Seit einem halben Jahr besitze ich diese ADM:
http://www.teleskop-service.de/Celestronseiten/ADM/ADM.htm
mit folgenden Motoren:
http://www.teleskop-service.de…ub/montzub.htm#SLPMotoren
zusammen mit der Boxdörfer-Steuerung Powerflex MTS-3SDI.
Ich möchte hier mal über einige Erfahrungen und Messergebnisse
berichten, die eventuell auch für andere nützlich sein könnten.
1.) Der RA-Motor ist zu langsam.
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Ich benutzte folgende DEFAULT.MTS der SDI,
die allgemein als die richtige gilt:
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Device = MTS-3SXX
RAMG = 11520 ;120*96=11520
DEslow = 19.252588
DEfast = 308.000000
RAslow = 19.252588 ;144*120*96/86164
RAfast = 308.000000 ;16x
Corrfactor = 1.500000
Acceleration = 2
Stepsize = 1/64
DEpwm = 49.6%
RApwm = 49.6%
DElimit = 450
RAlimit = 450
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Damit beobachtete ich eine konstante RA-Drift von ungefähr
0,1 Bogensekunden pro Zeitsekunde am 200/1000-mm Newton,
3-fach Barlow + 12,5 Fadenkreuzoku von Baader,
was eine 240fache Vergrößerung ergibt.
Das heisst, nach einer halben Stunde ist der anvisierte
Stern aus der Mitte des Okulars rausgelaufen
(1800sec*0,1"/sec= 180").
Selbstverständlich habe ich auf genaues Einnorden geachtet,
es hat alles nix genutzt, die Drift ging nicht weg.
Über den zusätzlichen period. Schneckenfehler rede ich noch
nicht, der überlagerte die kontinuierliche Drift,
das Thema kommt später.
2.) Wie man die kontinuierliche Drift kompensieren kann.
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a.) Ganz einfach: An der SDI Lermodus einschalten und möglichst
lange den Stern in der Mitte halten.
Ergebnis : RAslow = 19.379240
b.) Man könnte auch rechnen (RAslow_default=19,252588):
RAslow_richtig = RAslow_default * D/(D-Drift) [ 0 <= Drift < D ]
oder
RAslow_richtig = RAslow_default * 1/(1-Drift/D) (wie beim Doppler-Effekt)
wobei
D die Erddrehungs-Winkelgeschw. ist:
D = 360*3600/86164"/sec = 15,04108444"/sec
Damit ergäbe sich:
RAslow_richtig = 19,381445
3.) Mindestens eine Stunde lang wurde der Stern gehalten
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Da keimte der Verdacht auf "Das Ding hat 145 und nicht 144 Schneckenradzähne".
Denn 145*120*96/86164 = 19,386286.
Ich gab also eine neue ADM.MTS mit
RAslow = 19.386286 ;145*120*96/86164
per MTSCONFI in die SDI ein (DIP9 danach umgelegt)
und das hatte durchschlagenden Erfolg:
Die Drift war Null, d.h. eine Stunde lang wurde der Stern
in der Mitte des Fadenkreuzokus gehalten ohne irgendeine
RA- oder DE-Drift (abgesehen von den Zappeleien des period. Schneckenf.)!
So schnell werde ich nicht mehr diesen optimalen Wert ändern:
RAslow = 19.386286
4.) Der Verdacht "Das Ding hat 145 Zähne" ist falsch
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Nach dem durchschlagenden Erfolg "Die Drift ist null"
wollte ich noch den period. Schneckenf. (PE) per SDI (PEC)
kompensieren, was mir aber nicht recht gelang.
In der Boxdörfers Bedienungsanleitung wird der exakte Wert
für RAMG als Voraussetzung für die PEC-Funktion beschrieben.
Leider gibt es keine zuverlässige Quelle für die Zahlen
- Zähne des Schneckenrades
- Schrittzahl des Motors
- Getriebeuntersetzung
Und meine entprechende Anfrage bei TS per E-Mail (12.10.2006)
hat TS nicht beantwortet (sonst isser aber sehr kundenfreundlich).
Daraufhin habe ich die Umdrehungsdauer der Schnecke vermessen:
U = 598,9 sec für RAslow = 19.386286.
Man sieht Genaueres in diesem Bild:
http://www.josef-graef.de/images/schnecke_umdr.jpg
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Betrachten wir folgende beiden Fälle:
1.) 144 Zähne:
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a.) Die Schnecken-Achse dreht sich einmal in 86164/144 = 598,4 Sekunden
b.) 19.386286 = 144 * RAMG/86164, es ist RAMG = 11600
2.) 145 Zähne:
=============
a.) Die Schnecken-Achse dreht sich einmal in 86164/145 = 594,2 Sekunden
b.) 19.386286 = 145 * RAMG/86164, es ist RAMG = 11520
Aus meiner Messung (598,9 sec) schließe ich,
dass 1.) mit RAMG = 11600 gilt,
denn 598,9 Sekunden - das liegt nahe am Wert in 1.)
Quintessenz:
Es sind 144 Zähne mit RAMG = 11600 (= 116*100 oder 145*80)
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5.) Vermutlich optimale Werte ADM.MTS
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Ich vermute jetzt, diese sind die optimalen Werte für
die ADM mit den o.g. Motoren:
Device = MTS-3SXX
RAMG = 11600 ;116*100 oder 145*80 - weiss der Geier
DEslow = 19.386286
DEfast = 465.000000
RAslow = 19.386286 ;144*11600/86164
RAfast = 465.000000 ;24x besser fuers Umgebungs-GOTO
Corrfactor = 1.500000
Acceleration = 2
Stepsize = 1/64
DEpwm = 49.6%
RApwm = 49.6%
DElimit = 450
RAlimit = 450
Ich werde bei Gelegenheit anhand dieser Werte die PEC
Funktion mal ausprobieren.
6.) Ich habe keine Lust, die Montierung zu entfetten
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Noch nicht.
Und Autoguider: Das ist mir noch zu aufwändig.
7.) Der periodische Schneckenfehler beträgt plus/minus 30 Bogensekunden
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"Manuell" im Fadenkreuzoku die Zappelbewegungen beobachtet
und die Amplituden auf der Skala besonders beachtet.
8.) Mit der ADM kann man bis zu 75 sec belichten
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Getestet mit der 350D fokal am 200/1000-mm Newton.
Allerdings scheint der Motor keine Zugkraft zu vertragen.
Wenn der Motor auch nur gering ziehen soll,
dann werden die 75 sec - Belichtungen schon strichig.
Es scheint besser zu sein, wenn der Motor unter Druck
steht. Da reichen schon geringfüge Verlagerungen der
Gegengewichte aus, um es an der Strichigkeit der
Bilder sofort zu sehen.
Vielleicht waren die Getriebe wegen der Kühle (fast 0°)
auch schwergängig, das kann ich noch nicht einschätzen.
Es ist mir nicht gelungen, den Zug/Druck-Effekt per Messung wie in
http://www.josef-graef.de/images/schnecke_umdr.jpg
zu bestätigen: Ein Gegengewicht am Ende der Gleichgewichtstange
brachte bei horizontaler Stellung keine messbaren Abweichungen
der Umdrehungsdauer.
9.) Jetzt reicht's - ein vorläufiges Fazit
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a.) Für visuelle Beobachtungen ist die ADM für ein 8 Zöller
voll ausreichend. Dafür ginge es wohl sogar mit der
billigen DK3-Steuerung, wobei man diese aber
unbedingt mit weniger als 12 Volt betreiben sollte
(Mir sind drei DK3s abgeraucht, TS hatte sie alle
anstandslos ersetzt.)
b.) Zur ernsthaften Astrofotografie sollte man bei der ADM
eine anständige Steuerung und vielleicht auch bessere Motoren
verwenden. Übers Guiden oder Autoguiden mit der ADM
kann ich nichts sagen.
Clear Skies
Josef
