Astigmatismus im Foucault

  • Im Nachbarthema Genauigkeit Ronchi-Test wird über die Emfpindlichkeit des Ronchitests auf Astigmatismus diskutiert. Ich habe parallel dazu etwas rumgespielt, um zu zeigen, wie das im Foucaulttest ausssieht.


    Hier eine normale Foucaultaufnahme eines 24" f/4,5 Spiegels mit der Messerschneide an der 70% Zone:



    Wie man sieht, ist alles schön symmetrisch.


    Das ändert sich aber, wenn man den Spiegel so lagert, dass sein Oberteil von hinten gedrückt wird und sich dadurch verbiegt (der Spiegel ist 48 mm dick):



    Man beachte, dass die "Lichbrücke" oben im Foucaultbild schmaler ist als unten (gelbe Pfeile). Das ist das, was ich als Ying Yang Zeichen beim Schattenverlauf bezeichne (ist klar, was ich meine?). Diesen großen und dünnen Spiegel muss man gar nicht so derart schief stellen um den Effekt zu sehen, ich habe es nur so aufgenommen, um zu zeigen, was ich meine. In Wahrheit reicht ein Druck von hinten um wenige hundert Gramm, um den Effekt zu sehen, wenn man weiss, worauf man achten soll.


    Ich finde allerdings auch, dass der Sterntest noch empfindlicher für Atigmatismus ist, wie Kurt und Alois im Nachbarthema ja schon erwähnt haben. Siehe hierzu auch meinen alten Beitrag Astigmatismus durch Messaufbau


    Ich muss den Spiegel beim messen so lagern, dass er möglichst frei auf der Kante steht mit kaum Druck von hinten, sonst kommt dieses unsymmetrische Ying Yang Zeichen. Wenn man in diesem verspannten Zustand mit einer Couder Maske mit versetzten Fenstern misst (siehe Bild hier), liest man falsche Werte ab.


    Das klingt nach Haarspalterei, aber der Spiegel ist im Moment bei 95% Korrektur und das sehr gleichmäßig, und trotzdem ist der Strehl erst bei 0,64! So gemein sind die Toleranzen bei diesen Großen mit f/4,5.


    Beim 32" wird das alles noch viel schlimmer - ich freu mich schon[:0]

  • hallo stathis,


    ich finde - als nicht-selbstschleifer [:)] - deine beiträge immer sehr lesenswert. also ich bitte um verständnis, wenn die nachfolgende anmerkung nicht eben originell sein sollte.


    aus spass habe ich die beiden foucaulttest-aufnahmen kopiert und das differenzbild erstellt.



    man erkennt nicht nur die von dir beschriebenen lichtbrücken, sondern auch, dass sich die gesamte helligkeitsverteilung in verkippten fall nun asymmetrisch zeigt. das resultat ist eine ungleichförmige ausleuchtung des differenzbildes.


    michael

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Michael Koenig</i>
    <br />hallo stathis,
    aus spass habe ich die beiden foucaulttest-aufnahmen kopiert und das differenzbild erstellt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Michael,
    das von dir bearbeitete Foucaultbild entspricht dem Drahttest, wobei die Graustufen da genau umgekehrt laufen. Der graue Ring und der Strich in der Mitte ist dunkel, der Rest des Spiegels hell.
    Der Test geht genau wie der Foucaulttest, nur benutzt man statt der Messerschneide einen Draht. Die Lage des Kreises zeigt die Zone an in deren Kugelzentrum sich der Draht befindet.
    Bei diesem Test kann man Astigmatismus dadurch erkennen, daß der Kreis nicht geschlossen ist. Der rechte und linke Halbbogen lassen sich nicht zu einem Kreis verbinden.
    Übrigens finde ich den Drahttest einfacher zu interprätieren. Es ist viel leichter zu bestimmen, ob ein Kreisbogen auf beiden Seiten durch die Markierung eines Pinsticks verläuft, oder nicht. Leichter als zu bestimmen, ob ein dunkles Feld rechts genau so dunkel ist wie das links!
    Grüße Martin

  • und noch eine zweite beobachtung fiel mir bzgl. der differenzbilder auf. wenn ich das erste foucaultbild nehme und hier die differenz zu dem an der horizontalen gespiegelten bild rechne, so zeigt sich auch eine asymmetrie, d.h. eine vom ideal eines gleichmäßig ausgeleuchteten feldes abweichende helligkeitsverteilung.



    man erkennt "oben/unten"-unterschiede. ob diese differenzen nun auf den spiegel oder auf das verfahren zurückzuführen sind, wage ich nicht zu beurteilen [:)]


    michael

  • Hallo Stathis,
    gratuliere zu dem sauberen 24". Bei der relativ dünnen Scherbe und f/4,5 ist der Nachweis von Asti mittels Startest aus dem Krümmungsmittelpunkt natürlich problematisch. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass man im näherungsweise sphärischen Zustand vor der Parabolisierung den Asti mittels Startest sehr gut quantifizieren kann und danach bei der Parabolisierung nur noch mit "Kunstkniffen" Asti einzubringen vermag. In Deinem Fall scheint ja der Asti tatsächlich erst durch nicht "artgerechte" Lagerung aufzutreten oder irre ich mich darin?


    Viel Erfolg beim Kampf um die letzten 5% Parabolisierung!
    Gruß Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    <br />In Deinem Fall scheint ja der Asti tatsächlich erst durch nicht "artgerechte" Lagerung aufzutreten oder irre ich mich darin?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja. Der Sterntest kürzlich am echten Polarstern zeigte keinerlei Asti. Die 5 % Unterkorrektur konnte ich jedoch auch bei nicht ganz so tollem Seeing sehen.


    p.s.
    Danke Michael für die tollen Spiegelleien. Sehr aufschlussreich

  • Hallo Stathis !


    Super hast du das gemacht, ich bin ganz begeistert von deiner Experimentierfreudigkeit.
    Ich hätte nicht gedacht das man den Astigmatismus so deutlich sieht.
    Er dürfte aber auch schon ganz beachtlich stark sein.
    Das aber auch zeigt wie wichtig eine gute Lagerung eines solchen Spiegels ist.
    Beim Polieren so wie in der Spiegelzelle.
    Etwas ist mir noch aufgefallen, dass die Mittellinien des inneren und äusseren Teils auch zu einander verdreht sind .





    Viele Grüße und mach weiter so
    Alois

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