Bumerangkäfer und Capri-Eis: zurück am Wendelstein

  • Guten Morgen zusammen!


    <b>das ewige Intro</b>


    Ja ist es denn zu fassen, hat´s mal wieder endlich geklappt – eine Tour auf den Berg, meinen Platz am Wendelstein auf 1800m. Schon ein paar Tage bzw. das Wochenende vorher sah es danach aus, als würde in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch eine wolkenlose Nacht möglich. Aber: kein Mensch wusste nun genau, ob es Gewitter geben würde. Schon vergangene Nächte prognostizierte der DAV falsch, wo höchstens kleine Quellbewölkung auftreten sollte – defakto hats gekracht und geschüttet. Aber zum Glück gibt’s ja heutzutage Satellitenfilmchen, die man permanent beobachten und seine Chancen einschätzen kann. Ich wollte es einfach riskieren. Im Gebirge bei Gewitter hocken ist natürlich dämlich. Zur Not würde ich aber an mir bekannten Stellen Unterschlupf finden und unterm Felsen vor Regen geschützt einfach die ganze Nacht hindurch lesen, ein Buch war eingepackt. Man weiß ja nie! Nichts ist schlimmer als Langeweile eine ganze Nacht am Berg. Höchstens Langeweile nachts am Berg mit kalten Füßen.


    Jedenfalls ging es wie gewohnt ab in den Zug für eine gute Stunde, bei der Talstation der Bergbahn ein Capri-Eis verarbeitet und ab in die letzte Gondel. Mit dabei ein Mitarbeiter der Sternwarte und drei Studenten, welche die Nacht am 40cm-Teleskop arbeiten durften. Das 2-m-Hauptteleskop ist da der aktuellen Profiforschung vorbehalten. Jedenfalls ergab sich ein netter Plausch, eine tolle Einleitung für die Astronacht. Während der Zugfahrt hatten sich noch einige gewitterverdächtige Wolken gezeigt, welche jedoch vor Ort nicht mehr da waren bzw. verdächtige Wolkenüberbleibsel nach und nach verschwanden. Ich hatte die Hoffnung, noch ferne Gewitter über den Österreicher Alpen zu erleben/ zu fotografieren, aber selbst die Wolken dort verschwanden. Zum Abend verblieben zunächst nur vereinzelt von der Restsonne angeleuchtete Cumili, recht dekorativ gegenüber dem sonst langweiligen Einheitsblau. Ich hatte erfahren, dass die Nacht zuvor das Seeing bei 0,6“ lag. Aubacke! Das ließ hoffen, da die Wetterlage diese Nacht noch ähnlich war. Aber zunächst hieß es - gegen 17.30 Uhr oben angekommen, die Zeit bis zur astronomischen Dämmerung rumzukriegen.




    <b>Huddeleien</b>



    Die Zeit vergeht schneller als man denkt. Das habe ich schon mehrfach erfahren und bin trotz eines solchen Puffers in Huddeleien geraten, zur besten Zeit beobachtungsbereit zu sein. Unfassbar, ist aber so :-)) So ein Berg ist einfach eine unheimlich tolle Kulisse für´s Sonnen, Gammeln, Essen, Aufbauen, Fotografieren, zack – ist die Nacht da! Immer wieder verblüffend. Das Aufbauen und Justieren ging entgegen meiner Natur fix. So beschäftigte mich zum Beispiel ein Käfer, der ständig und völlig unbeirrt immer wieder in Richtung von einem Kopf flog. Die erste Kopflandung hab ich ihm mit Rausschmiss quittiert, woraufhin er auf toten Mann machte. Als er sich erholt hat, startete er neue Anflugversuche - Ich habs probiert mit Pusten, erst leicht, sodass der Käfer wieder an Distanz gewann aber wie am Gummiband gezogen zurückkehrte, dann stärker, dann in einer Stärke, als würde ich beim Arzt meine Lungenkapazität untersuchen lassen wollen. Irgendwann ergab es sich, dass er auf meiner Isomatte chillte und ich den Burschen mal abgelichtet habe.




    Dann durfte er ins Gras von der Matte rutschen. Gemsen kamen wie schon fast gewohnt in der Nähe entlang und holten sich ihr Abendbrot – ah! Das musste ich auch noch machen. Also Gewehr geschnappt und – nee, Quatsch ;) BROTbüchse geschnappt und ein paar Leberwurstbrote mit Gurke vernichtet. Ein Schwarm von Riesenmücken hat meinen Platz als Tanzuplatz auserkoren, ließen mich aber erstaunlicherweise in Ruhe. Vielleicht stand ich genau in der Einflugschneise von Fledermäusen, die die Viecher jagen, denn mir sind jene nämlich um den Kopf geschwirrt. Da würde ich als Mücke nun auch nicht hinfliegen.


    Dann kam ein wundervoller Sonnenuntergang der festgehalten werden wollte.







    Und dann zeigte sich Saturn genau im Süden. Und eins habe ich bereits festgestellt: die Lichter im Tal standen sehr ruhig. Das kannte ich schon anders. So musste Saturn herhalten für die Rigel-Justierung und wurde sogleich beäugt. Jawoll! DAS nenne ich einen Planeten. DAS nenne ich ein schönes Planetenbild. Obwohl die Luft nicht ganz ruhig war, wo ich nicht genau sagen kann, woher es rührte, war dieser Saturn mein bester seit langem. Am schönsten bei 200fach herum, 340 war schon etwas zu viel. Um mich nicht bücken zu müssen, habe ich den Dobson einfach auf einen Tisch gehievt und beobachtete ganz bequem im Stehen geradeausblickend. So verbrachte ich locker eine halbe Stunde, die schlichtweg perfekte Zeitausnutzung um die Dämmerung und den Monduntergang abzuwarten. Beides fand so ziemlich zu exakt der selben Zeit statt.








    <i>Airglow – Beamer Festung Kufstein – Milchstraße – Mond – Dämmerung/München - Dobson- Wintermilchstraße</i>


    letztes Pan in groß:


    http://www.bilder-upload.eu/sh…ile=fd614d-1437687472.jpg


    Man hätte schon locker eine Viertelstunde vor Monduntergang auf schwächste Deespkyobjekte halten können, aber die Szenerie hat mich zu Photos verleiten lassen. Dummerweise habe ich schon wieder nicht bemerkt, dass die Blende nicht richtig offen war, sodass ich mehrere Bilderreihen schießen/ wiederholen musste und so Beobachtungszeit verloren ging... Und warum der Käse nicht scharf geworden ist, keine Ahnung. Jeeeedenfalls gings jetzt los! Endlich. Nach weiß der Geier wie vielen Wochen, Monaten, endlich wieder eine richtige Beobachtungsnacht, noch dazu endlich wieder auf dem Berg.



    <b>Die Objekte</b>



    Was soll´s denn heute sein? Die Bedingungen habe ich jetzt nicht als überragend erwartet wegen der vorhergesagten Luftfeuchte von um die 60%. Daher habe ich mir keine Funzeln rausgesucht. Ich habe mir überHAUPT nix rausgesucht. Einfach mal wieder nach dem Motto: Atlas auf und mal gucken... Ich war bereit, ein paar Zeichnungen zu machen, wollte aber vornehmlich beobachten. Rotlicht-Lampencheck: leichtes Glimmen, Tendenz nach unten, klarer Fall von unberechenbarer Leuchtdauer. Ja ZEFIX! Da ist man einmal wieder am Berg unter mittlerweile richtig gutem Himmel und die Lampe gibt den Geist auf! Vermutlich aus Versehen einmal verpackterweise an den Schalter gekommen...Sonst hatte ich Ersatzbatterien für die FS-Heizung dabei – natürlich dieses mal ausgepackt. AAAHHH! FS-Heizung! Ich schaute in das Batteriefach, denn die würde ich heute eh nicht brauchen. Verdammt. Auch da rausgenommen. Man soll Batterien bei langer Nichtnutzung ja herausnehmen ne.... DAS hat man nun davon! Aber, man kann aus der Not auch ein Konzept basteln. Wenig Licht= wenig Objekte=mehr Konzentration aufs Objekt. Auch nicht verkehrt!


    Aaaber, ganz planlos war ich nun auch nicht – ich hatte planetarische Nebel vornehmlich als Ziel im Visier – nach der Seeingangabe von vorhin praktisch ein absolutes Muss. Denn viele PN brauchen einfach Power. Nach einem erfolglosen Versuch, irgendeine Objektkombination im Adler zu finden, habe ich dort einfach den diversen PN einen Besuch abgestattet – hatte ich so noch nie gemacht... Der Adler ist hierfür ja durchaus bekannt, aber was ich erwähnenswert finde – die Formenvielfalt. Hier gibt’s alles: große schwache ohne Struktur, kleine megahelle die erst ab 500fach Struktur zeigen und mittelgroße, bei denen man sofort den Zentralstern und ein paar Details sieht. ALLES da! Im Endeffekt habe ich jedoch einfach mit dieser unsäglichen Funzelei versucht, möglichst viele neue oder vergessene PN zu besuchen. Ein kleiner Abriss in der Übersicht: <font color="orange">NGC 6781 („Snowglobe Nebulae“)</font id="orange">, ein für mich überraschendes Objekt, da ziemlich groß und mit einer deutlichen Struktur in der Form, dass auf einer Seite der Nebel ausdünnt und in den Raum übergeht. <font color="orange">NGC 6778</font id="orange">war ein schwierigerer Kandidat in Sachen Erfassung von Strukturen. Man sah schon deutlich irgendein Geknäuel, aber wo und wie genau, fand ich jetzt nicht so einfach zu erfassen, selbst bei 340-fach herum. <font color="orange">NGC 6772</font id="orange"> war schlichtweg ein runder Schmadder ohne Details, <font color="orange">NGC 6751 (“Glowing Eye“)</font id="orange"> zeigte sich als klassischer PN mit Zentralstern mit einem unruhigen Ring, dessen Unruhe ich so auf die Schnelle zeichnerisch nicht zu erfassen/ darzustellen wusste, <font color="orange">NGC 6572 („Emerald Nebula“), NGC 6804, NGC 6894</font id="orange"> zeigte einen deutlichen Dounut mit einer sternförmigen Kondensierung auf der einen Seite.. Nachstehend findet ihr mein originales Notizen-Skizzenblatt, dessen Unleserlichkeit nicht zuletzt der schwachen Lampe zu schulden ist. Auf Zeichnungen habe ich in der Kürze der Zeit und der erschwerten Bedingungen wegen mal fast komplett verzichtet. Die mm-Angaben sind die Okularbrennweiten. Statt 550fach ist 500fach richtig...




    Das hier im Board erwähnte Necklace-Nebelchen habe ich auch versucht zu finden, aber ist mir nicht gelungen. Was nix heißen soll bezüglich der Sichtbarkeit, denn auch beim Egg-Nebulae hab ich versagt – was ein Ärger! Gerade DEM wollte ich mit der Powermate zuleibe rücken! Irgendwie war da der Wurm drin. Eine Zeichnung möchte ich aber doch liefern, wo ich mir etwas mehr Zeit genommen habe: Der Emerald-Nebula ist schon bemerkenswert – in der Übersicht mit 26 mm einfach ein heller grüner „Stern“. Selbst bei 340fach sieht man noch nicht viel mehr. Ich stellte fest, das Seeing lässt heute einiges zu, so habe ich per Powermate mal 500fach ins Spiel gebracht. Und da zeigten sich nun die deutlichen Ansätze von Strukturen. Ganz dezent zeigten sich auf der einen Seite filamentartige Strukturen, v.a. „unten links“. Ähnlich auch oben links, aber das hat die Bearbeitung leider etwas vernichtet.






    Leider sind solche Vergrößerungen eine recht wackelige Angelegenheit. Jedenfalls ist es schlicht verblüffend, wie hell – wirklich hell – der PN bei 500fach noch war. Man konnte den Eindruck gewinnen, der verliert gar nicht an Helligkeit mit der Vergrößerung, was natürlich aber Quatsch ist. Zwischendurch bzw. bei der Halbzeit der Deepsky-Phase kam ein Lüftchen auf, welches so alles andere als problematisch war, aber bei hohen Vergrößerungen ist eben jede leichte Brise DER Gau. So schnappte ich mir das aufgebaute Teleskop und schleppte es im Dunklen ca. 10 m tiefer zu einem windgeschützteren Plätzchen. Genau in diesem Augenblick wo ich da im Gelände mit unergonomischen 21 kg hantiere, zischt genau vor meinen Augen – oder besser IN mein Auge ein Bolide knapp bei Arktur. Das hat richtig geblendet das Teil, da ich exakt dort hingesehen habe bei meinem kleinen Abstieg.


    Da ich mir im Atlas mittlerweile alle Superthins markiert hatte, bin ich auch über solche Galaxien gestolpert. Die Bedingungen waren nicht perfekt aber gut, sodass ich drei Exemplare gewagt habe, zwei konnte ich sicher sichten: <font color="orange">UGC 11994</font id="orange"> (14m7), bei einer netten Sterngruppe und mit einem kleinen schwachen Sternchen am Ende der Spindel – indirekt recht einfach sichtbar und <font color="orange">UGC 11093</font id="orange">(13m7), recht einfache Aufhellung aber schwierig zu fassen wegen nahem Sternchen.


    <b>Der Rausschmiss</b>


    Als Rausschmeisser habe ich noch auf ein paar übliche Verdächtige geschwenkt und sogar auf den Andromedanebel – lang ists her! Ja, es wird wieder Herbst.... bei den Temperaturen kann ich´s kaum erwarten... Übrigens am Berg angenehme 17 Grad herum die Nacht über. Der Deepsky-Atlas in der deluxe-Variante hat wieder seine hygroskopischen Eigenschaften bewiesen, sodass ich viele einzelne Seiten am nächsten Morgen in der Sonne trocknen musste. Ein paar Minütchen aufgeschlagen, schon nass. Ich habe versucht ein wenig zu schlafen, aber erwartungsgemäß wurde es dabei zu frisch. Ich war auch zu faul, einen Schlafsack mitzunehmen. In der Eile des Zusammenpackens habe ich auch nicht im Entferntesten daran gedacht.


    Der Morgen ist endgültig gekommen:






    <i>Sonnenaufgang über dem Chiemsee</i>


    Es wurde selbst auf dem Berg mit Sonnenaufgang schlagartig wärmer. Um 7.30 Uhr fühlte es sich schon wie 25 Grad an. Dabei war es auf dem Berg noch angenehm! Anscheinend Murmeltiertemperatur, denn genau zu der Zeit ging das Gepfeife los. Eigentlich wollte ich noch nicht hinunter in die Hitze (10 Grad mehr als oben), aber ich wollte ins Bett. So dann mit der ersten Gondel wieder hinunter, und mit dem Zug zurück gen München. Die ganze Geschichte ging wieder gut in die Knochen, zumal ich bereits die Nacht zuvor nur 4 Stunden geschlafen hatte... Aber das war´s wieder wert und musste endlich mal wieder sein!


    CS!
    Norman


    <font color="orange"></font id="orange"><b></b><i></i>

  • servus Norman,


    ja, die Nacht war wirklich gut !


    Deine Schilderungen der Objekte und das Drumherum ist wie immer lesenswert und unterhaltsam.
    Erschreckend für mich sind die Panorama-Aufnahmen. Da ist ja ne ganze Menge Licht sichtbar an Deinem Beobachtungsplatz, inkl. Kufstein. Stört das denn nicht?
    Ich war in dergleichen Nach fotografisch unterwegs, nur ca. 5km nördlich am Schwrzenberg. Seeing war i.O., die Durchsicht sensationell (gemessen mit SQM: 21.50), und die Horizontsicht auch sehr gut (einfache Sichtung von NGC 6723 in CrA mit dem Feldstecher).
    Was ich falsch eingeordnet habe, aber Dank Deiner Panoramaaufnahmen nun identifiziert habe: ich dachte, ich hätte tief im Süden stehend die Lichtbrücke des Zodiakallichts gesehen - tatsächlich scheint es Airglow gewesen zu sein, das dann auch einen Farbgradienten in meinen Aufnahmen hinterlassen hat.


    Zum Thema Herbst: ja, sowgar der Winter spitzte am Morgen rein (Plejaden). Dann wirds zwar kühler, aber die Mücken sind dann weg[:D].


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Servus Stefan - Danke Dir!


    Nee, das Licht gen Süden stört nur wenns diesig ist. Horizontsicht sehr gut? Hm,meine Bilder sagen da was anderes ;) Aber generell die Transparenz war schon am Anfang der nacht echt ordentlich. Wir werden so bei 6m9 oder sowas gewesen sein.


    Das Licht Richtung Inntal stört natürlich, da brauche ich einen Streulichtschutz.


    (==&gt;)HALEY! Jetzt ist es mir durchgerutscht, für Deine wieder mal nette Gesellschaft und das Stangenschleppen zu danken - Merce an dieser Stelle nochmal!


    CS
    Norman

  • Servus Norman


    Schön das es bei dir geklappt! Die Allgäuer Jungs waren auch draußen und genossen beste Verhältnise auf dem Adelegg! Transparenz sehr gut, 6m5; Seeing hervorragend!!
    Wie immer wunderschöne Fotos!
    Dein NGC 6572 sah ich ziemlich genauso. Da lohnt sich mal ein Blick drauf! Sehr gut getroffen!
    http://www.astromerk.de/fotoal…en-16-zoll.html?start=140
    NGC 6772 dito!
    NGC 6778 hatte ich wahrscheinlich in der gleichen Nacht mit 700x im Okular! Da konnte man Helligkeitschwankungen zur Mitte hin beobachten. Die Helligkeit nahm zur Mitte hin ab. Den ZS hatten wir alle blinkend gesichtet, jedoch eher unsicher!


    Viele Grüße Hajü
    http://www.astromerk.de

  • klasse bericht, was hattest du alles an geraetschaften/optiken mit dabei?


    und wo genau befindet sich dieser nette aussichtspunkt da aufm wendelstein?


    Jonas

  • Hallo Norman,


    wieder ein schöner Bericht, der diesmal zum Schmunzeln anregt!
    Käferalarm und Mückenattacken, Batterien leer und keinen Ersatz dabei.. wer hat das nicht schon oft erlebt!
    Schlimmer wäre Stangen daheim gelassen oder den Okularkoffer! [^]
    Dann war es doch noch eine schöne Beobachtungsnacht mit schönen Fotos und Zeichnungen.
    Danke für den schönen Bericht!
    cs
    Timm

  • Servus Hajü!


    Danke für Dein Feedback! Dann bin ich mal gespannt auf Deine Version von NGC 6778 :) Ihr ward auch draußen? Mitten in der Woche? [8D]


    Respekt Jungs! Mir hat für so richtig genaue Beobachtungen die Geduld gefehlt, da die nacht so kurz ist. Sonst hätte ich nochmal 850fach reingestöpselt auf den einen oder andren Kandidaten [:D] Aber was das für ein Gefummel ist, weißte ja...


    Bei dem 6572 stimmt zwar unsere äußere Form überein soweit, aber in den Details unterscheiden wir uns schon - ich meinte blickweise zwei geegenüberliegende Kanten zu sehen und das Innere war im wesentlichen kreisrund, an welches etwas schwächere konische Ausläufer anschlossen. Und diese Filamentteile - hast Du davon was gesehen? Oder ist das ggf. der Bogen unter der Lücke bei Dir? Jedenfalls wieder mal spannend. Da geht was bei dem Objekt bei hoher V! Wieviel hast du vergrößert? Da muss ich jedenfalls nochmal in Ruhe ran!


    Jonas - Danke auch Dir: 12" f/5,3; Nagler 26+12, Ethos 8, Ethos 4,7, Powermate 2,5; Sony RX 100 auf Ministativ. Reicht dit ? ;)
    Platz: einfach selber mal schaun, gibt nicht viele Wege da oben ;)


    (==&gt;)Timm: Grüß dich - Danke Dir für Dein nettes Feedback, freut mich sehr, dass meine Versuche den Humor nicht zu kurz kommen zu lassen auch ankommen :)


    Liebe Grüße und CS


    Norman

  • Hi Normi, alter Freund,


    herzlichen Dank das Du uns immer mitnimmst auf Deine "Bergtouren".
    Dein Bericht hat auch mich wieder etws schmunzeln lassen.
    Na ja, Du hast es da oben schon nicht leicht mit den Viechern
    und sonstigen "FRESS-Feinden".


    Mach weiter so!!


    Gruß vom roten Adler
    Ronald


    PS: Neidvolle Anerkennung für die tollen Bilder und Zeichnungen

  • Hi Ronald!


    Schön von Dir zu hören :) Danke Dir für Dein nettes Lob!
    Das Mitnehmen ist natürlich immer so das Ziel dabei, macht Spaß es so zu vermitteln zu versuchen :)


    Mensch ich hoffe, dass wir bald mal wieder was zusammen hinkriegen!
    Is überfällig.


    Hab noch ´ne schöne Woche!


    Schöne Grüße und bis bald!


    Norman

  • Servus Norman


    Deine Beobachtung von NGC 6572 ist dir hervoorragend gelungen. Ich hatte letztes Jahr bei gutem Seeing zwei Zeichnungen angefertigt. Einmal mit 520x

    da sah ich von den Details innerhalb des PN`s nichts.
    Erst mit 1040x offenbarten sich Details.


    Viele Grüße Hajü
    http://www.astromerk.de

  • Servus Hajü!


    Danke Dir! Deine 1000x-Zeichnung ist auch super - hast Du im Innenbereich diese kleine Verdunkelung gesehen oder ist das ein Artefakt? Bei Deiner 500fach-Version war das Seeing bestimmt nicht perfekt - an diesem Objekt sieht man sehr gut, was das ausmacht...


    Ich bin auch schwer begeistert von diesem Objekt - gerade weil es so klein ist und man bei hoher V selbst mit mittelgroßen Geräten bei perfekten Bedingungen vieles nachempfinden kann. Das Objekt ist es Wert, etwas ausführlicher zu beschreiben, wie man was sah. Bin auch ganz begeistert, wo ich das Hubble-Bild verkleinert und mal meiner Zeichnung gegenübergestellt habe...





    An meiner Zeichnung sieht man die Schwierigkeiten, die ich hatte, das runde Zentrum und die gegenüberliegenden länglichen Strukturen gleichzeitig darzustellen. Das Innere wirkte definitiv rundlich und heller als der Rest, habs zeichnerisch aber nicht so gut hinbekommen mit dem Rundlichen. Aber das Rundliche war jetzt auch nicht sofort augenfällig. Zeitweilig blitzte die runde Form des Zentrums durch. Genauso verhielt es sich mit den gegenüberliegenden länglichen Strukturen, die nur zeitweilig aber prägnant aufblitzten aus meiner Erinnerung, da die ganze Geschichte noch sehr klein war trotz 500fach. Es ist stark zu vermuten, dass ein von mir gezeichneter Balken pro Seite aus jeweils zwei der Schalenstrukturen besteht. Ich möchte dazu sagen, ich wusste bei dem Objekt überhaupt nicht, wie es aussehen muss, insofern möchte ich alle bei sehr gutem Seeing ermutigen, da mal so richtig draufzuhalten! Das helle Objekt verträgt quasi alles was an Power zur Verfügung steht...


    Schade, dass ich nicht mit 850fach drauf bin - nächstes mal [:p]!


    Ronald, ich schick Dir mal ne Mail ne :)


    Viele Grüße


    Norman

  • Danke Norman für deinen schönen Bericht und deine tolle Zeichnung, wer braucht da noch das Hubble ;). Wenn du auf klein stehst probier mal Frosty Leo auch hell und noch kleiner als der Emerald Nebel. Für das Objekt habe ich mehrere anläufe gehabt mehrere Nächte mit 10 zoll wo das Seeing nicht passte und dann eine Seeingmäßig sehr gute Nacht als
    ich noch den 18 zoll dabei hatte war ab ca. 600fach die zweiteilung
    zu erkennen plus einen ausläufer und ich war völlig baff.


    Liebe Grüße
    Mathias

  • Hallo Mathias,


    auch Dir lieben Dank für deiin nettes Feedback!


    Frosty Leo hatten wir auf der Rossfeldstraße im 16er (600fach) - auch mit Zweiteilung und Ansätzen von Ausläufern. Im 12er hatte ich den noch nicht. Ach doch fällts mir grade ein - aber nur als Matschball bei 340fach :-))


    Liebe Grüße
    Norman

  • Hallo Norman,


    schöner Bericht. Die zwei Nächte von Montag bis Mittwoch waren wirklich sehr gut. Obwohl die zweite Nacht deutlich klarer war, hatte ich das Gefühl dass Saturn am Montag etwas ruhiger im Okular stand. Jedenfalls wars mein bester Saturn seit über 2 Jahren. Allerdings hats in den Alpen ordenlich geblitzt und ich war froh nur am Rande der Voralpen gewesen zu sein. Man hat schön die Wolkenfelder und Schlieren von Westen nach Osten durchziehen sehen und wurde immer wieder mal von einem Blitz im Augenwinkel aufgeschreckt.


    Jedes mal wenn ich deine Berichte lese, nehme ich mir so eine Bergtour auch vor. Aber irgendwie ist es dann doch mehr Aufwand eine komplette Nacht aufm Berg durchzuziehen. Jedenfalls größten Respeckt dafür, dass du es so regelmäßig schaffst. Vielleicht schaffer ich es irgendwann auch mal :)



    Grüße Stefan

  • Servus Norman


    Neee, Artefakte waren das nicht, die ich da gezeichnet habe. Habe mit 1040x die innere Struktur vor allem in südlichen wie nördlichen Bereich ausmachen können.
    Originaltext:
    "Mit 520x stand der PN ruhig scharf im Okular. Ich sah einen zentrale Aufhellung ohne eines ZS. Das Seeing erlaubte eine höhere Vergrößerung. Ich packte das 3,5mm Okular auf das 2x Barlow und konnte somit 1040x erreichen. Wow! Immernoch relativ ruhig und einigermaßen scharf leuchtete der PN im Okular. Die zentrale helle Region wirkte abgegrenzter. Um die helle Region war es dunkler und nördlich wie südlich war eine Art Schalenstruktur zu sehen. Letztendlich sah die innere Struktur wie ein S aus. DIe Form des PN`s mit Halo war länglich, oval."


    Viele Grüße Hajü
    http://www.astromerk.de

  • Hallo Stefan - Dankeschön :)


    Ich kann Dich nur ermutigen, es zumindest mal in der Urlaubszeit zu versuchen :)




    Servus Hajü!


    Nein um Himmels Willen, ich sprach nur von einer bestimmten Stelle [:)] :



    ... direkt links oberhalb der Pfeilspitze die kleine dunkle fast schon punktförmige Abdunklung - die meinte ich nur! Ist die so gewollt?


    Alles andere ist mir praktisch klar, dass Du das so real gesehen hast. In Sachen Realismus gehörst Du für mich zu den besten Zeichnern in Deutschland (Top 3 sogar ;-)), da kann man sich auf Deine Zeichnung schon verlassen. Nur an dieser kleinen Stelle war ich mir nicht sicher wie sie zu interpretieren ist.


    Schöne Grüße und danke an den schnellen Bilderfreischalter - das ging man fix!


    Norman

  • Grüß Dich Norman,
    danke für Deinen schönen Beobachtungsbericht. Du schreibst so gut, dass ich mir das meiste sehr bildhaft vorstellen konnte (auch das Lustige [;)]).
    Die Gegend auf den Bilder ist auch sehr vertraut, wenngleich ich bisher leider nur tagsüber auf dem Wendelstein war.
    Apropos Saturn, welche Details waren da in dieser Nacht an Saturn sichtbar? Die Cassiniteilung war sicherlich bequem umlaufend zu sehen, gell? Wie war es mit dem C-Ring...?


    Interessant find ich natürlich auch die Deepskybilder von Dir und von Hans Jürgen.


    Das Panorambild ist schön und erschreckend zugleich. Natürlich weiß ich, dass München unmengen an Energie nach oben strahlt, aber so heftig hab ich es mir vom Wendelstein aus gesehen nicht vorgestellt.
    Auf jeden Fall Dankschön für den schönen Bericht.
    Servus,
    Roland

  • Norman diese von mir dunklere gezeichnete Region zentral, ist wahrscheinlich ein Artefakt! Jedoch hab ich die Originalskizze dann genommen, da habe ich diesen, nennen wir es mal dunklen Fleck, ebenfalls gezeichnet! Ich habe dieses "Detail" retrospektiv aber nicht beachtet!!


    Danke für die Hinweise, so macht visuelle Deep Sky Beobachtung Spaß!!


    Viele Grüsse
    Hajü

  • Grüß Dich Roland,


    freut mich dass Dir meine Schreibe gefällt :) Dankeschön!


    Saturn C-Ring - sehr gute Frage! Auffällig war er nicht, sonst hätte ich mir gemerkt ob und wie ich ihn gesehen habe. Schlicht vergessen! Wenn er so wie vor einem Jahr auf dem Roque geknallt hätte, hätt ichs mir gemerkt - da war ich ganz erschrocken geradezu... ;)


    Cassiniteilung war sehr deutlich, klar, aber ob die nun umlaufend war... auf sowas achte ich nicht so explizit. Ich habe einfach die Schönheit der Planetenkugel und des Rings auf mich wirken lassen. Bänder waren natürlich gut zu sehen, Differenzierungen auf der Kugel eben. Bei Planetenbeobachtugnen bin ich nicht so akribisch. Es sei denn, das Mörderseeing bricht aus und der Planet steht hoch. Ich weine heute noch innerlich, dass ich auf dem Roque letztes Jahr meine Powermate noch nicht hatte. Da hätte ich mit Sicherheit zum Zeichenstift gegriffen - bei 500-850fach...


    Der C-Ring ist meines Erachtens nach tatsächlich ein sehr guter Indikator für sehr gute Bedingungen. Denn Zeit meines Beobachterlebens mit 4"-Apo und dergleichen ist der mir vor dem LaPalma-Besuch nie aufgefallen (hab aber auch nie danach gesucht). Auf Photos sieht man den ja auch eher selten.


    Die Lichtglocke von München sieht da natürlich durch die 12 Sekunden Belichtung besonders dramatisch aus. Und wie gesagt, etwas Dämmerung ist auch noch mit dabei. Auf dem Berg stört das nicht weiter. Schlimmer ist das Licht ganz rechts im Panorama, das Inntal. Ohne Streulichtschutz ist man da fast schon verloren. Viel Schlimmer ist München vom Brauneck zu sehen, da reicht das ganze noch viel höher.


    Ha - Hajü auch wieder da :)



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Danke für die Hinweise, so macht visuelle Deep Sky Beobachtung Spaß!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Sehr schön - Sehe ich auch so! [8D]


    Artefakt - okay, danke fürs Überprüfen! Ich hätte sonst gedacht, dass diese dunkle Stelle von Dir ggf. als Zwischenraum zwischen den Schalen hätte gedeutet werden können...


    Schöne Grüße


    Norman

  • Hi,Norman
    Tolle Sonnenauf -und untergangstimmung hast du eingefangen [8D][:p]
    Leider wohne ich nur um Hamburg rum-die letzte Alpine begegnung(urlaub) war mitte der 90ziger[xx(]aber nächstes Jahr hol ich mir den ES 12"f5 [:p]und dann ab in die alpen[:p]
    toller Bericht wie immer und doch jedesmal anders[:D][;)]
    Viele Grüße Marc

  • Grüß Dich Norman,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: NormanG</i>
    Ich habe einfach die Schönheit der Planetenkugel und des Rings auf mich wirken lassen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist das Wichtigste.


    Meistens schaue ich dann aber auch was für Details ich sehen kann.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Der C-Ring ist meines Erachtens nach tatsächlich ein sehr guter Indikator für sehr gute Bedingungen. Denn Zeit meines Beobachterlebens mit 4"-Apo und dergleichen ist der mir vor dem LaPalma-Besuch nie aufgefallen (hab aber auch nie danach gesucht). Auf Photos sieht man den ja auch eher selten.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Der C-Ring ist bei guten Bedingungen auch im 4Zoll schon sichtbar. Mehr Öffnung hilft da natürlich. Fotographisch konnte ich ihn auch festhalten, wobei er da natürlich auch nur dezent herauskommt.
    Hier ein Bild im 4" f/9 APO vom 1.7.15 (auf 120% vergrößert):
    http://www.astrotreff.de/uploa…7-01T20_25_43_120pr_2.jpg


    Das mit der Lichtglocke des Inntals hätte ich net erwartet. Ist da Rosenheim das "schlimmste"?


    Servus,
    Roland

  • Hi Marc,


    das freut mich ganz besonders, dass Du mir Abwechslungsreichtum bescheinigst :-)... Das hoffe ich doch, dass es jedesmal wieder ein - neues - Erlebnis ist, was ich vermitteln kann. Danke Dir!


    Es ist ja tatsächlich auch so, dass fast immer neue Eindrücke/ Erlebnisse hinzukommen, auch wenns immer der selbe Berg ist.


    Hamburg ist natürlich ne Nummer an Entfernung, aber es muss ja nicht gleich ein Berg sein - Richtung Lüneburger Heide oder nach Osten gen Biosphärenreservat Schaalsee ist in Deinem Fall sicher auch ein toller Ausflug! Ansonsten freu ich mich mit Dir mit mit Blick auf den neuen Dob, ich hoffe doch dann hier was lesen zu können ;)




    Roland - servus nochmal,


    ja das glaube ich schon, dass der Kreppring schon mit 4" bei "nur" guten Bedingungen geht. Nur ich hatte den bisher nie auf dem Tacho und hab nie drauf geachtet. Daher keine Sichtung bisher. Nur auf der Insel mit dem 12er brüllte mich das Ding echt an und ich fragte mich - "war der sonst auch schon da??"


    Rosenheim sorgt für das meiste Licht... klar, ist ja die größte Ortschaft in der Umgebung... Aber Richtung Nordosten schau ich eh nicht. Richtung Süden ist alles prima im Prinzip. Und der Lichterglanz hat ja auch was für sich irgendwo ;)


    Schöne Grüße


    Norman

  • Hallo Norman,


    Wirklich sehr schöner Beobachtungsbericht. NGC 6572 habe ich gleich mal in meine Beobachtungsliste aufgenommen. Habe ich anscheinend laut meinen Notizen noch nicht vorm Rohr gehabt. Schön auch wieder die Fotos, die glaube ich für uns als Leser das Mitnehmen so eindrucksvoll macht.


    Gruß


    Oliver

  • Hallo Norman,


    ich bewundere Deine nächtlichen Bergtouren und Beobachtungen, ich genieße Deine wunderbaren Photos und ich liebe Deine Art Berichte zu schreiben, großartig. Vielen Dank !

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