Mond - Rillen & Kleinkrater mit 70mm

  • Liebe Sternfreunde,


    eigentlich bin ich eher für Beobachtungen im Deepsky-Bereich bekannt, aber in den letzten Wochen hat es mir auch der Mond angetan.


    Unser Donald meinte dazu: <i>Robert kann auch helle Objekte</i> [;)]


    Seit September letzten Jahres bin ich im Besitz von einem Vixen ED70SS (70/400mm), mit dem ich schon viele schöne Beobachtungen machen konnte. Am Mond sollte der kleine Refraktor natürlich auch zeigen, was er kann. So wählte ich teils schwierigere Ziele am Mond. Ich war sehr überrascht, wie viel man mit so einer kleinen Optik sehen kann. Ich habe überwiegend bei 100-fach (AP = 0.7mm) beobachtet.


    Übrigens: Das Wetter in den vergangenen Wochen war so schlecht, dass ich in diesem Jahr erst 26 "Beobachtungs-Sessions" verbuchen kann pfeif


    Hier nun ausgewählte Regionen, die ich etwas genauer beobachtet habe...


    <b><u>Rima Hadley</u></b>


    Diese schön gewundene Rille um den Krater Hadley C habe ich erstmals am 23.02. beobachtet. Südwestlich von Hadley C ist die Rille am deutlichsten und war recht auffällig. Ich konnte sie als feine, dunkle, leicht gebogene Linie erkennen. Nahe des Kraters lag die Rille noch im Schatten der Berge. Der noch feinere Bogen nahe der Landestelle von Apollo 15 war schon deutlich schwerer. Ich nutzte hier erst meinen 114/900er Newton bei 100x, wo dieser Teil als schwache, fast gerade, eher graue Linie sichtbar war. Im 70er ED konnte ich sie dann auch sehen. Man musste aber schon sehr genau hinschauen und ruhige Momente abwarten. Der Krater Hadley C selbst ist natürlich auffällig und einfach zu finden. Am 114/900er Newton verwendete ich auch kurzzeitig eine Vergrößerung von 225-fach, wo ich im südwestlichen Teil der Rille einen "Knick" erkennen konnte. Am 24.02. habe ich diese Rille noch einmal besucht bei vergleichbarem Ergebnis.



    Quelle: Lunar Reconnaissance Orbiter Camera


    <b><u>Rima Birt, Rupes Recta & Kleinkrater nahe Davy</u></b>


    Am 23.02. hielt ich Ausschau nach dem Krater Birt und Rima Birt. Der Krater und sein Nebenkrater A waren schnell gefunden und auffällig. Rupes Recta war als lange, schmale, aber recht dunkle Linie sichtbar und diente gut zur Orientierung. Die Rima Birt konnte schnell erfasst werden und verlief ziemlich parallel zu Rupes Recta, aber deutlich feiner bei weniger Kontrast. Am Ende der Rille befindet sich der Nebenkrater E, welcher spürbar dunkler und länglich erschien. Das sah sehr schön aus. Auch hier verwendete ich eine Vergrößerung von 100-fach. Diese Beobachtung konnte ich zusammen mit Donald am 24.02. wiederholen smile


    Am 24.02. wurde ich nahe des Kraters Davy auf eine Kette von Kleinkratern aufmerksam. Diese befindet sich nordöstlich von Davy. Bei 100-facher Vergrößerung war diese Kette sofort sichtbar. Bei genauem Hinschauen konnte ich im mittleren Teil der Kette und am östlichen Ende zwei Einzelkrater ausmachen. Auch Donald konnte diese feine Kraterkette sehen. Ich nutzte teils eine Vergrößerung von 129-fach.


    Hier gibt es noch eine sehr schöne Zeichnung von Rima Birt & Rupes Recta von Uwe Pilz.



    Quelle: Lunar Reconnaissance Orbiter Camera


    <b><u>Rima Hesiodus, Rimae Hippalus & Rima Agatharchides</u></b>


    Diese Rillen beobachtete ich am 25.02. und waren allesamt auffällig und leicht zu beobachten. Rima Hesoidus konnte ich anfangs nur zwischen dem Krater Hesiodus und Rupes Mercator sehen, wo das Gelände noch recht flach verläuft. Sie erschien als recht feine Linie. Später konnte ich sie auch weiter verfolgen. Sie durchquert einen kleineren Krater sowie unebenes Gelände.


    Auffällig waren auch die Rimae Hippalus. Drei große Rillen verlaufen hier parallel und leicht gebogen über eine recht große Strecke. Die östlichste Rille durchquerte noch zwei kleinere Krater. Das Rillensystem wirkte auf mich für die Hinterlassenschaft einer Kralle.


    Weiter nördlich im Krater Agatharchides ist noch die feinere Rille Rima Agatharchides zu finden, welche quer durch den Kraterboden verläuft. Auch diese Rille war einfach als sehr feine Linie zu sehen.



    Quelle: Lunar Reconnaissance Orbiter Camera


    <b><u>Kleinkrater in Plato</u></b>


    Die Kleinkrater in Plato sind bekannt dafür, die optische Güte des Teleskops zu prüfen. Ich wollte es wissen und beobachtete Plato am 24.02. und 25.02. Der zentrale Kleinkrater konnte schnell an beiden Abenden als kleine Aufhellung erkannt werden. Am zweiten Abend schaute ich bei 100-facher und 129-facher Vergrößerung genau hin: nordnordwestlich vom Zentrum befinden sich zwei Kleinkrater dicht beisammen. Ich sah diese ebenfalls als kleine Aufhellung. Nach einer Weile konnte ich diese Aufhellung sogar leicht länglich sehen. Der vom Zentrum aus gesehen südwestliche Kleinkrater erforderte noch mehr Geduld und konnte letztlich ebenfalls gesichtet werden. Da war viel Geduld gefragt. Aber es macht auch Spaß, sich am Mond zu fordern.



    Quelle: Lunar Reconnaissance Orbiter Camera


    Viele Grüße,
    Robert

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!