Test Alu löten statt schweißen

  • Drum prüfet, was ihr ewig bindet…


    Bisher habe ich immer einen Kumpel „bemüht“, wenn ich irgendwas aus Aluminium geschweißt brauchte. Der kann das richtig gut und hat auch die entsprechende Ausrüstung.


    Hier mal ein Beispiel 15x15x1 und 35x35x2, was wir als Test für meinen ersten Dobson geschweißt hatten…



    Jetzt überlege ich schon seit längerem ein WIG-Gerät mit AC Funktion zu kaufen aber das geht ganz schön ins Geld und lohnt sich daher eigentlich nicht,
    wenn man nur hier und da mal einen Hutring oder eine Spiegelzelle zu bauen hat.


    Ich habe schon oft im Internet gelesen und Videos gesehen, dass Alu auch gelötet werden kann und die Lötnaht angeblich mehr aushält,
    wie das Material. Man braucht nur einen kleinen Brenner, Alu-Lot und los geht’s.
    Das klang erst mal gut aber ist doch nicht ganz so einfach. Es gibt Reibe-Lot, Kapillar-Lot, Hart- und Weich-Lot, flussmittelhaltiges und ohne, dafür das Flussmittel einzeln [xx(].


    Also erst mal Grundlagen studieren…


    Das Problem beim Verbinden von Alu ist die Oxidschicht, die verhindert, dass das Lot mit dem Aluminium reagiert.
    Wenn man die wegkratzt bildet sie sich durch den Kontakt mit Sauerstoff einfach neu.
    Beim Schweißen ist sie kein Thema, da das Material schmilzt (mit Wechselstrom). Beim Löten wird sie aber zum Problem,
    Alu schmilzt bei 580-660 Grad, die blöde Oxidschicht gibt aber erst bei ca. 2.000 Grad auf.


    Zu dem ganzen Lot-Zeugs…


    Die Reibe-Lote kann man wie der Name schon sagt unter Hitze in die Lötstelle einreiben bzw. einkratzen (Letzteres um die blöde Oxidschicht zu brechen).
    Man kann sie auch nehmen um bestimmte Stellen oder Löcher zu füllen. Die Kapillarlote „zieht“ es so zusagen in die Lötstelle.
    Das Flussmittel, im Lot oder extra ist jetzt der Knackpunkt. Es setzt die Schmelztemperatur der Oxidschicht runter
    und löst sie chemisch auf und das macht die Sache angeblich einfacher.


    Also habe ich mir mal ein Test-Set bestellt…



    Da sind verschiedene Lote drin, Hart- und Weich-Lot, welches mit Flussmittel und welches mit separatem Flussmittel.
    Am meisten hat mich das Weichlot mit integriertem Flussmittel interessiert, da man bei dem alles in einem hat und nur noch den Brenner braucht.
    Hart- und Weich-Lote unterscheiden sich in der Temperatur bei der sie verarbeitet werden und Weichlot soll etwas einfacher gehen, da Hartlot nahe dem Schmelzpunkt von Alu liegt.


    Als Brenner habe ich so einen einfachen Kartuschenbrenner allerdings mit Piezo-Zündung, die macht das Arbeiten angenehmer.



    Kam 25€ mit 5 Kartuschen. Das Lot kostet je nach Art zwischen 5 und 15€ und wird meistens als Meterware angeboten.


    Weiterhin braucht man auf jeden Fall noch eine Schutzbrille!


    Zum Test aus ATM-Sicht…


    Zuerst 15x15x1 z.B. Hut für Dobson…



    Man soll laut Anleitung verhindern, dass die Hitze aus dem Material entweicht und möglichst keine Metallunterlage verwenden. Holz ist aber auch nicht der Bringer…



    Ich habe dann einfach im Schraubstock weiter gemacht und kann schon mal sagen es geht gut.


    Zum Löten an sich…


    das wollte erst mal gar nicht klappen. Laut Anleitung Material gleichmäßig erwärmen etwas Lot hinzugeben. Das Flussmittel perlt kurz, wird fest und wenn die richtige Temperatur erreicht ist, wird es wieder flüssig und dann soll Lot eingebracht werden. Das endete erst mal immer wie im Bild oben. Das Lot bildete Perlen oder platzte wieder komplett aus der Lötstelle.


    Fluchen-probieren-fluchen-probieren…


    Irgendwann ist dann der Knoten geplatzt. Es lag an der Temperatur. Das Flussmittel wurde zwar wieder flüssig, was ja die richtige Temperatur anzeigen soll aber man muss noch einen weiteren Moment „voll drauf halten“. Um mit einmal geht’s.


    Hier mal 2 Stück 2mm Flachmaterial am Ende zusammengelötet. Noch total unsauber aber es ist einfach Übungssache den genauen Punkt für das Lot zu finden…



    Hier mal unterschiedliche Dicken. 15x15x1 auf 3mm…



    und hier mal 15x15x1 wie man es bei einem Hut verwenden könnte. Normalerweise habe ich nur AlMgSi blank. Das hier ist ein eloxiertes Teststück was ich mal für einen Biegeversuch (Hut) im Baumarkt gekauft hatte. Die eloxierte Schicht habe ich etwas abgefeilt…



    Gut, irgendwie scheint es ja zu halten aber reicht es für die Verwendung am Teleskop? Bisher dachte ich immer „Eine Schweißnaht ist eine Schweißnaht!“ aber seht selbst...



    Das ist mit beiden Händen auseinandergebogen. Das kann man sogar mehrmals hin- und herbiegen!



    Um die Zange rauszubekommen musste ich es sogar hin- und her verdrehen.



    Das dünne Zeug war nur an einer Seite verlötet! Es bricht aber nicht ab sondern reißt ein.




    Wenn solche Kräfte an einem Hut aus 2 Ringen auftreten ist eh alles zu spät.


    Da man nur einem Brenner, Lot und eine Schutzbrille braucht und natürlich etwas üben muss, würde ich sagen das Alu-Löten ist voll ATM-tauglich.


    Ich bin echt überrascht wie gut das hält. Meine Frau nicht. Als ich das Ergebnis voller Stolz präsentierte kam „WAS, mit der Hose!“ [8D].


    Gut - das Lot kam heute und der erste Weg ging nach der Arbeit gleich in den Keller. Es musste ja getestet werden.


    Was auch gehen soll, ist Messing auf Alu. Ich werde morgen mal versuchen eine Mutter aufzulöten. Gewinde kann man ja immer brauchen und oft ist am Alu so wenig „Fleisch“.


    Ich muss aber noch etwas üben, damit die Nähte besser werden. Ich habe heute eine halbe Stunde probiert aber hauptsächlich um das Feeling für die Temperatur zu bekommen. Ich denke nochmal ne halbe Stunde und man kann die Nähte zeigen…



    Schöne Grüße aus dem Vogtland!


    Marcel

    Wenn du dich für das Thema Selbstbau in FreeCAD einarbeiten willst, findest du einige Beiträge, mit Bezug zu ATM, auf meiner Pinnwand unter "FreeCAD Zeuch"...

  • Hallo Marcel,


    Coole Sache. Oder sollte ich lieber sagen "Heiße Sache"? [;)]


    Als Uhrmacher habe ich auch so einige Erfahrung im Hartlöten von Messing und Edelmetallen. Aber dass es auch in Alu geht war mir neu. Das eröffnet in der Tat ganz neue Fertigungswege. Vor allem die offensichtlich perfekte Festigkeit der Lötung fasziniert mich.


    Die richtige Temperatur ist beim Hartlöten absolut entscheidend. Das Lot muss richtig fließen, so dass es sich durch Kapilarkräfte in die Lötstelle zieht. Die Richtige Temperatur ist in der Tat Erfahrungssache. Wenn Du nicht Deinen Schraubstock eines Tages ausglühen willst, empfehle ich Dir eine Unterlage aus Schamotte oder Holzkohle.


    Wie sieht es mit der Stabilität des Alus bei der Lötung aus? Verzieht es sich? Immerhin bringst Du wesentlich mehr großflächige Hitze ins Werkstück, im Vergleich mit dem eher punktuellen Erhitzen beim Schweißen oder Lasern.


    Weiter so:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mettling</i>
    Wenn Du nicht Deinen Schraubstock eines Tages ausglühen willst, empfehle ich Dir eine Unterlage aus Schamotte oder Holzkohle.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Jupp, einen Schamotte-Stein habe ich noch rumliegen. Danke für den Tipp!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mettling</i>
    Wie sieht es mit der Stabilität des Alus bei der Lötung aus? Verzieht es sich?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da hatte ich auch erst Angst. Beim Schweißen hatte wir immer alles beschwert. Der Trick hier beim Löten ist gleichmäßig und großzügig um die Lötstelle alles zu erwärmen. Es hat sich nix verzogen. Bei dem 15x15x1 könnte man es denken aber das hat die Wölbungen durch die Ring-biege-Versuche.


    Ich werde demnächst für einen Bekannten einen 16er Hut machen, da wird sich zeigen, wie sich ein größerer Ring verhält...

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  • Hallo Miteinander,


    hab zahlreiche Versuche mit div. Alu-Lötzeugs gemacht. Das hat auch <b>MANCHMAL</b> funkioniert. Dagegen hatte ich bei meinen größenordnungsmäßig tausendfach praktizierten Hartlötungen an MS, Kupfer, Edelstahl und Stahl fast nie Probleme.


    Fazit: Alu- Hartlöten ist etwas für Masochisten, meint


    Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    Fazit: Alu- Hartlöten ist etwas für Masochisten
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    hab ich ganz vergessen. Bisher habe ich nur mit dem Weichlot (inkl. Flussmittel) rumprobiert. Das braucht ca. 400° und das ist meiner Meinung nach gut mit dem einfachen Brenner machbar.


    Die Hart-Lote brauchen weit über 500° laut Packungsbeilage und gehen Richtung Schmelzpunkt. Der Vorteil liegt angebleich in einer höheren Endfestigkeit aber ich glaube weichlöten reicht hier nach meinem kleinen Belastungstest aus. Ich werde die Hartlote der Testpackung aber sicher mal testen...

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  • Hallo Marcel,
    Deine Biegeversuche nach dem Löten sehen echt gut aus.[:)]
    Ist doch toll, wenn das so geht. Wenn es das Profil sich so verbiegt und die Lötstelle hält, ist doch alles im grünen Bereich.
    Wenn sich der Verzug kaum auswirkt, ist das auch eine tolle Sache.
    Ich schweiße meine Alukonstruktionen selber, da kann man mit locker mit 1% Verzug/Schrumpfung rechnen. Ganz besonders beim WIG-Schweißen und solchen Verbindungen wie z.B. 50mm dicken Klotz an Rohr mit 2mm Wandung schweißen.
    Da kann man aufspannen und fixieren wie man will, Verzug ist immer da.
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Marcel,


    Andreas hat´s schon angesprochen, habe vor Jahren auch mal Alu hartgelötet. Anders als Kurt empfand ich das nicht als masochistisch...[;)] Danke für den link, Andreas!


    Damals hatte ich die Alu-Profile für den Rahmen und den Hut eines 12"-Newton gelötet. Das ist mittlerweile 7 Jahre her und die Lötstellen haben ohne Probleme bis heute gehalten. Sie waren Temperaturen von weit unter -10°C bis +30°C ausgesetzt.


    Das löten funktioniert allerdings nur mit nicht-eloxiertem Material. Hilfreich ist auch, wenn man die zu verlötenden Profile etwas anfast, damit sich eine Art Nut bildet. So kann das Lötmaterial noch besser kontakten. Allerdings hatte ich tatsächlich AL75 Draht verwendet. Da ist das Lot bereits im Draht enthalten. Man muss das Flußmittel also nicht extra aufbringen.


    Die Biegeversuche kann ich bestätigen, erstaunlicherweise bricht oder reisst eher das Werkstück als die Lötnaht.


    Das löten ist wirklich eine feine Sache, stabil, dauerhaft und man spart sich Schrauben und damit Gewicht.

  • Hallo Marcel und Ralf,


    tolle Sache!
    ich bin eher der Holz-Leimer als der Alu-Löter, trotzdem, bei ein paar Stellen wie der FS Halterung oder der Spiegelzelle würden mir spontan ein paar Ideen kommen.


    Jetzt hoffe ich, dass sich Kurt's Zweifel zerstreuen[xx(]


    Viel Erfolg beim Experimetieren... und das nächste mal mit der alten Jeans[;)]


    cs Kai

  • Servus Marcel,


    genau dein Test-Set hatte ich auch schon mal probiert. Und ich habe nix vernünftiges Zustande gebracht. Und wenn's gehalten hat, sah es am Ende einfach Scheisse aus.
    Um so schöner, daß du damit klar kommst. Ich habe mit dem Thema irgendwie abgeschlossen.


    Grüße,


    Harry

  • Hallo Marcel,
    da tun sich ja doch ganz neue Möglichkeiten auf. So wie du mit der Zange zu Werke gegangen bist scheint es ja wirklich besser zu halten als das Material selbst. Welches Lot hast du genommen?
    Ich gehe davon aus, dass das Lot vom Heizungsrohre Löten nicht geht, oder? Ich bräuchte je evtl nur noch Lot und eine Flasche Gas und natürlich ein paar gute Ideen.
    Gruß, Andreas

  • Hallo Marcel,


    diesen Test-Set hatte ich auch, aber überhaupt nichts damit zustande gebracht. [B)]
    Wenn du die übrig gebliebenen Reste zum weiter experimentieren haben möchtest,
    schick mir ne PN und ich steck sie in ein Päckchen... oder bringe sie mit zum ITV.
    Ich lasse lieber schweißen... [8D]
    cs
    Timm

  • Hallo Leute,


    das Set mit dem separaten Flussmittel hatte ich glaube ich damals auch als erstes ausprobiert. Das klappte bei mir auch nicht so recht.


    Auf einer Modellbaumesse in Hamburg hatte ich einem Aussteller dieses hier abgekauft:


    http://www.th-gmbh.de/Industriebedarf/AL_75/al_75.html


    Damit hatte es auf Anhieb geklappt. Die erforderliche Temperatur liegt nur bei etwa 420°C. Mit einer Butan-Druckdose und einer (ich glaube mich zu erinnern) 15mm-Düse ging das löten -das diese Firma "giesslieren" nennt- problemlos.


    Das mit der Hose kenne ich auch so ähnlich. Ich hatte mir Vorwürfe anhören müssen, warum ich denn unbedingt in der Küche auf dem Ceran-Kochfeld "schweissen" müsste...[:D]

  • Hi Marcel,


    ich hatte das auch mal probiert mit einem Set von Conrad. Ging gar nicht. Oder ich habe mich zu blöd angestellt.


    Kannst Du mal einen genauen Link posten, was Du Dir da gekauft hast? Das wäre auf jeden Fall nochmal einen Versuch wert, vor allem nachdem Du die möglichen Hindernisse ja geschildert hast.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo zusammen,


    ich wollte es auch schon einmal ausprobieren, kam aber nie dazu:


    http://www.al85plus.de/index.html


    Wohl eine ähnliche Variante als die, die Marcel getestet hat.


    Zwei Dinge, die mich an der Sache stören:
    1. Die zu verbindenden Aluteile dürfen nicht eloxiert sein.
    2. Das fertig gelötete Teil kann nicht mehr eloxiert werden!


    Gruß
    Klaus

  • Hallo,


    Jörg: Mal sehn ob das MAG doch noch irgendwann Zuwachs bekommt [;)]
    Verzogen hat sich beim Löten nix. Das 15x15 z.B., was auf dem 3mm Winkel ist, hat seine Innenwölbung von einem Ringbiegeversuch.
    Beim Löten ist eventuell ein Vorteil zum Schweißen, dass man alles etwas vorwärmen kann oder machst du das auch beim Schweißen?


    Ralf: Ich habe bisher auch nur den Draht mit integriertem Flussmittel verwendet. Das Al75 ist ja auch nur ein Weich-Lot.


    Zu den Bezeichnungen und Sorten habe ich folgenden "Verdacht"...
    Egal, wie das Zeuch verkauft wird, also AL75, Unisolder390 usw.,
    sind mir bei den Daten immer nur 2 Unterschiede aufgefallen.
    Entweder es sind Weich-Lote (380°-420°) oder Hart-Lote (uber 500°) und die Angaben zu den Legierungen aber bei dem Universalzeugs ist es rein der Temperaturbereich. Für mich liegt die Vermutung nahe, es ist wie mit diesen "Eigenmarken" im Teleskopbereich. Dahinter steckt oft der selbe Käse.


    Kai: genau dafür habe ich es auch gedacht. Es soll einfach sein und ohne große Anschaffungskosten.


    Harry: Gerade du? Wenn ich mir deine Teleskope so anschaue, geht mir das nicht in den Kopf [;)]


    Andreas: ob "GWS"-Lot geht? Keine Ahnung. Da es für Kupfer gedacht ist wird es sich eher wie Elektronik-Lot zusammen setzten. Bei dem Alu-Lot ist ja irgend was drin, was die Oxidschicht aufbricht.


    Timm: Siehe Antwort Harry. Übrigens hat mir der Verkäufer gleich am Telefon gesagt "Das wird am Anfang nix - definitiv - es braucht etwas Übung" und so war es auch. Bei den ersten Versuchen hat man mich sicher mal wieder im halben Dorf gehört. Es ging erstmal nix, bis ich hinter die Temperatur kam und ca. 400° am Material ist nicht wenig auch wenn es heiß aussieht. Ich habe heute mal noch 2 Versuche gemacht und es ging gleich auf Anhieb. Ich verbrutzel deinen Rest gern (ITV) aber mach dir doch ruhig noch mal den Spaß...


    nochmal Ralf: hattest du eigentlich Probleme, wenn du weite Stücke an ein Tel gelötet hast, wie die Streben am Hut - hat sich da wieder was gelöst durch die Wärme?


    Reiner: Wenn ich die Probepackung durch habe, poste ich mal was ging und was nicht. Ich bin ja gerade beim ersten von 4 Loten.

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  • das Ergebnis von heute...


    eine Messingmutter auf Alu



    dazu eine Edelstahlschraube



    Edelstahl hält



    und Messing scheinbar auch [:D]



    allerdings hat es bei der Messingmutter etwas geknistert als ich sie mit der Schaube und Gewalt gebogen habe aber das Material war noch total heiß, dennoch HWS - hält wie sau.


    Ich würde mal sagen das Weich-Lot tut es voll. Die Temperatur ist beherrschbar und die Festigkeit auch. Jetzt gehen die Teststücke mal über Nacht in den Gefrierschrank und dann gucken wir morgen mal ob sie sich nach winterlichen Bedingungen wieder "zurückbiegen lassen.
    Aber wenn das bei Ralf gehalten hat, wird das auch hier so sein.


    Meine Sorte ist übrigens Fontargen AF 631 NH in 2,0 x 1.000mm, 380°-420°,
    flussmittelgefülltes Kapillar-Lot auf ZnAl-Basis...

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  • Hallo Klaus,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Performer</i>
    1. Die zu verbindenden Aluteile dürfen nicht eloxiert sein.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Richtig, es reicht aber die Kante an der Verbindunsstelle etwas anzufeilen. Die Lötstelle soll auf jeden Fall blank bleiben und nicht oxidieren...

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  • Hallo Marcel,


    genau, "AL75" ist ein Weichlot, kein Hartlot, wie ich schrieb. Nur damit hatte ich gleich Erfolg.




    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">hattest du eigentlich Probleme, wenn du weite Stücke an ein Tel gelötet hast, wie die Streben am Hut - hat sich da wieder was gelöst durch die Wärme?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die Streben z.B. am Hut sind von zwei Seiten verlötet. Am Anfang hatte ich an der 2. Lötstelle viel zu lange und mit zu großem Abstand mit dem Brenner draufgehalten. Prompt schmolz die gegenüberliegende Lötstelle wieder. Hält man jedoch mit kurzem Abstand gerade so lange drauf, daß das Lot schmilzt, erreicht die gegenüberliegende Seite noch nicht den Schmelzpunkt.


    Auch das tragende Miietlteil, das später auf der Fernrohrwiege montiert wurde, ist gelötet.


    Hier noch 3 Fotos aus der Bauphase eines 12"-Newtons:


    Lötstellen Tubusmittelteil:



    Tubus:



    Damals zusammengesetzt:



    Die Verbindungsaufnahmen für die Streben sind übrigens geschraubt, weil ich kein Lot mehr hatte und damals schnell fertig werden wollte...[;)]


    In der gleichen Ausführung wird der Newton (nur auf anderer Montierung und ein paar anderen Sekundärteilen) noch immer astrofotografisch verwendet. Zusammengebrochen oder verzogen ist er bisher nie...[:)]

  • Hallo Ralf,
    das Teleskop sieht ja echt gut aus, die Monti natürlich auch. Schön, das du schreibst, das es schon recht lange gut funktioniert. Hätte nie gedacht, das man Alsu löten kann und das das auch so gut hält.
    Muss es mal probieren, wenn ich wieder basteln werde. Da könnte man wirklich was ganz leichtes "zaubern".
    Gruß, Andreas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marcel_S</i>
    Es lag an der Temperatur. Das Flussmittel wurde zwar wieder flüssig, was ja die richtige Temperatur anzeigen soll aber man muss noch einen weiteren Moment „voll drauf halten“. Um mit einmal geht’s.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    und das kam vom zu schwachen Vorwärmen habe ich rausbekommen. Das scheint hier doch sehr viel aus zu machen. Das Flussmittel wird flüssig, dann fest und mattgrau, dann wieder flüssig und wenn jetzt das Werkstück "warm" genug ist geht es auch gleich "sauber" zu verlöten.


    Ein weiteres Problem beim Alu ist, dass man ihm die Temperatur so schlecht ansieht. Es glüht nicht so schön wie Eisen. Zumindest bei diesen Temperaturen hier. Also schön vorwärmen. Mindestens 380° am Material sind nicht so wenig wie es klingt...


    Ralf: Sieht echt gut aus! Hast du die Lötstellen aufpolliert oder ist das "Natur" nach dem Löten? Mein Lot ist hier wesentlich matter.

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  • So, ein kurzer "Frost-Test" ist auch gemacht. Ist zwar nicht aussagekräftig, ob das im dauerhaften Wintereinsatz oder Temperaturwechseln wie raus und kalt und wieder rein und warm auch hält.
    Ralf hat ja aber schon geschreiben, dass es bei ihm funktioniert hat, hätte ja aber seien können, dass es mit meiner Sorte gleich Risse oder sowas gibt. Ist aber nach -18° immer noch alles schön fest.


    Jetzt werde ich spaßenshalber mal noch die Variante mit dem separatem Flussmittel probieren. Da steht nämlich in der Anleitung, dass man die "Ausbreitung" der Naht damit steuern kann, da sie sich nur dort bildet, wo man es hinschmiert. Dazu kommt das der Draht nur halb so dünn ist (1mm). Damit komme ich schon vom Elektronik-Löten her besser zurecht.


    Das Reibe-Lot zum Löcher und Risse flicken ist auch noch dran, da dort "versprochen" wird, dass man die Stellen neu Bohren oder auch Fräsen kann. Sprich man könnte es auch irgendwo stabilisierend einsetzen. Mal sehn was geht...

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  • Nabend,


    so, der Knoten ist endgültig geplatzt! Noch ein wenig Übung war nötig und so sieht’s aus, wenn man den Dreh raus hat…



    Ein paar Stücken 15x15x1,5 und ein wenig Lot sind noch dabei drauf gegangen…



    Am besten hat sich bewährt eine Schraubzwinge hochstehend in den Schraubstock zu spannen und die Teile darin zu fixieren. Das Hart-Lot habe ich auch probiert, war aber in dem Fall ein Schuss in den Ofen. Man bewegt sich einfach zu nah an der Schmelztemperatur von Alu und der kleine Brenner schafft auch die Temperatur nicht ganz. Hier braucht es anderes Gerät und das wäre gegen meinen Gedanken eine Lösung zu haben die einfach ist, von jedem nachzumachen und ohne große Kosten zu verursachen. Die Variante mit dem extra Flussmittel ist meiner Meinung nach auch für die Tonne. Am besten ging einfach das Weich-Lot mit integriertem Flussmittel zum Oxidschicht knacken. Der Vorteil vom Hart-Lot soll sein, eine noch etwas stärkere Belastung der Lötstelle zu ermöglichen. Die Biegenproben haben mir aber gezeigt, dass es das nicht braucht. Es ist nie die Naht gerissen sondern immer das Material an einer anderen Stelle, genauso wie bei den geschweißten Teststücken. Daher macht Hart-Löten für mich keinen Sinn, denn wenn das Material eher aufgibt, ist die Lötnaht nicht das Problem.


    Die angewandte Technik war übrigens mein Hauptproblem. Ich habe nach dem Erwärmen des Materials immer mit der bzw. zu viel Flamme am Draht gearbeitet. Jetzt, wo ich den Dreh raushabe, ist’s total einfach:


    Material reinigen, entfetten, großflächig etwas vorwärmen, dann die Lötstelle erhitzen und dann immer mal vorsichtig OHNE Flamme den Draht (nicht zu langsam) über die Lötstelle ziehen. Wenn sich nix tut weiter erhitzen und wieder probieren. Sobald der Löt-Draht leicht klebt mit der Flamme nur in die Nähe gehen und den Löt-Draht mehrmals kurz über die Lötstelle ziehen. Nicht direkt mit der Flamme draufhalten!
    Wenn man das so macht, gibt es mit dem Weich-Lot ganz saubere Nähte.


    Da ich aber eher ein Freund der statischen Überbestimmtheit oder wie man so schön sagt, der durchgehenden Schraube bin, habe ich mal zur Kontrolle so eine Lötstelle aufgesägt…



    Man sieht schön, dass sich wie in der Anleitung beschrieben durchgehend „eine neue Legierung durch Diffusion bildet“. Das Material sieht völlig gleichmäßig aus.


    Hier sieht man noch schön einen Vorteil des Kapillar-Lots...



    Das Flussmittel zieht das Lot sogar seitlich in den Spalt und stellt eine Verbindung her. Hätte ich beide Seiten verlötet, hätte ich gleich rund um eine Naht und 2 Seiten wären völlig glatt. Das wäre bei einem Hut von Vorteil.



    Fazit für mich:


    Ich habe zum Testen knapp einen Meter Lot verbraucht und etwas mehr als eine Stunde zum Üben investiert. Wenn ich gleich die richtige Technik gekannt hätte, wäre ich sicher nach 2 bis 3 Nähten da, wo ich jetzt bin. Den verwendeten Lot-Typ habe ich oben ja genannt und aus der Bucht gefischt.
    Der Händler, der es mir vertickt hat, verkauft es nur an gewerbetreibende aber nach einem kurzen Anruf auf der hinterlegten Nummer wurde ich nochmal gut beraten und das Angebot „mal kurz freigeschaltet“.


    Eventuell helfen ja jemandem diese Erkenntnisse und ich wünsche allen die es Versuchen wollen…
    Viel Spaß beim Löten! – und nicht gleich vom erstem Fehlversuch unterkriegen lassen.



    Schöne Grüße aus dem Vogtland!


    Marcel

    Wenn du dich für das Thema Selbstbau in FreeCAD einarbeiten willst, findest du einige Beiträge, mit Bezug zu ATM, auf meiner Pinnwand unter "FreeCAD Zeuch"...

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