SW CCD mit Sony 694 Chip

  • Hallo
    Eventuell möchte ich mich etwas vergrößern. Die Atik 314L mit der ich bisher SW unterwegs bin hat doch einen etwas kleinen Chip. Ich habe zwar die Möglichkeit in Abhängigkeit vom Zielobjekt die Brennweite zwischen 500 und 2000 mm zu variieren trotzdem ist etwas mehr Feld immer gut, und sei es nur um etwas vom Rand abzuschneiden. Interessant wäre der 694 Sony Chip. Allerdings sind da die Pixel etwas klein und bei meinen längeren Brennweiten wohl nur im Binning zu nutzen.
    Ein weiterer Vorteil, ich kann meine Filter behalten.
    Bei der Hersteller Auswahl fällt SX wohl wegen des Pfundkurses aus. Schade , die haben einen super Service. Atik ist wohl ok . Mit meiner 314 bin ich sehr zufrieden. Bliebe QHY. Die Kamera ist deutlich Teurer als die Atik, kühlt aber deutlich tiefer. Der Service ist auch ok.
    Ich bin nicht sicher, aber wenn sich alle 10 Grad das Rauschen halbiert würde es auch die Belichtungszeitenrunter bringen. Allerdings mache ich auch mit der Atik nie Darks.
    welche Kamera würdet Ihr den Vorzug geben? Oder doch noch kleinere Pixel?
    Grüße
    Karl
    Karl

  • Hallo Karl,
    > Oder doch noch kleinere Pixel?
    auf keinen Fall! Da wird die FWC nur noch kleiner und helle Bildteile brennen viel schneller aus. Sehr tiefe Kuehlung halte ich fuer den Sensor fuer unnoetig, das ist ja schon beim ICX285 so. Noetig ist lediglich eine stabilisierte Kuehlung, und das hat die Atik (460EX) ja.


    Uebrigens, wenn das seeing nicht all zu sehr dominiert, sind meine Ergebnisse um Welten besser mit Masterdarkabzug und dithering beim aufnehmen. Besonders wirkt sich das beim stacken mit 2xdrizzle aus, wie folgendes Beispiel sehr eindruecklich zeigt (500mm f6.7, 8x15min. mit dem KAI4021):


    <center></center>


    Auf darks wuerde ich nicht verzichten! Bei mir reicht zumeist ein 4xXXmin. Masterdark aus, einfach frisch oder von der folgenden Nacht sollte es sein.


    Herzliche Gruesse
    Jan

  • Hallo Jan
    Das mit FWC Leuchtet mir ein.
    Eine geregelte Kühlung ist sicher von Vorteil. Allerdings habe ich diese bis jetzt nicht vermisst. Etwa einmal im Jahr erstelle ich eine Bad Pixel Mask aus einer 15 Minuten Masterdark Aufnahme. Das funktioniert recht gut. Wenn aber die 10 Grad mehr Kühlung es erlauben würde die Anzahl der der Rohbilder zu halbieren wäre das ein nicht unerheblicher Effekt.
    Dithern mache ich jetzt eigentlich immer.
    Bliebe Drizzle. Da ist mir so richtig nicht klar was das bewirkt wenn ich das fertige Bild wieder herunter skaliere? Das mache ich ja auch bei meiner ALCCD &C für das finale Jpg. Ich persönlich gehe für die Veröffentlichung immer auf 1300 Pixel Breite runter. Dann sollte den die Zusatzinformationen ja wieder weg sein?


    Grüße
    Karl

  • Hallo Karl,


    zwischen Kuehltemperatur und Anzahl Rohbilder gibt es leider keinen direkten Zusammenhang! Das kommt daher, dass bei den meisten heutigen Sensoren der Dunkelstrom so gering ist, dass das nur zwischen 10 und 100 Ladungswerte von 65535 ausmacht (bei etwa auf 0 Grad gekuehlt) und so kaum bemerkbar ist.


    Biasbilder (und auch Masterdark) weisen jedoch meist einen durchschnittlichen Ladungswert um die 1000 auf (variiert stark je nach Kamera und Hersteller). CCD-Pixel benoetigen eine gewisse Vorspannung und das bewirkt eben diese Basisladung, die gerne 10x groesser ist als der Dunkelstrom.


    In einem einzelnen Biasbild variiert nun dieser durchschnittliche Ladungswert von 1000 gerne um 5%-200% (also zwischen 50 und 2000), ebenso in einem einzelnen Dark; durch den Dunkelstrom betraegt der durchschnittliche Ladungswert nun z.B. 1050. Wenn Du die Kuehltemperatur um 7 Grad senkst, betraegt der durchschnittliche Ladungswert jetzt 1025 (ich habe den angenommenen Dunkelstrom von 50 Ladungswerten halbiert), und die Variation liegt jetzt einfach zwischen 25 und 2000.


    Im Light hast Du natuerlich genau dieselbe 'Basisvariation' auch drin; deshalb meine ich, falls die Vorladung derart stark dominiert, macht eine Halbierung des Dunkelstroms keinen Unterschied und mit zunehmender Anzahl frames reduziert man hauptsaechlich die Basisvariation der Vorladung. Schau mal die Ladungswerte Deiner 314 an!


    Darkabzug hilft vornehmlich bei hot pixel und leicht unterschiedlicher Kuehltemperatur ueber den Sensor; die beim ICX285 oft auftretende 'warme Ecke' wird korrigiert durch den Darkabzug und nicht durch das Flat! Ein Masterdark sollte man moeglichst nah zu den Luminanzen erstellen. Bei einem Tag Unterschied merke ich nur eine sehr geringe Zunahme im Hintergrundrauschen, aber bei einem Monat Differenz schon enorm viel! Da bringt man sich also zusaetzliches Rauschen rein, was z.B. bei Schmalband absolut zu vermeiden ist.


    Nur wenn man alle Hausaufgaben wie Dark, Flat, dithern und genuegend frames zur Rauschreduzierung macht, dann hat 2xdrizzle einen starken Effekt wie im Beispielbild oben. Aber auch nur dann, wenn die Pixel relativ gross sind zur verwendeten Brennweite und seeing/Scharfstellung perfekt waren!


    Gruesse
    Jan

  • Hallo Karl,


    sowohl bei QSI und Starlight Express findet man für den Sony Chip eine Dunkelstromangabe für -10 grad von 0.002 bis 0.003 e/pix/sec.
    D.h. nach etwa 5-8 Minuten hast Du ein Elektron beisammen. Das ist praktisch nichts.
    Die Belichtungszeit für gleiches SNR würde sich durch weitere Kühlung überhaupt nicht ändern.
    Das Gesamtrauschen setzt sich aus Ausleserauschen, Hintergrundrauschen, Signalrauschen und Dunkelrauschen zusammen. Du drehst mit der Kühlung nur am kleinsten Rädchen. Gut, mit Binning 3x3 und in bezug auf Hotpixel kann man sich Szenarien ausdenken, wo es eine Rolle spielen könnte, aber hierzulande ersäuft man am ehesten im Hintergrundrauschen.


    Jan: Ich habe auch eine 314L, aber solche Bias-Schwankungen sehe ich keine. Der Biaswert driftet mit der Temperatur ein bisschen mit, aber da geht es um 20 ADU innerhalb einer Serie. Ich hoffe, dass ist bei den stabilisierten Kameras nicht der Fall.


    Viele Grüße
    Norbert

  • Hallo Norbert,


    danke fuer den Hinweis, die Biaslevel sind natuerlich auch bei mir konstant. Ob es auch einen Temperaturdrift gibt hab ich nie ausprobiert. Obige Aussage ist offenbar verwirrend und zudem nicht ganz korrekt wie ich gerade feststellen musste, ich versuchs nochmal anhand eines Beispiels:


    Ich vergleiche gerade zwei einzelne Darks mit dem KAI4021 bei -5 Grad mittels der Bildstatistik in fitswork (rechter Mausklick aufs Bild): Fuer 5min. wird ein Mittelwert von 1173 (von 65535) angezeigt, fuer 20min. 1222. Bei der vierfachen Belichtungszeit sind also ca. 50 von 65535 Werte dazu gekommen; mittels Kuehlung auf -12 Grad koennte ich die Mittelwerterhoehung von 50 etwa halbieren. Praktisch nichts also.


    Die angegebenen Minima-Werte von 1068 bzw. 1066 zeigen jedoch in etwa den Rauschbereich um die Mittelwerte an, die in jedem Bild drin steckt. Das habe ich gemeint mit der Basisvariation. Das Rauschen in jeder Aufnahme mit meiner KAI4021-Kamera betraegt demnach etwa plus/minus 150 von 65535; dieses resultierende Basisrauschen ist nicht reduzierbar mittels staerkerer Kuehlung.


    Gruesse
    Jan

  • Hallo Jan und Norbert


    Wenn ich das richtig verstehe braucht man die kühlung der Kamera unter null Grad eigentlich nicht. Geregelt braucht sie dann auch nicht zu sein weil dei Temperaturdifferenz kaum eine Rolle spielt. Aber wenn das so ist ,warum kühlen dann einige Hersteller auf minus 70 Grad?
    Wenn ich mir so meine Rohblider ansehe dann liegen zumindest die Signalbereiche ohne Sterne deutlich unter 10000 ADU bei Ha Aufnahmen eher unter 5000 bei 15 Minuten Belichtungszeit. Wenn ein Teil davon ans Rauschen geht dann ist doch wenig eher viel?




    Ich füge mal ein par Bilder von meinen Kameras bei. Wenn man das so sieht ist es doch verwunderich das da noch etwas brauchbares raus kommt.



    Masterdark Atik (15 Minuten bei Umgebungsteperatur über 20 Grad)



    Defektmap Atik



    Bias Atik



    Superbias Atik



    Defektmap QHY8



    Bias QHY8




    Das überlaufende Pixel habe ich erstaunlicher weise nicht immer.


    Jan nochmals zum Drizzle.


    Wenn ich aus einem Pixel 4 mache und dann aus 4 wieder ein Pixel was ändert sich dann eigendlich außer eventuell die Graustufe? Oder lässt Du das Bild gößer oder nimmst nur einen Auschnitt?
    Vielen Dank für eure Langmut


    Grüße
    Karl

  • Hallo Karl,


    ob die -70 grad Sinn machen, hängt natürlich vom CCD chip ab. Der Sony in der ATIK 460 oder auch der 314 haben eben schon von Haus áus einen niedrigen Dunkelstrom. Das ist längst nicht bei allen so. Die Regelung halte ich immer für sinnvoll, zumal ja ein Teil der Vorverstärker Elektronik mit auf dem Chip sitzt, und beim Auslesen entsteht ja auch etwas Wärme am Sensor. Und tiefere Temperaturen lassen zwar die Hotpixel in der Regel nicht verschwinden, sie sind aber besser abziehbar. Und wenn Du Schmalband machst, kommen ja doch schon ordentlich lange Zeiten vor.
    Das Superbias Bild verstehe ich nicht ganz, wie hast Du das denn erstellt ?


    Jan: ok, das ist dann nur Begriffsverwirrung gewesen, das was Du Basisrauschen nennst, ist bei mir Ausleserauschen.


    Gruß
    Norbert

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