Hallo Sternenfreunde,
Grüße an das Forum. Dies ist mein erstes Posting hier und dann gleich eines mit vielen Fragen. Seit 6 Monaten habe ich einen einfachen gebrauchten 20 cm Dobson und begeistere mich für die visuelle Beobachtung an Planeten, GC und am liebsten Deep Sky. Mittlerweile habe ich den Dobson nach allen Regeln der Kunst getuned und einige gute Okulare dazu angeschafft. Damit bin ich erstmal am gefühlten Optimierungslimit. Ich beobachte 30 km nördlich des Ruhrgebiets vom dunklen Garten aus. Hier hast Du im Süden immer eine Lichtglocke und das übliche miese Seeing tieferer Lagen.
Die Zeit wird langsam reif für den nächsten Schritt, da die Beobachtungsgrenzen doch spürbar sind: Jupiter geht nur bis 150 fach auf etwa Erbsengröße, darüber hinaus wird es nur noch unscharf. Kein Roter Fleck, wenig von den Ringen. Am Mond das Gleiche: Vergrößerungen am sinnvollen Limit (theoretisch 300 fach) taugen nichts. Galaxien zeigen keine Strukturen, keinerlei Spiralarme, alle nur homogene Nebelflecken. Kugelsternhaufen sind jedoch sehr schön aufgelöst (GC im Herkules). Auch der Orionnebel ist Klasse, da wächst aber einfach die Begierde nach mehr Details.
Kann sein, dass diese Einschränkungen vom Seeing kommen. Ich vermute aber, dass 400 Euro für besseres Beobachten auch zu wenig sind. Ich betrachte den 20cm Dobson als Übergangsgerät, er könnte aber auch weiter bei mir bleiben, wenn er ausreichend zu verbessern ist oder größere Spiegel einfach keinen Sinn machen. Zur Vorbereitung der nächsten Anschaffung darf ich Euch einen Haufen Fragen stellen?
1) 20 cm billig Chinaspiegel gegen einen guten Orion UK tauschen?
Der 8“ Skywatcher ist jetzt optimiert und gut zu handhaben, zu schade um ihn übereilt abzugeben. Um seine Leistung zu verbessern, lohnt da die Anschaffung eines guten Spiegelsatzes? Der soll 2“ Durchmesser bringen (lese ich im Internet), reicht das bereits zum Glück? Da bleiben dann auch die Kosten noch vertretbar. Oder soll ich besser gleich in einen größeren Dobson investieren?
2) Was ist die sinnvolle Spiegelgröße unter meinem Himmel?
Meine (Handlings-) Grenze ist bei 16“, dann aber als Gitterrohrdobson. Den könnte ich im Urlaub auch mal mitnehmen. Häufiger würde er aber mit der Lichtverschmutzung nördlich des Ruhrgebiets und dem üblichen Seeing hier umgehen müssen. Sind dann 16“ noch sinnvoll? Ich frage mich, ob ich nur Schlieren vergrößere oder bei 16“ Lichtsammelleistung nur alles heller wird und der Kontrast für feine Details einfach fehlt? Hab ich mit 16“ eigendlich schon einigermaßen farbliches Sehen am DeepSky?
3) Spiegelgüte und Beobachtungsleistung
Einen 16“ Gitterrohrdobson Baussatz von Astromann oder Martini kann ich wohl zusammenbauen und dann Spiegel dazukaufen. Ich nenne mal 3 Qualitäten am Markt: GSO (um 1000€), Orion UK (um 2000€), Allauna (um 3000€). Bei diesen Preisen muss ich fragen: Bringt die Spiegelgüte dem Preis entsprechend tatsächlich angemessenen visuellen Beobachtungsgewinn am Himmel? Zu welchen Orion UK würdet Ihr mit raten, es gibt 1/4 bis 1/10 Lambda mit deutlichem Preisunterschied. Ich hab keine Ahnung was mit diesen Zahlen anzufangen ist, mich interessiert aber auch nicht die Messphysik sondern mehr die visuellen Qualitäten am Himmel.
4) Spiegeldicke und Spiegelhalterung (16“)
Ein dicker Spiegel „verbiegt“ sich nicht so leicht, kühlt aber auch nicht schnell aus und wiegt mehr. Reicht eine 9 Punkt Auflage für dünnere Spiegel oder muss es dann eine 18 Punkt Lagerung sein? Welche Nachteile hat eine Holzspiegelzelle? Reicht eine 9 Punkt Holzspiegelzelle für 16“ GSO Spiegel aus? Holz auf feuchter Wiese, verzieht sich das nicht?
5) Dobson Plattform
Mein 8“ ist bei 150 fach am Limit. Das kann ich gut nachschubsen. Höhere Vergrößerungen erfordern IMHO aber bald eine EQ Plattform. Wo kann ich eine solche kaufen? Ich finde die Geooptics für knapp unter 1000 € bei Teleskop Service und bei Martini eine für ca. 600 €. Recht happig, aber möglicherweise gerechtfertigt? Oder geht das auch preiswerter? Selbstbau ist ja auch möglich, aber bei mir erstmal nicht drin.
6) Gitterrohrdobson?
Als 16“ er kommt aus Handhabungsgründen eigendlich nur ein Gitterrohrbaussatz (Astromann, Martini) in Frage. Für unter 1700 Euronen gibt es aber bereits einen 60kg schweren, gerade noch handhabbaren „Halbtubus“ Dobson von GSO. Zittern die Gitterrohr Reisedobson bei hoher Vergrößerung deutlich stärker als solche Halbtubusgeräte? Gibt es weitere Vorteile, die für den Halbtubus von GSO sprechen?
7) Was sind die Vor/Nachteil eines Einringhutes am Gitter/ Reisedobson? Mir gefallen diese Konstruktionen wie z.B. bei Hofheim, Traveldob und Astromann besser als die großen Hüte bei z.B. Martini und Astromann. Rein vom ansehen und wegstauen. Welche Probleme mag es da geben? Streulichtabschattung könnte ich wohl basteln.
Wenn ich loslege bin ich schnell bei 3000€. Was raten mir die Teleskopfreunde mit Montierungen für dieses Geld? Bitte beachtet, ich bin eher der visuelle, nicht der fotografierende Beobachter.
Hoffe Ihr seit nicht erschlagen von meinem Fragenschauer.
Vielen Dank schon mal an Euch alle.