Bildbearbeitung: Sternproblem

  • Moin liebe Astro-Freunde.


    Im Moment mache ich am liebsten mit meiner DSLR ohne Teleskop Aufnahmen von Nebeln und Galaxien. Hab eine Canon EOS700D und nimm immer mit der 50mm/1.8 Linse auf.Zur Nachführung kommt meine selbstgebaute Barndoor zum Einsatz. Bis zu 1,5Minuten Belichtung gibt es da kein Problem. Trotzdem stellt sich am Ende aber immer ein Problem heraus:
    Die Sterne dominieren das ganze Bild und man sieht die Nebel kaum. Selbst wenn ich versuche Sternradien zu verkleinern, wird das Problem kaum beseitigt.
    Die Aufnahme ist zB von gestern: (1min15sec / frame)
    https://imgur.com/a/nJvNm9n
    Dass der Nebel da ist, kann man sehr gut erkennen. Trotzdem sieht man nichts, weil alles voller Sterne ist.


    Die Aufnahme ist vor ein paar Wochen entstanden: (45sec / frame)
    https://imgur.com/a/pnYBMzc


    Hier ist es nicht ganz so schlimm, aber trotzdem nervig.


    Was kann ich da tun? Ich weiß nicht mehr weiter...


    Gruß

  • Du solltest viele aufnahmen 20-100 machen und dann zb: mit Deep Sky Stacker stacken,(quasi mteinander aufaddieren)
    Dann kannst du den fertigen Stack in Fitswork strechen und so quasi die Nebel herauskitzeln.

  • Danke für die Antwort.
    Ich habe ja bereits beide Aufnahmen gestackt. Bei der letzteren habe ich glaube ich knapp 50 Lights gestackt.
    Eine Histogram Transformation habe ich natürlich auch gemacht. Dabei werden aber die Sterne auch "verstärkt".
    Gruß

  • Hallo Derek!
    Du sagst, dass du vor lauter Sternen den Nebel nicht oder kaum siehst ... hm, also ich würde sagen, das liegt daran, dass (und ich möchte dich mit meiner Anwort wirklich nicht auf den Arm nehmen) die Sterne einfach "da" sind. Wenn du Weitfeld-Aufnahmen machst und diese stackst, dann kommen natürlich eine Vielzahl von Sternen aus dem Hintergrund heraus. Schau mal hier im Forum nach diversen Weitfeld-Aufnahmen (v.a. mit 50 mm Brennweite) - die sehen alle aus wie deine was die Anzahl der Sterne anbelangt.
    Möchtest du weniger Sterne sehen, dann solltest du weniger Licht auf den Kamerachip lassen, sprich weniger Belichtungszeit sammeln (mit dem Nachteil, dass auch Nebel weniger hervortreten) oder deine Brennweite vergrößern.
    Wie schon gesagt, die Sterne sind eben da - und nochmal: Das soll keine blöde Bemerkung sein!
    Ich hoffe, ich habe dein Problem/deine Frage auch richtig verstanden.


    Viele Grüße
    Hannes

  • Hallo Gruß,


    Deine Kamera ist nicht umgebaut, oder? Zumindest die schwache Farbe der Nebel deutet darauf hin.
    Durch eine Astromodifizierung würdest Du die Rotempfindlichkeit um etwa das vierfache erhöhen und die Nebel würden deutlich besser herauskommen. Dann kannst Du auch in der Bildbearbeitung mehr machen, z.B. aus dem Rotkanal eine Maske bauen und damit die Nebel verstärken. Oder (der Klassiker) einfach den Rotkanal als Luminanz addieren. Aber das bringt nichts wenn die Nebel kaum Rotanteil haben.
    Grade bei Nebelfotografie ist eine modifizierte Kamera fast unumgänglich.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Derek,


    ergänzend zu den beiden vorherigen Beiträgen:


    - Die Sterne sind durch Beugung, Luftunruhe und Objektivqualität vergrößert und füllen deshalb mehrere Pixel, wodurch sie noch mehr stören als unbedingt nötig. Dagegen kannst du versuchen, die Blende etwas zu schließen (z.B. f/4) und/oder mit größerer Brennweite zu arbeiten.


    - Um das Verhältnis zwischen Sternen und Nebeln durchgreifend zu verbessern, braucht es Nebelfilter (insbes. H-Alpha und Oiii), die aber neben den Sternen je nach Größe und Qualität schon mal 100 oder mehr Euro verschlingen können.

  • Hallo Derek,


    das Thema "Kamera modifizieren" + Nebelfilter (Clipfilter) wurde bereits genannt - nur diese Dinge (im Optimalfall kombiniert) bringen dir wirklich einen Gewinn.
    Du könntest allerdings als LowCost-Lösung es mal mit einem simplen "Rot-Hell"-Filter aus dem Fotozubehör probieren(!). Zu Zeiten von S/W-Filmen und mangels Schmalbandfilter halfen diese seinerzeit wirksam die hellen Ha-Nebel abzubilden.
    Nachteil ist, du hast ein rein rotstichiges Bild.
    Das Thema Galaxien ist bei 50mm Brennweite (bis auf M31 und M33) eigentlich nicht wirklich sinnvoll umsetzbar :( - das wird ab so etwa 200mm Brennweite erst interessant. M33 hat, als Beispiel, etwa 2x den Vollmonddurchmesser - und der erscheint bei 50mm nur als kleines Scheibchem im Bild.


    viele Grüße und Erfolg - Ronald

  • Danke für die zahlreichen Antworten.
    Ich muss mit dem Equipment was ich habe auskommen, da es mir aktuell nicht möglich ist etwas neues zu kaufen.(Deswegen auch die low-cost Lösung der selbstgebauten Nachführung) Und ein Umrüsten der Kamera kommt leider auch nicht in Frage, da ich sie auch zu normalen Fotos verwede. Also muss ich mit dem "Problem" wohl erstmal leben.
    Das mit dem Rot-Hell-Filter werde ich auf jeden Fall probieren, danke für den Tipp!
    Achso und für Galaxien habe ich ein 200mm Objektiv, das ist aber so lichtschwach, dass ich es nicht gerne verwende. Aber M51 hab ich damit auch schon gut eingefangen.
    Letztlich wäre es wahrscheinlich am Besten in Ferne in eine äquatoriale Montierung fürs Teleskop zu investieren. Dann hätte ich bessere Optik+größere Brennweite.
    Aber bis dahin werden wohl noch einige Jahre vergehen...
    Gruß

  • Ich weiss nicht mit welchen programmen du deine bildbearbeitung machst, google mal nach deinem programm und sterne verkleinern.
    Das ist zu einem gewissen masse gut per software möglich.
    In photoshop gibts ein plugin annis astrotools welches eine solche funktion hat, kostet glaub ich 15$.
    Alternativ natürlich pixinsight.

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