Mein erster "großer" roter Fleck

  • Hallo ihr lieben,


    endlich wieder Kinderbetreuung vorhanden, horizontnah wolkenfreier Himmel und der Vollmond wartet geduldig hinter der Häuserzeile. Ich habe im Gegensatz zu letzter Woche sogar daran gedacht, das Teleskop rechtzeitig nach draußen zu stellen und bin um 20.50 Richtung Acker marschiert, da meine schlaue Liste (notiert dank Calsky) sagte, dass heute der große rote Fleck von 20.50 bis 21.50 zu sehen ist. Endlich mal eine humane Zeit kombiniert mit "mein Mann ist zu Hause", also war trotz Vollmond und zu erwartendem schlechten Seeing klar:
    Ich probier' das! Lang genug hat sich der Jupiter um seine Achse gedreht, ohne dass ich jemals den roten Fleck gesehen habe.


    Ja, wie erwartet: Luftunruhe vom Feinsten. Jupiter flimmerte und pulsierte alle paar Sekunden von "fast scharf" bis zu "hab' ich falsch fokussiert?" und zurück. War mir alles egal. Ich habe besonders konzentriert beobachtet und war dann bald der Meinung, ich hätte den roten Fleck als - ich nenne es mal mikroskopisch kleine Verdunkelung mittig erspäht.
    Besonders schön war die Mondverteilung, mit Io und/oder Europa so ganz dicht an Jupiter dran. Ich konnte sogar nur einen erkennen und sehe erst jetzt in Stellarium, dass beide Monde ganz nah beieinander standen!


    Hier eine Zeichnung, die dieses Mal etwas besser die Farben trifft als meine erste. Leider sind die Übergänge wieder ziemlich hart gezeichnet, da muss ich echt noch üben. Und der rote Fleck war nicht wirklich so rot und hell wie auf der Zeichnung, ähem. Ich habe das mit den Negativfarben noch nicht so ganz raus
    [:I]


    An einem anderen Abend blieb ein Gassigänger ziemlich erstaunt oder entsetzt oder verwirrt, was auch immer, am Feldrand stehen und starrte mich minutenlang an, er hatte vielleicht vorher noch nie jemanden mit einer dicken weißen Röhre im dunklen Acker sitzen sehen (ich ehrlich gesagt auch noch nie ;)).
    Heute Abend kamen zwei Radfahrer den Berg hinaufgeradelt und riefen im Vorbeifahren so: "Hallo! Und, was sieht man da so?" "Na, den Jupiter!" "Ouh, toll." :))


    Und jetzt eine gute Nacht euch :)

  • Hallo Sarah,


    Das macht richtig Freude, bei dir mitzulesen. DANKE, dass Du deine Einsteiger-Erlebnisse hier so plastisch schilderst!


    Das lässt mich auch an meine Zeit mit einem 8" Dobson vor 15 Jahren denken. Da waren meine beiden Jungs 4 und 5 Jahre alt. Wenn die abends im Bett waren und meine Frau vorm Fernseher, hab ich mich gern mit meinem Fernseher der anderen Art auf die Wiese hinter dem Haus begeben und ein paar sehr entspannte Stunden genossen. Manchmal Teleskop zum Auskühlen rausgestellt, den Kindern eine Gute-Nacht-Geschichte erzählt, und wenn sie schliefen raus zum Teleskop gegangen. Ja, ich hatte es gut!


    Übrigens, Negativ-Zeichnungen in Farbe, die dann "umgedreht" wurden hab ich, glaube ich zumindest, anderswo bisher nicht gesehen. Das macht "man" eigentlich sonst nur bei Deepsky-Zeichnungen in S/W, weil da praktisch eh keine Farbe im Objekt erkennbar wird, und Bleistifte auf weißem Papier einfacher zu verwenden sind als weiße Stifte auf schwarzem Papier. Planeten sind eher hell und werden eher als Positiv gezeichnet.
    Lass dich davon aber nicht abhalten, eigene Wege zu gehen!


    Gruß,
    Martin

  • Hi Martin,


    wie schön, von deinen Teleskopanfängen zu lesen, das war ja quasi so wie es bei mir jetzt ist! Vor 15 Jahren war ein 8''-Dobson bestimmt DAS Gerät schlechthin (zumindest eines davon, nehme ich an, gibt ja nicht nur Dobson). Ziemlich toll :)


    Ich habe bisher sowieso noch keine Planetenzeichnungen gesehen, von daher dachte ich spontan, dass ich auf dem Weg der Negativzeichnung am besten den schwarzen Hintergrund bekomme. Aber da es mit der Farbumkehr echt schwierig ist, versuche ich das auch mal mit Positivzeichnen. Ich nehme an, dann muss man auf schwarzem Papier zeichnen? Ich probiere mal aus, wie gut meine Farbstifte darauf decken und wie das Ergebnis dann wird. Wäre ja schon einfacher [:p] Danke für den Hinweis!


    Liebe Grüße
    Sarah

  • Ich habe es jetzt gleich mal ausprobiert mit dem schwarzen Papier.
    Das Zeichnen geht tatsächlich ganz gut. Beim Einscannen geht leider der Kontrast sehr verloren und es kommt ein verwaschenes Dunkelgrau als Hintergrundfarbe heraus. Die Farbe deckt auch nicht ganz so gut wie erhofft, denn in Echt strahlt der Planet viel intensiver.
    Ich übe weiter :)


    So schaut das Vergleichsbild aus (habe eben die Gesamtgröße nochmal optimiert, damit es der ersten Zeichnung mehr ähnelt):


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