Welche Astrokamera für den Anfang?

  • Hallo und erstmals frohe Weihnachten[:D],


    ich suche zurzeit eine neue Astrokamera, um mit der SkyWatcher 72ED Deep-Sky Objekte (helle Nebel) zu fotografieren, also Anwendungsgebiet liegt bei Deep-Sky.
    Es gibt natürlich extrem viele Kameras, sodass man schnell die Übersicht verlieren, also so wie ich[:)]


    Mein Budget liegt bei ca. <font color="red">250€</font id="red"> für eine Astrokamera.
    Wenn es aber für den Preis nichts gibt, ist es auch nicht schlimm,
    da ich mit der EOS 1000D auch klar komme.
    Ein PC für eine Kamera ist ebenfalls vorhanden, also da gibt es
    zum Glück keine Mangel.


    Vorteile und Nachteile von Astrokameras sind mir bewusst, aber eine
    Frage hätte ich da trotzdem, unswar, wie gut oder schlecht sind Astrokameras für die Deep-Sky-Fotografie in einer lichtverschmutzzen Gegend geeignet?


    Mit der EOS 1000D habe ich in Duisburg (Lichtverschmutzung ist hier auf einem ganz anderen Level, wenn man es übertreiben darf)
    keine Probleme und bei der Bearbeitung schaffe ich es gerade mal so, dass die Bilder
    noch relativ "gut" aussehen, aber bei einer Astrokamera weiß ich nicht, wie die Bilder bei lichtverschmuzung gemacht werden, bzw. wie das Ergebnis dann aussieht.



    <u>Also nochmal zurück zur Hauptfrage:</u>


    Welche Kamera könnt ihr für 250€ empfehlen, die für den Anfang reicht
    bzw. lohnt sich eine Astrokamera oder reicht die Canon Eos 1000D noch aus,
    damit beim Kauf keine Fehler gemacht werden?


    Danke für Antworten und ein frohes neues Jahr und schöne Weihnachten noch [:D]

    Ausrüstung


    Teleskop: SkyWatcher EvoStar 72ED; SkyWatcher Explorer 150/750

    Montierung: SkyWatcher NEQ-5 GoTo SynScan

    Kamera: Canon EOS 1000D(a)

    Autoguider: ASI 120MM

    Programme: DeepSkyStacker, Fitswork, Photoshop ----> diverse PlugIns, Lightroom

    Sonstiges: Raspberry Pi 4B, diverse Kabel & Bücher, Tablet, Bahtinov Maske, Sonnenfilter

  • Hallo Altan,


    würde erstmal mit deiner 1000d weitermachen. Bei Lichtverschmutzung hilft dir keine Kamera, das einzig sinnvolle dagegen so bitter es vielleicht klingen mag, ist mehr Gesamt-Belichtungszeit.


    In dem von dir genannten Budget bekommst du eine ungekühlte Planetenkamera mit (sehr) kleinem Sensor. Damit lässt sich theoretisch auch Deepsky machen mit kurzen Belichtungszeiten, aber der Sensor hat aber ungefähr nur 1/4 oder 1/5 der Größe deines 1000d Sensors. Das bringt dich in Summe aber nicht wirklich weiter.
    Interessant mit Astrokameras wird‘s bei Neupreisen um circa 800-1.000 aufwärts, wofür es die ersten gekühlten ASIs gibt.


    Du hast die Möglichkeiten deiner 1000d bestimmt noch nicht ausgereizt. Ist die astromodifiziert? Mit welchen Einstellungen und wie lange belichtest du normalerweise ? Wie lange ist dein bisschen bestes Astrofoto belichtet ? Nutzt du Darks, Flats, Bias-Aufnahmen? ?


    Viele Grüße und frohe Weihnachten,
    Alex

  • Hallo Alex,
    danke für deine Antwort.
    Zu den Fragen:
    Also die Kamera ist nicht astromodifiziert l, da ich auch nicht weiß, ob es gut für eine lichtverschmutzte Gegend ist, oder nicht. Normalerweise habe ich eine Belichtungszeit von 59s bei ISO 800 denn ab dann wird das Bild schon zu hell. Die meisten Gesamtbelichtungen von Lights liegen bei ca. 95min (Dann werde ich Abends auch müde). Darks und Flats werden auch genutzt und bei den Bias bin ich mir nicht ganz sicher. Die habe ich bis jetzt einpaar Mal gemacht und konnte keinen Unterschied zwischen mit Bias und ohne Bias herausfinden.
    Um bessere Fotos erhalten zu könne müsste ich wahrscheinlich mehr belichten also idann auch mehr als 59s und mehr Bilder also längere Gesamtbelichtungen aber da habe ich dann eben meine Probleme in Duisburg, da das Bild bei zu langer Belichtung zu hell und die Bearbeitung ein Albtraum wird.

    Ausrüstung


    Teleskop: SkyWatcher EvoStar 72ED; SkyWatcher Explorer 150/750

    Montierung: SkyWatcher NEQ-5 GoTo SynScan

    Kamera: Canon EOS 1000D(a)

    Autoguider: ASI 120MM

    Programme: DeepSkyStacker, Fitswork, Photoshop ----> diverse PlugIns, Lightroom

    Sonstiges: Raspberry Pi 4B, diverse Kabel & Bücher, Tablet, Bahtinov Maske, Sonnenfilter

  • Je höher die Lichtverschmutzung ist , desto *weniger* Sinn macht es lange Einzelbelichtungen zu machen. Warum wird vom Autor von SharpCap in diesme Video erklärt:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    (auf English). Gegen Ende des Talks gibt es eine Tabelle und Formel zur Berechnung der optimalen Einzelbelichtungszeit.


    Cheers
    HB
    EDIT: zur eigentlichen Frage: Die ZWO ASI 224mc wäre eine der wenigen Astrokameras deren (Neu)preis in das Budget von 250 EUR passt. Vielelicht finden sich hier Leute die Dir Erfahrungen mit der ZWO ASI 224MC schildern können.

  • Hi Altan,


    eine "echte" Astrokamera bei deinem aufgehellten Himmel würde nur dann Sinn machen, wenn du eine SW-Kamera und die dazu passenden schmalbandigen RGB-Filter anschaffst. Das liegt aber weit oberhalb deines Budgeds.


    Also Geld sparen und weiter mit der DSLR arbeiten.


    Gruß und schöne Feiertage
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Bikeman</i>
    <br />Je höher die Lichtverschmutzung ist , desto *weniger* Sinn macht es lange Einzelbelichtungen zu machen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ohne jetzt das Video angeschaut zu haben, macht das natürlich Sinn bezogen auf die Einzelbelichtungen. Daher hatte ich ja Gesamtbelichtungszeit geschrieben, weil die muss in Summe länger werden, um das gleiche Ergebnis wie unter dunklem Himmel zu erreichen, da der hellere Himmel stärker rauscht.


    Grüße,
    Alex


    P.s. Duisburg ist in der Hinsicht aber auch schon heftig, habe neulich eine Zweitwohnung in DU-Großenbaum eröffnet, selbst die hellsten Sterne sind kaum auszumachen

  • Ja, der Verweis auf das Video bezog sich auch mehr auf den Kommentar "auch mehr als 59s" des vorhergehenden Beitrags von Altan. Ich kann das Video im übrigen nur sehr empfehlen, der Mann ist Physiker und weiß wovon er redet :-).


    HB

  • Hallo Altan,


    ich habe die Tausender auch und so schlecht ist die nicht.
    Würde sagen eher sehr gut für das was man dafür bezahlen muß, bzw
    mußte.
    Hat einen großen Sensor, ist vom Body her sehr klein, Live View
    bis 12fach Zoom und läßt sich voll über Laptops steuern.
    Spiegelvorauslösung und "Rüttelplatte" zum Sensor säubern.
    Mit Deinem Laptop kannst sie auch über EOS Utility koml. fernsteuern.


    Meine ist bei Canon umgebaut und hat einen Baaderfilter
    drin. Damit ist sie wie eine normale Kamera zu gebrauchen, Weißabgleich aber manuell. und Ha kommt besser rüber. Denk mal
    über eine Modifizierung nach. Die Astrokameras die Du ausgesucht hast,
    haben alle keine Kühlung, nicht mal als Gebrauchte in der Preisklasse.


    Es gibt in der Astrofotografie ja die Möglichkeit zum "privaten Fotoexperiment".


    Ich habe den schönen 72ED und die Canon mal schauen was damit geht.
    Oder ich will "Dass" fotografieren und schau mal was ich dazu brauche.


    Dazwischen können wie von Dir gewünscht, 250 € liegen oder auch eine
    Summe mit mehreren Nullen dazu.
    Was meinst Du dazu?


    Schöne Feiertage
    Marwin

  • Danke nochmal für die Antworten. Das Video ist auch sehr hilfreich, danke. Wenn mal jetzt in den Ferien das Wetter mitspielt würde ich vielleicht am Orion Nebel die 2h oder 3h Gesamtbelichtung ausprobieren, denn ich weiß, wie das Bild aussieht, wenn man 8x30s Bilder macht, ohne Darks, Bias, Flats (So habe ich den Orion als erstes Objekt fotografiert)...

    Ausrüstung


    Teleskop: SkyWatcher EvoStar 72ED; SkyWatcher Explorer 150/750

    Montierung: SkyWatcher NEQ-5 GoTo SynScan

    Kamera: Canon EOS 1000D(a)

    Autoguider: ASI 120MM

    Programme: DeepSkyStacker, Fitswork, Photoshop ----> diverse PlugIns, Lightroom

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  • Moin,


    ganz ehrlich? Bei dem Budget rate ich von der Anschaffung einer reinen Astrokam ab. In meinen Augen handelst du dir damit zahlreiche neue Probleme ein und das bei mikrigen Sensorgrößen. Dein 72er hat Feld für mindestens APSC, meiner hatte (verkauft, TSAPO72f6) ein Feld bis Vollformat! (mit dem dazugehörigen Flattener)


    Die 1000er ist gar nicht schlecht und besser als alles, was du für das Budget an dezidierten Astrokams bekommen kannst (Geschenke und Ultraschnäppchen mal ausgenommen)! Wenn sie nicht astromodifiziert ist, ist diese Modifikation eine weit bessere Investition und bringt dir weit mehr, als eine Astrokam.


    IMHO fängt "Astrokam" bei zB ASI294 oder besser ASI1600 (mm oder mc) erst an. Andere Hersteller sinngemäß. Dabei haben die beiden genannten noch nicht mal APSC-Größe.
    Hab mich selber lang damit auseinandergesetzt und es lief darauf raus, auf ne ASI071MCpro zu sparen, für mich fängt da erst eine dezidierte "Astrokam" an. Ok, sie ist eine Bayerkamera. Ich wohne nicht in den Alpen und die Gelegenheiten in unseren Breiten auf wirklich guten Himmel sind so selten, daß ich für monochrome Filteraufnahmen (also: L, R, G, B, Ha, Oiii, Sii,...) mindestens mal 7 Nächte bräuchte. 7 Nächte in unserer Wetterlage... janeeisklaanäh? ;)
    Die 071er isses geworden und die Entscheidung, auf das teure Ding zu sparen, war rückblickend betrachtet, richtig. Ich finde sie sehr gut.


    Trotzdem arbeite ich mehr mit der Eos 6Da, weils so schön einfach ist und das Mehr an Rauschen gegenüber der gekühlten 071er ist sooo dramatisch jetzt auch nicht. Die 071er nehme ich zumeist für den 10" RC, die Eos6Da für den Hypergraph150/2,8 (spare auf die spiegellose Eos Ra, da der enge Spiegelkasten der 6Da zu stark vignettiert bei dem schnellen Hypergraph - f2,8!)


    Abschließend, bei fehlender Möglichkeit der Lichtverschmutzung zu entkommen, würde ich dann doch auf monochrom setzen und Schmalbandfilter, auch Bicolor-Aufnahmen (Ha+Oiii) können schon sehr reizvoll aussehen! Und das sind dann nur 2 Nächte statt 7 ;)


    Frohes Fest!
    Okke

  • Gut danke :)
    Ich habe mir mal vorgeschlagene Video anguckt und mal im Internet geguckt was für ein Leserauschen die EOS 1000D hat, fand aber leider nichts. Wisst ihr wie das Leserauschen von meiner Kamera bestimmen kann?

    Ausrüstung


    Teleskop: SkyWatcher EvoStar 72ED; SkyWatcher Explorer 150/750

    Montierung: SkyWatcher NEQ-5 GoTo SynScan

    Kamera: Canon EOS 1000D(a)

    Autoguider: ASI 120MM

    Programme: DeepSkyStacker, Fitswork, Photoshop ----> diverse PlugIns, Lightroom

    Sonstiges: Raspberry Pi 4B, diverse Kabel & Bücher, Tablet, Bahtinov Maske, Sonnenfilter

  • Sehr gut danke.

    Ausrüstung


    Teleskop: SkyWatcher EvoStar 72ED; SkyWatcher Explorer 150/750

    Montierung: SkyWatcher NEQ-5 GoTo SynScan

    Kamera: Canon EOS 1000D(a)

    Autoguider: ASI 120MM

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  • Aber bedenken, dass mit steigendem ISO-Wert also sinkendem Ausleserauschen laut der Grafik wiederum der Dynamikumfang, durch die Verstärkung, schnell abnimmt.
    Das lässt sich zwar durch Aufnehmen vieler Einzelframes wieder ein bisschen heilen, aber nicht nicht bis zum gleichen Ergebnis, wie wenn man mit niedrigerm ISO-Wert / höherer Dynamik aufnimmt.


    Ich glaube, dass bei deinem hellen Himmel das Ausleserauschen noch nicht mal so ausschlaggebend ist.

    Da durch den extrem aufgehellten Großstadt-Himmel das Hintergrundrauschen eh sehr schnell das Ausleserauschen dominieren dürfte, also du gegenüber einem dunklen Himmel schnell in der sogenannten Hintergrundlimitierung bist. Sas dürfte selbst bei einem niedrigeren ISO-Wert um 200 oder 400 sehr schnell gehen, was wiederum näher am Bereich von "unity-gain" liegt, wo der vorhandene Dynamikumfang besser ausgenutzt wird.


    Grüße,
    Alex

  • Sehr gut zu wissen, danke :)

    Ausrüstung


    Teleskop: SkyWatcher EvoStar 72ED; SkyWatcher Explorer 150/750

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    Kamera: Canon EOS 1000D(a)

    Autoguider: ASI 120MM

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