Kleidung für arktische Bedingungen

  • Hallo


    Nachdem ich letzten Winter in den Alpen bei -10°C fürchterlich gefriert habe, möchte ich heuer rechtzeitig eine etwas passendere Funktionskleidung anschaffen.


    In diesem Zusammenhang wäre ich äusserst dankbar für eure Tips und Erfahrungen.


    Ich stelle mir vor, dass ein möglichst langer und dicker Daunenmantel (oder künstliche Daunen)zusammen mit ein paar richtig grosszügigen Moon Boots nicht schlecht funktionieren könnten.


    Wie sind eure Meinungen, wie wappnet ihr euch gegen solche Kälte (zuhause bleiben zählt nicht)? Kennt ihr möglicherweise erschwingliche Produkte?


    Vielen Dank & beste Grüsse
    Florian

  • Servus Florian,


    also selbst mit allem, was der Kleiderschrank zum Anziehen hergibt, hab ich am Fernrohr bei -16°C auch gefroren; das lässt sich mit kaum Bewegung beim Beobachten halt nicht vermeiden.
    Damit man es aushält und trotzdem Spaß am Beobachten hat, ziehe ich immer mehrere Schichten an. Die kann ich dann nach dem manchmal schweißtreibenden Aufbau nach und nach anziehen. Wenn ich vorher schon dick wie das Michelin-Männchen eingemummelt rumlaufe, schwitze ich beim Aufbau, und dann friere ich später ganz bestimmt!
    Skisachen, die ich ja sowieso habe, sind da gut zu gebrauchen, Hauptsache der Hüftbereich wird abgedeckt, damit die warme körpernahe Luft dort nicht entweichen kann.
    Und Fleece-Sturmhaube hilft enorm. Zwar schaut man damit aus wie ein Einbrecher, aber nachts am Fernrohr stört das niemanden.
    Wichtiger als Kälteisolierung ist mit immer Windisolierung. Insofern ist meine dicke Regenjacke oftmals besser als meine Daunenjacke.
    In den Schuhen hab ich so Kälteschutz-Einlegesohlen, sind auch nicht verkehrt.


    Aber nochmal: in den Bergen ist's im Winter halt oft kalt (mein Platzerl liegt auf 1100m).


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hallo,


    versuch mal einen Gefrierhausanzug von Planam und Moonboots. Für unten drunter verwende ich ein bis zwei Fleece-Anzüge. Wenn man das Gedöns anhat, dann friert man auch be -20°C nicht. Es gibt aber einen echten Nachteil. Man sollte so keinesfalls mehr als 200m gehen oder sich irgendwie betätigen, denn sonst bekommt man einen Hitzschlag. Bei geplanten also kurz aus dem Anzug schälen und danach wieder anlegen.


    Falls einen die Müdigkeit überkommt kann man sich auch so locker in den Schnee legen um ein kleines Nickerchen zu machen. Allerdings sollte man vieleicht eine dünne Isomatte als "Nässeschutz" runterlegen.



    MfG


    Rainmaker

  • Hallo Florian,


    benutze seit Jahren diese Klamotten von "Bekleidung-Rosenegger". Die Firma ist spezialisiert auf Berufskleidung aller Art.


    Hier mal die Links zu der passenden Gefrierhauskleidung:


    http://www.bekleidung-rosenegg…cke/Gefrierhausparka.html
    http://www.bekleidung-rosenegg…/Gefrierhauslatzhose.html
    http://www.bekleidung-rosenegg…n/Gefrierhausoverall.html


    damit frierst du garantiert nicht mehr und die Teile sind unverwüstlich also von sehr guter Qualität!


    NB: Nimm Gefrierhauskleidung! Kühlhauskleidung ist dünner!


    CLS und heisse Nächte wünscht
    Werner

  • Hallo allerseits


    Ich habe euren Rat befolgt und Moonboots, Gefrierhaus-Overall, Odlo-Sturmhaube und ein paar riesige Expeditionshandschuhe (Daunen-Fäustlinge in Übergrösse zum schnellen Rein und Raus)erstanden.


    Gerade ist die letzte Sendung angekommen und ich habe anprobiert. Erster Eindruck ist gut. Der Overall https://www.bab-berufsbekleidu…eschutz-EN-342::1377.html passt freundlicherweise haargenau ÜBER die Moonboots was ich besonders toll finde, denn an den Füssen friere ich normalerweise am meisten.


    Nun bin ich gespannt auf den Praxistest!


    Danke noch einmal & Gruss


    Florian

  • Hi Florian,


    kannst noch tauschen?
    Ich bin mit meinem Overall nicht ganz glücklich. Prima wenn man steht. Prima auch daß kein Wind reinkommt.


    Aber - beim gebückten Sitzen (tiefe OAZ Stellung) spannt er sich am Rücken und liegt ganz eng an. Presst auch Pulli und sonstiges flach und damit geht die Kälte gerade im Nierenbereich durch.


    Probiere das mal aus (gebückt sitzen). Ich hätte den Zweiteiler geholt, mir ist das aber zu spät aufgefallen, bei einem echten Einsatz in einer windigen -5 Grad Nacht.!


    CS,
    Walter

  • Hallo Florian,


    ich trage im Winter die Kombi aus Gefrierhaus-Parka mit Gefrierhaus-Latzhose (aber frühestens ab -15°C). Ist´s wärmer, kommt man vor Hitze darin um und so kann man die Latzhose (an den Beinen schwitzt man halt kaum) mit einer anderen, leichteren Winterjacke oder einem Skianzug-Parka kombinieren). Die volle oben genannte Montur habe ich vor einigen Wintern mal eine ganze Neumondwoche bei -20 bis -25°C bewegungsarm getragen und war bestens darin aufgehoben; dabei war ich jede Nacht 6 - 7 Stunden beobachten. Wie Rainmaker schon andeutete: Man könnte sich darin besoffen in den Schnee fallen lassen und überleben (Bitte Letzteres nicht unter Berufung auf meine Bemerkung nachmachen.)


    Ach ja! Noch ein Nachtrag zu den Moonboots: Die halten wirklich die Füße warm, sind aber nix zum Laufen und besonders nix zum anschließenden Autofahren. Ein Tipp von Besuchern meiner Sternwarte, die Jagen gehen, lautete, sich hinsichtlich Vermeidung kalter Füße mal beim Jagdausstatter umzusehen, denn die Jäger kennen das Problem beim stundenlangen Sitzen im Hochstand im Winter genauso und tragen Schuhwerk (Stiefel), die langes Gehen und auch Autofahren erlauben. Da wollte ich mich alsnald selbst auch noch mal umsehen.


    CS.


    Hubertus


    PS.: Was heißt heute noch "arktische Temparaturen"? Der Nordpol ist doch mittlerweile fast eisfrei. Wir sollten wohl eher den Begriff "antarktische Temparaturen" benutzen lernen, denn da trifft´s bislang wohl noch zu.

  • Servus Florian,
    wenn du am ehesten an den Füßen frierst, kann ich dir aus eigener Erfahrung Bergschuhe empfehlen. Nicht irgendwelche Treter von Aldi, sondern qualitativ hochwertige. Und wie es der Bergsteiger macht, eine Nummer größer und zwei Paar Socken an und wenn dann die Zehen noch ein wenig Luft haben, passts. Ist aber etwas kostspieliger, funktioniert aber.
    Übrigens, es gibt auch Bergstiefel mit Innenschuhen, die sind richtig warm (aber teuer).
    "Oben herum" gibts für mich, wie hier bereits geschrieben, nur das Zwiebelschalenprinzip mit Windstopper/-schutz als äußere Schicht.
    Gruß Hannes

  • Ich habe gestern Nacht meine neue Ausrüstung noch ausgiebig auf der Terrasse bei 12 Grad getestet. Der Kombi schränkt mich in der Bewegung nicht ein. Ich habe ihn allerdings auch in L bestellt und gestern nur ein Tshirt drunter getragen. Natürlich hatte ich bald mal warm in Moonboots und Kombi, aber ich freue mich jetzt richtig auf den Winter, denn ich werde diese Ausrüstung auch gelegentlich zweckentfremden und einfach nur nachts darin auf der Terrasse rumliegen. Das Bier bleibt jedenfalls länger kühl als im Sommer.


    Danke für den Tip mit den Jägerstiefeln. Das behalte ich mal im Hinterkopf. Ich habe nämlich eigentlich zwei Lastenkraxen im Keller, mit denen mein 16"er von den Passstrasse weg in die Höhe getragen werden könnten. In den Moonboots geht das aber wirklich nicht. Allerdings sind die Moonboots recht leicht; ich könnte sie zum Wandern auch zusätzlich zu Wanderschuhen mitschleppen.


    Die Mamut-Expeditionshandschuhe https://www.bergzeit.ch/mammut-arctic-mitten-glove-black-8/, welche ich auch noch bestellt habe (Grösse L), werden vermutlich ideal sein. Sie sind richtig dick gefüttert und wenn man die Kordel am Handgelenk ganz offen lässt, ist man schnell drinnen und draussen. Bislang habe ich immer einen warmen Ort gesucht um meine Hände aufzuwärmen, während mein Bruder durchs Okkular schaut. Damit ist nun Schluss.


    Danke noch einmal für eure Tips


    Florian

  • Hallo,


    brauch man den Planam-Gefrierhaus-Overall wirklich eine Nummer zu groß? Obenrum kann ich mir mehr Platz schon gut vorstellen, die Hose soll aber auch nicht unbedingt am Boden schleifen (auch wenn man überwiegend hockt). Als eigentlicher XL-Träger kommt mir XXL doch sehr groß vor und da wollte ich lieber noch mal nachfragen.


    Schöne Grüße


    Rainer

  • Hi Rainer,


    oh ja! Ich bin eigentlich eher M-bis-L(oben rum) und ca. 175. Und ich hab ihn in XL.
    Klar die Hosen schleifen mit normalen Schuhen. Aber nicht mehr mit den Moonboots und da sind die weiten Hosenbeine auch toll, weil sie über die Moonboots-Schäfte passen.


    Außerdem kann ich in das Ding komplett angezogen mal eben reinschlüpfen wenns langsam kalt wird - also mit Jeans und! Jacke. Und glaub mir das wird nötig sein bei Wind. Da ist nix mehr mit "bis -30 Grad". Das gilt vielleicht für mit viel Bewegung in einem Lagerhaus mit trockener Kälte und stehender Luft.


    Und außerdem kriege ich den Hals nicht zu, trotz XL, ist mir zu eng. Und noch außerdem beim gebückten Sitzen spannt sich der Anzug hinten rum und klemmt etwas im Schr... Daher würde ich auch eher den Zweiteiler bestellen (wenn ich nochmal könnte). Mit hoffentlich großer Überlappung beim Bücken.


    Gruß,
    Walter

  • Hallo Walter,


    ich danke dir für deine Antwort. Dann bestelle ich auf alle Fälle eine Nummer größer. Ob Overall oder Zweiteiler, das lasse ich mir noch durch den Kopf gehen.


    Gruß, Rainer

  • Hallo Rainer,


    wie geschrieben - der Zweiteiler könnte den Nachteil haben daß es in gebückter Sitzhaltung rein bläst... Hmm bin gerade auf die Seite von Planam gegangen. Zweiteilige Gefrierhauskleidung scheints nicht mehr zu geben - nur Overall. Ja dann...


    Pass nur auf, daß es Gefrierhaus Schutzkleidung ist und nicht Kühlhauskleidung.


    Viel Spass, ich verwende sie ab vorhergesagter Nachttemperatur unter 8 Grad, zunächst ohne viel darunter und immer mehr Zwiebelschalen wenn es kälter/windiger vorhergesagt wird.


    Die größten Probleme mit dem Katzenbuckel hatte ich auch mit dem Refraktor bei Zenitstellung und OAZ mit Zenitspiegel unter Gürtelhöhe. Mit dem äquatorial montierten Newton hat sich das eigentlich dank höherem Einblick bei aufrechter Sitzhaltung erledigt :-).


    Gruß,
    Walter

  • Hallo,


    wieso soll es den Zweiteiler bei Planam nicht mehr geben? Ich konnte gerade Latzhose und Parka problemlos finden.



    Ach übrigens, wegen der von einigen genannten kalten Füße, man kann die "Technologie" der Taukappenheizung auch auf die Füße übertragen. Mit etwas Widerstandsdraht, einer kleinen PWM-Regelung für € 2,00 und einer Powerbank kann man sich die ganze Nacht die Socken zum glühen bringen. ;)



    MfG


    Ranmaker

  • Ja stimmt, hier:
    http://www.planam.de/de/produkte.html?productline=2023


    Keine Ahnung ob ich gestern an einen Zwischenhändler geraten bin. Ich hab jedenfalls "Kühlhaus/Gefrierhaus" geklickt und da waren nur die Overalls zu sehen. Jetzt geht alles. Tja, da es eine Latzhose ist und der Parka schön lang scheint, dann ist da absolut keine Gefahr eines blanken Rückens beim Beugen. Also - die paar-zig Euro Aufschlag beim Zweiteiler würde ich schon investieren.


    Gruß,
    Walter

  • Vielleicht nochmal ein Hinweis zur richtigen Größe.


    Angeregt durch den Thread habe ich mir die Latzhose von Planam in XL bestellt. Ich bin sogar etwas größer als Walter (182 cm gegenüber 175 cm) ansonsten ähnlich obenrum M bis L. Ich musste das Teil aber wieder zurückschicken, da doch übermäßig viel zu groß.


    Also: Was für den Overall laut Walter gilt - ordentlich größer bestellen - ist für die Latzhose zumindest für meinen Geschmack nicht angebracht. Obenrum hat es einfach nur fürchterlich geschlabbert. Man zieht halt keine Jacke unter die Latzhose.


    Habe jetzt Größe L bestellt.


    Gruß
    Wolfgang

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