Celestron CPC 800 GPS

  • Ich interessiere mich für das CPC. Ich brauche ein nicht zu schweres auch für Planetenfotografie geeignetes Teleskop.
    Wer hat Erfahrungen mit dem CPC 800 oder dem CPC Deluxe 800 ?
    Kann man damit ohne Polhöhenwiege Planeten fotografieren?
    subraman

  • Hallo!


    Ja, ich habe ein CPC800 ohne Polhöhenwiege in Betrieb.
    Planeten kannst Du übrigens immer, mit allen Teleskopen ohne Wiege filmen.
    Wenn Dich was spezielles interessiert, frage hier weiter, ich bemühe mich bestens Auskunft zu geben. ;)


    Gruß!

  • Danke für die prompte Meldung-
    Kann dieses Teleskop mit einem Laptop unter Windows 7 eventuell auch 8.1 gesteuert werden?
    Welche Zusatzgeräte und -software muss ich dazu noch kaufen?
    Ist das Gerät robust oder sehr empfindlich?


    Mit grossem Interesse sehe ich Deiner geschätzten Antwort entgegen.


    Ich grüsse Dich

  • Hi, wie ist Dein Name?
    Ich bin unterwegs und mit dem Handy im Netz.
    Werde Dir morgen früh vom Rechner ausführlich antworten, mit ein paar links zu nützlichem Zubehör, freeware etc.
    Das CPC ist auf jeden Fall sehr vielseitig und ein gutmütiges Teleskop.
    Bei Interesse schau mal in meine Galerie hier, die Bilder sind fast alle mit dem CPC gemacht worden.
    http://www.astrotreff.de/gallery_user.asp?MEMBER=14553


    Gruß vom Uli


    Ps. Ja, man kann es vom Rechner aus bedienen.
    Bei Langzeitbelichtungen sitze ich in der Küche und das Teleskop steht allein in der Kalte... ;)

  • Hallo Uli
    Ich habe Deinen Astrofotos angeschaut. Respekt, Du bist offensichtlich ein Könner!
    Du hast die Aufnahmen zum Teil mit Hyperstar gemacht. Besitzest Du den CPC Deluxe 800?


    Übrigens, mein Name ist Ruedi.


    Ich wünsche Dir eine gute Nacht.


    Ruedi

  • Moin Ruedi!


    Ich habe nicht die deluxe-Version.
    Wenn ich mir den Preisunterschied 2.350 zu 1.900€ so angucke, würde ich bezweifeln ob sich das lohnt.
    Das deluxe wird mit der edge HD-optik beworben.
    Stellt sich mir die Frage wo der Nutzen besteht.
    Bei der Planetenjagd ist ein gewölbter Bildfeldrand absolut egal.
    Bei deepsky musst Du sowieso einen Reducer der das Bildfeld korrigiert verwenden, da das Öffnungsverhältnis von f10 viel zu groß ist.


    Ein weiteres feature ist die Hauptspiegelarretierung, ist auch eher Spielerei, wenn Du gegen den Uhrzeigersinn fokussierst ruht der Hauptspiegel auf seinem Gewinde und ist dadurch ganz gut fixiert.


    Bleibt als lezter Unterschied zum normalen CPC die "aktive Belüftung".
    Das wäre das einzig interessante feature.
    Wenn Du das Scope allerdings 1-1,5h vorher auskühlen lässt, reicht das im Normalfall völlig aus.


    Hm, dafür 450€ mehr?
    Würde ich nicht machen, es wäre im wahrsten Sinne des Wortes "Luxus", kann man haben, muss man aber nicht.


    Ich weiss ja nicht, was Du mit dem CPC machen willst.


    Ich schlage jetzt mal eine Art Grundausstattung für die 3 Bereiche "Visuell", "Planetenfotos" und "Deepskyfotos" vor.


    Ich nehme als linkseite Teleskopexpress, soll keine Werbung sein, habe nur keinen Bock zig mal zwischen den Anbietern hin- und her zu surfen...


    Visuell:


    Optik


    Das CPC800 (normal)
    http://www.teleskop-express.de…0mm-GoTo-SC-Teleskop.html


    Stromversorgung


    Stationär
    http://www.teleskop-express.de…assend-fuer-100-240V.html


    Mobil
    http://www.teleskop-express.de…ht---wiederaufladbar.html


    Tauschutz
    http://www.teleskop-express.de…m-z-B--8--SC-und-EHD.html


    Okulare
    http://www.teleskop-express.de…--bessere-Verguetung.html


    Auch bekannt unter Gold- oder Blaukanten,
    empfehlen würde ich 6mm für die Hochvergrößerung, danach 9, 15 und 20mm.
    Mir persönlich gefallen auch die "HR-Planetary" gut, die haben zwar 6° weniger Feld, aber ein besseres Bild, habe beide im Einsatz.
    http://www.teleskop-express.de…-voll-multiverguetet.html


    Filter
    Unerlässlich, ein variabeler Polfilter, siehst Du Dir nämlich den Mond an, schmerzen schnell die Augen, da das Bild viel zu hell ist...
    http://www.teleskop-express.de…--1-25----1--bis-40-.html


    Brennweitenreduzierer:
    Zu Empfehlen, zum einen steigerst Du die Lichtstärke, zum anderen erweiterst Du das Feld.
    Ich habe diesen im Einsatz und bin sowohl visuell als auch fotografisch sehr zufrieden!
    http://www.teleskop-express.de…-Schmidt-Cassegrains.html
    Kostet 150€, einer für die "Edge-HD-Optik" min. 330€!
    Wieder ein Punkt der gegen die "deluxe-Version" spricht.


    Ich hoffe, hier nix vergessen zu haben...


    Fotografie Planeten/Mond:
    Du benötigst hier eine Kamera, die möglichst viele extrem kurzbelichtete Bilder schiesst.
    Damit "frierst" Du die seltenen Momente mit gutem Seeing ein.
    Das erreicht man, indem man ein Videofile (*avi) schiesst, das dann mit spezieller Software in Einzelbilder zerlegt wird (oft mehrere Tausend) und die besten davon werden übereinander gestapelt "-> stacken".

    Da fehlt eigentlich nur eine gescheite Kamera, die beiden mit dem besten Preis/Leistungsverhältnis sind diese:


    http://www.teleskop-express.de…nkamera--Farbversion.html


    http://www.teleskop-express.de…---Wetter---Deep-Sky.html


    Eine vernünftige (!) Barlowlinse ist hier ebenfalls zu empfehlen.
    Wenn Du hier billig kaufst, kaufst Du zweimal. Garantiert.


    Ich habe eine mit dem Vergrößerungsfaktor 2,25x und eine mit dem Faktor 3x, je nach seeing wähle ich die entsprechende aus.


    Da gibt es gute von Televue, ich selbst verwende mit Zufriedenheit diese:
    http://www.teleskop-express.de…25--und-T2-Anschluss.html


    und diese:
    http://www.astroshop.de/barlow…barlowlinse-1-25-/p,24892




    Deepskyfotografie, mit einem azimutalen SC nur bedingt empfehlenswert, aber allen Unkenrufen zum Trotz gut möglich, aber die Wissens- und Kostenintensivste Variante:


    Der oben bereits erwähnte Reducer zum verringern der Brennweite.
    Es gibt noch Reducer Z.B. von Optec die das Öffnungsverhältnis auf f5 und f3,3 reduzieren, damit einhergehend reduziert sich auch die Belichtungszeit.
    Desweiteren kannst Du bei f3,3 auch die Bildfelddrehung vernachlässigen, die bei ca. 30sec anfängt die Sterne im Kreis um das Zentrum herum abzubilden.


    Allerdings haben alle diese Reducer den Nachteil, das die Ausleuchtung eines Kamerachips immer kleiner wird.
    Abhilfe schaftt da der Hyperstar mit f2, der immerhin noch 27mm Chipdiagonale bis zum Rand vernünftig abbildet, aber auch ordentlich kostet.


    Man benötigt hier, im Gegensatz zur Planetenfotografie, eine gekühlte CCD-Kamera, da durch die langen Belichtungszeiten das Hintergrundrauschen dermaßen ansteigt, dass auf dem Bild hinterher praktisch nichts mehr anderes ist.
    Diese Kameras kosten je nach Chipgröße zwischen 1000 und 3000€.
    Sicher nichts für den Anfang, davon rate ich zu Beginn erstmal dringend ab!


    Du kannst aber auch mit den oben erwähnten Planetenkameras in den deepsky-Bereich reinknipsen und Erfahrungen sammeln.
    Ich habe z.B. den 6,3 Reducer ans Teleskop geschraubt und an die Kamera noch diesen:
    http://www.teleskop-express.de…-1-25--Filtergewinde.html


    Mit dieser Trickserei kommst Du "preiswert" an ein Öffnungsverhältnis von ca f3 und kannst auch DS-Objekte mit einer Planetencam ablichten.


    Den Unterschied zwischen Planeten- und Deepskyfotografie kann ich hier nicht ausführlich erklären, das würde zu weit führen.
    Es gibt aber in diesem Forum zahlreiche Topics, die dieses Thema aufgreifen...


    Letzter Tipp, hole Dir von verschiedenen Astrohändlern Komplettabgebote ein, da lässt sich eine Menge sparen...


    Ich hoffe dass ich nichts essentielles vergessen habe und Dir für den Anfang weiterhelfen konnte...


    Gruß vom Uli


    Ps.:
    Fast vergessen, die Software ("Next Remote") zum steuern des Teleskops vom Rechner aus gibt es kostenlos als download, lag bei mir aber auch in der Verpackung bei:
    http://www.celestron.com/c3/su…categoryid=7&pcid=0&nav=0
    Inwieweit die mit den neueren Windowsversionen kompatibel sind, kann ich nicht sagen.


    Software und Treiber für die Planetencam liegen auch jeweils dabei, updates gibt es immer kostenlos auf der Herstellerseite.


    Zum zerlegen in Einzelbilder und Stacken von Planetenvideos gibt es:
    Autostakkert:
    http://www.autostakkert.com/wp/download/


    Registax:
    http://www.astronomie.be/registax/download.html


    Zur Weiterverarbeitung der Summenbilder:
    Fitswork:
    http://www.fitswork.de/software/


    Gimp:
    http://www.gimp.org/


    Derotieren von Jupiterbildern:
    http://jupos.org/gh/download.htm


    Alles Free- oder Donationware!
    Auch an diesem Punkt mal ein dickes DANKE an die Entwickler!

  • Herzlichen Dank Uli für Deine grosse Mühe.
    Ich musste leider feststellen, dass das CPC 800 rund 20 kg wiegt.
    Ich habe dieses Gewicht mit 14 Mineralwasserflaschen in einer Kiste zusammengestellt und musste beim Aufheben erkennen, dass dieses Gewicht für mich zu gross ist.
    Ich werde aber trotzdem mal in einen Astroshop gehen und ausprobieren, ob es vielleicht nicht doch möglich wäre.


    Ich grüsse Dich

  • Hallo Uli,


    ich habe hier mal mitgelesen, da ich mich auch für das CPC 800 interessiere und Deine Antwort an Ruedi sehr interessant finde.


    Mich würde interessieren, warum Du mit Farbkamera arbeitest und nicht mit sw+Filter. Lohnt sich deineserachtens beim CPC 800 der Mehraufwand nicht?


    Danke und Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    der Hauptgrund für eine Farbkamera war, das setup möglichst schmal zu halten.
    Ich wollte gerne in den deepsky-Bereich reinschnuppern ohne parallaktische Montierung bzw. Polhöhenwiege, ohne Guiding und Filterschublade.
    Desweiteren habe ich ja das Hyperstarsystem im Einsatz, und da war vor einem Jahr die Filterei noch nicht so unproblematisch.
    Eine Filterrad zum Hyperstar zu adaptieren, war schon etwas aufwändiger, zumal der Abstand zwischen HyStar und Bildebene millimetergenau passen muss.
    Ansonsten ist S/W und Filter sicher die bessere Methode und das unabhängig vom eingesetzten Teleskoptyp.


    CS und Gruß,


    Uli

  • Hallo Uli,


    danke für die Info. Ja, das kann ich nachvollziehen. Da ich alles mobil halten muss, versuche ich auch mein Setup möglichst klein zu halten.


    Zum CPC gibt es ja auch eine Polhöhenwiege. Hast Du damit schon einmal experimentiert?


    Gruß
    Stefan

  • Polhöhenwiege habe ich gebraucht von der Baader-Schnäppchenliste gekauft.
    Ich hatte auch alles schon mal zusammen aufgebaut, aber weil ich keine Sicht auf Polaris habe, kam da nicht soviel bei rum.
    Nach dem update des Handcontrollers geht jetzt auch das "All Star Polar-alignment", damit sollte es klappen.
    Aber ich scheue bei den seltenen klaren Nächten den Zeitaufwand, das Mordsding zu installieren und mir einen abzufrieren.
    Wiegt schon ordentlich und ist ziemlich wuchtig.
    Also für "unterwegs" absolut nicht tauglich.


    Gruß!

  • Hallo Uli,


    ich bin gerade dabei, mich für dieses Thema zu begeistern. Ich bin Lehrer für Physik und Chemie an einem Gymnasium und ich plane, mir das CPC 800 zuzulegen.
    Vielleicht mache ich mit meiner 13ten (13.2 ist Astronomie dran) nachts mal einen Termin und die Interessierten können sich dann mal die Ringe des Saturn anschauen.

    Tolle Ausführung die du da gegeben hast!
    Ich suche noch passende Einsteigerliteratur um das Gerät richtig zu bedienen, wenn es denn mal so weit sein sollte.
    Was gibt denn die Anleitung des CPC her? Ist die ausreichend? Oder was sollte man sich da besser besorgen?


    Gruß
    Andreas

  • Hallo Andreas!


    Die Anleitung von Baader als Generalimporteur ist komplett in deutsch, ausführlich und gut übersetzt. Damit kommt man prima zurecht.
    Weitergehende Literatur ist DAS Celestronbuch schlechthin:
    http://www.amazon.de/gp/produc…&sr=1-1&tag=astrotreff-21
    Und noch auf deutsch, aber nicht so ins Detail gehend:
    http://www.amazon.de/Astronomi…lestron&tag=astrotreff-21


    Ich habe mein CPC800 verkauft, weil ich auf eine parallaktische Montierung umgestiegen bin.
    Manchmal trauere ich dem gutmütigen Schätzchen noch nach...
    War immer klasse, nach 20 Minuten Aufbau und Alignment loslegen zu können!
    Hach... ;)


    Gruß,
    Uli

  • Hallo Uli,


    das ging ja fix :)


    In deiner Ausführung hattest du den Link gegeben und geschrieben, dass normale kostet 1900EUR:


    Das CPC800 (normal)
    http://www.teleskop-express.de…0mm-GoTo-SC-Teleskop.html


    Sind die (deutlich) teurer geworden?


    Und welches Teleskop hast du nun?
    Wenn die Nachtführung automatisch von Motoren übernommen wird, lässt sich eine parallaktische Montierung trotzdem immer noch genauer nachführen als beim CPC 800?


    Gruß
    Andreas


    Gruß
    Andreas

  • Hi Andreas,


    die werden jetzt um die 2.200€ angeboten. Hier im "Biete"-Forum findet man sie auch gelegentlich, dann natürlich deutlich günstiger!
    Da die Hobbyastronomen ihr Zeugs teuer bezahlen und somit pfleglich behandeln, kann man da ganz beruhigt sein.
    Ich habe jetzt ein C8 auf einer CGEM-Montierung. Der Tubus ist exakt dergleiche wie in der CPC-Variante.
    Die Nachführung ist beim CPC in der Gabel genauso wie mit der CGEM, da ich aber mehr in die Fotografie gegangen bin, und deutlich länger belichten wollte, habe ich mich von der Gabel getrennt.
    Habe aber auch mit dem CPC schon nette Bilder gemacht, wie Du in meiner Galerie hier sehen kannst.


    http://www.astrotreff.de/gallery_user.asp?MEMBER=14553


    Gruß,
    Uli

  • Hi Uli,


    die Bilder kenne ich schon. Sehr beeindruckend und es waren auch diese Bilder, die mein Interesse ganz erheblich gesteigert haben. Das man mit so einer besseren Hobbyausrüstung doch schon beachtlich Bilder machen kann.
    Ganz besonders gelungen ist http://www.astrotreff.de/objektdetail.asp?file_id=92947 wo du es geschafft hast, die Raumzeit gleich mit zu fotografieren [:)]


    Naja. Langzeitbelichtungen sind mein Ding eigentlich auch. Aber da kostet die Montierung ja gleich so viel wie das Gerät, welches mir in meinem ersten Posting vorschwebte.

  • Hi Andreas,


    willkommen noch auf Astrotreff.


    Zu deinen Überlegungen- ein SC ist meiner Ansicht nach nicht unbedingt das Einsteigerteleskop. Gibt mehrere Gründe dafür.


    Einmal mit dem Tubus in der Gabelmontierung- da hast du zum Auf/abbau ganz schön zu wuchten. Und manuelle Nachführung geht wohl nicht, also bist du immer auf eine Spannungsversorgung angewiesen. Akku leer- Feierabend.


    Dazu kommt die sehr hohe Brennweite, das führt zu einem sehr kleinen sichtbaren Ausschnitt am Himmel. Großflächige Objekte sind damit kaum zu überblicken. Und langbrennweitige Okulare helfen da auch nicht soviel weiter, die Austrittspupille bleibt selbst mit einem 50mm Okular noch realtiv klein.


    Weiterer Nachteil- ein SC hat einer recht hohe Obstruktion und damit keine so besonders gute Kontrastübertragung. Auch der geschlossene Tubus ist nachteilig. Er verhindert zwar Verschmutzungen der Spiegel, kühlt aber sehr langsam aus und nicht ausgekühlt bedeutet schlechte Abbildungsleistung.


    Fotografisch in der Gabel ist das Dingens sehr ungeeignet. Planeten mit den gängigen Video-CCD/CMos Kameras ja, aber mehr nicht. Der Aufwand mit dem Hyperstar hilft zwar für Astrofotografie, kostet aber deutlich zusätzlich Geld. Und für halbwegs sinnvolle Astrofotografie sollte man den Tubus parallaktisch montieren. Gabel mit Polhöhenwiege ist immer wie mit einer Krücke die 100m laufen.


    Wenn du ernsthaft an langzeitbelichtete Deepskyfotografie denkst dann kauf dir was anderes. Jeder 150/750 Newton oder auch ein z.B. 80mm oder 100mm ED/APO wird dir hier viel schneller bessere Fotos bringen und dich erheblich weniger Nerven kosten.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    danke für deine Ausführung, die ich als Anfänger erstmal nur so hinnehmen muss :)
    Wofür ist das CPC 800 denn geeignet? Die Aufnahmen von Uli mit diesem Teil finde ich eigentlich recht gelungen.
    Hast du einen konkreten Vorschlag für deine Empfehlung? Eine Motorsteuerung sollte aber zumindest nachrüstbar sein.


    Vielleicht sollte ich mir auch erstmal Lektüre über Astrofotografie besorgen. Wird immer mit Langzeitbelichtung und Nachfühfung gearbeitet oder mit vielen Fotos, die dann am PC überlagert werden? Nicht so richtig Ahnung. Bin ja neu!

  • Hi Andreas,


    Astrofotografie mit einem C8 ist schwierig, selbst parallaktisch montiert. Die hohe Brennweite verlangt ein sehr exaktes Nachführen, da genügt es nicht einfach einzunorden und den Motor laufen zu lassen, da ist zusätzlich Guiding nötig.


    Dazu kommt- das relativ enge Blendrohr führt zu Vignetierung, ein SC leuchtet eigentlich nur auf der Achse wirklich 100% aus, Richtung Bildrand fällt die Ausleuchtung linear ab bis auf quasi 0.


    Gut funktionierende Reducer (also nicht die Abbildung verschlechternde) helfen hier auch wenig, die verkürzen zwar die Belichtungszeit, bringen aber sonst wenig Gewinn. Der Trick mit dem doppelten Reducer (also dem zusätzlichen an der Kamera) wird nur Bildverschlechterung bringen, das Teil taugt nur für Planetenaufnahmen.


    Arbeiten mit Hyperstar ist eine völlig andere Sache- da sitzt die Kamera vorne im Eintritt des Tubus, anstelle des Fangspiegels. Dadurch hat man eine sehr schnelle Optik, soweit ich es im Hinterkopf hab dann f/3 statt f/10 und dann funktionieren auch große Chips und man hat auch ein großes Feld.


    Als Anfänger ins Sachen Astrofotografie mit einem C8 einzusteigen endet meist nach 1/2 Jahr mit Verkauf wegen Hobbyaufgabe.


    Grundsätzlich macht man möglichst lange Belichtungen. So lang wie es der Himmel hergibt (also bevor der Hintergrund zu stark aufgehellt wird) und wie es die Montierung/Nachführung hergibt (also bevor die Sterne kleine Eier/Striche werden). Vom gleichen Objekt dann möglichst viele einzelne Bilder und diese anschließend per SW stacken. So kommt man z.B. mit 30 Bildern a´5min zu einer Gesamtbelichtungszeit von 2h- und über diese gesamte Zeit muss das Teleskop absolut exakt nachgeführt werden.


    Weiterer Grundsatz- die Montierung kann eigentlich nie zu stark ausgelegt sein- die trägt den ganzen Kram und muss korrekt laufend nachführen. Stimmt dieser Unterbau nicht dann nutzt die beste Optik oben drauf nichts.


    Und selbst die besten bezahlbaren Montierungen zeigen noch in sich kleine Abweichungen, daher nutzt man das Guiden. Per zweiter Optik oder einem OAG mit daran angeschlossener Guidingkamera werden kleinste Abweichungen festgestellt und die Montierung wird entsprechend korrigiert.


    Du solltest mal in deiner näheren Umgebung nach Sternfreunden suchen, Kontakt aufnehmen und mal einem Astrofotografen über die Schulter gucken- bevor du Geld ausgibst. Alternativ eines der Treffen besuchen- http://www.teleskoptreffen.info/ - ein paar kommen ja noch, vielleicht ist eines halbwegs in deiner Nähe.


    Gruß
    Stefan

  • Nur mal so eine absolute Laienfrage. Wie funktioniert die Nachführung bei extremen Langzeitbelichtungen - sagen wir 5 Stunden.
    Man visiert einen möglichst hellen Stern in der Umgebung des Gebietes an, welches man belichten möchte und versucht diesen dann während 5h im Fadenkreuz zu halten mit den entsprechenden Feinbewegungen?
    Ich werde mir mal gute Seiten im WWW bzw. Literatur anschauen/kaufen, bis ich mir Hardware zulegen [8D].
    Aber oft helfen die ersten Hinweise aus der Praxis mehr als ganze Bücherregale.

  • Hi Andreas,


    ja, so hat man das früher gemacht. Parallel ein Leitrohr (zweiten Refraktor) montierut, Fadenkreuzokular eingesteckt, das Fadenkreuz auf einen Stern ausgerichtet und per Hand Abweichungen korrigiert.


    Heute mit den CCD-Kameras ist das eigentlich zu ungenau. Bis man die Abweichung sieht wirkt sie bereits auf dem Chip und macht den Stern zu einem Ei.


    Heute nutzt man Guidingkameras anstelle des Fadenkreuzokulars. Das Bild der Kamera geht entweder auf einen Rechner und dort hält eine SW einen Zielstern im virtuellen Fadenkreuz oder bei den Standalone-Versionen wie z.B. dem MGen macht das die Guidingausrüstung ohne zusätzlichen Rechner. Das Prinzip ist aber gleich- stellt die SW des Guiding-Setups eine Abweichung fest, gibt sie ein Korrektursignal an die normale Steuerung. Das geht bei den guten Guidingkameras wie dem MGen auf Subpixel Genauigkeit- der Leitstern muss also nur geringfügig abweichen um bereits eine Korrektur auszulösen.


    Besonders hell muss der Leitstern auch nicht sein, jedenfalls erkennen die guten Guider auch schwächere Sterne ganz gut. Ein Problem kann aber auftreten- ziehen kleine Wolken durch verliert der Guider seinen Leitstern und findet ihn danach unter Umständen nicht mehr- unbeaufsichtigte selbstlaufende Aufnahmen über eine ganze Nacht können dadurch vermurkst werden.


    Und auch wenn es easy klingt- das Guidingsetup muss man auch erst mal korrekt zum Laufen bekommen. Höhere Brennweite und größere Teleskope führen auch hier schnell zu mehr Problemen.


    Gruß
    Stefan

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