Jupiter vom 5. Juni

  • Hallo Planetenfans,


    gestern Abend habe ich mal wieder den blauen Himmel genutzt, um etwas extraterrestrisches zu beobachten. Da um diese Jahreszeit sowieso keine völlige Dunkelheit eintritt und der Stadthimmel sowieso sein übriges tut, blieb nur noch Jupiter als Ziel übrig.


    Der Anblick durch das Okular sah schon recht vielversprechend aus, im Gegensatz zu ein paar Tagen vorher, als das Seeing schon visuell nur Unschärfe übrigließ. Nach ein paar Minuten direkter Beobachtung durchs Okular war es dann soweit. Der gute Vorsatz, nicht gleich wieder nur noch hinterm Laptop zu sitzen und den Aufnahmeknopf zu drücken war vergessen.


    Die ASI wurde also doch gleich an den Rechner angedockt und Firecapture wurde gestartet. Mittlerweile mögen sich Kamera und Laptop auch etwas besser leiden - die Kamera wird nicht mehr so oft verloren und die Übertragung klappt auch recht gut. Nach kurzer Überlegung nahm ich als Barlow die 3x-HighPower von Orion und ließ die 2.5fach Powermate im Koffer - die Luft schien ruhig genug.


    Im Folgenden wanderten etliche Abfolgen von Rot-, Grün- und blaugefilterten Serien als Stream auf die Platte. Der Grünkanal sah am vielversprechendsten aus, den Rotkanal hätte ich mir feiner gewünscht und der Blaukanal war wie zu erwarten nicht ganz so toll.


    Als erstes Ergebnis habe ich hier die erste recht gelungene Abfolge aus Rot, Grün und Blau. Optimal waren die Bedingungen dann doch nicht, aber das Seeing hielt sich fotografisch noch in Grenzen. Bei der niedrigen Höhe des Jupiter kann man direkt über Dächern aber auch nicht viel mehr erwarten. Hier nun das Bild.



    152/900 Achromat, ASI 120 MM, 3x HighPower Barlow, Baader RGB-Filtersatz, 1/100 Sek., Gain 65, 3x 3000 Bilder, 20% Verwendungsrate. Der Jupiter ist aufrecht, aber noch seitenverkehrt.

  • Hallo Alko,
    der ist doch seitenverkehrt/gespiegelt, oder?
    Neben den technischen Daten sollte das doch auch angegeben werden,
    denn so kommt doch das Bild nicht aus Fernrohr bzw. Kamera.
    Trotzdem ein schöner Jupiter und eine Werbung für den 150/900!
    Gruesse
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    deine Vermutung ist richtig. Das nochmalige seitliche Spiegeln zum Schluss habe ich vegessen - das Aufrichten hatte vorher schon der Zenitspiegel besorgt. Ansonsten stimmt der Anblick.


    Hier ist nun der Jupiter aus der gesrtigen letzten Aufnahmeserie. Aufnahmedaten sind die gleichen. Uhrzeit lag aber zwischen 22:49 und 22:53. War nur schade, dass der GRF bereits zu Anfang der abendlichen Beobachtung um die Ecke verschwand.



    152/900 Achromat, ASI 120 MM, 3x HighPower Barlow, Baader RGB-Filtersatz, 1/100 Sek., Gain 65, 3x 3000 Bilder, 20% Verwendungsrate, Der Jupiter ist aufrecht, aber noch seitenverkehrt.

  • Hallo Alko,
    schöne und feine Strukturdetails. Deine beiden Jupiterbilder gefallen mir, wobei mir das erste Bild besser gefällt. Es ist momenta nicht einfach schöne Videos hinzubekommen. Klarer Himmel, mit gutem Seeing, tauglicher Beobachtunsplatz. Da muss alles zusammenspielen.
    6" ist schon eine ordentliche Öffnung aber geschenkt bekommt man momentan auch da nichts.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,


    da stimme ich dir voll zu. Die Bedingungen waren in letzter Zeit nicht optimal. Trotz klarem Himmel war teilweise nichts zu machen. Ich hatte einen Abend dabei, da konnte ich schon optisch kein scharfes Bild einstellen im Okular. Die trotzdem versuchten Aufnahmen waren dann so ein Matsch, dass die Stackprogramme nichts zu Stande bekamen. Das darauf folgende Mal war dann schon deutlich besser und wir hatten mittelprächtige Bedingungen. Dabei kamen dann die beiden oberen Jupiter heraus.


    Gestern Abend dann schließlich habe ich nochmals den Jupiter auf's Korn genommen. Dabei hatte ich nochmal deutlich bessere Bedingungen. Das Bild ist gerade hochgeladen und wird noch freigeschaltet. Ich stelle es dann hier rein - diesmal sogar seitenrichtig.


    Hier ist nun das Bild von gestern Abend. Ich habe diesmal nicht gleich belichtet, wie beim letzten Mal, sondern das Histogramm in allen 3 Aufnahmen auf ca. 70% gehalten. Herausgekommen ist dabei natürlich eine eher neutrale Farbgebeung.



    152/900 Achromat, ASI 120 MM, Orion 3x HighPower Barlow, Baader RGB-Filtersatz, 3x 3000 Bilder, Verwendungsrate 20%

  • Hallo Alko,
    da sind schon ganz ordentliche Details zu erkennen, man muss das ja auch in Relation zur Öffnung sehen. Mich stört ein bisschen die lilafarbene Überstrahlung am Rand. Kannst du den Hintergrund nicht einfach absaufen lassen?
    Aber es ist wirklich ein feines Bild und um den GRF beneide ich dich.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,
    es ist ein FH und da gehören auch typischen FH Farben dazu ;)
    Hier mal eine meiner FH Aufnahmen mit dem 80/1200:
    https://www.astrobin.com/160135/?image_list_page=2&nc=&nce=


    Der GRF ist momentan immer noch sehr auffällig im Okular. Er zeigt sich auch im kleinen 4" APO in einem schönen orange und die Bänder in Brauntönen. In Deinem großen 11" sind die Farben natürlich noch intensiver und bei gutem Seeing in noch feineren Farbtönen.


    Hallo Alko,
    das neue Bild auch schön geworden. Vielleicht möchtest Du die Bilder auch im Thread http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=223723&whichpage=5
    zeigen? Interessanterweise gibt es dort ein 4" Bild, dass Jupiter in der selben Rotation zeigt, wie im ersten Bild oben. Es ist auch mit der selben Brennweite aufgenommen worden => f/27. 4" mit f/27 hab ich noch nicht aufgenommen. Da war bei mir das Seeing bisher nicht gut genug und ich hab auch keine 3x Barlow.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Ralf, hallo Roland,


    vielen Dank für eure Rückmeldungen. Ich bin auch ganz erfreut über das bisher beste Ergebnis nach Neueinstieg. Man muss sich immer erst ein bißchen warmlaufen.


    Was die violette Umsäumung betrifft, so ist es zum Teil dem Farbfehler des FH zuzuschreiben. Die Summenkurve aus den beiden Dispersionsverläufen bildet ja etwa einen Kelch. Im Grünen ändert sich die Schnittweite noch nicht so stark, so dass alle Brennweiten im Grünen recht nahe beieinander liegen -> gute Gesamtschärfe. Im Orangen und Roten dagen nimmt die Kurve schon "Ausreißcharakter" an. Das tiefste Rot und das gelblichste Orange liegen von der Schnittweite schon deutlich auseinander. Man kann also nur noch eine mittelprächtige Gesamtschärfe mit Rotfilter erreichen. Zum Blauen hin läuft die Schnittweite noch schneller auseinander. Der Blaufilter lässt also Licht hindurch, dass sehr unterschiedliche Brennweiten besitzt. Deshalb ist ein Achromat dort auch am schlechtesten.


    Die einzelnen Aufnahmen sehen auch danach aus. Im Grün ist alles super und feinste Details zeigen sich. Im Roten geht es noch und im Blauen sind wir mal glücklich, dass der JUpiter dort scheinbar sehr deutliche Helligkeitsunterschiede aufweißt.


    Ein anderer Grund für den Lila Farbsaum ist, dass ich diesmal alle drei Farben auf die gleiche Histogrammbreite gezogen habe (ca. 70%) bei der Aufnahme. Dadurch bekommt die Kamera ja viel mehr Blau ab, als mein Auge beim visuellen Beobachten. Normalerweise ist der Blaukanal beim Jupiter nämlich recht schwach beliefert. Bei den beiden oberen Jupitern habe ich es noch "original" versucht und alle drei Farbkanäle mit derselben Einstellung aufgenommen. Deshalb sind sie auch so goldgelb.


    Bei der nächsten Aufnahme werde ich das Histogramm von 70% auf 65% reduzieren. Die Details treten dann besser hervor. Diesmal wollte ich einfach mal nach gelesenen Angaben vorgehen, finde aber dass das Optimum irgendwo zwischen 60 und 70% liegt.


    Ja, ich werde natürlich gerne den Jupiter im Thread für die kleinen Öffnungen posten. Ich hatte das diesmal noch gelassen, da ich 6" eigentlich nicht mehr als klein ansehe. Aber verglichen mit heutigen Öffnungen im Hobbybereich ist es mittlerweile auch schon eine recht kompakte Öffnung - stimmts Ralf? ;)


    Ich habe noch weitere Jupis von gestern, die ich noch garnicht so richtig gesichtet habe. Die knöpf ich mir jetzt mal vor.

  • Hallo Alko,
    ich verstehe.
    Jeder tüftelt ja so in seiner eigenen Suppe, aber warum trennst du nicht dein Luminanzbild und die Farbe von einander? Möglicherweise willst du das ja nicht, weil es dann "echter" scheint, ich will dir also keine Klugscheißertipps geben mit "Rumgebastele". Aber ich würde es ungefähr so machen, wie es ein normales RGB einer normalen Kamera macht. Für die Luminanz 70% grün, 25% rot und 5% Blau. Für uns Planetenfilmer ist rot wichtiger weil oft schärfer wg. des Seeings. Blau ist immer eine Katastrophe, auch bei SC´s. was spricht dagegen 48% rot 48% grün und 4% blau z.B. für die Luminanz zu nehmen. Wenn du es "echt" , also wie visuell haben möchtest (der GRF wird dann z.B. dunkler)dann kannst du ja auf 70% für grün bleiben, (ähnliche Empfindlichkeit wie unsere Augen).
    Für die Farbe mischst du dann die 3 Kanäle 33% zu 33% zu 33%, bzw. kannst ja so weit verschieben, dass das echt aussieht.
    Wie gesagt, ich will deine Arbeitsweise nicht in Frage stellen, aber wenn du mit der Farbe machen kannst, was du willst, weil deine Luminanz im Optimum ist, dann hast du doch alle Möglichkeiten.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Moin Alko,


    deine Jupiter gefallen mir alle gut, wobei auch meine Favorit das erste Bild ist. Den farblichen Eindruck so hinzukriegen wie er dem Anblick im Okular entspricht ist häufig schwierig. Vll als letzten Schritt in der Bearbeitung nochmal in RegiStax die RGB Balance Funktion nutzen? Ich habe damit recht gute Ergebnisse erzielt.

  • Hallo Ralf und Marco,


    dann machen wir mal weiter mit dem von hinten Aufzäumen des Pferdes. Hier kommt das vorletzte Bild des Abends. Ich hab diesmal die Nachschärfung etwas dezenter durchgeführt - gefällt mir jetzt besser so.



    ASI 120 MM, Orion 3x HighPower Barlow, Baader RGB-Filtersatz, 3x 3000 Bilder, Verwendungsrate 20% bis 25%


    (==>)Ralf: Die Inhalte in der deiner Nachricht muss ich mir erstmal antun. Soviel Gedanken habe ich mir bisher auch noch nicht gemacht. Ich hab da ein paar Fragezeichen und werde dir dazu in Ruhe mal eine Nachricht schreiben.


    (==>)Marco: Das mit dem visuellen Eindruck ist das natürlich auch immer so eine subjektive Angelegenheit und irgendwann greift dann auch der Weißabgleich in unseren Augen und zeigt dass Ganze wieder etwas neutralisierter. Im Moment bevorzuge ich sogar die gleichhelle Aufnahme aller drei Kanäle. Aber da kann man ja rumexperimentieren und es wird sicher immer eine Schlängellinie auf dem Weg zum eigenen Ideal.


    Ich mach mich jetzt ans dritte Bild.


    Ich habe jetzt alle Bilder bearbeitet. Zur besseren Vergleichbarkeit und des richtigen Ablaufs wegen jetzt sogar in richtiger Reihenfolge.

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