Cassegrain Fangspiegel wie testen?

  • Hi Optikfreunde,


    noch eine Frage beschäftigt mich aktuell.
    Wie kann man möglichst einfach eine konvexe Fläche prüfen?


    Aktuell habe ich einige Abhandlungen dazu gelesen und habe bei
    einem Freund auch live die Passglas Methode kennenlernen dürfen.
    Diese ist natürlich relativ aufwendig.
    Wäre es denkbar die Rückseite des Fangspiegels in exakt demselben Krümmungsradius
    auszupolieren, um dann einen negativen Foucaulttest, durch die Rückseite
    des konvexen Fangspiegels hindurch, hinreichend genau auszuführen?
    Dadurch, dass beide Oberflächen, also die konvexe Vorderseite als auch die konkave Rückseite, exakt gleich sind, sollte doch die konvexe Fläche ohne Brechungseffekte durch die Rückseite hindurch mit dem normalen Foucaulttest gelingen. Oder gibt es dabei andere Effekte, die ich nicht im Sinn habe?


    Gruss
    Nils

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Nils_Eggert</i>
    Wäre es denkbar die Rückseite des Fangspiegels in exakt demselben Krümmungsradius auszupolieren
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wenn schon, dann müsste der Krümmungsradius der Rückseite um die Glasdicke kleiner sein das der Radius der Vorderseite.
    Dann hast du aber immer noch das Problem, dass du nicht weisst welche der beiden Flächen du testest, denn beide haben 4% Reflektion.


    Gruß
    Michael

  • Hi Michael,


    ja stimmt, sonst geht der Strahl nicht senkrecht durch die Rückseite.
    Das war wohl der Denkfehler. Bei meiner Version hätte man so jeweils
    zwei Krümmungsmittelpunkte jeweils um die Glasdicke verschoben. Aber das geht wahrscheinlich nicht. Oder kann man da mit einfarbigen Leds was versuchen und eine Kompensation berechnen, die durch den Brechungseffekt des Meniskus entsteht?


    Gruss Nils

  • Hallo Miteinander,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Dann hast du aber immer noch das Problem, dass du nicht weisst welche der beiden Flächen du testest, denn beide haben 4% Reflektion.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ...oder die richtige Fläche verspiegeln, vorzugsweise chemisch mit Silber. Dann spart man sich die HV- Bedampfungsanlage[8D]. Wenn man allerdings Borsilikat als Substrat verwendet taugt der ganze Trick wg. der Schlieren in diesem Glas nix.


    Gruß Kurt

  • Hi,


    Wenn Du die eine konvexe Fläche von außen versilberst, bleibt von der Innenfläche nur noch ein Schatten. Ist zum vermessen natürlich ein ziemlicher Aufwand...


    Sonst kenne ich zwei Methoden die üblicherweise verwendet werden.


    Einmal durch ein Loch gegen einen großen, schnellen, sphärischen Hohlspiegel im doppelten Durchgang. Nachteil ist a) man hat immer einen Bereich im Zentrum den man nicht testen kann, b) eine große schnelle Sphäre mit Loch hat man in der Regel nicht zuhause und beim doppelten Durchgang an der unverspiegelten Fläche bleibt nicht viel Licht übrig.


    Praktikabler ist gegen ein Passglas in Kontakt zu testen, also die Schleifschale nicht als Poliertool verwenden sondern 2 neue Tools gießen und die Polierschale zur Sphäre auspolieren und dann ganz normal vermessen. Im Anschluss kann dann der Fangspiegel dagegen vermessen werden. So habe ich das bei meinem Stevic_Paul gemacht. Wobei man da beide Spiegel hinterher benötigt, also auch die "Schleifschale".


    Nachteil ist der erhöhte Polieraufwand (auch, da entweder beim Tool oder beim Spiegel die Rückseite durchsichtig sein muss, wenn auch nicht bis auf das letzte Pit) und die einmalige Verwendbarkeit, wenn man nicht noch mal genau das selbe Design baut. Vorteil ist, dass man es auch als Null-Test für Asphären verwenden kann, wenn man die konvexe Schale entsprechend poliert und vermessen hat.


    Grüße,


    Nikolas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: qualitywins</i>
    <br />


    Praktikabler ist gegen ein Passglas in Kontakt zu testen, also die Schleifschale nicht als Poliertool verwenden sondern 2 neue Tools gießen und die Polierschale zur Sphäre auspolieren und dann ganz normal vermessen. Im Anschluss kann dann der Fangspiegel dagegen vermessen werden. So habe ich das bei meinem Stevic_Paul gemacht. Wobei man da beide Spiegel hinterher benötigt, also auch die "Schleifschale".


    Nachteil ist der erhöhte Polieraufwand (auch, da entweder beim Tool oder beim Spiegel die Rückseite durchsichtig sein muss, wenn auch nicht bis auf das letzte Pit) und die einmalige Verwendbarkeit, wenn man nicht noch mal genau das selbe Design baut. Vorteil ist, dass man es auch als Null-Test für Asphären verwenden kann, wenn man die konvexe Schale entsprechend poliert und vermessen hat.


    Grüße,


    Nikolas
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Nikolas,


    Das mit dem Passglas hab ich nicht durchdrungen. Das übliche Verfahren mit dem Passglas erwähnte ich ja schon. Allerdings ist mir die Interpretation der Ringe/Streifen und die Farbfolge zu umständlich.


    Meinst du das oder gibt es noch ein anderes Passglasverfahren?


    Gruss Nils

  • Hi Nils,


    nein, eigentlich nicht. Allerdings hab ich auch eine Box mit einer monochromen Niederdruck Natriumdampflampe zuhause. Vielleicht macht es das einfacher. Aber man kann auch einfach einen h-beta Filter vor die Kamera klemmen wenn man klare Bilder haben will, da sind die meisten Kameras recht empfindlich, und die Belichtungszeiten arten nicht aus.


    Ich habe die Passglas Methode, im vergleich zu verschiedenen anderen, eher als entspannt empfunden. In die Interpretation der Ringe fuchst man sich ganz schnell rein wenn man mal so was vor sich liegen hat und daran rumspielen kann... Nach der 5. Messung packt man den Prüfling auf das Passglas, drück vielleicht noch mal in der Mitte kurz mit dem Daumen drauf und weiß sofort, wohin die Reise geht. Ich finde das Gefummel mit Bath- oder anderen Interferometern oder Foucault-Schneiden und Caudermasken etc erheblich aufwändiger und langwieriger, Insbesondere wenn man auch noch Hilfsspiegel oder Kompensationslinsen braucht.


    Ich erinnere mich aber gerade an einen alten Artikel, bei dem sowohl die Schleifschale als auch der Spiegel poliert wurden und dann aus beiden ein Meniskus gebaut wurde indem beide an der Rückseite mit Glycerin zusammengefügt wurden. Die Innenkrümmung bei dem Tool war dabei soweit aus dem Focus (wie oben diskutiert), dass man einen Foucaulttest eindeutig interpretieren konnte. Andererseits war die Verfälschung durch die Brechkraft der Tool-Linse (die Strahlen treffen nicht ganz 100% exakt im Rechten Winkel auf die Fläche) gering genug um keine starke Verfälschung der Messung zu verursachen. Ich habs grad mal in Oslo durchgerechnet, die Abweichung ist quasi 0.


    Das würde also gehen...


    ansonsten empfehle ich


    http://www.eso.org/sci/librari…nical_Reports/ESO-TR3.pdf


    meine Vorschläge sind im Kapitel 2.5 und 2.6, also Testen des Sekundärspiegels ohne den Hauptspiegel. Dass man einen Sekundärspiegel immer in Autokollimation mit dem Hauptspiegel gegen einen Flat testen kann hab ich mal vorausgesetzt...


    Das Dokument ist zwar etwas alt, aber weder die zugrundelegenden physikalischen Gesetze noch der Erkenntnisstand zu grundlegenden Testaufbauten haben sich seitdem nennenswert geändert.


    Grüße,


    Nikolas


    Und wenn ich schon mal am Quellen ergänzen bin, hier ist noch die Seite von Bob May die zur Hindle Sphäre und dem Passglas noch die den Norman Test hinzufügt, für alle die einen Planspiegel haben und die Zeit, aus der Rückseite ihres Fangspiegels einen lambda/4 Planspiegel zu polieren.


    http://bobmay.astronomy.net/CassNotes/sectest.htm

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: qualitywins</i>
    <br /> Ich habs grad mal in Oslo durchgerechnet, die Abweichung ist quasi 0.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Nikolas,


    danke dafür. Also spricht nichts dagegen es so zu machen, wie oben beschrieben. Man muss zwar auch zwei Oberflächen bearbeiten wie beim Standardverfahren aber man muss nur einmal testen und nicht beide Oberflächen. Ist dabei egal ob monochromatisches oder wiesses Licht als Punktquelle genutzt wird? Kannst du mir das OSLO File eventuell schicken?


    Gruss Nils

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Guntram</i>
    <br />Hallo Nils.


    Welche Art von Cassegrain möchtest du herstellen?
    Welche CC hat der Sekundärspiegel, und welchen Durchmesser?
    Mit welchem Material arbeitest du?


    LG,


    Guntram
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Guntram,


    keinen. Ich möchte nur wissen wie man konvexe Spiegel auch einfacher herstellen kann. Ich habe zwei Rohlinge aus Duran. Eventuell wird da demnächst was draus. Und so sammel ich Infos.


    P.S. aber konvexe Spiegel kann man ja für alles mögliche verwenden.
    Ich schaue mir gerade auch Schiefspiegler und Gregorysysteme an.


    Gruss Nils

  • Hallo Nils,



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Nils_Eggert</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Guntram</i>
    <br />Hallo Nils.


    Welche Art von Cassegrain möchtest du herstellen?
    Welche CC hat der Sekundärspiegel, und welchen Durchmesser?
    Mit welchem Material arbeitest du?


    LG,


    Guntram
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Guntram,


    keinen. Ich möchte nur wissen wie man konvexe Spiegel auch einfacher herstellen kann. Ich habe zwei Rohlinge aus Duran. Eventuell wird da demnächst was draus. Und so sammel ich Infos.


    P.S. aber konvexe Spiegel kann man ja für alles mögliche verwenden.
    Ich schaue mir gerade auch Schiefspiegler und Gregorysysteme an.


    Gruss Nils
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    vor vielen Jahren hab ich meinen ersten erfolgreichen Versuch mit Cassi- FS dokumentiert:
    http://www.astrotreff.de/topic…RCHIVE=true&TOPIC_ID=4000
    Das war noch in meiner vorinterferometrischen Zeit. Heute könnte man die Kontaktinteferogramme ganz bequem mit "openFringe" auswerten.


    Gruß Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    vor vielen Jahren hab ich meinen ersten erfolgreichen Versuch mit Cassi- FS dokumentiert:
    http://www.astrotreff.de/topic…RCHIVE=true&TOPIC_ID=4000
    Das war noch in meiner vorinterferometrischen Zeit. Heute könnte man die Kontaktinteferogramme ganz bequem mit "openFringe" auswerten.


    Gruß Kurt


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Danke Kurt. Ich denke ich werde wohl nicht umhin kommen die Passglasmethode zu erlernen. Schaden kann es ja nicht.


    Gruss Nils

  • Hallo Nils,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">---Danke Kurt. Ich denke ich werde wohl nicht umhin kommen die Passglasmethode zu erlernen. Schaden kann es ja nicht.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    gern geschehen [:)]


    Mittlerweile hab ich mindestens 8 convexe Fs für meine Cassis und Kutters hergestellt und mit Prüfschalen geprüft. Bisher ist mir dazu keine bessere für Amateure praktikable Methode eingefallen.


    Gruß Kurt

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