M1 First Light

  • Morgen... [|)]



    ein alter Bekannter von mir hat mal gesagt: "Ach, die Sterne laufen doch nicht weg [:)]"


    Das Problem ist nur, dass aber leider die Zeit davonläuft.


    Ich habe mir daher für meine Balkonsternwarte in einem relativ lichtverschmutzten Ort namens Seevetal, ein Vorort südlich von Hamburg, eine gekühlte CCD Kamera zugelegt. So kann ich mehr Photonen pro Stunde "rausholen" und so rauschärmere Astrobilder als mit der guten alten 450Da machen.


    Ich habe mir für das Firstlight M1 ausgesucht. Es ist eigentlich das Eightth light, das First light ist ein 10s-Testbild von Aldebaran und "eightth" kann noch nicht mal ein Brite aussprechen, aber wen interessiert das. [:)]


    Ich poste das hier, weil ich nun hoffe, dass ihr mir Tipps zur EBV geben könnt.


    Hier ist erstmal das Ergebnis:
    Crop, 50% aufgelöst, das finde ich am nettesten anzuschauen:


    Crop, 100% aufgelöst:


    Fullframe, 33% aufgelöst und irgendwie zerkomprimiert


    Das Bild kann man sich auch hier ansehen, dazu auch die Ausrüstugs und Aufnahmedaten im Detail:
    http://www.flickr.com/photos/saturn124/11062210666/



    Ich habe nun wirklich fast alle Bearbeitungsschritte mit Fitswork gemacht, einer meiner Meinung nach sehr guten Software. Ich habe vor, in Zukunft sogar ALLE Bearbeitungsschritte, vom Stacken bis Abspeicherung als jpg, mit Fitswork zu machen, weil ich mit der Anwendung von Flats bei Deepskystacker nicht klarkomme, weil ich kaum andere Software kenne und weil ich wenig Lust habe, die Bedienung anderer Software zu erlernen. [8)]


    Meint ihr, ich könnte mit anderer Software mehr aus den Rohdaten rausholen (bessere Schärfung zum Beispiel, stimmigere Farben)? Wie sieht das Bild überhaupt auf euren Monitoren aus? Ich habe versucht, M1 ungefähr so abzubilden, wie er "wohl wirklich aussieht" durch unsere Atmosphäre hindurch betrachtet.


    Ich finds schwer, die Frage zu beantworten, dazu muss man ja auch viele Vergleiche haben und die Möglichkeiten und Grenzen des Setups kennen...
    Würd mich freuen, eure Meinung zu lesen!


    Clear Skies,
    Daniel



    PS hier die Bilddaten:
    Der Krabbennebel M1, am 24.11.13 in Seevetal aufgenommen.


    Das ist das First Light der Atik 460EXm.


    Belichtungsdaten:
    Kamera gekühlt auf -14,8°C bei ca. 2°C Umgebungstemperatur
    33*300s L 1x1binning
    33*150s R,G und B 2x2 binning
    17*300s Darks 1x1 binning
    1*0,06s Flat 1x1binning


    AusrüstungsDaten:
    Atik460EXm am Skywatcher 130/650 Newton mit TS Komakorrektor


    Vixen GP Montierung mit Boxdörfer MTS-3 Steuerung


    Atik EFW2 USB-Filterrad mit Bader 1,25" LRGB Filtersatz


    Celestron Travelscope 70/400 Leitrohr piggyback mit DMK41


    Weitere Ausrüstung:
    Bahtinovmaske
    Astronomik Flatfieldfolie
    Samsung NC10 Netbook (Win XP)
    Belkin Serial-USB Adapter
    USB-Hub
    2 12V-Akkus von Conrad Electronic
    1 12V-Skywatcher Powertank


    EBV:
    Die Aufnahmen erfolgten mit der Atik-Software Artemis


    Das Guiding lief mit Guidemaster


    Für das Stacken der R, G und B Bilder verwendete ich Deepskystacker.


    Für den Darkabzug, Flatanwendung, Stacken des L-Kanals, Zusammensetzen des LRGBs, Farbkalibrierung,Histogrammanpassung, Gradientenentfernung, leichte Waveletschärfung, leichte Sternradienverkleinerung habe ich FITSWORK 4.41 benutzt.


    Sonstiges:
    Der Mond störte ab ca. 23:30 Uhr (etwa bei 2/3 der Aufnahmen).



    [:)]

  • Erstmal Gratulation zur neuen Atik, klasse Teil, auch wenn die Pixel evtl bissl klein sind :) .. der M1 ist dir ebenfalls recht gut gelungen .. ein paar wenige Punkte stoeren aber doch ein bissl :) ... du hast den Fokus nicht 100% getroffen, sieht man im 100% crop recht gut, ausserdem scheint deine Montierung nicht 100% eingescheinert zu sein - die Sternchen haben ne leichte Verzerrung, sieht man aber ebenfalls nur in der 100% ansicht .. der Hintergrund ist komplett rauschfrei, daher kannst du den ruhig etwas anheben und nicht so komplett ins schwarze ziehen .. weiterhin siehts so aus, als ob dir waehrend der bearbeitung die Sternenfarben etwas abhanden gekommen sind .. du hast nur ein einziges flat gemacht? - das kannst du dir dann auch sparen, dadurch bringst du nur mehr rauschen in den stack - wenn schon flats, dann mehr als nur eins :) .. ich denke, dass in deinem material noch ne ganze menge mehr drin steckt, man muss es nur hervorholen .. die belichtungszeit ist ja schon recht ordendlich .) ..


    dein workflow des stackens ist mir nicht recht klar .. du stackst r,g,b einzel-serien in dss, von den einzelnen kanal-stacks ziehst du darks ab, dividierst das einzelne flat, kombinierst dann in fits? - oder wie machst du das? ...


    's Jonas ..


    ps - nicht als Gemecker oder so gemeint, bitte auch nicht so auffassen ..

  • Hi Jonas!
    Jo, danke für die Antwort!
    Stimmt, Focuslage, Montierung, Guiding, Justage des Newtons sind alle nicht so toll bei dieser Aufnahme eingestellt. Auch, dass ich mehr als ein Flat machen müßte hab ich noch gemerkt, allerdings nachdem ich am Newton die Justage verbessert hab. Das Flat bringt aber schon einen gleichmäßigen Hintergrund, die Version ohne Flat (hier nicht gezeigt) hat eine grausige nicht zentrierte Vignettierung.


    Also Ausrüstungs- und Einstellungsmäßig habe ich mir schon eine ganze Menge für das Second (9th) light vorgenommen. Meinst Du denn, dass ich mit anderer Software als Fitswork bei diesem Firstlight mehr erreiche?


    Zum Workflow:
    Ich habe jeden Kanal einzeln gestackt, die drei Farbkanäle ohne Darkabzug und ohne Flatdivision. Das Luminanzsummenbild habe ich erzeugt, in dem ich von jedem L-Sub das Masterdark subtrahiert und das Flat dividiert habe, anschließend zur Zieldatei addiert (Stapelverarbeitung bei Fitswork)
    Die drei Farbkanäle füge ich mit Fitswork zu einem RGB zusammen, dieses RGB dann mit Fitswork zu einem LRGB


    Gruß
    Daniel

  • fitswork eignet sich klasse um vorarbeiten und korrekturen vorzunehmen, zum eigentlichen stretchen und schaerfen ist es nicht soo geeignet, da sind einige andre tools bedeutend besser - allein schon, weil in fits die moeglichkeit der maskierung fehlt, somit eine getrennte bearbeitung von verschiedenen bereichen (z.b. hintergrund / sterne / DSO) nicht so ohne weiteres moeglich ist .. eventuell kannst ja dein gestacktes und noch nicht weiterverarbeitetes bild mal zur verfuegung stellen ... kann man sich ja mal anschauen :) ..



    's Jonas ..

  • Das ist nett, vielen Dank. Ich lade gerade die Datei ins Netz und schick Dir dann den Link zum herunterladen. Wär ja wirklich toll, wenn man das Bild mit anderen Methoden noch richtig aufwerten kann.


    Ich kann den Link zur Datei nicht hier ins Forum stellen (benutze das GMX-Mediacenter und kriegs grad nicht anders hin), aber jedem weiteren interessierten Helfer/Lehrer, der Lust zum Austoben hat kann ich gern auch den Downloadlink schicken.


    Gruß
    Daniel

  • Bearbeitung mal fix auf die Schnelle während eines Meetings auf Arbeit :)



    - fitsworks: crop, hintergrund ebnen variabel, speichern als tiff
    - acr: weissabgleich, kontrast
    - ps: stretchen, farbsaettigung, schaerfen ueber hochpass, unscharfe maske, resize, speichern als png ..


    Da die Monitore hier alles andere als Klasse sind .. weiss ich nicht so recht, ob der Hintergrund so passt .. evtl noch etwas verrauscht - sieht man recht schlecht ...


    's Jonas

  • Vielleicht hat ja der M1 auch dem Meeting was gebracht, wenn Du zufällig in der Gewürzschärfeabteilung einer Krabbenfleischfirma ("Die Krabbe mit den goldenen Scheren") arbeitest [:)]


    Also die Details (Krabbenbeine) im Nebel kommen schon viel besser als das Wischiwaschi bei mir! Auf meinem Monitor sieht der Hintergrund nun etwas körnig aus, hat aber eine passende Helligkeit. Kann man den noch irgendwie bügeln, ohne dass die Krabbe leidet? Von der Farbe her ist bei mir von Hummerrot zu Flusskrebslila gekrebst... Welche Farbe stimmt? Ich weiß es nicht... Von der Farbintensität super!

  • da geht definitiv mehr, das material ist sehr klasse, eigentlich kein rauschen vorhanden, da kann man richtig viel herausarbeiten .. ich hab nur hier nicht die entsprechenden tools zur verfuegung (bin halt auf arbeit - also - eigentlich :)) ..


    die verzogenen sternchen kann man auch korrigieren, direkt ueber fitsworks (strichspuren zurueckrechnen - oder - sternenradius verkleinern und das nur in eine richtung - oder - mit psf falten) - oder ueber ps und verschieben einer ebene ..

  • Super, vielen Dank für die Tipps!


    Also die Kamera macht auch echt Spaß! Das Testsummenbild ohne Darkabzug war auch schon eine Klasse für sich. Ich habe nur ganz wenige (sechs Stück!) Hotpixel gefunden, die Spuren im Stack hinterlassen haben.
    Ich werde mich nun ransetzen und über den Fitsworktellerrand hinausschauen.


    CS
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    Danke für deine informative Bildvorstellung. Die Farben Deiner Aufnahme sind perfekt und sie wirken auch auf meinem TFT natürlich und ohne Farbstich.


    Benutzt du eigentlich den Komakorrektor aus der 129 EUR-Preisklasse? Kann man die Boxdörfer-Steuerung auf den Schneckenfehler der GP trainieren? Wie genau ist der Schneckenfehler Deiner GP selbst ganz ohne Korrektur bei guter Einnordung? Und wie klappt so die Leitsternsuche bei deiner Annordnung?


    Grüße,
    Jo

  • Hi Jo,
    danke, Deine Info zu den Farben erleichtert es mir schon sehr, weil damit die Darstellung der Farbinfo auch für zukünftige Aufnahmen sehr einfach laufen müsste. Offensichtlich führt wohl der LRGB Filtersatz im Spiel mit der Kamera dazu, dass es nun bei meinem Himmel reicht, die Grauwertbestimmung von Fitswork zu benutzen und fertig ist die Farbe [:)]


    Ja, ich benutz den 2" Komakorrektor für 129 EUR. Der Abstand Chip-Korrektor ist bei der Atik ca. 2mm niedriger als bei der bisher verwendeten 450Da... Muss ich noch mal genau nachrechnen...


    Die Boxdörfer kann den PE lernen, hab ich ihr mal antrainiert. Wenn die Stromzufuhr bei laufender Steuerung unterbricht, vergißt sie das PE-Training. Nun läuft sie wieder ohne PEC. Wie groß der PE ist weiß ich nicht. Mit dem Thema hab ich mich schon lange nicht mehr beschäftigt seit ich guide... Ich erinner mich an 14" als typisch für die GP, weiß es aber nicht mehr sicher.


    Die Monti ist auch leider noch nicht eingescheinert. Was mir nun aber hilft, ist der nicht sooo riesige Chip der 460EXm, denn je kleiner das Gesichtsfeld, desto weniger stark ist die Bildfelddrehung, hab ich in einer Einscheineranleitung gelesen.


    Die Leitsternsuche klappt mit dem 70/400er Achromaten mit Plastikauszug und der DMK41 sehr gut. Ich belichte die DMK oft mit ca. 2s, damit kann ich fast immer guiden.
    Jetzt wo ich es schreibe, fällt mir auf, dass der Plastikauszug vermutlich der Grund für die Drift der Subs ist. Die 6 Hotpixel beschreiben eine L-Form im Summenbild, mit dem Wendepunkt beim Meridiandurchgang (kann ich auch mal posten, sieht ganz lustig aus).


    Gruß
    Daniel


    edit: Schreibfehler

  • Ist meine Annahme richtig, dass die Boxdörfer für den Lernvorgang Steuersignale aus einer Guiding-Software benötigt, und weiterhin ist dieses Lernen dann ebenso weg, bzw. falsch, wenn man den Motor (bsp. zum Ausrichten au fein anderes Objekt) von der Schneckenwelle nimmt?


    Lass doch mal den Korrektor weg. Evtl. brauchst du ihn bei dem kleineren Sensor der ATIK nicht, wenn ohnehin nur ein kleines mittiges Objekt den Blick und Aufmerksamkeit fängt. Dieser Gedanke kam mir gerade, als ich den Sensorausschnitt der ATIK über ein eigenes Bild legte, das ich mit meinem 130/650 Newton und Canon DSLR Chips machte. Meine Vermutung: Der Komafehler ist bei der Sensorgröße der ATIK 460EX in den Randgebieten selbst bei einem f/5 Newton kaum störend.


  • [:)]


    Also ich hatte die PEC nach der Anleitung manuell eingegeben, d.h. mindestenst 10 min lang per Tastendruck auf der Steuerung den Stern im Fadenkreuz gehalten. Ob es auch anders, per Softwaresignal, geht, weiß ich nicht.
    Solange der Motor fest an die Schnecke gekuppelt ist, sollte das Lösen der Klemmung und ein Teleskopschwenk eigentlich nicht zu einer asynchronen/falschen PEC führen.
    Man kann bei meiner GP die Motoren von den Schnecken entkuppeln und dann manuell die Schnecken drehen. Das würde dann schon den GAU für die PEC darstellen.


    Ich werde bei Gelegenheit auch mal einen Test ohne Komakorrektor fahren, mal sehen wie sich das auf die Abbildung auswirkt. Vorher kommt aber der Test zur Auswirkung der neuen Justage mit neuen Flat bei eingebautem Korrektor dran [:)]


    Gruß
    Daniel


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