Hallo Leute!
Ich habe mit einer derzeit noch provisorischen (Plastikrohr+Klebeband) Hülse, die 20 mm optischen Weg hat die o. a. Veränderung erzielt. Die Hülse sitzt zwischen der abschraubbaren Okularsteckhülse in der das Barlowelement untergebracht ist und dem eigentlichen Okularkörper.
An meinem 8“ f 6 Dobson verliefen die Test`s durchweg sehr positiv, eine Verschlechterung der Okulareigenschaften konnte nicht bemerkt werden, die Abbildung bleibt, auch über die im Originalzustand erreichbare 240fach Vergrößerung hinaus, bis zu nunmehr erreichbaren 300fach,
konstant gut. Testobjekte waren Mond, Mars, Doppelsterne und Sternhaufen.
Für Besitzer des Okulars, welche sich eine etwas höhere Vergrößerungsleistung wünschen, wäre es durchaus sinnvoll, eine Möglichkeit zu suchen, sich eine entsprechende Hülse mit den passenden Gewinden (da liegt das Problem für mich) zu drehen oder drehen zu lassen. Mit einer solchen Hülse wäre das 0kular auch im Feld schnell und sicher umrüstbar.
Gute 4 mm Okulare sind dünn gesät, selten weitwinklig, aber dafür teuer. Die Hülse wäre also eine günstige und sehr gute Alternative.
Warum funktioniert das überhaupt und warum macht man das nicht vom Hersteller aus?
Das Okular ist von Haus aus 15cm lang und ein Pfund schwer. Gezoomt wird über einen einfachen Schiebemechanismus und auf Stellung 5 mm ist das Okular dann 20,5 cm lang. In dieser Stellung ist das Okular schon an der Grenze des mechanisch machbaren, es wackelt leicht, was sich aber noch nicht auf die Abbildungsleistung auswirkt. Es über Zoom auf 4mm zu bringen, würde nochmals 2 cm mehr Baulänge für das Okular und das auch noch im ohnehin schon grenzwertig ausgeführten Schiebemechanismus bedeuten.
Die Brennweiten Änderung wird nur über den zu verändernden Abstand des eigentlichen Okularlinsenstapels von der Barlowlinse in der Steckhülse erreicht.
Die Zwischenhülse bewirkt, dass das Okular nunmehr 7-4 mm Brennweite hat, da sich der Abstand Okular zur Barlow nicht mehr bis zu Brennweite 8 mm verkürzen lässt, aber eine Verlängerung des Abstandes bis Brennweite 4 mm möglich ist. Zwischen 7 mm und 5 mm ändert sich gar nichts, auch nichts an der immer erforderlichen Nachfokussierung beim Zoomen. Die Wege und Abstände sind genau so wie im Originalzustand.
Die Gretchenfrage ist, ob das Okulardesign, welches auf Brennweiten zw. 8 mm und 5 mm gerechnet ist, die Veränderung auf bis 4 mm und den sich dann ergebenden längeren Abstand zwischen Okular und Barlow erlaubt. Dies ist, zumindest bei meiner Kombination mit einem Newton f 6 der Fall, wie meine Tests gezeigt haben.
Bei kleineren Öffnungsverhältnissen (f 8, f 10) sind ebenfalls keine Probleme zu erwarten, bei f 5 wäre ich noch optimistisch, aber nicht mehr sicher.
Sven Wienstein hat z.B. ein 14er Speers in der L-Version (lange Steckhülse und 72° Feld) getestet und an f 5 eine mangelnde Randschärfe festgestellt, die das normale 14er Speers mit 80° Feld nicht zeigt. Es könnte durchaus sein, dass dieses 14L ein normales 16er oder 18er mit verlängertem Barlowabstand ist (reine Spekulation).
Da wäre also die Rechnung für f 5, wie übrigens auch beim 18er Speers nicht aufgegangen.
Ich denke, die Kanadier haben im Falle des Zooms eine sehr einfache, aber gut funktionierende Mechanik mit einem ebenso einfach geschliffenen aber genau so guten Linsensystem zu einem in der Summe der Eigenschaften sehr guten Okular kombiniert und sind dabei nicht an/über die Grenzen des sinnvoll Machbaren gegangen. Daher bleibt Raum für Spielereien und diese Spielereien bringen sogar noch den erwünschten Erfolg.
CS
Günther