Jupiterzeichnungen von Ende März

  • Hallo


    In der letzten Woche wurde ich für die "Wetterkatastrophe" rund um die Jupiteropposition reichlich entschädigt: An drei aufeinanderfolgenden Tagen konnte ich Jupiter bei durchwegs gutem bis sehr gutem Seeing beobachten.


    Am 30.3. fertigte ich meine erste Zeichnung um 19:06 MESZ an. Interessant fand ich die markante D-FEST, welche scheinbar auf der rechten Seite das NEB berührte. Im Bereich des NNTB gab es eine Verdunkelung (D-SECT?). Hin und wieder erschien mir die SPR einen Hauch dunkler, darum habe ich dieses Detail ebenfalls eingezeichnet.




    Im Laufe des Abends wurde vor allem die Durchsicht immer besser und somit beschloss ich um 22:24 MESZ eine weitere Zeichnung zu machen. Durch die tolle Transparenz knallten die Farben so richtig und das Orange des GRF kam toll zur Geltung. ZM-Durchgang des GRF habe ich um 23:07 MESZ gemessen.



    LG Michael

  • Am 31.3. schrieb ich unter meine Zeichnung "Seeing teilweise I nach Antoniadi aber leichte Bewölkung -> grrkrawuttrarara!"


    Ja, durch die Bewölkung konnte ich das grandiose Seeing leider nicht allzu sehr genießen, aber es zeigten sich doch einige Details auf Jupiter . So konnte ich den Schattenwurf von Europa beobachten. Ab und zu meinte ich, innerhalb der SPR helle Flecken zu sehen, da ich sie aber nicht eindeutig halten konnte, habe ich sie nicht gezeichnet.




    Am 1.4. war das Seeing mit III nach Antoniadi eher so lala. Habe aber trotzdem eine Zeichnung gemacht, da ich in Jupiters NPR ein seltsames Dreieck beobachten konnte. Dieses schien von einer ovalen Verdunkelung auszugehen. Ob dieses Dreieck nun real war oder mir die Augen einen Streich gespielt haben? Auf Fotos ist zumindest die Verdunkelung zu sehen, aber das Dreieck selbst nicht.
    Konnte vielleicht noch jemand diese Erscheinung beobachten?



    LG Michael



    PS: Am 2.4. hatte der GRF um 18:40 UT seinen ZM-Durchgang. Gemittelt mit meiner Messung vom 30.3., würde ich die aktuelle GRF Longitude bei 211° sehen.

  • Hallo Michael,
    Deine Bilder sind sehr schön geworden und erinnert mich an den Anblick im Okular. Allerdings hab ich mit einem kleineren Teleskop geschaut. Wenn das Seeing es zulässt kannst Du versuchen helle Ovale im STB zu erspähen. Es gibt da auch eine Dreiergruppe die auch bei 80 mm und 4" blickweise sichtbar war. Ist bei den kleinen Teleskopen aber nicht einfach, da die schon etwas schwach sind. ;) Bei 6" sollte es je nach Seeing deutlich leichter sein.
    Zum Dreieck kann ich momentan nichts sagen aber ich hab schon mal etwas ähnliches beobachtet. Da waren mehrere Dunklere Strukturen zufälig so angeordnet, dass es so einen ähnlichen Eindruck gegeben hat. Interessant wär ob jemand bei eine ähnlichen Rotationsgrad ein Foto gemacht hat...


    Viel Freude beim Jupiterbeobachten und beim Zeichnen.
    Servus,
    Roland

  • Hallo


    Die Aussage, dass dich meine Zeichnungen an den Anblick im Okular erinnern, freut mich sehr - schließlich versuche ich meine Zeichnungen dahingehend auszulegen.
    Die hellen Ovale im STB habe ich bei jeder dieser Beobachtungen gesucht, aber leider nie wirklich gesehen. Nur am 31.3. meinte ich hin und wieder helle Flecken in diesem Bereich gesehen zu haben. Seeing war an diesem Abend toll, aber leider gab es Schleierwolken und damit schlechte Durchsicht.
    Habe mittlerweile die Zeichnung vom 1.4. mit Fotos auf ALPO verglichen: Die ovale Verdunkelung ist auf jeden Fall echt, aber beim Dreieck hat mir wohl das Gehirn einen Streich gespielt.



    Habe übrigens mit Hilfe dieser vier Zeichnungen eine Jupiterkarte angefertigt. War dann doch mehr Arbeit als gedacht. Bei den verschiedenen Details musste ich zunächst den jeweiligen Längengrad bestimmen. Die unterschiedlich schnellen Rotationssysteme haben die Sache auch nicht leichter gemacht ;) .



    LG Michael

  • Hallo Michael,
    Planetenzeichner gehören ja anscheinend einer aussterbenden Generation an. Ich finde es sehr gut, dass Du wieder etwas Leben in die Planetenbeobachtung bringst!
    Es macht schon einen Riesen-Unterschied, mit der DMK o.ä. eine Viertelstunde draufzuhalten oder sich mit dem Zeichenstift hinzusetzen. Die alte Weisheit gilt immer: Nur was man zeichnen kann, hat man auch bewusst gesehen.
    Zu Deinen Zeichnungen kann ich nur sagen: Respekt! Sie sind aussagekräftig, zeigen das, was ein normalsichtiger Beobachter mit solch einem Gerät wie dem verwendeten sehen kann und vor allem: Sie sind sinnvoll, vergleichbar und dem internationalen Standard nach orientiert!
    Das kann man gar nicht positiv genug erwähnen!
    Auch Deine Gesamtkarte und Deine kritische Haltung zu dem "Dreieck" gefallen mir.
    Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas


    Danke fürs Lob - werde mich weiterhin bemühen [:)] .
    Früher habe ich meine Jupiterzeichnungen auch so orientiert eingestellt, wie sich mir eben der Planet im Okular gezeigt hat. Nachdem ich mich aber immer öfters dabei ertappt habe, dass ich sie nachträglich am PC gespiegelt habe (um einfacher mit Jupiterfotos vergleichen zu können), habe ich begonnen sie von vorneherein so hochzuladen. Erspart mir Zeit und ist ziemlich sicher auch für andere Beobachter praktischer. Wobei ich persönlich sagen muss, dass mir der Jupiter mit SEB und GRF "unten" optisch besser gefällt [;)] .


    LG Michael

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