Welche Teleskop-Bauart für Entfernung bis z.B. ISS

  • Hallo liebe Astrofreunde. Als jugendlicher hatte ich ein 130er Newton und später ein 200er. Beide waren gebraucht und hatte von tuten und blasen keine Ahnung. Denke beide waren total verstellt. Trotzdem habe ich immer gerne nachts in den Himmel geschaut und während meine Finger steif vor Kälte waren freute sich mein Herz.


    Nun bin ich etwas älter geworden und möchte mir in einigen Monaten wieder ein Teleskop oder Spektiv kaufen.


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    Ich brauche einen Rat für das was ich sehen möchte. Und zwar möchte ich ein großes Gesichtsfeld ( also viel Ausschnitt ) und die Entfernung die ich betrachten möchte sollte so ca bis zur ISS oder Mond liegen.


    Später möchte ich eine Okular kaufen was mir das Bild als livestream auf den Computer überträgt. Also das Teleskop steht draussen und ich sitze mit ner Tasse Kaffee im warmen.


    Das Stativ ist nicht ( erstmal nicht) wichtig und eine Nachführung benötige ich nicht.
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    Ganz grob nochmal: Möchte einen ganz ganz breiten Ausschnitt des Sternenhimmels haben mit der besten Qualität ( *Hust* ) also Kontrast und Farbe, der Preis für das Gerät sollte so um die 500-1000€ liegen (nackt).


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    Kommt da eher ein Spektiv oder ein Spiegelteleskop in Frage oder ein Refraktor? Welche Brennweite ca? Ja, ein Fernglas ist bestimmt super dafür geeignet,, aber 10x Vergrößerung und Nackenstarre und die Übertragung an den PC sind da wohl kaum möglich bzw nur bei Vixen Ferngläser für Profis.
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    Ich bin ein einfacher Mensch und würde mich über eine einfache Erklärung/Antwort sehr freuen.


    Vielen Dank und beste Grüße

  • Hallo "ceconx",


    willkommen auf Astrotreff. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und zwar möchte ich ein großes Gesichtsfeld ( also viel Ausschnitt ) und die Entfernung die ich betrachten möchte sollte so ca bis zur ISS oder Mond liegen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das Gesichtsfeldist abhängig von der Brennweite und dem benutzten Okular. Je größer die Brennweite des Teleskops desto kleiner das sichtbare Feld. Zusätzlich ist es von den benutzten Okularen abhängig, deren Eigengesichtsfeld (die Angabe bei den Okularen wie z.B. 50° bei Typ Plössl, 68° bei Erfle oder 82° bei Nagler usw) spielt auch mit rein.


    Die Entfernung ist bei der Beobachtung egal, die Objekte müssen hell genug sein bzw. die Vergrößerung muss passen. Speziell zur ISS- die bewegt sich relativ flott am Himmel, Freihand beobachten geht allenfalls mit wenig Vergrößerung. Bei mehr Vergrößerung muss das Teleskop stabil stehen und auch dann ist es schwierig, die ISS ins Blickfeld zu bringen und darin auch zu halten. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Später möchte ich eine Okular kaufen was mir das Bild als livestream auf den Computer überträgt<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Für den Fall nicht Okular, dazu ist eine Kamera nötig. Aber live sind nur wenige Objekte wirklich brauchbar zu sehen. Mond und Sonne (die nur mit richtigem Sonnenfilter) gehen, für Planeten ist eine hohe Brennweite nötig, dann wirkt die Luftunruhe und du hast nur ein kontrastschwaches zappelndes Etwas auf dem Monitor. Deepsky sind nur Sterne bzw. die wirklich hellen Objekte halbwegs live erkennbar. Mehr sieht man nur wenn die Bilder über längere Zeit aufsummiert und nachverbeitet werden (Livestacking) <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das Stativ ist nicht ( erstmal nicht) wichtig und eine Nachführung benötige ich nicht<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Teleskop in der Hand halten? Ohne Stativ gibt es nur den Dobson, also den Newton in der Rockerbox, da stellt die Rockerbox die Montierung dar. Und mit dem Dobson gehen allenfalls Bilder vom Mond. Plantenaufnahmen mit einer Videokamera bei hoher Brennweite mit dem Dobson sind eingeschränkt möglich, es geht, wenn der Dobson auf einer EQ-Plattform betrieben wird, die führt dann nach. Deepsky geht fotografisch mit dem Dobson gar nix. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ganz grob nochmal: Möchte einen ganz ganz breiten Ausschnitt des Sternenhimmels haben mit der besten Qualität ( *Hust* ) also Kontrast und Farbe, der Preis für das Gerät sollte so um die 500-1000€ liegen (nackt).<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Breiter Ausschnitt siehe Brennweite. Kontrast und Farbe- Farbe wirst du visuell keine sehen, außer bei den Planeten.


    Zum Budget- für 500-1000€ bekommst du einen 200/1200 Dobson mit viel Zubehör, einen 250/1200 Dobson mit weniger oder einen 300/1500 mit Beipackokularen.


    Mit "Stativ" wird nur das Dreibein bezeichnet, also das Ding unter der "Montierung". Die (typisch parallaktische) Montierung trägt das Teleskop und damit führt man dieses manuell oder motorisch nach. Da gibt es bei deinem Budget auch reichlich Varianten, Aufzählung spar ich mir hier mal. [:)]


    Gruß
    Stefan

  • Ich glaube so eine Kiste wie beim Dopson ist schon nicht verkehrt bzw mehr brauche ich nicht. Es stellt sich bei mir jetzt eine Frage.. und zwar,,, ist so ein 250/300er Dopson ja so groß wie eine Badewanne. Klar,- mehr Öffnung= mehr Licht. Planeten und Nebel sind für mich nicht besonders interessant. Nehmen wir mal an,, wie du gesagt hast.. das Okular ist neben der Brennweite sehr wichtig. Vom eigentlichen Bild her.. was ist denn jetzt anders wenn ich durch ein 80er Spektiv/Refraktor schaue oder ein 300er Dopson wenn beide zb f5 haben? Verstehe jetzt noch nicht ganz was der Unterschied ist wenn ich einfach in den Himmel schaue ohne ein Fixes Objekt zu betrachten. Sehe ich beim 300er mehr Details aufgrund der größeren Lichtsammelleistung oder ist das Bild heller?

  • Hallo "ceconx", <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">was ist denn jetzt anders wenn ich durch ein 80er Spektiv/Refraktor schaue oder ein 300er Dopson wenn beide zb f5 haben? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Die 80mm Optik hat dann 400mm Brennweite, die 300mm hat dagegen 1500mm Brennweite. Entsprechend kleiner fällt das mögliche sichtbare Feld bei den 1500mm Brennweite aus.


    Mit dem 80mm könntst du bei Nutzung eines Okulars 31mm Nagler (ist sehr teuer) ein wahres Feld von 6° am Himmel sehen (Vollmonddurchmesser entspricht 0,5°). Das gleiche Okular zeigt dir bei 1500mm Brennweite aber nur noch 1,6° wahres Feld.


    Dafür kannst du mit dem 300/1500 bis zu max. 600-fach vergrößern, geht zwar nur sehr selten wegen der Luftunruhe, aber das wäre die theoretisch mögliche max. Vergrößrung. Bei 80mm Öffnung ist da aber schon bei 160-fach Feierabend. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Sehe ich beim 300er mehr Details aufgrund der größeren Lichtsammelleistung oder ist das Bild heller? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Die größere Öffnung bringt dir mehr Auflösungsvermögen. Lichtsammelleistung bezieht sich auf die Sternhelligkeit, flächige Objekte siehst mit mit keinem Teleskop heller als mit freiem Auge, du siehst sie nur größer und damit auch meist erst erkennbar.


    Die Bildhelligkeit hängt von der Austrittspupille ab, die wäre für den obigen Vergleich 80mm zu 300mm, beide f/5 und beide mit dem 31mm Nagler jeweils gleich groß und damit wären flächige Objekte jeweils gleich hell. Die 300mm zeigen dir aber mehr lichtschwächere Sterne. Und die Vergrößerung wäre natürlich unterschiedlich, bei 80 f/5 läge die für das Beispiel bei 13-fach, bei dem 300 f/5 bei 48x.


    Zu dem Foto- das ist eine langzeitbelichtete weitwinklige Aufnahme, mit einem Teleskop siehst du das so nie.


    http://astronomy.tools/calculators/field_of_view/


    Klick mal auf den Link, trage in die Felder für Teleskop und Okular Daten ein, Focal length (Brennweite), Aperture (Öffnung), Field of view (Eigengesichtsfeld des Okulars), dann wähle unter Objekts Messier z.B. Andromeda aus und klicke dann auf Add to view.


    Danach änderst du wahlweise Brennweite Teleskop oder Okular und klickst nochmals auf add to view. Das Bild unten zeigt dir dann die farblich markierten jeweiligen sichtbaren Felder an.

    Gruß Stefan

  • [:X][:X][:X]


    Ich finde das ist ziemlich gut erklärt!!! 1000x Danke für deine Hilfe Stefan. Bin nun echt um einiges schlauer oder in schöneren Worten,, besser informiert. .-)

  • Hi ceconx,


    Falls du solche bilder der milchstrasse machen möchtest wie du im link gepostet hast wäre eine spiegelreflex kamera zb canon eos serie, sowie ein weitwinkel objektiv ca 16mm nötig.
    Für fortgeschrittene käme noch eine kleine montierung zb. Star adventurer dazu um eine langzeit belichtung zu machen und die erdrotation dabei nachzuführen, damit die sterne keine striche werden.


    Dieses equipment fändest du bestimt gebraucht auf astro hobby börsen, facebook gruppen usw.

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