


    Stefan

  • Hallo Marwin und Stefan,


    herzlichen Dank für die Rückmeldungen und eure aufmunternden Worte. Wie sagte meine Frau immer in manchen Situationen, als ich noch berufstätig war: „Und wenn es auch nur einen interessiert, dann hat es sich schon gelohnt“.
    Eigentlich wollte ich schon vorgestern Morgen, am 20., zu meinem Aussichtsturm fahren, aber da waren die Vorzeichen deutlich ungünstiger. Am Abend davor hatte ich extra ein Foto von Venus am Abendhimmel gemacht, sodass die eine Nacht mit Venus abends und Mars und Co. morgens „eingerahmt“ gewesen wäre. Deshalb stelle ich das Venus – Foto hier noch einmal ein, auch um zu zeigen, wie in etwa es morgens auch hätte aussehen können:






    hier etwas größer: https://www.dropbox.com/s/ab4z…h/IMG_2308_b_f_R.jpg?dl=1




    Viele Grüße
    Manfred

  • Hallo Manfred,


    ich hoffe, Du gestattest mein Bild vom 17.01.20 hier mit unterzubringen. Leider ist bei uns der Himmel (Nebel) derzeit nicht so gnädig wie an dem Morgen.


    Das war eine Spontanaktion damals, schnell einen Platz auf der Terrasse gesucht mit Blick knapp über die Hecke und aufgebaut.
    Mir war gar nicht bewusst, dass Mars und Antares sich derzeit so nah und auch noch gleich hell sind.


    Icvh habe den Gradienten bewusst belassen, da die Skorpionscheren und die beiden Roten so gut getrennt im Bild erscheinen.







    Viele Grüße
    Torsten

  • Torsten,


    natürlich ist das in Ordnung, und ich freue mich sehr, die beiden Roten so nebeneinander im Sternfeld zu sehen.
    Hoffentlich hast Du auch in die vergrößerte Version meines Fotos von der Venus hineingeschaut. Da schreibe ich, dass ich mir die Konstellation am Morgen auch so gewünscht hätte, und als erstes sieht man ein kleines Foto mit einem hellen Punkt in einem verwaschenen Himmel. Und der Spruch über den "ersten Eindruck" ist ja bekannt.
    Es ist eigentlich sehr schade, dass man beim Hochladen über das Forum so in der Breite limitiert wird. Inzwischen sind die Bildschirme doch etwas größer geworden.
    Auch heute Morgen war der Horizont wieder dicht; zwar scheint momentan die Sonne an einem fast wolkenlosen Himmel, aber ob das von Dauer ist ...


    Viele Grüße
    Manfred

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