Jupiter 17.09.2012 mit 8" und ToUcam

  • Hallo,


    endlich hatte ich mal Zeit bei passendem Wetter und endlich funktionierender Webcam und so hab ich mir den Jupiter ins Visier genommen. Leider wurde das Seeing je heller es aufdämmerte immer schlechter. Die Venus welche ich später auch noch aufgenommen hatte hüpfte als matschiger wabernder Fleck teilweise um ein vielfaches ihres Durchmessers hin und her [B)]


    Das ist nach dem erstem durchforsten des Materials herausgekommen:



    Aufgenommen mit Firecapture, 1797 Frames in 120 Sekunden (15fps), gestackt in Autostakkert 35%, geschärft mit Wavelets in Registax 6, weitere Bearbeitungen mit Giotto und Fitswork.


    Ich hab rund 20GB Avis vom Jupiter und auch nochmal 10GB von der Venus produziert [:D] habe dabei mit verschiedensten Einstellungen der Kamera experimentiert und auch verschiedene Brennweiten getestet. Besonders wichtig war es mir herauszufinden was die optimalen fps für die ToUcam sind. Bin noch nicht dazugekommen alles Material zu sichten/verarbeiten, aber ich fürchte viele Avis, vorallem von der Venus, sind wegen dem Seeing unbrauchbar. Auch hab ich wohl mit schlechten Einstellungen der Kamera einige Avis auf dem Gewissen [:I] Aber ich sehe es ja als Lernphase, da ist etwas Ausschuss wohl normal [8)]


    Das war erst meine zweite Session mit einer Kamera am Teleskop, gegenüber meinem Saturn vom Frühjahr ist denke ich ein leichter Fortschritt zu sehen.


    Ich werde wohl noch einige Tage brauchen um alles Material verarbeitet zu haben. Ich denke an der EBV ist bei mir auch noch Steigerungspotential, also mal sehen ob ich noch schönere Bilder aus den Avis kitzeln kann [:p]


    Ich wäre für alle Formen von Kritik, Tips und Hilfestellungen dankbar [:)]


    MfG Gerry

  • Hallo Gerry,


    dein Jupiter sieht schon ganz gut aus - vor allem für schlechtes Seeing. Man sieht viele Details in den Wolkenbändern. Überschärft ist er auch nicht - könnte sogar noch einen Tick mehr Schärfung vertragen. Andererseits wirkt er etwas angerauscht. Du solltest bei der Aufnahme die FPS auf 5 Frames pro Sekunde runterstellen, denn die TouCam hat nur USB1.1. Dabei kommt es schon bei 10 FPS zu Kompression des Bildmaterials bei der Übertragung. Hier leiden dann die Details etwas bzw. das Einzelbild wird etwas verrauscht. Die besten Ergebnisse habe ich immer bei 5 FPS erzielt. Das dauert dann zwar länger, aber es lohnt sich trotzdem. Viel Erfolg beim Probieren.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Gerry,


    So schlecht scheinen die Bedingungen garnicht gewesen zu sein, vom Deteilreichtum ist dein Jupiter ganz ordentlich.


    Du könntest das Histogramm noch etwas anpassen und den Schwarzwert etwas höher ziehen. Der Planet scheint leichte Zwiebelringartefakte zu zeigen, da bin ich mir nicht sicher ob das an der Webcam liegt und nicht vermeidbar ist oder ob es Stackingfehler sind. Mit der niedrigeren Framerate könnten diese verschwinden (wenn Kamerabedingt), allerdings ist der Output bei max 2 min Aufnahmezeit entsprechend kleiner, wäre aber einen Versuch wert. Der Planet zeigt außerdem oben rechts einen leichten Blauschleier und unten gehts ins rote...hättest du mit einer Schwarz-Weiß Kamera gefilmt würde ich sagen das die Layer nicht exakt ausgerichtet sind. Probier doch mal zum Vergleich in Registax zu stacken, wäre mal interessant zu sehen ob sich das Ergebnis verändert.


    Gruß Sascha

  • Hi Gerry


    Finde deinen Jupiter für dein erstes mal recht gut gelungen.


    Habe mir auch eine neue Kamera zugelegt.Eine DBK21 und früher habe ich eine zeitlang mit der Toucam fotografiert.
    Hatte leider noch keine Zeit in dieser Seson den Jupiter abzulichten .


    Hoffentlich habe ich auch Glück bei mir in Mattersburg Umgebung halbwegs gute Bilder zu machen.

  • Hallo,


    ich hab das alte Material nochmal durchforstet nachdem ich vor 2 Monaten leider keine Zeit mehr hatte und nach meinem Post hier nichts weiter bearbeitet hatte. Nach ein paar Stunden systematischem Stacken und schärfen hab ich nun mein wohl bestes Video vom 17. September 2012 gefunden und bin mit dem Ergebnis dieser Nacht ganz zufrieden:



    Der Io ist jetzt auch ein schöner kleiner Punkt und nicht so ein matschiger Fleck, in den Wolken des Planeten erkennt man etwas mehr Details. Das Video entstand nur wenige Minuten nach dem Video im Eröffnungspost. Scheinbar war das Seeing hier etwas besser. Aufgenommen mit der ToUcam 840 mit 10fps, 360 von 1200 Bilder gestackt mit Autostakkert 2, Nachbearbeitung ausschliesslich in Giotto(geschärft mit Mexicanhat). Ich finde das der Mexicanhat in Giotto hier bessere Ergenisse gebracht hat als die Wavelets von Registax. Histogramm ist jetzt hoffe ich besser ausgenutzt - die Farbkanäle hab ich jetzt in Giotto noch gewissenhafter versucht zurechtzurücken. Was haltet ihr nun davon? Wie findet ihr die Farbe von meinem Jupi?


    AS 2 hat mir die besten Ergebnisse gebracht und ist obendrein noch sehr einfach und intuitiv zu bedienen und vorallem, es ist einfach sehr schnell. Versuche mit Giotto oder Registax haben schlechtere Ergebnisse gebracht. In AS 2 gibts ja auch den "Drizzle" beim stacken, 1.5x bzw. 3.0x. Was passiert da genau, ausser das am Ende das Bild um den den jeweiligen Faktor grösser ist? Habe Drizzle 1.5 bei diesem Bild verwendet und anschliessend, nach dem schärfen in Giotto wieder auf Originalgrösse verkleinert. ich finde so tut man sich leichter beim schärfen.


    Zu der Sache mit den fps bei der ToUcam:


    Mir ist klar, bei mehr als 5 fps kommen die Bilder komprimiert am Laptop an und das sollte man natürlich vermeiden, aber mit 5 fps bekomm ich beim Jupiter einfach nicht genug Bilder innerhalb von 2 Minuten, länger geht da nicht wegen der Rotationsunschärfe. Dadurch finde ich es besser am Jupiter mit 10fps oder gar 15fps zu filmen, dadurch das man deutlich mehr Bilder gewinnt macht man den Nachteil wegen der Kompression gegenüber 5 fps locker wieder wett. Meine Versuche mit 5 fps haben das am Jupiter bestätigt. Ich denke 10fps sind hier optimal, wenn das Seeing mal ganz schlecht ist kanns sogar noch mit 15fps besser gehen.


    MfG Gerry

  • Hallo Gerry,


    es ist eine positive Tendenz erkennbar, aber auch beim letzten Bild ist am Planetenrand eine Blaufärbung erkennbar. Du nimmst zwar mit einer Farbkamera auf, aber probiere trotzdem mal in Fitswork einen Rahmen um Jupiter zu ziehen und die Farblayer zurechtzurücken. Eventuell verschwindet dann der blaue Rand rechts und der rote Rand unten links. Desweiteren könnte der Farbbalance einwenig mehr blau gut tun.


    Weiter so!


    gruß Sascha

  • Hallo Sascha,


    danke für deine Antwort!


    Ich sehe es jetzt selber, gestern als ich den Jupi auf meinem Laptop hier eingestellt habe war da kein Farbsaum zu erkennen, heute aber auf einem anderen Rechner bzw. auf der Playstation 3 am HD-Fernseher sehe ich es auch. Offenbar liegt es am Bildschirm meines Läppis bzw. den Einstellungen. Ich werde dann nachher mal deine Tips in Fitswork probieren. Könnte es alternativ Sinn machen das RGB-Summenbild in Giotto in die drei Farbkanäle zu trennen und dann in Fitswork wieder zusammenfügen? Also so wie wenn ich mit einer S/W-kamera aufgenommen hätte... Da kann man ja glaube ich auch einiges einstellen zur Korrektur der Farben, bis hin zum skalieren der einzelnen Kanäle.


    Ich verwende einen eher "billigen" IR-Sperrfilter von GSO um 30€, könnte der Schuld sein und mir diese Farben ins Bild bringen? An der Atmosphäre kanns ja eher nicht liegen, Jupi stand da über 60 Grad hoch.


    Ich brauch endlich wieder neue Rohdaten, Jupi ist ja jetz nochmal deutlich grösser, wenn nur endlich mal das Wetter wieder mitspielen würde.... [:(]


    MfG Gerry

  • Hallo,


    leider hat es beim obigen Bild nicht mehr mit den Tips von Sascha funktioniert deshalb habe ich einfach heu begonnen mit dem guten Video mit 10fps.


    550 von 1200 Bilder in Autostakkert 2 gestackt, dann in Fitswork in RGB getrennt und die einzelnen Kanäle in Registax mit den Wavelets geschärft, dabei zeigte sich das ich besonders den Grünkanal sehr stark gewinnbringend schärfen konnte ohne das Artefakte entstehen. Dann in Fitswork wieder erstmal RGB zusammengefügt und dann nochmal den Grünkanal als Luminanz eingefügt. Die Farbränder sind jetzt auch weg hoffe ich.



    Ich möchte noch auf diese Seite verweisen welche ich beim stöbern hier im Forum gefunden habe: http://www.gva-hamburg.de/videokurs/rezepte/rezept.htm
    Einfach tolle Hilfestellungen, besonders die Wavelets in Registax kann ich dadurch erst richtig bedienen. Vielen Dank für diese Seite [:)]


    MfG Gerry

  • Hi Gerry,


    jetzt hast den guten Jupiterfilm wirklich sauber hingekriegt, besonders auch in den Farben! Fuer 8" und Toucam ist das wirklich ein schoenes Ergebnis. Ah ja, uebtigens immer mit 10fps aufnehmen, bei hoeherer fps komprimiert die Kameraelektronik wieder verstaerkt und man verliert Details.


    Gruesse
    Jan

  • Hallo Jan und Sascha,


    danke für euer Lob [:)]


    bei meinem Bearbeitungsmarathon gestern hat sich das nochmal bestätigt, mehr als 10fps bringen an der ToUcam nichts, da entstehen bei 15fps eigenartige Artefakte beim schärfen, eine Art "Schraffur" im Winkel von rund 30°, bei 20fps ensteht keine Schraffur aber dafür ein feines Gitter oder Raster wenn man auch nur wenig schärft. Bei 10fps entstehen zwar auch Artefakte, aber die kann man gut im Zaum halten wenn man genügend Bilder stackt.


    Die Videos mit 5fps kann man recht stark schärfen ohne Artefakte zu bekommen, allerdings bekomm ich in den 2 Minuten nur 600 Bilder und da sind einfach zu wenig gute zum Stacken dabei und so sind am Ende weniger Details zu sehen wie bei 10fps. Ich denke an der Venus oder am Mars, oder auch am saturn machen die 5fps mehr Sinn da man da deutlich länger filmen kann und so genug gute Bilder zum Stacken bekommt.


    Ich hätte auch den Mond Io gern wieder auf das Bild bekommen, aber leider wird das nur ein Rot-Grün-Blauer Strich wenn ich den Jupiter korrekt bearbeitet habe. Deshalb hab ich den weggeschnitten. Man müsste wohl Jupi und Io getrennt bearbeiten und dann am Ende den Io nachträglich an die richtige Stelle setzen. Leider hab ich keine Ahnung mit welchem Programm das gehen würde.


    Am Ende noch eine Frage: Ich habe Jupiter um 180° gedreht, so das man in so sieht wie er in Natura auch wäre, also mit dem Südpol unten. Jetzt sehe ich im Netz aber auch viele Bilder wo der Südpol oben ist, also so wie ihn das Teleskop ausspuckt - was ist da die "richtige" Herangehensweise?


    MfG Gerry

  • Hallo Gerry,


    Deine Erkenntnisse zur Toucam-fps sind korrekt. Aber: Niemals mit 5fps aufnehmen, ich hab genau diesen Fehler zu den besten Saturnsichtbarkeiten gemacht und ärgere mich noch heute darüber! Warum? Die Toucam ADDIERT hier bereits Einzelframes, und daraus resultiert auch bei bestem seeing immer ein grosser Detailverlust. Die am wenigsten komprimierten und echte Einzelframes erhält man nur bei 10fps.


    Süden unten wird hier im atreff am meisten geschätzt. Ansonsten aber natürlich auch Geschmacksache ...


    Grüsse
    Jan

  • Hallo Gerry,
    mit der Orientierung sprichst Du mein "Lieblingsthema" an.
    "Richtig" ist alles, was sinnvoll ist. In Planetenbeobachterorganisationen (schönes Wort!)wie BAA, ALPO, VdS usw. wird N unten kopfstehend orientiert. Das stammt noch aus der Zeit, als hauptsächlich mit bildumkehrenden Refraktoren beobachtet wurde, ist sozusagen "klassisch".
    In der jüngsten Vergangenheit hat sich die aufrechte Abbildung mit N oben eingebürgert. Der Unterschied zur umkehrenden ist relativ gering.
    Was gar nicht geht, sind spiegelbildliche Abbildungen, womöglich noch ohne sie als solche zu benennen!
    Gerade beim Jupiter findet eine schnelle Rotation statt. Beim aufrechten Bild (N oben) rotiert er wie die Erde von l.n.r.
    Ist das Bild nun spiegelbildlich, dann von r.n.l. Steht er kopf, dann ebenso, aber nur, wenn es nicht spiegelverkehrt ist...
    Ich hoffe, das zeigt in etwa die Problematik. Ich finde es rücksichtslos, den Lesern solche gespiegelten Bilder hinzuwerfen.
    Es zählt nicht nur das technisch perfekte Foto. Es muss auch stimmen, sonst zeugt es nur vom technischen Verstand des Erzeugers und nicht von seinem astronomischen.
    Gerade der Jupiter mit seiner schnellen Rotation und sich verändernden Oberflächendetails verführt zum Verfolgen bestimmter Formationen wie dem GRF oder den Verwirbelungen hinter ihm (hinter ihm bedeutet, ihm in der Rotation nachfolgend). Wenn ich jetzt jedesmal die Bildorientierung des Autors mühevoll eruieren muss, erkennt man das Sinnvolle einer einheitlichen Orientierung. Bei Jupiter mit seinen markanten Bändern geht das ja noch relativ leicht, aber wie ist das dann bei Saturn oder gar der Sonne?
    Und das Argument, wir sind doch alles nur Amateure oder interessieren uns ja mehr für den Apo oder den Newton, als für das, was wir damit fotografieren, zählt auch nicht. Wir können und wollen doch alle noch etwas lernen. Oder nicht?
    Noch etwas: kopfstehend ist nicht seitenverkehrt!
    Grüße
    Andreas

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