Venus im Mond oder: Das war kalt,grell und konfus.

  • Ein fast wolkenloser Spätnachmittag, da kommt mir doch glatt der Gedanke, schon mal das Teleskop auf die Terrasse zu heben. Man weiß ja nie. [:)] Kurz nach 20 Uhr, der Nachwuchs schläft: immer noch wolkenlos, genial! Warm anziehen, den Schauplatz herrichten, los geht es.


    Ähm. Hm. Ja, schon länger nicht mehr nachts draußen gewesen, irgendwie ... alles anders da oben. Es ist Herbst geworden. Puh, erst mal orientieren. Was will ich mir denn heute so anschauen? Die drehbare Sternkarte verrät mir, was im Osten jetzt gut sichtbar ist.
    Vielleicht also mal M15 probieren? Okay. Aber: Was ist das Grelle da drüben? Es ist schon mal nicht Nachbars Licht. Es ist ... der Mond! Oh nein, aber tja, es ist fast Vollmond. Aber ich bin ja klein und sitze auf dem Boden und schwupp, ist der Mond hinterm Hausdach verschwunden.
    Also M15: wieder (oder immer noch) ein diffuses kleines Ding. Kein Erfolg. Egal. Nächster Versuch mal mit dem Fernglas. Ja, M13 schwummert da, wo er sein soll. M31 ebenso. Nett, aber mehr gerade auch nicht.
    Aber hui, rund um Mirphak herum ist ja richtig was los mit Sternen, das ist sehr, sehr schön anzuschauen. Erst dachte ich, es wäre h+chi, aber die waren ja im Sommer im Teleskop erst zu sehen, das hier ist viel, viel umfangreicher. Faszinierend. Wäre eine Zeichnung wert gewesen, aber das Fernglas immer wieder wegzulegen und neu hochzuheben mag ich heute Abend nicht. Inzwischen sind die Finger schon echt eisekalt, der Rest aber noch warm. Ich halte durch.


    Mirach im Andromeda ist heute so auffallend rot, seltsam, das ist mir bisher nie aufgefallen. Der Stern rechts neben Kochab im kleinen Bär ist auch richtig rot. Überhaupt sind heute so viele Sterne schon mit bloßem Auge deutlich roter als andere. Irgendwie fühle ich mich verwirrt [:p] Immerhin: Die Plejaden sind aufgegangen und im Fernglas schon zu sehen. Wieder einmal faszinierend, dieser Miniatur-Großer-Wagen mit all seinen kleinen Begleitsternen.


    Zurück zum Stichwort "grell". Früher oder später musste es ja kommen: Der Mond wandert übers Hausdach. Also wurde er zum Beobachtungsobjekt. Ich finde es richtig spannend, wie man Kraterränder sieht, die ins Schwarze hineinragen. Ich wusste vor den Teleskopzeiten nicht, dass man das so sieht. Und was ich auch nicht wusste: Dass sich das Bild innerhalb von 30 Minuten schon verändert und die Kraterränder mehr und mehr hervorlinsen. Das Genialste fand ich das Venussymbol, das untrüglich in einem Krater prankte, davon habe ich ein unscharfes Amateurfoto gemacht:



    Den restlichen Abend habe ich im <s>Süd</s>Nordgarten mit dem Fernglas verbracht und mich neu orientiert. Ich bin die Sterne des Drachen abgewandert, die des kleinen Bären und des Perseus. Im Perseus gibt es eigentlich so viele Karbonsterne, die mich reizen und auf die ich im Sommer verzichten musste, da nicht gut sichtbar. Das werde ich mir nochmal für die nächste wolkenlose Nacht vorbereiten und dann darauf fokussieren.


    Schön warm ist es hier drinnen und das Bett ruft :) Gute Nacht!

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!