Hallo zusammen!
Um Oberflächen mit einem Probeglas gut prüfen zu können, sollte man sich einen sog. Probeglaskasten bauen. Die wichtigsten Aufgaben dieses einfachen Hilfsmittel sind das Sauberhalten des Prüfplatzes und die gleichmäßige Beleuchtung des selbigen. Wie man mit Probegläsern prüft und vieles mehr in dieser Richtung werde ich auf meiner HP beschreiben sobald ich mehr Webspace habe - leider ist momentan alles voll.
Oben eine Graphik vom prinzipellen Aufbau des Probeglaskastens - incl. eines teildurchlässigen oder einseitig durchlässigen Spiegels (wie er aus Filmen bei Verhören bekannt ist) für besonders genaue Oberflächen.Das ganze besteht im Wesentlichen aus einem Holzkasten und einer Beleuchtungseinheit die den Prüfplatz gut ausleuchten soll.
Kasten und Auskleidung:
Der Kasten sollte nicht zu klein gewählt werden. Mein Exemplar ist 40cm breit, 30cm tief und 40cm hoch. Es sollte genug Platz sein um mit beiden Händen darin arbeiten, sowie das Werkstück und das Probeglas ablegen zu können. Von Vorteil ist es auch, wenn saubere Polierlappen, Spiritus, Pinsel und Handblasebalg noch Platz haben. Man sollte das ganze mindestens so hoch wie tief bauen - eher eine Idee höher. Alle Innenflächen sind mattschwarz zu streichen um Streulicht zu vermeiden und somit den Kontrast der Interferenzbilder zu erhöhen. Der Boden kann mit scharzem oder wenigstens dunklem Filz ausgelegt sein - für den Fall daß mal was aus den Fingern fällt oder so. Aber den Filz bitte nicht einleben - denn hin und wieder sollte man ihn mal von Staub befreien können. Ein angenehmer Nebeneffekt ist die günstige Auflage die das Werkstück hat - die Unterlage passt sich an und das Werkstück biegt sich weniger durch.
Beleuchtung:
Als Lichtquelle kann prinzipiell alles dienen. Im Notfall kann man den Probeglaskasten auch so in die Sonne stellen daß sie von hinten auf ihn scheint. Aber es ist schwer so überhaupt Interferenzen zu erkennen. Besser ist es den Prüfplatz unter einer Neonröhre zu plazieren. Das von Neonröhren erzeugte Licht ist für die Prüfungen wesentlich besser geeignet als Sonnenlicht oder normale Glühbirnen. Ideal wäre eine Spektrallampe wie z.B. eine Natriumniederdruckdampflampe. Welche Lichtquelle auch immer benutzt wird, der Prüfplatz muß sauber gleichmäßig ausgeleuchtet sein. Dies erreicht man am einfachsten mit einer groben Mattscheibe. Ich habe mir diese selbst hergestellt (eine Floatglasplatte mit 180er Siliciumcarbid mattiert) [wie man das macht kommt dann auch auf der HP]. Wenn man mit einer normalen Neonröhre arbeitet (diese leuchten eigentlich nur in ein paar Wellenlängen und die Summe der Farben läßt uns das Licht als weiß erscheinen) kann man mit Hilfe einfacher farbiger Folien die vor die Mattscheibe gespannt werden sich ganz gut die gewünschte Prüfwellenlänge herauspicken. Sicher nicht so genau wie das mit Spezialfiltern oder Spektrallampen der Fall ist, aber doch rel. gut denke ich. Man wird zumindest feststellen, daß im Blauen Licht der Test empfindlicher ist als im grünen oder gar roten Wellenlängenbereich. Auch ohne Filterfolien im Weißlicht läßt es sich hervorragend testen!
Betrachten des Werkstückes:
Je senkrechter man auf den Prüfling schaut desto genauer sind die Ergebnisse. Bei hochgenauen Oberflächen die mit dem Probeglas geprüft werden ist das unbedingt notwendig. Würde man sich über den Prüfling beugen würde man ihm das Licht nehmen. Als Lösung bietet sich ein spezieller Spiegel an den man bei Bedarf in den Probeglaskasten einschieben kann. Dies kann entweder ein Teilerspiegel oder ein einseitig durchlässiger Spiegel sein, der das Licht in eine Richtung hindurchläßt und von der anderen Seite spiegelt.
Hier ein Schnitt durch den Probeglaskasten ohne Spezialspiegel. Der Strahlengang ist mit eingezeichnet. Es ist gut zu erkennen, daß der Winkel in dem man auf das Werkstück schaut entscheidend von der Höhe des Kastens und der Größe, bzw. der Position des Werkstücks abhängig ist.
Hier das Selbe mit Spezialspiegel. Der Spiegel leitet das Licht nach vorne aus dem Kasten heraus. Dies ermöglicht eine fehlerfreie Beurteilung der Oberflächenform und das Werkstück müßte nichtmal an dem vorderen Rand des Kastens liegen sondern kann sich an jeder beliebigen Position befinden ohne daß sich die Prüfgenauigkeit ändert.
Meine Konstruktion:
Mein Probeglaskasten ist 400mm breit, genauso hoch und 300mm tief. Das würde ich jedem als Mindestmaße empfehlen. Die Wände sind aus 5mm starkem Sperrholz welches innen mit KFZ-Lack besprüht wurde - das gibt eine schöne matte dunkle Oberfläche. Die einzelnen Platten sind zusammengeleimt - zur Verstärkung wurde in allen Innenkanten ein gevierteltes Rundholz eingeleimt. Um die Mattscheibe bequem wechseln, überschleifen oder reinigen zu können wurde ein kleines U-Profil aus Messing oben aufgeklebt welches als Schiene dient. So kann man die Glasplatte -mit der matten Seite nach unten - bequem rein und raus schieben. Die Halterungen für den einseitig durchlässigen Spiegel mache ich erst rein wenn ich so ein Teil irgendwo preiswert auftreibe - so lange muß es auch so gehen. Hier ein Bild wie das gute Stück auf meinem Schreibtisch steht:
Die wichtigsten Dinge die man beim Testen braucht finden alle im Probeglaskasten Platz wo sie ein bißchen vor Staub und mechanischen Beschädigungen geschützt sind.
Ein Probeglaskasten ist ein nützliches Hilfsmittel beim Umgang mit Probegläsern, zum Ansprengen von Werkstücken (was das ist sei mal dahingestellt *g*) oder allen anderen Arbeiten bei denen optische Flächen in Kontakt kommen.
Dies mal als Bastelanregung für alle, die mit Probegläsern zu tun haben oder vielleicht mal damit zu tun haben werden. Wie man damit umgeht werde ich, wie gesagt baldmöglichst auf meiner Internetseite beschreiben.
Viele Grüße
Raphael