Erste Gehversuche mit meinem neuen Dobson

  • Hallo zusammen


    Letzten November habe ich hier schon mal den üblichen "was für ein Teleskop brauche ich"-Thread erstellt.


    Schnell wie wir Schweizer ja allgemein sind, habe ich mir nur 9 Monate später ein Skywatcher Dobson Teleskop N 200/1200 Skyliner zugelegt.


    Vorletzte Nacht habe ich dann meine ersten Gehversuche gemacht. Erst mal die beiden derzeit prominenten Planeten und danach als mein allererstes Deep Space Objekt den Ringnebel und war schon ziemlich beeindruckt (und meine Tochter fand den Saturn davor total super :))


    Nach der ersten "Testfahrt" habe ich nun natürlich ein paar Fragen (sorry :) )


    - Mitgeliefert sind je ein 10mm und ein 25mm Okular. Mittelfristig werde ich diese wohl ersetzen, aber im ersten Ruck stelle ich mir vor mir erst mal einen kompletten Satz zuzulegen. Als allererstes tendiere ich auf ein Okular zum Vereinfachen der Suche und für grössere Objekte. Macht das Sinn? Nun ist mir bewusst, dass bei Okularen der Preis nach oben fast offen ist, und hier auch regelmässig gewarnt wird, dass man meinst zweimal kauft wenn man erst ein günstiges anschafft; dennoch möchte ich schon erst mal ein mit was bezahlbarem Anfangen. Gibt es da geeignete Kandidaten die trotz niedrigem Preis (ich denke da so um die 100-200.--) noch annehmbare Ergebnisse liefern?


    - In der Literatur (zum Beispiel im Deep Space Reiseführer) wird sehr oft auf nötige Öffnungen verwiesen beim Betrachten von diesem oder jenen Objekt. Dem Kontext entnehme ich aber, dass er sich hier praktisch ausschliesslich auf Refraktoren bezieht. Kann man die Angaben so 1:1 auf einen Reflektor übertragen?


    - Eines der wenigen Dinge die mich von Anfang an dem Teleskop gestört haben war das Suchteleskop, bei welchem man sich doch arg verrenken muss, wenn das Objekt hoch steht. Sind die Halterungen für diese Sucher mehr oder weniger universell, sprich ich könnte mir "einfach" eins mit einem 90° Winkel nachbestellen? Oder empfehlt ihr gleich andere Suchmethoden?


    Besten Dank schon mal für eure Geduld.


    Gruss
    Markus

  • Für mich persönlich ist auch das Aufsuch-/Übersichtsokular sehr wichtig und häufig in Gebrauch. Empfehlenswert sind da im Bereich von gut 100€ meiner Meinung nach die Erfleokulare wie z.B. das Omegon SWA 32mm. Vergleichbare gibt's unter weiteren Bezeichnungen....
    Hinsichtlich Sucher, gerade in Verbindung mit dem Deepskyatlas vom Oculum-verlag, bin ich ein großer Freund des Leuchtpunktfinders Telrad, von dem es ein Omegon-pendant für 40€ gibt. Ggfs. auch einen anderen Leuchtpunktsucher. Der direkte Blick dabei in den Himmel erhält perfekt die Orientierung.


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo Markus,


    den von Horst erwähnten Telradsucher halte ich an einen Dobson auch für praktikabel oder auch einen Rigel-Peilsucher.
    Natürlich kannst Du auch einen Winkeleinblick-Sucher in den Sucherschuh schieben.
    Ich kenne es nur von meinem Bresser Achromaten, das dort ein anderer Sucherschuh verwendet wird und ich somit einen "standart" Sucherschuh nachgerüstet habe, um meine vorhandenen Sucher benutzen zu können.


    Bezüglich Okulare schau mal hier
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=228474


    oder auch hier
    http://www.svenwienstein.de/HT…ur_den_8_zoll_dobson.html


    Das von Horst genutzte Omegon 32mm 70° SWAN ist bei mir auch sehr häufig als Übersichts- Aufsuchokular in Benutzung.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • Hallo Markus,


    herzlichen Glückwunsch zum neuen Teleskop!


    a, Ich würde mir zuerst fehlende Okularbrennweiten zulegen und wenn du die alle hast, dann würde ich mal das 10mm und das 25mm austauschen.
    b, Das Übersichtsokular ist sicher eines der wichtigsten - sei es für größere Objekte wie einige Sternhaufen oder Galaxien wie die Andromedagalaxie. Leider ist es auf Grund der Größe auch das teuerste.
    Da es um "Überblick" geht, sind die wichtigen Kenngrößen die Brennweite und das Sichtfeld. Große Brennweite, großes Sichtfeld! (Und das ist leider teuer).
    Das meiner Meinung nach beste Übersichtsokular für ein 200/1200 Teleskop ist das TeleVue Nagler 31mm mit 82° Sichtfeld. Ok - weit über deinem Budget. Aber ein Richtwert.
    Du solltest dich im Bereich 30-35mm Brennweite und möglichst großes Gesichtsfeld (die Angabe in Grad) bewegen.
    Schau bei deinem Budget auf jeden Fall nach gebrauchten Okularen, dann wird es leichter.
    Das oben genannte Omegon ist zum Beispiel eine preiswerte Lösung.


    Hier findets du fast alles über Okulare (inkl. Modelle) für ein 200/1200 Dobson: http://www.svenwienstein.de/HT…ur_den_8_zoll_dobson.html
    (Einfacher als wie wenn ich das jetzt alles tippe.)


    c, Die nötige Öffnung bezieht sich meist auf Refraktoren. Beim Reflektor (also deinem Teleskop) musst du bedenken, dass der Fangspiegel einen Teil des Hauptspiegels verdeckt = Obstruktion. Also würde ich, so über den Daumen, bei einem 200mm Newton einfach mal gut 10% abziehen und in der Literatur Angaben mit etwa 18cm Durchmesser nehmen - das sollte etwa hinkommen. Aber da das in der Literatur immer nur grobe Richtwerte sind und es maßgeblich daran liegt, wie dunkel der Himmel ist, rate ich, solche Angaben nicht zu genau zu nehmen.


    d, Die Halterungen der Skywatcher Sucher sind genormt. Du kannst also problemlos eines mit 90° nachbestellen.
    Ich selbst arbeite mit 90° optischem Sucher und Leuchtpunktsucher zugleich. Dazu gibt es Zwischenstücke um 2 oder gar 3 Sucher zu montieren.
    Ich habe somit:
    https://teleskop-austria.at/9x…nblick-dank-Amiciprisma#m
    plus
    https://teleskop-austria.at/st…rpointer-mit-Halterung-#m
    montiert mit
    https://teleskop-austria.at/ku…-Kupplung-verteiler-aus#m
    (ist zugleich ein Sonnensucher, falls du mal mit Folienfilter auch Sonne beobachten willst).


    Ich finde die Kombination ideal und würde sie nicht mehr hergeben!
    Grob mit dem Leuchtpunktsucher suchen, dann mit dem optischen Sucher exakt einstellen, fertig!



    Grüße, Mario

    https://astronom.at

    8'' Skywatcher Flextube Dobson, 16'' Spacewalk Telescopes Infinity** Dobson, 60/330 TS Apo (Reiseteleskop), Coronado PST Umbau, Binoansatz Binotron 27, Nachtsichtgerät, ...

  • Hallo Markus, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">In der Literatur (zum Beispiel im Deep Space Reiseführer) wird sehr oft auf nötige Öffnungen verwiesen beim Betrachten von diesem oder jenen Objekt. Dem Kontext entnehme ich aber, dass er sich hier praktisch ausschliesslich auf Refraktoren bezieht. Kann man die Angaben so 1:1 auf einen Reflektor übertragen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das gilt grundsätzlich, die Öffnung bringt die Auflösung und legt die maximale Vergrößerung fest. Mit 100mm Öffnung kannst du sinnvoll bis max. 200x vergrößern, mit 200mm dagegen schon bis 400x. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die nötige Öffnung bezieht sich meist auf Refraktoren. Beim Reflektor (also deinem Teleskop) musst du bedenken, dass der Fangspiegel einen Teil des Hauptspiegels verdeckt = Obstruktion. Also würde ich, so über den Daumen, bei einem 200mm Newton einfach mal gut 10% abziehen...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Zu der Antwort von Mario zu sagen- nö, ist so nicht ganz korrekt. [:)]


    Egal ob Obstruktion oder nicht, die volle Öffnung gibt die Auflösung, der Fangspiegel nimmt anteilig einen Teil Licht weg und verschlechtert etwas die Kontrastübertragung. Wenn man aber einen 200mm Newton mit einem Refraktor vergleichen will muss man schon einen annähernd farbreinen Refraktor dazu hernehmen. Dann könnte man sagen, der 200mm Newton ist gut vergleichbar mit einem 180mm APO. Dumm nur, der 180mm APO ist kaum bezahlbar, ein ED-Refraktor in der Größe kostet auch schon heftig Geld und ein 180mm Achromat hätte gegen den Newton keine Chance bezüglich Abbildungsleistung.


    Zu den Okularen- ein halbwegs gutes Übersichtsokular ist durchaus sinnvoll. Das 31mm Nagler ist die beste Wahl, nur für viele Nutzer zu teuer. Etwas günstiger wäre das EXPLORE SCIENTIFIC 82° Ar Okular 30mm (2") , noch günstiger das EXPLORE SCIENTIFIC 68° Ar Okular 34mm (2") oder das Baader Okular Hyperion Aspheric 36 mm - 72° und wenn es ganz günstig sein soll- GSO SuperView 30mm - 2" Weitwinkel ERFLE - Brennweite 30mm - 68° Gesichtsfeld


    Sucher- da bietet sich ein 90° Winkelsucher an oder besser ein Telrad. Bei dem blickst du war auch von hinten ein, aber du musst nicht mit dem Auge direkt ran, man schaut mit etwas Abstand durch. Einfach einen 90° "Winkel" nachbestellen geht eher nicht.


    Gruß
    Stefan

  • Ich hatte mit dem 8x50 Winkelsucher alleine immer meine Probleme: zum Grobanpeilen eher ungeeignet, da der Einblick aus einer gänzlich anderen Richtung erfolgt als die Ausrichtung des Teleskops. Und dann beim Blick durch den Sucher erstmal ein heilloses Zuviel an kleinen Sternen.


    Wenn man einmal die Orientierung hat, kann man wunderbar Starhopping betreiben, Hat man sie allerdings nicht, wird (zumindest für mich) selbst das Auffinden prominenter Sterne zum Geduldspiel...


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Lieber Markus,
    Glückwunsch zum erfolgreichen Einstieg!
    Ich bin seit ca 3 Jahren dabei und gerne auch visuell mit 10Zoll Dobson unterwegs. Ich beobachte praktisch ausschließlich mit diesen zwei Okularen:
    - ein Seben Zoom 8-24mm 1,25"
    - ein WA 32mm (älter) von TS 2".
    Ich habe inzwischen ein paar andere, aber *clic* hat das noch nie gemacht.
    Der Zoom ist perfekt für die meisten Beobachtungen und eben super einfach zum Reinzoomen. Das WEitfeld ist klasse zB für Mond.
    Zum Suchen hat sich bei mir mit Abstand ein Rotpunktsucher mit regelbarem roten Punkt (Leuchtstärke) bewährt.
    Viel Spaß weiterhin - der ganzen Familie
    CS
    Andreas

  • Hallo zusammen,


    erst mal vielen Dank für die vielen Tipps und Erklärungen, das hilft mir schon gewaltig weiter.


    Ich werde jetzt erst mal die vorgeschlagenen Übersichtsokulare genauer anschauen, da hat es ja zu meinem Glück einiges dabei was in meinem Preisrahmen bleibt.


    Ein Telrad werde ich mir auch mal genauer angucken. Beim Suchteleskop hielt es sich bei mir nähmlich ähnlich wie von Horst beschrieben. Erst mal manuell auf einen bekannten Stern geziehlt und dann durchs Suchteleskop geguckt, nur um da dann ein heilloses durcheinander von schwächeren Sternen wiederzufinden. :)


    Den Link auf svenwienstein.de fand ich Klasse. Ich hatte die Seite zwar schon vorher mal über die Anfängerlinkseite angesurft, aber da die Sektionen über Okulare (insbesondere für 8'') komplett übersehen/verpeilt.


    Jetzt muss ich nur noch warten bis die schwülwarme Luft sich hier endlich verabschiedet und es Nachts mal wieder etwas klarer wird.

  • Der Telrad war für mich ein wahrer Freudenspender ;)
    Und, wie ich schon schrieb, es gibt eine baugleiche Alternative für 40Euro


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo Markus,
    ich habe mir zu Weihnachten exakt das gleiche Teleskop gekauft und stand dann vor den gleichen Fragen/Problemen.
    Den mitgelieferten Sucher habe ich mittlerweile durch das Telrad ersetzt (ein wahres Wunder). Das Aufsuchen der Objekte und das Verrenken des Nackens hat sich dadurch enorm verbessert. Den normalen Sucher habe ich auch weggeschraubt.
    Horst hat mir damals schon den Tip mit dem ES 68° 34mm Okular als Ausstellungsware bei bresser.de gegeben. (Danke nochmals dafür)
    Ich habe auch gleich zugeschlagen und konnte keinerlei Mängel feststellen. Auch keine Gebrauchsspuren. Der Preis beläuft sich auf 140 Euro statt 250 Euro und es sind immer noch welche verfügbar:
    https://www.bresser.de/Sale/Au…-68-Ar-Okular-34mm-2.html
    Vielleicht wär das auch was für dich. Ich bin mit diesem Okular hochzufrieden.
    Grüße,


    Daniel

  • Hallo nochmal und danke für die vielen Tips


    Ich habe mir unterdessen mal 2 Okulare angeschafft die mitgelieferten zu ergänzen. Schlussendlich habe ich mich für Okulare von Baader entschieden: Ein 5mm Hyperion und ein 36mm Aspheric.


    Gestern Abend konnte ich für einen kurzen Moment die beiden Dinger ausprobieren (leider wirklich nur kurz, weil sich alsbald Wolken vor meinen Himmel schoben). Der erste Eindruck war schon mal sehr ermutigend. Schon wenn man die Okulare auspackt spührt man, dass das bereits eine andere Liga ist als die Mitgelieferten. Auch der "Guckkomfort" ist ein ganz anderer.


    Das Übersichtsokular konnte ich leider noch nicht wirklich testen, da es zu der Zeit noch zu wenig dunkel war um mehr als die Planeten zu gucken. Dafür war der Jupiter eine wahre Offenbarung. Im mitgeliefertem 10mm war er mehr oder weniger einfach eine verschommene, braun-orange Scheibe auf der man hier und da etwas Struktur erahnen konnte. Im neuen Hyperion dagegen zeigen sich die Wolkenbänder wunderschön :)


    Der einzige Wermutstropfen bei der Bestellung war, dass ich den Zoll nicht einkalkuliert hatte. Im Nachhinein hätte ich es bei einem anderen Anbieter günstiger erhalten. Und dass ich vergessen habe ein Telrad mit zu bestellen :/

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!