Kosmische Winzlinge NGC7027 und Campbells Star

  • Moin zusammen,


    nach einer mehrmonatigen Auszeit habe ich mich zweier exotischen und nicht häufig fotografierten Objekten gewidmet, die gut zu dem Kurzbelichtungsverfahren (wie ich es anwende), d.h. ohne Autoguiding und Belichtungszeiten <=1 s., gut passen.


    NGC 7027 ist einer der kleinsten Planetarischer Nebel mit einem
    sehr außergewöhnlichen Aussehen und einer hohen Flächenhelligkeit,
    gerne auch ein visuelles Beobachtungsziel von der Dobson-Franktion
    mit großen Geräten... wobei ich nicht weiß, ab welcher Öffnung hier Details auszumachen sind?!


    Campbells Hydrogenstar ist ebenfalls ein Planetarischer Nebel, der als Zentral Stern einen extrem heißen Wolf-Rayet Stern beherbergt. Der Durchmesser liegt bei nur 6 Bogensekunden! Im Netz ist hier wenig zu finden. Dabei ist die Flächenhelligkeit extrem hoch, so dass sich das Objekt gut für Kurzbelichtungen eignet. Das gleiche gilt natürlich auch für NGC 7027, der PN ist fast 3x so groß (bzw. klein ;-)) mit ca. 16" Durchmesser und damit etwas kleiner als Saturn.


    NGC 7027 mit ASI294MC PRO, 6x600x0.5 s., (0.5 s. subs), Celestron C11 EdgeHD, f/10, als Ausschnitt:



    Campbells Hydrogen Star, auch PK64+5.1 oder Henize 2-438 mit ASI294MC PRO, 6x300x1 s., (1 s. subs), Celestron C11 EdgeHD, f/10, als Ausschnitt:



    mehr Infos unter


    https://www.pixlimit.com

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Reinhard Fu</i>
    <br />Hallo Peter
    Du zeigst da etwas total weit weg vom mainstream.
    Diese beiden Winzlinge zeigen bereits Struktur, wobei mich NGC7027 fasziniert der so gar nicht rund ist - liegt das an seinem Alter?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Reinhard,


    als "Hamburger" konzentriere ich mich auf möglichst kontrastreiche Objekte, und wenn die auch noch extrem selten fotografiert werden, ist es besonders spannend und interessant. [:D] Ausserdem passen die beiden Burschen gut zu meiner Aufnahmetechnik, Kurzbelichtungen &lt;= 1 s. um mehr Details herauszukitzeln...


    cs
    Peter

  • Hallo Peter,


    in der Tat zwei interessante Objekte für die Kurzzeitbelichtung, d.h. "Campbells Hydrogen Star" kannte ich noch gar nicht.
    An NGC7027 hatte ich mich auch schon versucht, aber kein Glück mit dem Seeing.
    Mit welchem Programm hast Du gestackt ? Mit der Sternanzahl müsste ja DSS noch zurechkommen...


    Von Ralf (30sec) gab es da eine faszinierende Animation mit seiner und einer Hubble-Aufnahme, wo man tatsächlich die Expansion sehen konnte (den Link hab ich im Moment nicht parat).


    &gt;&gt; Reinhard: NGC7027 ist noch sehr jung und daher kommt die extreme Flächenhelligkeit (ich meine er ist da sogar führend)


    Gruß Lars

  • Hallo Peter,
    ja, den NGC7027 kenne ich auch. Unglaublich hohe Flächenhelligkeit, so hell, dass er im Übersichtsokular fast wie ein Stern aussieht, nur eben sehr grün. Den anderen kenne ich nicht, sollte ich aber wohl, denn der sieht auch klasse aus und steht nun auf meiner Liste.
    Na ja, und auf "Ultrakurzbelichtungen" stehe ich ja sowieso auch.
    Ich hoffe es kommt nicht klugscheißerisch rüber, wenn ich dir einen Bildbearbeitungstipp gebe, denn, dass du dein Handwerk verstehst, das sieht man. Du hast recht konservativ geschärft, oder vielleicht gar nicht, aber das Teil ist so hell, dass in den Lichtern das SNR noch richtig gut ist, das könntest du doch zur weiteren Schärfung nutzen. Also nur die Lichter schärfen mit sehr kleinem Radius, nur so als Idee.
    Ansonsten, bitte weiter machen mit den kleinen und eher unbekannten Objekten :)
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Lars,


    Campbells Hydrogen Star (der Name ist schon ein wenig irreführend da je da ein PN ist) ist ein idealer Kandidat für Kurzbelichtungen, alles andere würde vermutlich wie wenigen Details verwaschen. Aber man kann natürlich kein detailreiches Objekt erwarten bei einer Winkelgröße von nur 6". Allein den WR-Stern herauszuarbeiten, ist schon eine Herausforderung. Es gibt nicht viele Referenzen, und dass macht die Sache natürlich spannend.


    Gestackt habe ich mit Autostakkert. Dass ist m.E. schnellste Programm dafür, wobei im Gegensatz zu Deepsky Stacker nur 1 Referenzstern erforderlich ist. D.h. bei der Aufnahme muss mindestens ein heller Stern ausreichend Signal liefern, der als Referenz zum Stacken genügt.


    P.S. Die Aufnahme NGC7027 von Ralf hat mich motiviert, da auch mal draufzuhalten!


    CS
    Peter

  • Moin Ralf,


    ja, NGC7027 ist mit 16" fast 3x so groß wie Campbells Hydrogen Strar und extrem hell. 0.5 s. Belichtungszeit war bei f/10 fast schon zu viel, vielleicht hätte ich da noch runter gehen müssen. Deine schöne Aufnahme kenne ich natürlich, Du warst für mich der Ideengeber!!


    Du kommst nicht klugscheißerisch rüber! Die Art und Weise der Bildbearbeitung macht in Zeiten von PixInsight mindestens 50 % des Erfolges des Bildergebnisses aus. Ich halte mich aber bewusst zurück und versuche eher ein natürlich wirkendes Aussehen (auch wenn die Objekte so klein sind wie hier) zu erstellen.
    Dass heißt nicht, dass ich nun knalliges ablehne, ein bisschen weniger ist manchmal ein bisschen mehr. Deiner Schäfungsempfehlung werde ich auf jeden Fall nachgehen. Danke


    CS
    Peter

  • Hallo, Peter,


    klasse Ergebnisse! [8D]
    Sehen beide interessant aus!
    Hast Du mal versucht, nur die schärfsten Aufnahmen auszuwählen und dann erst zu stacken oder sahen die Rohbilder alle ähnlich scharf aus...oder nur die Aufnahmen auswählen, bei denen die DSO's hoch am Himmel stehen?


    viele Grüße und cs bei Neumond
    Andreas

  • Moin Andreas,


    Danke. Wenn das Seeing schlecht ist, selektiere ich, ja, allerdings geht dabei ja immer auch Signal verloren. Bei guten seeing stacke ich schon nahezu 100 %.


    Ob das Seeing passabel oder gut ist kann ich bei den Rohbildern nur der Sterngröße erkennen. Das Objekt selbst ist nur schemenhaft erkennbar, bei 0,5 - 1 s. man auch nicht mehr erwarten. Erst nach dem Stacking hat man ein Rohbild, das weiter verarbeitet werden kann...

  • Hallo, Peter,


    ja, die Sache ist etwas kompliziert:
    - entweder alle Frames nehmen -- besseres SNR---man kann stärker schärfen (die Basis ist aber ein etwas unschärferer Roh-Stack)
    - oder nur die schärfsten Frames nehmen --etwas schlechteres SNR --- man kann weniger schärfen (die Basis ist hier aber ein schärferer Roh-Stack).


    Was dann besser ist, darüber könnte man sinnieren...(hängt wohl davon ab, wie groß der Schärfeunterschied der beiden Stacks ist).
    Bisher bin ich nur beim Orion-Trapez wegen der Komponenten E-F-etc. unter 1 sec gegangen. Hat aber nichts gebracht. Ich hätte besser schmale Filter(trotz dann längerer Bel.) benutzen sollen.

    viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    "sinnieren" ist gut [:)] Genau, beide Bearbeitungsstrategien lassen sich abwenden. Ich schaue mir dabei in Autostakkert den aufgenommenen Stream an, wie die Sterne aussehen und sich durchs Seeing verändern. Danach erfolgt das Stacken zu 100% , oder ich probiere einen geringeren Wert.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Orion-Trapez wegen der Komponenten E-F-etc. unter 1 sec gegangen. Hat aber nichts gebracht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ...oder noch weiter in der Belichtungszeit runtergehen! Auf der anderen Seite kann man einen Rotfilter einsetzen, dass mildert die Seeingseinflüsse ab.

  • Hallo, Peter,


    danke für den Tipp! [:)], aber:
    eine kürzere EBZ führt dazu, dass die schwächeren Komponenten E-... nicht mehr sichtbar gemacht werden können bei meiner unempfindlichen DSLR, trotz vieler Frames.
    Man müsste wissen, bei welcher Farbe sich die Komponeten A-D am wenigsten aufblähen und die schwächeren Komponenten am stärksten strahlen; vielleicht mal meine Nebelfilter ausprobieren; interessantes Thema, finde ich. Seeingeffekte habe ich jetzt noch nicht einmal berücksichtigt.
    Hast Du das schon einmal versucht, hier in Deutschland, bei relativ tief stehendem M42?
    Ich hoffe, ich nerve Dich mit diesem Trapez-Thema nicht, aber Du bist ja hauptsächlich ein Kurzbelichter...[:)]


    viele Grüße und cs
    Andreas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: hobbyknipser</i>
    <br />Hallo, Peter,


    danke für den Tipp! [:)], aber:
    eine kürzere EBZ führt dazu, dass die schwächeren Komponenten E-... nicht mehr sichtbar gemacht werden können bei meiner unempfindlichen DSLR, trotz vieler Frames.
    Man müsste wissen, bei welcher Farbe sich die Komponeten A-D am wenigsten aufblähen und die schwächeren Komponenten am stärksten strahlen; vielleicht mal meine Nebelfilter ausprobieren; interessantes Thema, finde ich. Seeingeffekte habe ich jetzt noch nicht einmal berücksichtigt.
    Hast Du das schon einmal versucht, hier in Deutschland, bei relativ tief stehendem M42?
    Ich hoffe, ich nerve Dich mit diesem Trapez-Thema nicht, aber Du bist ja hauptsächlich ein Kurzbelichter...[:)]


    viele Grüße und cs
    Andreas


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Andreas,


    nö, nervt nicht, warum auch, Diskussion belebt das Hobby...


    Da M 42 so tief steht, das kenne ich gerade aus Hamburg, verziehen sich die Sterne und es kommt zu Farbverschiebungen. Dieser Effekt nennt sich atmosphärische Dispersion. Dazu gibt es z.B. bei TS einen Korrektor (ZWO Atmospheric Dispersion Korrektor ADC), der hier hilft und die Schärfe erhöht. Wäre mal eine Idee... H-alpha Filter bieten sich natürlich auch an, denn dieser agiert wie ein Rot-Filter, in dem nur langwelliges "ruhigeres" Licht durchgelassen wird.

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