Bildbearbeitungssoftware für Mond Giga-Pixel

  • Liebes Forum,


    Ich habe mir zusammen mit einem Freund das Ziel gesetzt eine Gigapixelaufnahme des Mondes aufzunehmen.
    Hierfür steht folgende Aufnahmetechnik zur Verfügung:


    - 50cm, 7500mm, f/15, Cassegrain Teleskop mit ausreichend geebneten Bildfeld
    - Canon EOS 60D Astromod
    - Leistungsstarke Rechner mit 16GB bzw. 32GB RAM und jeweils 8 CPUs mit Win7 o. Linux


    Wir haben von etwa 20 Regionen des Mondes jeweils 50 / 18 Mpix Raw-Aufnahmen gemacht. Diese habe ich alle in Lightroom vorentwickelt und als 90% jpeg gespeichert. Idee war nun die einzelnen Felder zu stacken geg. zu drizzeln und wavelet sharpening zu machen. Zum Schluss aus allen Feldern dann ein Mosaik zusammenrechnen.


    Leider haben wir Probleme beim stacken und sharpening. Hierfür haben wir wie immer Autostakkert und Registax genommen.


    1. Problem: Leider samplelt Autostakkert die Bilder nach dem stacken nur in 2400x2000 raus. Uns geht also Auflösung verloren, was wir nicht wollen. Drizzle und resampling helfen hier auch nur bedingt, da diese von 2000pix ausgehen. Laut google scheint, dass Ganze eine Limitation von Autostakkert zu sein.
    2. Problem: Wenn man in Registax etwas agressiver mit linked wavelets arbeitet bildet sich um den Ausschnitt den er gerade rechnet immer so ein Fehlerhafter Rand, der nach vollständiger Abspeicherung des Bildes dieses Unbrauchbar macht. Siehe Foto im Anhang.


    Hierzu die Frage: Gibt es eine Software die das was wir machen wollen fehlerfrei ermöglicht? Es muss auch keine Freeware sein, aber ich bin mir grad nicht so schlüssig welche andere Software man da nehmen sollte.


    Beste Grüße,
    Stefan


  • Moin Stefan,


    Kleiner Hinweis: Du kannst keinen Dateianhang von Astronomie.de hier direkt verlinken, das ist nicht barrierefrei. Wenn ich hier Deine Grafikaddresse in ein anderes Fenster kopiere und öffne, komme ich als erstes auf die Useranmeldung von astronomie.de. Nur wenn ich gleichzeitig bei A.de angemeldet bin, wird das Bild hier angezeigt. Lad also Bilder hier hoch und verlink sie dann. Ferner: begrenz die Bildgröße hier im Forum auf 800 bis 1000 Pixel Breite; Dein Riesenbild ist hier nervig anzuzeigen.


    Zur Sache: Diese linienförmigen Artefakte beim Schärfen in Registax hab ich selten so schlimm gesehen wie auf Deinem Bild, aber es ist ein Speicherproblem. Sie entstehen beim Schärfen großer Bilder in Registax, sie sind nicht im Bild. Manchmal geht es weg, indem man irgendwo anders draufklickt und nochmal DO ALL macht. Man kann irgendwo die Größe des Feldes, das geschärft wird wird, in Registax einstellen; das hilft mitunter.


    Wenn man überhaupt ein Summenbild hat, und nur die weißen Linien in Registax ein Problem bleiben, dann muss man eben in einem andere Programm schärfen. Waveletrauschfilter in Fitswork kann man zum Schärfen missbrauchen. Oder man nutzt den selektiven Scharfzeichner von Photoshop, indem man das Bild in eine Ebene kopiert, schrittweise schärft, ggf per leichtem Gauss entrauscht, das geschärfte Bild dazumischt, und diesen Vorgang in kleinen Schritten wiederholt. Dieses Verfahren wendet Emil Kraiikamp an, und mein Eindruck ist, dass die Resultate manchmal besser sind als in Registax.


    In keinem Fall (!) würde ich die RAWs zwischendurch vor dem Addieren als JPEGs speichern und dann verarbeiten. Jede Kompression macht Artefakte und die werden beim Schärfen gnadenlos hochgezogen. Lightroom skaliert die RAWs bestimmt auch um, was nicht gut ist. Vielleicht die Bilder in Fitswork öffnen, interpolieren und ungestretcht als TIF (wenns geht 16 bit, Eure Cam hat 14bit RAWs) speichern.


    Fitswork kann Euch auch die Bilder batchmäßig mit Kreuzkorrelation direkt aus den RAWs stacken. Ist aber natürlich kein Multipoint Alignment wie in Registax oder Autostakkert, sondern man hat maximal 2 Alignmentpunkte, und eine Qualitätskontrolle hat man auch nicht.


    Ansonsten schreibt doch mal Emil an, der ist sehr nett. Er wird wahrscheinlich wg. der derzeit aufkommenden Videocams mit großen Chips sehr bald darüber nachdenken müssen, Größenlimitierungen bei 2000 Pixeln zu überwinden. Zur Sicherheit nachgefragt: Ihr habt Autostakkert 2.51.18 am Start?


    Man sollte sich aber generell mal fragen, ob der ganze Ansatz so furchtbar sinnvoll ist - Ihr werdet nie auf eine sinnvolle Anzahl von Frames (sagen wir mal einige 100 Minimum pro Bild) kommen, wenn Ihr mit einer DSLR arbeitet. Das ist auch der Grund, warum es diese Softwareprobleme gibt - keiner programmiert sich für sowas einen Wolf. Und gerade bei der angedachten Öffnung ist die Anzahl der scharfen Einzelbilder und damit die sinnvolle Verwendungsrate immer extrem gering, ich schätze, dass Ihr bei bei gutem Seeing von 50 Bildern vielleicht 5 verwenden könnt. Rejecte ich dann noch multipointmäßig einzelne Areale, bleibt kaum was nach. Eventuell probiert Ihr mal einen schnellen Aufnahmerechner und eine ASI174 aus, die macht Euch 1000 Bilder in wenigen Sekunden und hat auch bereits ein recht großes Feld.


    Hartwig

  • Hallo Stefan,


    In der CT Digitale Fotografie Spezial "Aufnahmetechniken" ist ein sehr interessanter Artikel, der sich mit der Erstellung von Gigapixelbildrn beschäftigt. Die Zeitschrift sollte noch erhältlich sein. Zum stitchen wird dort auf das Programm GigaPan Epic Pro verwiesen.

  • Hallo Stefan,
    hast Du mal den 'Hugin Panorama Stitcher' (http://hugin.sourceforge.net/)angeschaut?
    In den verbreiteten Linux Distros ist der dabei, zusammen mit Enblend/Enfuse (http://enblend.sourceforge.net/), speziell gedacht für das Erstellen eines Mosaiks oder Panoramas, verwende ich selbst auch - allerdings sind meine Aufnahmen (noch) nicht ganz so umfangreich [;)]
    Gruß,


    Steffen

  • Hallo Namensvetter,


    autostakkert hat Probleme mit den CR2-Dateien. Alle versuche, die CR2 von der 600D damit zu stacken, sind fehl geschlagen. Exportiere sie doch als 16 Bit -Tiff aus Lightroom und stacke mit den Tiff-Files. Das sollte klappen. JPEG ist keine gute Idee, selbst bei 100% Qualität geht Euch enorm Daten verloren (nur 8Bit Farbtiefe, Kompressionsartefakte...)


    Viele Grüße


    Stefan

  • Vielen Dank für die Hilfe bisher.


    Anmerkung zu den JPEGs: Da habt ihr natürlich recht. In der Regel nehme ich auch immer die 16bit tiffs, ich wollte hier aber nur mal auf die schnelle schauen ob alles so funktioniert wie gedacht. Die Rechnerrei dauert ja mit den Tiffs deutlich länger. Leider kommt man mit den Tiffs auch schnell an die Limitierung von 32 bit Programmen. 4Gb Speicher sind dann bei 18MPix mit etwa 100MB pro Bild doch recht schnell voll. Gibt es eine Multialigment stacking software mit einer 64bit Version?


    Ich denke, das Mosaik am Ende zusammenzurechen wird nicht das große Problem werden. Das sind am Ende ja "nur" 16-18 Tiffs die ich Photoshop verrechnen lassen würde. Problem macht bisher nur das Stacken und wavelet sharpening, die größeren Flächen in Registax habe ich auch schon ausprobiert, bringt aber nicht viel.


    (==>)Astrohardy: In deinen Videos erklärst du ja richtig gut die Verwendung von Autostakkert und Registax - Danke hierfür! Kennst du auch genauere Anleitungen zu dem von dir grob beschriebenen Vorgehen in Fitsworks?


    Beste Grüße,
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    Astrostackker würde ich bei so einem Verhalten gleich mal ausschließen, es sei denn Du bastelst dir vorher erst noch ein paar Aktionen welche die Bilder mit Überlappung aufsplitten. Das macht aber dann nicht unerheblich mehr Arbeit bei der Überlagerung. Die Ränder von Registax sollten zumindest für PTGui Pro kein Problem sein (und möglicherweise auch für Hugin, zumindest solange sich nichts bei der Größe der Bilder ändert. Für PTGui spricht in meinen Augen noch die Möglichkeit Berechnungen mit dem Grafikprozessor auszuführen. Natürlich kann man dafür auch die CPU verwenden, da aber durch die Zentrierung auf verschiedene Punkte sicherlich eine Abweichung von der normalen Projektion auftritt dürfte wohl eine mehrfache Berechnung des Ergebnisses mit verschiedenen Überblendungen notwendig sein. Natürlich könnte man auch einen "intelligenten" Blender verwenden, aber das dauert dann erheblich länger und auch da ist die GPU deutlich schneller.



    MfG


    Rainmaker

  • Hallo Stefan,
    ich verwende bei großen Stacks und 64-bit übrigens das gemeinfreie ImageJ oder das Derivat AstroImageJ (für meine EMCCD-Experimente, wobei hier die Stacks mit 10000 Bildern bis zu 15GB groß sind). Dann kann ich von meinen 24GB etwa 20 adressieren, wobei aber bei den meisten Aktionen nur ein Prozessor genutzt wird. Im AstroImageJ kann man umfänglich Photometrie betreiben und recht gut mit bis zu 1000Sternen Alignen und Stacken. Der DSLR Raw-Import ist zwar etwas umständlich mit einem DCRAW-PlugIn möglich, aber man kann prima Macros schreiben und alles automatisieren. Außerdem gibt es eine riesige Community (zwar Mikroskopielastig), welche PlugIns zu Alignment, Stitching, Filtern schreibt (siehe auch: http://imagej.nih.gov/ij/plugins/index.html ) und zur Verfügung stellt. Man muss sich zwar etwas reinfuchsen und das passende zusammensuchen, aber man hat sehr viele Möglichkeiten.
    Gruß Tino
    ps. Ich komme übrigens auch aus Jena.

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