Jupiter mit Callistodurchgang

  • Hallo Planetenfreunde,


    ich hatte den Abend vom 9. zum 10. Februar eigentlich nur vor, die neuen DS-Filter anzutesten und mir damit M42 und M1 vorzunehmen. Als ich damit soweit durch war, kam gerade unser großer Oppositioneller um die Hauswand. Der Newton war nun schon seit etlichen Stunden draussen und auch die ASI120 war gut "gekühlt". So wie ich schon bei M42 visuell sehr schöne Bedingungen vorfand, so zeigte sich diesmal auch Jupiter von seiner Schokoladenseite. Man sah wirklich schöne Feinheiten durch das Okular. Aber was war das, zwei schwarze Punkte auf Jupiter? Ich war in dieser Hinsicht garnicht vorinformiert und freute mich damit gleich doppelt. Ich begann nun recht schnell meine erste Aufnahme, die aber noch nicht so gut geriet, da die Hauswand optisch noch sehr dicht bei Jupiter war - gewisse Schornsteine tuen dann auch ihr übriges. So gab es als reine Installationsrunde erstmal drei Aufnahmen für ein Alibi-RGB. Gleich darauf machte ich aber noch eine Serie - diesmal vier Aufnahmen für ein IR-RGB, welche schon etwas besser aussahen. Genau mit dem Ende der vierten Aufnahme meldete sich das Akku des Netbooks an und ich konnte gerade noch Firecapture beenden, bevor dem Netbook das Licht ausging. Also ging es nun erstmal rein zum ersten Sichten der Aufnahmen. Das Akku wurde derweil auch nachgeladen und ich schaute, wann der GRF seine zentrale Position erreicht haben würde und wie sich der Mond weiter vor Jupiter entlangbewegen würde. Aha, es war also Callisto und der sollte etwa 0:25 schön zusammen mit dem GRF im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Ich ließ das Akku also noch bis ca. 0:15 laden und machte mich dann wieder raus an den zweiten Teil. Es war auch höchste Zeit, wie ich später merkte, denn ich schaffte ab ca. 0:25 nur noch drei Aufnahmen - nämlich Rot, Grün und Blau. Das nachgeschobene IR war dann auf Grund der Rotation Jupiters nicht mehr so wirklich verwertbar. Es zogen nun langsam und abschnittsweise Wolkenlagen durch den Himmel, die leider nie genug Zeit ließen, um eine IR-RGB-Serie zu schaffen - noch nichtmal eine einzelne Aufnahme war ohne Stottern drin. Also brach ich an dieser Stelle zumindest fotografisch ab. Ich montierte aber noch das Bino, um mir wenigstens einen schönen 3D-Eindruck zu gönnen. Das klappte dann auch ganz gut zwischen den Wolkenphasen, bis die Wolkendecke nach und nach einen eher geschlossenen Charakter annahm. Um ca. 1 Uhr baute ich dann ab und verschwand zufrieden im Bett. Hier ist nun endlich das Ergebnis meiner bisherigen Bemühungen. Leider ist die IR-RGB-Serie nicht so gut vom Material her und die bessere RGB-Serie um 0:30 hat leider kein IR-Bild mehr verpasst bekommen. Hier nun aber erstmal die Bilder.



    09.02.15 - Rostock - Newton 200/1000 - ASI120MM - Baader IR und CCD-Filter - je 2000 Bilder - 33% Stackrate



    10.02.15 - sonst alles gleich, aber kein IR, sondern reines RGB

  • Hi Alko,


    danke für den spannenden Bericht. Ich hatte mich auch lange für diesen Abend vorbereitet, das Wetter vereitelte leider eine ausgiebige Beobachtung des Callistdurchgangs mit GRF. Dafür hatten wir wenigstens um 22 Uhr rum Glück, die Bedeckung und Verfinsterung von Io durch Ganymed sogar bei gutem seeing beobachten zu können!


    Übrigens gefällt mir Dein reines RGB am besten; so eins hätte ich auch gerne aufgenommen ...


    Grüsse
    Jan

  • Hallo Alko,


    sehr schönes RGB.


    Wie war denn die Farbe der Bänder im Newton?


    Ich habe leider noch nicht mit meinem Newton nachschauen können, aber bei sehr gutem Seeing gestern Nacht erschien das NEB im C11 deutlich in einem Ocker-Braun-Ton.



    Grüße
    Torsten

  • Hallo Markus, Jan und Torsten,


    Danke für eure Rückmeldungen. Freut mich, wenn's gefällt und der Bericht interessant war. Das Wetter war an dem Abend in der Tat regelrecht gutmeinend und gnädig. Ich konnte es eigentlich garnicht fassen, so lange klaren Himmel nutzen zu können. Im Moment haben wir aber leider wieder dichte Wolkendecke ohne Aussicht auf Besserung.


    Was die Farbe der beiden Hauptwolkenbänder angeht, so meine ich auch einen sanften Braunton mit Ockereinschlag wargenommen zu haben. Interessant ist auch, wie die Schleppe sich verändert hat, die sich nach dem letzten Freilegen des SEB hinter dem GRF zeigt. Ihre Dichte und Verwirbelung scheint abgenommen zu haben und nun zeigen sich recht feine Strukturen in ihr.


    Ich hatte übrigens auf der letzten Sternstunde Jupiterbilder der letzten 6 Jahre gezeigt, um unter anderem die Bedeckung des SEB im Jahr 2010 zu zeigen. Was mir beim Vergleich der Bilder auffiel, ist die sich ändernde Breite des NEB bei Verdeckung des SEB - der Vorhang scheint wohl aus dem Zentralbereich zu kommen und legt dann vermutlich das gegenüberliegende NEB etwas breiter frei.

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