Hallo,
Anfang Juli bin ich auch nach China zur totalen Sonnenfinsternis geflogen, um neben einer Rundreise auch endlich mal eine schwarze Sonne beobachten zu können. 1999 war`s ja in DE leider meist nur ohne Sonne dunkel. Das Wetter war in Südostchina die letzten Tage bis zur Finsternis oft sonnig, so daß wir voller Hoffnung waren. Am Abend des 21. Juli zog in Wuhzen, einem malerisch gelegenen Wasserdorfmuseum etwa 120km südwestlich von Shanghai, aber ein Tiefdruckgebiet mit Gewitter und Regen auf. Die Montierungen mußten am Morgen des 22. Juli noch wegen sporadischer Schauer mit Folie abgedeckt werden und erster Frust machte sich breit. Der erste Kontakt samt fast kompletter partieller Phase fand dann auch hinter dichten Wolken statt. Erst ein paar Minuten vor dem 2. Kontakt lockerte es dann plötzlich etwas auf und gab sporadisch den Blick auf die schon fast bedeckte Sonne frei. Es reichte gerade so zum groben ausrichten, fokussieren und dann spontanen, unkoordinierten fotografieren durch kleine Wolkenlöcher. Die Situation kam so unverhofft, daß wir wohl alle in der Hektik vergaßen die ISO Empfindlichkeit der Kameras an die Bewölkung anzupassen, was leider zu längeren Belichtungszeiten und Unschärfe führte. Trotzdem haben wir einige entscheidende Momente aufnehmen und genießen können. Es war für mich das erste Mal die Sonne live ganz bedeckt mit Corona zu sehen, ein sehr ergreifendes Erlebnis. Trotz der Rekordlänge sahen wir aber nur wenig von der Totalitätsphase inclusive einer kurzen Spanne nach dem 3. Kontakt. Dann zog es sich wieder komplett zu. Mit Glück und noch mehr Dusel hab ich ein paar schöne Schnappschüsse hinbekommen und bin froh, trotz der bescheidenen Bedingungen, ein unvergessliches Naturschauspiel miterlebt zu haben. Fotografiert hab ich mit einem Sky Watcher ED80/600, wegen der Wolken ohne Filter, 1,7x Barlow und EOS 350D auf Vixen NP.
Viel Freude beim angucken, Thomas.