Hallo zusammen,
im deepskyforum berichtete Jimi Lowrey von zwei ultrakompakten Zwerggalaxien bei Messier 59:
http://www.deepskyforum.com/sh…2-Two-UCD-s-in-Messier-59
Sie wurden erst vor eingen Jahren als solche erkannt und unter anderem in diesen beiden Veröffentlichungen beschrieben:
https://arxiv.org/pdf/1506.08828v2.pdf
http://iopscience.iop.org/arti…88/2041-8205/812/1/L2/pdf
Die hellere dieser Galaxien, Messier 59 – UCD-3, hat demnach eine Helligkeit von 16.34 mag und einen Durchmesser von 0.56 Bogensekunden.
Im Nomad-Katalog ist an dieser Position ein Objekt mit der Bezeichnung NOMAD1 = 1016-0217613 = USNO-B1 1016-0213772 mit 15.79 mag.
Im 3UC-Katalog ist an dieser Position ein Objekt namens 3UC-204-116297 mit 16.41 mag.
http://vizier.u-strasbg.fr/viz….eq=J2000.000&-c.rs=0.004
Die Position (J2000.0) ist RA = 12h42m11.05s, DEC = +11°38’41.3“.
Jimi Lowrey meinte in dem thread, dass die visuelle Helligkeit 14.2 mag sei. Diesen Wert kann ich anhand der papers nicht nachvollziehen. Aber falls diese Zwerggalaxie wirklich 15.79 mag hell sein sollte (siehe NOMAD), könnte ich sie mit 12 Zoll Öffnung vielleicht sehen. Das wollte ich unbedingt ausprobieren. Anhand der zitierten Grenzgrößen könnte es aber schwierig bis unmöglich sein. Aber das Sehen schwacher Objekte ist ja ein statistischer Prozess, bei dem für einen gewissen Prozentsatz der Zeit immer wieder was wahrgenommen werden kann:
http://www.twcac.org/onlinehorizon/eyepiecedarkly.htm
Etwa eine halbe Stunde lang schaute ich das Feld neben Messier 59 an, in dem sich die Zwerggalaxie befinden sollte. Wenn ich solche Beobachtungen nahe der Wahrnehmbarkeitsgrenze versuche, sehe ich in meinem Auge regelmäßig an verschiedenen Stellen etwas aufblitzen oder flickern. Das scheint eine Art Rauschen auf der Netzhaut oder Ausleserauschen zwischen Netzhaut und Gehirn zu sein. Das tritt immer wieder an anderen Stellen auf und die Helligkeit würde ich so einschätzen wie Sterne 16. Größe im 12-Zoll Dobson erscheinen würden (sofern man sie sehen könnte, scheint bei mir das Limit unter Landhimmelbedingungen zu sein). Man muss dann danach filtern, ob etwas immer wieder an der gleichen Stelle aufblitzt, was ein entsprechendes Objekt an der Stelle sein könnte, oder ob es immer mal woanders aufblitzt.
In dieser halben Stunde sah ich 5 mal etwas an der Stelle aufblitzen, wo sie sich befinden sollte.
Jetzt könnte es vielleicht sein, dass ich tatsächlich ab und zu Photonenpakete von dieser Zwerggalaxie gesehen haben könnte.
Aber ich bin da nicht zuversichtlich genug, um es eindeutig sagen zu können. Daher würde ich in diesem Fall als Ergebnis feststellen „Sichtung fraglich“.
Auf jeden Fall war da nichts mit 14.2 mag und die gesehenen Feldsterne mit bis zu 15.8 mag waren alle einfacher. In meiner Zeichnung von Messier 59 und Umgebung markierte ich alle gesehenen Sterne mit ihren Helligkeiten laut 3UC-Katalog.
Auch wenn nichts Positives dabei herauskam, machen mir solche Beobachtungsversuche sehr viel Spaß.
Und immerhin ist bei der Aktion eine Zeichnung von Messier 59 mit Begleitgalaxie IC 809 entstanden.
Ich würde schätzen, dass diese Zwerggalaxie unter guten Bedingungen mit 14 bis 16 Zoll Öffnung machbar sein könnte.
Hat jemand Interesse, das mal zu probieren? Es würde mich freuen, von euren Versuchen zu lesen!
Clear skies
Robin