Abgesunkene Kante korrigieren ?

  • Hallo Glaswuermer [8D]
    Ich habe bedingt durch das Thema von Kurt ueber Planspiegel und auch durch mein eigenes Schleifprojekt folgende Gedanken:
    Hat man einen Spiegel, dessen Kante abgesunken ist (warum auch immer), sollte es doch eigentlich moeglich sein, durch deformieren der Pechhaut dieses Problem in den Griff zu bekommen. Ich stelle mir das so vor: Die Fullsize-Pechhaut wird am Rande (dort, wo die Kante abgesunken ist) etwas eingedrueckt. Das kann mit dem Finger geschehen, oder aber mit geeignet geformten Schnipseln aus fotografischem Planfilm. Verwendet man jetzt ganz kurze Striche (gerade soviel wie der Rand schlecht ist), wird doch der Rand nicht mehr angefriffen. So sollte man doch der abgesunkenen Kante Herr werden koennen, oder irre ich mich da? Das waere ein Verfahren, was man auch einsetzen koennte, um beispielsweise die *negative* Korrektur eines Wright-Schmidt Spiegels hinzubekommen.


    Was denkt ihr darueber?


    Gruss


    ullrich

  • Ullrich schrieb:


    >Hat man einen Spiegel, dessen Kante abgesunken ist (warum auch immer),
    >sollte es doch eigentlich moeglich sein, durch deformieren der
    >Pechhaut dieses Problem in den Griff zu bekommen. Ich stelle mir das
    >so vor: Die Fullsize-Pechhaut wird am Rande (dort, wo die Kante >abgesunken ist) etwas eingedrueckt. Das kann mit dem Finger geschehen,
    >oder aber mit geeignet geformten Schnipseln aus fotografischem >Planfilm. Verwendet man jetzt ganz kurze Striche (gerade soviel wie >der Rand schlecht ist), wird doch der Rand nicht mehr angefriffen. So >sollte man doch der abgesunkenen Kante Herr werden koennen, oder irre >ich mich da?


    Manche Leute vermindern schon vorbeugend die Zahl der Facetten am Rand.


    Problem bei obigen Pechhautdeformationen ist jedoch: Man muss sie später wieder rückgängig machen. Das kostet leider etwas Zeit
    zum neuen Anpassen.


    Eine abgesunkene Kante kann man bereits mit dem Verfahren von
    Texereau in den Griff kriegen, Tool on Top mit 1/4 Strichen
    versetzt mit Druck auf der richtigen Kante des Werkzeuges kann man sie relativ schnell korrigieren. Nur die Methode mit dem losen Gewicht an
    dieser Stelle kann ich nicht weiterempfehlen.

  • Hallo Ullrich.


    Das kann man.
    Man kann auch mit einen scharfen Messer ganz schmale Striche weg schaben. nur so viel das die Polirmittelfarbe verschwindet. Aber zuerst die Schale nass machen das es nicht patzt.
    Die Striche kann man fein dosieren, damit kann man wählen wie lange sie wirksam sein sollen.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo Amateruastronom und Alois -
    Danke erstmal fuer die schnellen Antworten [:)]
    Leider kommt bei mir ToT nicht in Frage wegen des Tools. Da mueste ich noch n Haufen Arbeit reinstecken um es on Top verwenden zu koennen. Ich habe mir zwar ein Subdiametertool gemacht, aber das ist zu leicht um es on Top verwenden zu koennen. Auserdem ist es nur gedacht gewesen um erhabene Zonen wegzukorrigieren.


    Ich kann leider noch keine Foucaultgramme liefern, sonst koennte ich das zeigen, wie die Kannte aussieht - nicht sehr stark, dafuer aber recht breit - so etwa 10mm mit einer Schnittweitendifferenz von 2mm im Verhaeltniss zur Mitte. Die Parabel verlangt 1,9mm, aber da bin ich noch nicht.


    Gruss


    ullrich

  • Hallo Ullrich.


    Wenn ich es richtig verstanden habe dann ist das Werkzeug kleiner als der Spiegel und läuft oben. Weil die Bezeichnung MoT und ToT ist für mich nicht gut brauchbar ich kann mit dem ToT nur ahnen das der Spiegel oben ist weil richtig müsste es doch ToM heißen und ich verstehe nicht warum das man das nicht so schreibt. Oder kann hier einmal jemand schreiben, was unter MoT , ToT und Top zu verstehen ist, weil solche Ausdrücke verwenden wir in der Fachsprache nicht.
    Wenn die Polierschale zu klein ist kann es sein das sie in der Mitte mehr poliert als am Rand, auch wenn sie oben ist. Ich vermute daher dass das keine abgesunkene Kante ist sondern die alte Fläche an der die Polierschale nicht mehr greift .
    Kontrolliere bei welchen Durchmesser der Übergang ist und poliere dann mit etwas größeren Strichen und beobachte ob dieser Übergang weiter hinaus wandert.
    Da du aber zu wenig tief bist ist es dir eh recht wenn es dort mehr poliert, aber du kannst es trotzdem probieren ob das die Übergansstelle ist, weil zum Schluß muss ja die ganze Fläche greifen.
    Wird der Übergang fast scharfkantig dann ist es sicher so. Bleibt er beim Hinauswandern scharfkantig dann brauchst du keine Angst zu haben das dabei eine Abgesunkene Kante entsteht und kannst du die Strichlänge größer machen bis der Spiegelrand wieder erreicht ist.
    Weiterhin viel Spaß beim Polieren.


    Gruß
    Alois

  • Hallo Ullrich,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Leider kommt bei mir ToT nicht in Frage wegen des Tools. Da mueste ich noch n Haufen Arbeit reinstecken um es on Top verwenden zu koennen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">worin besteht denn das Problem bei Deinem tool, dass man es nicht on top verwenden kann? Zur Not geht auch MOT 1/4 Überhang, wenn Du die nicht zu bearbeitende Seite des Spiegels gut unterstützt.<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich habe mir zwar ein Subdiametertool gemacht, aber das ist zu leicht um es on Top verwenden zu koennen. Auserdem ist es nur gedacht gewesen um erhabene Zonen wegzukorrigieren.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Was bedeutet "zu leicht"? Besonders schwer braucht das garnicht zu sein, Du kannst ja per Handdruck dosieren.
    Ich habe momentan das gleiche Problem und komme mit folgenden Methoden ganz gut voran:
    1/4 Überhang (bzw. je nach Beginn der abgesunkenen Kante auch weniger) TOT, danach das ganze kurz 1/4 MOT (zum Glätten).
    Wenn die Kante dann schon sehr weit außen ist, kann man dort mit Daumen (vorsichtig, nicht zu lange!) und kleinem tool (nochmals: vorsichtig!) weiterarbeiten.


    Grüße: Uwe

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Alois</i>
    <br /> Oder kann hier einmal jemand schreiben, was unter MoT , ToT und Top zu verstehen ist<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    MOT= Mirror on Top = Spiegel oben
    TOT= Tool on Top = Werkzeug oben
    Diese Bezeichnungen sind von der Amerikanischen Schleifszene rübergeschwappt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Ullrich</i>
    <br />Leider kommt bei mir ToT nicht in Frage wegen des Tools. Da mueste ich noch n Haufen Arbeit reinstecken um es on Top verwenden zu koennen. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Warum kannst du das nicht? Ohne diese Möglichkeit zu haben ist es viel schwerer.


    Ullrich, ich vermute, du machst denselben Fehler, den viele machen:
    Du denkst, wenn der Rand abgesunken ist, darf man ihn nicht mehr anfassen und stattdessen die Mitte polieren, richtig?
    Nein, ganau falsch! Man muss in Krümmungsradien denken und nicht in absolutem Niveaeuunterschied. Ein abgesunkener Rand hat einen längeren Krümmungsradius, als der Rest der Fläche - bei dir sind es ja 2 mm. Verkeinerst du nun die wirksame Pechhaut und polierst weiterhin MOT (Spiegel oben), wird der Krümmungsradius der Mitte immer kürzer, der Rand bleibt immer mehr zurück[8].


    Ferflixt nochmal, denkt sich der engagierte Spiegelschleifer, macht immer kürzere Striche, weil das ja so in den alten Büchern steht und wundert sich, dass der Rand immer weiter zurückbleibt.


    Um die Misere zu korrigieren, ist es am effektivsten, wenn man Material an der Übergangstelle wegnimmt. Dadurch wird der Krümmugsradius des Mittenbereiches etwas länger und der des Randes etwas kürzer. Man erhält somit einen neuen mittleren Krümmunngsradius der für Mitte und Rand besser passt.


    Das kann man z.B. mit lokalem Kantendruck mit der Pechhaut (TOT) machen, wie es Amateurastronom schon beschrieben hat. Man muss aber bedenken, dass die Pechhaut bei so einem Kantendruck nicht unbedingt genau an der Kante am meisten arbeitet, sondern etwas weiter innen. Wieviel weiter innen, hängt von der Pechhärte, der Beschaffenheit der Pechhaut am Rand, vom Kantendruck und von der Strichführung ab. Das muss man einfach ausprobieren. Meine Alternative kennst du ja: Daumenpolieren auf der Übergangsstelle bzw. kurz innerhalb des Randes und später glätten.

  • Danke Stathis.


    Jetzt komme ich da etwas besser mit.
    Aber was versteht man unter Top genau.
    Ich weis bei den Hausplänen steht da auch oft Top 1, 2 usw.
    Für mich sind das Etagen auf deutsch Stockwerke.
    Als ich in den Fremdwörterbuch danach suchte fand ich nichts von Top
    und erklären konnte es mir das auch niemand.
    Ich kenne nur aus dem Fernsehen das Wort " Top die Wette gilt "
    Hier hat es wieder eine andere Bedeutung.
    Bin gespannt wer hier eine eindeutige Erklärung bringen kann.
    Gruß
    Alois

  • Hallo Alois


    "on top" heisst einfach "oben drauf" - in unserem Falle also Spiegel oben oder Schleifschale oben, wie Stathis schon sagte.
    Engl. the top = das obere Ende, die Spitze, der Berggipfel, der Höhepunkt... was man will.


    Gruss Daniel.

  • Hallo an alle Kanten- Geschädigten,
    ich finde die Erklärungen von Stathis sehr treffend: in Radien denken!
    ebenso hab ich schon öfters die "Daumen"- Methode genutzt. Das geht nach meiner Erfahrung mit Spiegel auf einem rotierendem Drehteller besonders gut. Wichtig: nach wenigen Minuten prüfen! Sonst hat man in Randnähe schnell eine ausgeprägte Rinne. Ebenfalls effizient genutzt hab ich ringförmige oder einfach auf Ringform abgeschabte Polierer. Mit einem 23 cm Toolhab ich meinen 10" so bearbeitet: Tool oben, strichführung exzetrisch, so dass annähernd eine Seite Spiegel/Tool zu Deckung kommen und mäßiger Druck auf diese Stelle.


    Gruß Kurt


    PS.: (==&gt;)Ullrich, mir ist so als hättest Du mich mal nach Wright-Optik gefragt. Falls noch aktuell, schicke ich Dir gerne Kopien aus meinen Quellen.

  • ==&gt; Kurt:
    [:)]
    Das habe ich - aber ich wollte Dich niht drängen, da mir scheint, Du hast genug um die Ohren [:D]
    Natürlich ist das noch aktuell - der 20er Bino dient ja dazu um Erfahrungen zu sammeln, wie man am besten welche Korrekturen der Spiegelform macht. Der (negativ) elliptische HS eines Wright-Schmidt stellt ja eine besondere Herausforderung dar...


    Dank im Voraus schon mal und - falls wir uns nicht lesen - ein frohes Weihnachtsfest [:)]


    Gruß


    ullrich

  • Hallo Däumlinge,
    meine Erfahrungen mit der Daumenmethode sind auch als absolut gut zu bezeichnen. Beim meinem 6zöller war der Rand nach dem Polieren so tief abgesunken, dass ich in mehreren Sessionen total 5 mal 5-7 Minuten Daumenkur plus jeweils noch 45-75 min Ausglätten mit tangentialen (1/4 exzentrischen) Strichen machen musste bis der abgesunkene Rand kapitulierte. Der Daumen war da eine ganze Woche lang knutschrot von Ceroxyd! Länger als 7 minuten konnte ich nicht "Däumeln", da mir dann vor lauter Drücken beinahe der Daumen abfiel...


    Nachdem ich bei Alois mal gelesen hatte, dass er Lokalretouschen mit dem Wattebausch ausführt(es ging da um Astigmatismus, und den hat mein Spiegelchen...), mach ich die Daumenkur neu mit Wattebausch, funktioniert auch ziemlich gut bei 12zoll.


    Gruss Max

  • Hallo Daniel.


    Danke für die Erklärung .
    In Verwirrung brachte mich die Sekretärin der Baufirma, aber nicht wegen ihres
    Aussehens, sondern. Das ist Top 1 und das Ist Top 2 ob wohl das Gebäude noch mehrere Stockwerke hatte.
    Ja sogar alles war Top, nur erklären konnte sie mir das nicht.
    Jetzt fällt mir gerade ein. Wir sagen auch manchmal " Tip Top " und meinen dabei das es sehr gut ist.
    Na ja, so lernt ein Knabe aus dem Gebirge indirekt Englisch, nur ganz vollkommen ist es halt nicht.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo Kantenfreaks [:o)]
    Nach genauer Beurteilung des Spiegelrandes ist mir aufgefallen, daß dort noch einige Löcher vom Feinschliff zu sehen sind. Also wurde am Rande garnicht so stark poliert wie weiter innen. Wie Stathis schreibt, soll man die innen anschließende Zone mit dem Daumen oder einem kleinen Polierer etwas absenken und dann mit dem Fullsize Tool das ganze glätten und angleichen. Würde man hingegn die äußeren Facetten wegdrücken, wird ja am Rand noch weniger poliert und die Randzone wird nie und nimmer auspolieren. Zweitens wird der Radius in der *äußersten* Zone verkürzt, wenn man weiter innen mehr wegnimmt.


    Zurück aber zu meinen Spiegeln: ich habe zunächst mal die Pechhaut neu gepresst, Facetten tiefer gemacht und die Mikrofacettierung erneuert, um die Polierwirkung zu verstärken.


    Wenn es die Zeit erlaubt (es ist Weihnachten....[:I]) werde ich zum Zonenpolierer greifen und schauen, was die Kurve dann macht.


    Bis jetzt ist die Fläche recht plan (nicht perfekt, aber schon ganz ordentlich), hat aber immer noch einen breiten, aber nicht sehr starken flachen Rand. [B)]

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